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23. Oktober 1996 203/96
Universität Oldenburg erfolgreich in der Ausbildung von Umweltwissenschaftlern
Oldenburg. Anfang Oktober hat der zehnte Kurs des einjährigen Oldenburger Ergänzungsstudiengangs "Regenerative Energien" begonnen, in dem sich seit 1987 über einhundert Spezialisten aus über dreißig Ländern an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zum Magister für Sonnen- und Windenergienutzung haben ausbilden lassen. Die Kosten für den Aufenthalt in Deutschland trägt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) im Rahmen des vom DAAD verwalteten Postgraduiertenprogramms Süd.
Der in einem Modellversuch mit Unterstützung des Bundes und des Landes entwickelte Kurs stützt sich auf Forschungsergebnisse der Abteilung für Energie- und Halbleiterforschung am Fachbereich Physik der Universität Oldenburg und verbindet theoretische Grundlagen mit Expertenerfahrungen aus Projekten in der Dritten Welt. Die Wissenschaftler haben vor ihrem Aufenthalt in Oldenburg bereits ein Ingenieurstudium und einige Jahre Berufserfahrung absolviert. Die Lehrenden kommen aus den Fachbereichen Biologie, Volkswirtschaft und Physik sowie aus der Industrie und von Entwicklungshilfeorganisationen. Exkursionen zu Industriebetrieben und Energieanlagen, Expertenvorträge und ein zweimonatiges externes Praktikum runden das Lehrprogramm ab. Der Unterricht findet in englischer Sprache statt, um den Teilnehmerlnnen mehrmonatige Deutschkurse zu ersparen.
Die Absolventen des Kurses haben nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatland sehr gute Chancen für einen beruflichen Aufstieg. Dies gilt auch für die bisher achtzehn deutschen Absolventen, die sich durch die Teilnahme an diesem Studiengang für verantwortungsvolle Tätigkeiten in Betrieben oder Forschungsinstituten qualifiziert haben.
Um den Absolventen nach ihrer Rückkehr in ihr Berufsfeld Kommunikationsmöglichkeiten offenzuhalten und weil das Gebiet der Regenerativen Energien sich sehr schnell erweitert, ist die Bereitstellung von aktuellen Fachinformationen für ehemalige Teilnehmer eine wichtige Aufgabe der Geschäftsstelle des Ergänzungsstudiengangs, die nach längerem Bemühen seitens der Universitätsleitung jetzt für die nächsten Jahre finanziell abgesichert ist. Durch die Herausgabe eines Newsletters, der an alle Ehemaligen verschickt wird, und durch die Beantwortung von Anfragen, das Vermitteln von Industriekontakten und manchmal auch unkonventionellen Hilfen bei unvorhergesehenen Problemen ist im Lauf der Jahre ein wichtiges Netzwerk aus persönlichen Kontakten entstanden, das es auch in Zukunft zu pflegen und zu erweitern gilt. In Zusammenarbeit mit dem Hochschulrechenzentrum ist es gelungen, moderne elektronische Kommunikationsmittel wie das Internet in diese Netzwerkarbeit einzubeziehen.
Ergänzt wird dieses vielseitige Ausbildungsangebot durch "Sommerschulen". Diese zweimonatigen Kurse für Ingenieure und Projektmanager aus Unternehmen der Partnerländer, die Solar- oder Windenergieprojekte in Zusammenarbeit mit dem Forschungsministerium und der deutschen Industrie betreiben (ELDORADO-Programm), werden seit 1992 in Oldenburg und Wilhelmshaven (gemeinsam mit dem deutschen Windenergie-Institut DEWI) veranstaltet. Diese Weiterbildungsangebote haben ohne Zweifel die Attraktivität des Forschungsstandorts Oldenburg für Fachleute aus der Dritten Welt weiter erhöht.
Die Wissenschaftlerlnnen der Universität, die im Postgraduierten-Programm Regenerative Energien mitarbeiten, sehen in der Verbindung von aktueller Forschung und spezialisierten Ausbildungsangeboten sowie der Kooperation mit ausländischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen eine aussichtsreiche Möglichkeit, im Wettbewerb um die knapper werdenden Drittmittel (auch auf europäischer bzw. internationaler Ebene) zu bestehen.
Um der (universitären) Öffentlichkeit einen attraktiven Einblick in den Themenbereich Energie zu geben, beginnt in diesem Monat eine Vorlesungsreihe mit auswärtigen Fachleuten. Die Reihe wird am 30. Oktober um 16.15 Uhr mit einem Vortrag von Jens-Peter Molly (Leiter des Deutschen Wind-Instituts DEWI/Wilhelmshaven) im Großen Hörsaal in Wechloy eröffnet.
Kontakt: Dr. Konrad Blum, Ergä