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27. Juni 2003  213/03

Virtuelle Welten: Ein neuer Weg zur Erforschung des Gehirns
Vortrag im Rahmen des Neurobiologischen Kolloquiums


Oldenburg.
„Virtuelle Welten: Ein neuer Weg zur Erforschung des Gehirns“ heißt der Vortrag, den Prof. Dr. Heinrich Bülthoff im Rahmen des Neurobiologischen Kolloquiums am Donnerstag, 3. Juli 2003, 17.15 Uhr, an der Universität Oldenburg, Standort Wechloy (W4-1-162) halten wird. Am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik, Tübingen, untersucht der Biologe und Psychophysiker mit einer Gruppe von 40 Biologen, Informatikern, Physikern und Psychologen höhere kognitive Leistungen des Menschen im Bereich Objekterkennung, Raumwahrnehmung und Sensomotorik. Dabei werden vorwiegend Methoden der Virtuellen Realität eingesetzt.

Der klassische psychophysische Ansatz zur Erforschung der menschlichen Wahrnehmungsleistungen versucht, isolierte Aspekte der Wahrnehmung mit genau kontrollierbaren, aber sehr vereinfachten Reizen in Laborexperimenten zu untersuchen. Diese Methode hat, so Bülthoff, erfolgreich einzelne Verarbeitungsmechanismen aufklären und viele neuronale Korrelate nachweisen können. Ihre Grenzen jedoch lägen in der Vernachlässigung der starken Wechselwirkung zwischen Wahrnehmung und Handlung und zwischen den vielfältigen Sinnesreizen. Die natürlichen Sinnesreize seien so verschieden von den Reizen, die in der klassischen Psychophysik eingesetzt werden, dass die Übertragung von Laborergebnissen in das tägliche Leben schwierig, wenn nicht gar unmöglich werde.

Bülthoff wird in dem Vortrag seinen ganzheitlichen Ansatz für das Studium der höheren Wahrnehmungsleistungen wie Raum- und Objektwahrnehmung vorstellen. Die Methoden der Virtuellen Realität erlauben es, in Verhaltensexperimenten einen sensorischen Realismus zu erzeugen, der der Erfahrung der realen Welt weitgehend entspricht. Gleichzeitig erlauben sie eine genaue Kontrolle der Reizparameter, die für psychophysische Untersuchungen notwendig sind. Wahrnehmungsleistungen werden so nicht isoliert, sondern im geschlossenen Regelkreis von Wahrnehmung und Handlung untersucht. In seinem Vortrag wird Bülthoff Beispiele für den Ansatz aus dem Bereich der Objekterkennung und Raumkognition vorstellen.

Der Referent ist wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck Gesellschaft und Honorarprofessor an der Universität Tübingen, wo er 1987 habilitierte. Von 1986 bis 1993 war er in den USA zunächst am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, und dann an der Brown University, Providence, wissenschaftlich tätig. Seit 1993 ist Direktor am Tübingeer Max-Planck-Institut.

www.kyb.tuebingen.mpg.de

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Kontakt: Prof. Dr. Reto Weiler,
Tel.: 0441/798-2581,
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