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16. April 1997 88/97
"Der Wahn und die Träume"
Oldenburg. Mit einer Lesung stellt der Oldenburger Germanist Prof. Dr. Manfred Dierks seine "fast wahre" Erzählung aus dem Leben von Thomas Mann "Der Wahn und die Träume"* am Mittwoch, 23. April 1997, 20.00 Uhr, in der Ossietzky-Buchhandlung, Markt 24, in Oldenburg vor.
Hat Thomas Mann den viel älteren Trivialschriftsteller Wilhelm Jensen (130 Bücher) gekannt? Immerhin haben beide in Lübeck auf fast demselben Platz gesessen, wohnen dann in München nahe beieinander, und gemeinsame Freunde und Bekannte haben sie auch: Heinrich Schunck (Makler Gosch), Ida Boy-Ed, Bürgermeister Fehling (Hagenström) und Franziska zu Reventlow, Schwabings Femme fatale der Jahrhundertwende. Doch gibt es für eine Bekanntschaft der beiden Lübecker Schriftsteller kein Zeugnis.
Das holt die Erzählung von Dierks nach. Jensen und Thomas Mann verbindet zwischen 1894 und 1944 eine Freundschaft. Jensen fördert Thomas Manns Werk und Lebensbahn und hilft ihm schließlich kurz vor dem eigenen Tod aus der Krise des »Tod in Venedig«. Mit Witz und Ironie wird von zwei gegensätzlichen Lebensentwürfen erzählt und ein ungewöhnliches Szenario aus der letzten Jahrhundertwende entworfen.
Manfred Dierks lehrt an der Universität Oldenburg neue deutsche Literatur und gilt als namhafter Kenner Thomas Manns. Er ist auch Vizepräsident der Deutschen Thomas Mann - Gesellschaft.
*Manfred Dierks, Der Wahn und die Träume - Eine fast wahre Erzählung aus dem Leben Thomas Manns, 320 Seiten mit 15 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Artemis & Winkler, DM 39,80.