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22. Januar 2006 024/06 Forschung / Hochschulpolitik
Oldenburger Hörforschung nimmt erste
Hürde im Rahmen der Exzellenzinitiative
Endgültige Entscheidung über das Spitzenprojekt im Herbst
Oldenburg. „Mit der Anerkennung unserer bisherigen Vernetzung von Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung und Industriekooperation sind wir dem Ziel wiederum etwas näher gekommen, Oldenburg zu dem internationalen Zentrum der Hörforschung zu machen.“ Das erklärten der Biologe Prof. Dr. Georg Klump sowie der Physiker und Mediziner Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier als Sprecher des Exzellenzprojekts „Funktion und Störung des Gehörs“, das die erste Hürde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder genommen hat. Die Universität Oldenburg gehört damit zu den wenigen jungen Universitäten in Deutschland, die im starken Wettbewerb um die Förderung von Spitzenforschung erfolgreich waren. Im Herbst folgt die endgültige Entscheidung, ob das Oldenburger Projekt als Exzellenzcluster mit jährlich bis zu sieben Millionen Euro finanziert wird.
Die Beschäftigung der Wissenschaft mit dem Gehör und seinen Störungen wird in einer alternden Gesellschaft immer bedeutender. Sprache ist das wichtigstes Mittel zum Aufbau von Beziehungen, und das Gehör ist der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis. Der Verlust des empfindlichen Gehörs ist eine der am weitesten verbreiteten Volkskrankheiten. Mehr als 16 Prozent der Europäer leiden an angeborenen oder erworbenen Hörschäden. Bei der Hälfte der Menschen über 65 Jahre ist das Hören eingeschränkt. Allein in Europa wird die Zahl Hörgeschädigter auf 35 Millionen geschätzt.
Die Versorgung dieser Menschen zu verbessern, ist das Ziel des von der Universität Oldenburg eingereichten und positiv begutachteten Exzellenzclusters, an dem sich auch Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover und anderer Hannoveraner Hochschulen sowie Göttinger Hörforscher und Professoren der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven beteiligen. Das ebenfalls beteiligte Oldenburger Kompetenzzentrum „HörTech“ gehört zur europäischen Forschungselite in der Hörgeräteentwicklung.
Die hohe Anerkennung der Oldenburger Hörforschung als Spitzenforschung war erst kürzlich einmal mehr sichtbar geworden durch die Einrichtung des Sonderforschungsbereichs „Das aktive Gehör“. Ihr besonderes Merkmal sind die in gleicher Weise angelegten Hörexperimente bei Menschen und dressierten Tieren, die Einblick in die Funktionsweise des Gehörs und in die Ursachen verschiedener Hörstörungen erlauben. In der Zusammenarbeit mit den klinischen Forschern aus Hannover zielt die Initiative auf die Entwicklung neuer Diagnosemethoden und Therapien zur Behandlung von Störungen des Gehörs. Gleichzeitig sollen neue Wege in der Ausbildung von Hörforschern und Ärzten beschritten werden.
Nach Meinung des Vizepräsidenten für Forschung, Prof. Dr. Reto Weiler, zeige sich in der Aufnahme des Antrages aus der Hörforschung in den Kreis der offiziellen Exzellenzcluster des Bundes einmal mehr, dass der von der Universität beschrittene Weg einer Schwerpunktbildung in der Forschung durch vernetzte Strukturen zum Erfolg führt. Die erfolgreichen Antragsteller seien Mitglieder des Forschungszentrums „Neurosensorik“, in dem sich die wissenschaftlichen Aktivitäten im Bereich der Hör- und Sehforschung bündelten, und zwar von der Grundlagenforschung bis hin zur medizinischen und technischen Realisierung. So gehörten zu diesem Forschungszentrum wichtige, durch die DFG geförderte Forschungsstrukturen, wie der Sonderforschungsbereich „Das aktive Gehör“, das internationale Graduiertenkolleg „Neurosensorik“ sowie der im vergangenen Jahr beendete Sonderforschungsbereich „Neurokognition“. Derzeit in der Begutachtung befinde sich eine Forschergruppe „Dynamik und Stabilisierung retinaler Verarbeitung“. Dies alles mache deutlich, dass Erfolg in der Wissenschaft heute mehr denn je die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen erfordere, betonte Weiler. Die Universität Oldenburg trage dem konsequent Rechnung, indem bereits bei der Besetzung von Professuren dem Aspekt der Einbindung in die universitären Forschungsschwerpunkte eine hohe Priorität eingeräumt werde. Die sich daraus entwickelnden Potenziale für Exzellenz machten die Universität attraktiv für Studierende und garantieren eine hervorragende, forschungsorientierte Lehre.
ⓘ | www.uni-oldenburg.de |
ⓚ | Kontakt: Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Universität Oldenburg, Medizinische Physik, Tel.: 0441/798-5470, E-Mail: birger.kollmeieruni-oldenburg.de Prof Dr. Georg M. Klump, Tel.: 0441/798-3400, E-Mail: georg.klumpuni-oldenburg.de |
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