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Reinhard Pfriem

Uwe Schneidewind

 

11. November 1999   314/99

Öko-Textilien für Massenmärkte

Vier-Millionen-Projekt gegen das "Wollsocken-Image" - Wirtschaft beteiligt sich

Oldenburg. Ökologische Textilien kostengünstiger produzieren und vom "Wollsocken-Image" befreien ist das Hauptziel eines Forschungsprojektes, das jetzt unter Federführung von Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg, ge-startet ist. Das Vorhaben mit dem Titel "Von der Öko-Nische zum ökologischen Massenmarkt im Bedürfnisfeld Textilien" wird drei Jahre lang vom Bundesministerium für Bildung und For-schung (BMBF) mit etwa vier Millionen Mark gefördert. Beteiligt sind auch der OTTO-Versand und die Klaus Steilmann GmbH & Co, eines der größten Textilunternehmen Europas.

Bisher fristen Öko-Textilien mit einem Marktanteil von unter fünf Prozent ein Nischendasein. Um dies zu ändern, will das Forschungsprojekt ein neuartiges Kostenmanagement entwickeln, das nicht nur das einzelne Unternehmen, sondern die gesamte sogenannte Wertschöpfungskette (vom Rohstoffproduzenten bis zum Handel) umfasst. Ebenfalls zur Kostenreduktion beitragen sollen sogenannte Positivlisten. Diese erleichtern die Auswahl von ökologisch optimierten und an den Kundenbedürfnissen ausgerichteten Vor- und Veredelungsprodukten.

Im Hinblick auf die Marktseite sollen neue Marketing- und Kommunikationsstrategien sowie ein ökologieorientierter Ansatz zum Strategischen Management entwickelt werden, der die Multifunktionalität eines Produktes stärker berücksichtigt. Zusammen mit innovativen De-signkonzepten sollen so Marktsegmente erschlossen werden, die jenseits der heutigen Kunden-gruppen von Öko-Textilien liegen.

Schließlich wird zu diesem Zweck auch direkt am Produkt-Grundstoff angesetzt. Während sich ökologisch optimierte Textilangebote bisher fast ausschließlich auf Produkte aus Naturfasern - insbesondere Baumwolle - beschränken, werden im Rahmen des Forschungsprojektes auch Kunstfasern in die Analyse mit einbezogen.. Unter anderem wird der Frage nachgegangen, wel-che Kleidungsstücke für den Einsatz eines speziellen Polyester-Stoffes in Frage kommen, bei dessen Herstellung durch ein neuartiges Verfahren auf den sonst üblichen Einsatz des Schwer-metalls Antimon verzichtet werden kann.

Einen engen Kontakt zur Unternehmenspraxis gewährleistet im Rahmen des Projektes die Zu-sammenarbeit mit dem OTTO-Versand und der Klaus Steilmann GmbH & Co., dessen Inhaber für sein Engagement im betrieblichen Umweltschutz kürzlich mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wurde. Kooperationspartner auf der wissenschaftlichen Seite sind Schneidewinds Oldenburger Kollege Prof. Dr. Reinhard Pfriem (Unternehmensführung und Betriebliche Um-weltpolitik), Prof. Dr. Thomas Dyllick vom Institut für Wirtschaft und Ökologie an der Hoch-schule St. Gallen und Prof. Christiane Wöhler vom Fachbereich Design und Medien der Fach-hochschule Hannover.

Kontakt: Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Tel.: 0441/798-8255, e-mail:

Presse & Kommunikation (Stand: 01.10.2024)  | 
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