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2. Juni 1999 149/99
Oldenburger als Konfliktmittler im Gasteinertal
Oldenburg. Wo Kaiser und Könige gekurt haben und auch Altbundeskanzler Helmut Kohl ein gern gesehener Gast ist, erhitzt ein heftiger Konflikt um den Ausbau einer Bahnlinie die Gemüter. Der Bürgermeister von Bad Hofgastein, Benedikt Lang, hat es so auf den Punkt gebracht: "Wenn die ÖBB (die österreichischen Bundesbahnen) so bauen wie geplant, werden wir mit 500 Leuten die Bahngleise blockieren!". Gemeint ist der zweispurige Ausbau der Tauernbahn, eine der wichtigsten Nord-Süd-Bahnverbindungen über die Alpen, zu deren Ausbau zur Hochleistungsstrecke sich Österreich im EU-Beitrittsvertrag verpflichtet hat.
Das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr hat jetzt den Oldenburger Wissenschaftler und Leiter des Zentrums für Umweltkonfliktforschnung und -management GmbH an der Universität Oldenburg (MEDIATOR), Prof. Dr. Horst Zilleßen, beauftragt, gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Flucher aus der Schweiz diesen Konflikt zu einer für alle Beteiligten akzeptablen Lösung zu führen. Die betroffenen Gemeinden befürchten, daß nach dem Ausbau der bisher eingleisigen Bahntrasse alle sechs Minuten ein Zug durch das enge Tal fahren und dessen wirtschaftliche Grundlage, den Tourismus, erheblich beeinträchtigen, wenn nicht gar zerstören würde.
Nach einer internationalen Ausschreibung haben die Vertreter der an diesem Konflikt Beteiligten sich einstimmig für den deutschen und den schweizer Mediator ausgesprochen. Es ist im deutschsprachigen Raum das erste mal, daß durch eine Regierung ausländische Mediatoren eingesetzt werden. Zilleßen gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Umweltmediation in Deutschland und vertritt diesen Bereich in der universitären Weiterbildung nicht nur in Oldenburg, sondern auch an anderen deutschsprachigen Universitäten.
Kontakt: Prof. Dr. Horst Zilleßen, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, Umweltpolitik/Umweltplanung, Tel: 0441/798-2186, E-Mail: