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Michael Mohe

 

16. März 2005   107/05   Forschung

Praxiserfahrung als Türöffner
Consulting-Studie: Was erwartet die Beratungsbranche von Hochschulabsolventen und Universitäten?
 

Oldenburg. Für viele HochschulabsolventInnen ist ein Job in einer Unternehmensberatung eine attraktive Berufsoption. Sie müssen jedoch häufig hohen Erwartungen gerecht werden und sich in einem Beruf behaupten, für dessen Ausbildung es keine gesetzlichen Mindeststandards gibt.
Die bundesweit erste empirische Untersuchung zu der Frage „Was erwartet die Beratungsbranche von Hochschulabsolventen und Universitäten?“ entstand jetzt mit Förderung der EWE-Stiftung an der Universität Oldenburg.
Unter der Leitung des Juniorprofessors für Business Consulting, Dr. Michael Mohe, wurde eine schriftliche Befragung von Beratungsunternehmen in Deutschland durchgeführt. Angeschrieben wurden insgesamt 502 Unternehmen, darunter die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU), die Top 25 der Beratungsbranche sowie Inhouse Consulting-Abteilungen großer Unternehmen. 89 zurückgesendete Fragebögen konnten in die Auswertung einbezogen werden.
Im Vordergrund der Studie standen Fragen nach den Rekrutierungskriterien der Beratungsbranche: Welche Fähigkeiten müssen künftige BeraterInnen mitbringen? In welchen Wissensbereichen sollen sie sich auskennen und über welche Qualifikationen sollten sie verfügen? Im zweiten Teil der Studie wurden die Erwartungen der Beratungsbranche an Universitäten thematisiert: Wie schätzen BeraterInnen verschiedene Lehrinhalte und -methoden ein? Ziel war es unter anderem auch, herauszufinden, an welchen Kriterien ein möglicher Beratungsstudiengang ausgerichtet sein sollte.
Die Studie führte zu interessanten und zum Teil überraschenden Ergebnissen: So spielen Teamfähigkeit, Sensibilität, Einfühlungsvermögen und Kreativität für die befragten BeraterInnen nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen erwarten sie von den HochschulabsolventInnen vor allem analytisches Denkvermögen, Kommunikationsvermögen und problemorientiertes Denken. Wenig überraschend war hingegen der Wunsch, dass NachwuchsberaterInnen bereits über erste Praxiserfahrungen verfügen sollten. Insbesondere Praktika und eine Berufserfahrung von mehr als zwei Jahren werden hoch bewertet.
„Die Zeiten, in denen Beratungsunternehmen Absolventen ohne erste Praxiserfahrung unmittelbar aus dem Hörsaal heraus rekrutierten, sind offensichtlich vorbei“, fasst Mohe zusammen. Sich als AbsolventIn auf einen „ordentlich abgelegten universitären Theorieführerschein“ als Türöffner für die Beratungsbranche zu verlassen, sei mehr als riskant.
Die befragten BeraterInnen formulierten auch klare Erwartungen an die Universitäten: Ein Beratungsstudiengang sollte vor allem einen hohen Praxisbezug aufweisen und interdisziplinär ausgerichtet sein. Insbesondere sollten Projekterfahrungen vermittelt und konkrete Beratungsprojekte mit Unternehmen und Case Studies stärker in die Lehrkonzepte integriert werden.
Die Studie kann PDF-Datei gegen eine Schutzgebühr von 12 Euro angefordert werden bei michael.mohe(Klammeraffe)consulting-research.de.

ⓚ Kontakt:
Jun.-Prof. Dr. Michael Mohe, Tel.: 0441/798-4183, E-Mail: michael.mohe(Klammeraffe)consulting-research.de
 
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