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12. April 2006 109/06 Veranstaltungsankündigung
„Kapitalismus und Demokratie“
Auftakt einer Vortragsreihe zu den Perspektiven in Zeiten des Globalismus
Oldenburg. Renommierte Fachwissenschaftler, hochkarätige Persönlichkeiten aus dem Finanz- und Unternehmensbereich und der neuen sozialen Bewegungen sind Referenten der Vortragsreihe „Kapitalismus und Demokratie im Zeitalter des Globalismus“, die sich an politisch und wirtschaftlich Interessierte wendet. Den Auftakt machen am Freitag, 21. April 2006, 16.00 Uhr, Kulturzentrum der Stadt Oldenburg (PFL), der Berliner Soziologe Prof. Dr. Hans-Peter Müller, das ATTAC-Vorstandsmitglied Peter Wahl und Dr. Christopher Pleister, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Eine Einführung in die Problematik gibt Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, Institut für Soziologie der Universität Oldenburg.
Müller, der seinen Vortrag unter das Thema „Die Zukunft des europäischen Kapitalismus“ stellt, geht von folgender Diagnose aus: 1989 ist dem Kapitalismus sein Korrektiv und Alter Ego, der Sozialismus als alternative Wirtschafts- und Gesellschaftsform, abhanden gekommen. Zudem ist die Wirtschaft seit den 80er Jahren gekennzeichnet durch Globalisierung und Informatisierung. Übrig geblieben zu sein scheint allein das Modell der liberalen Marktwirtschaft. Ob in Zukunft dennoch mit anderen Formen des Kapitalismus zu rechnen ist – das ist die Frage, der Müller nachgeht.
Wahl legt den Akzent seines Vortrags auf die politischen Konsequenzen des Globalisierungsprozesses: „Die Erosion der parlamentarischen Demokratie durch die neoliberal dominierte Globalisierung“ lautet sein Thema. Indem die Finanzmärkte sich ohne jede demokratische Legitimität als eine Art „fünfte Gewalt“ etablieren und transnationale Unternehmen sich nationalstaatlichen Zugriffen entziehen, wird, so seine These, der demokratische Gestaltungsprozess tendenziell zur Fassade.
Für Pleister gibt es zur Globalisierung keine Alternative. Er beschäftigt sich mit dem Thema „Gruppenspezifische Interessenlagen in der Marktwirtschaft aus der Sicht der Unternehmen“ und fordert eine der Globalisierung Rechnung tragende Weiterentwicklung der Rahmen- bzw. Standortbedingungen. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen sei die beste Antwort auf „globale Arbitrage“.
Die Vortragsreihe wird von den Instituten für Soziologie, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften, Philosophie, Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik gemeinsam mit der Deutsch-Britischen Gesellschaft, der Katholischen Hochschulgemeinde Oldenburg und dem Kulturbüro Oldenburg angeboten.
Programm
Freitag, 21. April 2006,16.00 Uhr
- Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, Universität Oldenburg, Eröffnung
- Prof. Dr. Hans-Peter Müller, Humboldt Universität Berlin, „Die Zukunft des europäischen Kapitalismus“
- Peter Wahl, Vorstandsmitglied ATTAC, „Die Erosion der parlamentarischen Demokratie durch die neoliberal dominierte Globalisierung“
- Dr. Christopher Pleister, Präsident Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, „Gruppenspezifische Interessenlagen in der Marktwirtschaft aus der Sicht der Unternehmen“
(Moderation: Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein, Universität Oldenburg)
Freitag, 5. Mai 2006 ,17.00 Uhr
- Prof. Dr. Christoph Deutschmann, Universität Tübingen, „Die Herrschaft der Rentiers. Finanzmarkt-Kapitalismus und politische Demokratie“
- Dr. Alfred Tacke, Vorstandsvorsitzender STEAG AG, „Wege in die Globalisierung – Asien, USA und Europa“
(Moderation: Prof. Dr. Thomas Blanke, Universität Oldenburg)
Freitag, 12. Mai 2006, 18.00 Uhr
- Prof. Dr. William Outhwaite, University of Sussex, „Wie viel Kapitalismus kann die Demokratie vertragen und umgekehrt?“
- Prof. Dr. Claus Offe, Humboldt Universität Berlin, „Kapitalismus, Demokratie und Europa“
(Moderation: Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, Universität Oldenburg)
Freitag, 19. Mai 2006,18.00 Uhr
- Prof. Dr. Josef Wieland, Hochschule Konstanz, „Steuerungsprobleme moderner Marktwirtschaften – Die Rolle von Unternehmen“
- Prof. Dr. Peter Eigen, Gründer von Transparency International, „Soziale Marktwirtschaft global? – Die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen beim Gestalten der Globalisierung? (am Beispiel der globalen Korruptionsbekämpfung)“
(Moderation: Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Universität Oldenburg)
Donnerstag, 8. Juni 2006, 20.00 Uhr
- Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, „Wie sozial bleibt die Demokratie?“
- Prof. Dr. Frank Nullmeier, Universität Bremen, „Auf dem Weg in eine postdemokratische Zukunft?“
(Moderation: Klaus Hagedorn, KHG / Prof. Dr. Gerhard Kraiker, Universität Oldenburg)
ⓚ | Kontakt: Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, Tel.: 0441/798-2932, E-Mail: stefan.mueller.doohmuni-oldenburg.de |