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28. Oktober 1997 284/97
Transpersonale Studien: Fragen nach dem Sinn
Oldenburg. Bewußtseinszustände jenseits von Alltagserfahrungen, die über die Grenzen der eigenen Person hinausgehen, können die Psyche eines Menschen positiv beeinflussen und zur Gesunderhaltung beitragen. Ausgehend von dieser Annahme wollen die Arbeitsgruppe "Psychologie im Gesundheitswesen" an der Universität Oldenburg unter der Leitung von Prof. Dr. Wilfried Belschner und die Deutsche Transpersonale Gesellschaft (Berlin) zukünftig in Lehre und Forschung zusammenarbeiten. Bereits im kommenden Semester soll mit "Transpersonalen Studien" an der Universität begonnen werden - zunächst in einer geschlossenen Ausbildungsgruppe, um die Lehrinhalte, die Lehrmethoden und die Instrumente der Qualitätssicherung der Ausbildung abzustimmen und zu erproben. Zum Sommersemester 1998 ist ein erstes, offenes Kursangebot als berufsbegleitende Weiterbildung vorgesehen.
In den Arbeitsfeldern der Psychologie, Medizin, Pädagogik, aber auch den Sozial-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften werde zunehmend deutlicher, daß das herkömmlich verwendete Menschenbild unzureichend ist, meint Belschner. Es werde zu oft übersehen, daß Menschen in ihrem Leben nach Sinn suchen und nach Antworten auf die "Urfragen" des Menschseins verlangten: "Wer bin ich? Wozu bin ich in die Welt gekommen? Was sind meine Lebensaufgaben?". Werde der intensiven Suche nach Antworten nicht entsprochen oder blieben sie zu oberflächlich, erlebten die Menschen eine existentielle Leere. Das führe zu vielfältigen schweren seelischen und körperlichen Erkrankungen und abweichendem Verhalten oder auch zu destruktiv und pathologisch wirkenden kulturellen Mustern.
Ziel des Weiterbildungsangebots ist es, erfahrbar und erkennbar werden zu lassen, daß die Hinzunahme der transpersonalen Perspektive im individuellen und im öffentlichen Leben sinnstiftend, erfüllend, dem menschlichen Potential angemessen, gesundheitsfördernd, aber auch problemlösend sei. "Und volkswirtschaftlich ist diese Methode schon deshalb lohnend, weil Menschen mit Gefühl für ihren Lebenssinn nicht so krankheitsanfällig sind und besonders kreativ und intensiv arbeiten können," sagte Belschner.
Kontakt: Prof. Dr. Wilfried Belschner, Universität Oldenburg, 26111 Oldenburg, Fax: 0441-9706-138, e-mail: