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06. August 2003 274/03
Die Schwierigkeit, nein zu sagen
Tagung und Ausstellung aus Anlass
des 100. Geburtstags von Theodor W. Adorno
Oldenburg. Am 11. September 2003 wäre der Philosoph, Musik-
und Gesellschaftstheoretiker Theodor W. Adorno 100 Jahre alt geworden.
Dieses Datum ist Anlass für eine internationale Tagung an der Universität
Zürich, die von der Adorno-Forschungsstelle am dortigen Philosophischen
Seminar und dem Institut für Soziologie der Universität Oldenburg
von Dienstag, 16. September, bis Donnerstag, 18. September 2003, ausgerichtet
wird. Begleitend dazu findet im Züricher Literaturmuseum Strauhof
die international erste Ausstellung zum Leben und Werk Adornos mit vielen
bislang unveröffentlichten Texten, Bildern und Dokumenten statt.
Veranstalter ist das Präsidialdepartement der Stadt Zürich in
Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Theodor W. Adorno Archiv.
Die Federführung der dreitägigen Tagung liegt bei dem Züricher
Philosophen Prof. Dr. Georg Kohler und dem Oldenburger Soziologen Prof.
Dr. Stefan Müller-Doohm, dessen umfangreiche Adorno-Biographie im
August beim Frankfurter Suhrkamp-Verlag erscheint. Unter dem Titel "Über
die Schwierigkeit, nein zu sagen" widmen sich renommierte Wissenschaftler
aus Deutschland, Österreich, Israel, Frankreich, USA und der Schweiz
unterschiedlichen Aspekten der Gesellschaftstheorie und Ästhetik
Theodor W. Adornos. Ihr gemeinsames Erkenntnisinteresse gilt dem bleibendem
Anregungspotential seines Werks: Was bedeutet es, Ästhetik als Gesellschaftstheorie
zu begründen? Wie ist das Programm einer kritischen Philosophie zu
beurteilen, die den Beschädigungen menschlichen Lebens nachspürt,
die sich aus einem auf Naturbeherrschung reduzierten Fortschritt ergeben.
Die übergreifende Frage gilt dem, was die Veranstalter als existenziellen
Impuls von Adornos Denken begreifen: das Denken im Widerspruch und die
Schwierigkeit, nein zu sagen. Welche Relevanz einer Philosophie im 21.
Jahrhundert zukommen kann, die ihre eigene Existenzberechtigung aus der
geschichtlichen Dauer von Leiden, Angst und Drohung herleitet, soll auf
der Tagung an Round Tables zu drei Gegenstandsbereichen von Adornos kritischer
Theorie untersucht werden: dem Verhältnis von Gegenwartskunst und
ästhetischer Theorie (Round Table I "Kunst ohne Avantgarde?"),
der Einschätzung von Populärkultur auf dem Hintergrund von Horkheimer
und Adornos Analyse der Kulturindustrie (Round Table II "E und U
-(k)ein Gegensatz?") und der Metaphysik nach ihrem Ende (Round Table
III Vom Standpunkt der Erlösung aus betrachtet ...").
Die Tagung, die den Charakter eines offenen Forums mit breitem Raum für
Auseinandersetzungen und Diskussionen hat und zum Auftakt auch Kompositionen
Adornos zur Aufführung bringt, ist für alle Interessierten offen
und kostenlos. Der genaue Programmablauf und weitere Informationen finden
sich im Internet.
Info: https://uol.de/fopro/adorno/Tagung.htm
Kontakt: Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, Universität
Oldenburg, Tel.: +49-(0)441/798-2932, E-Mail: ;
Prof. Dr. Georg Kohler, Universität Zürich, Tel.: +41-(0)1-634
4533, E-Mail: ;
Tagungssekretariat: