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19. Juni 2006 218/06 Forschung
„Grüne Gentechnik“ kein Arbeitsplatzmotor
Studie an der Universität Oldenburg
Oldenburg. Trotz mancher Prognosen: Von der so genannten „Grünen Gentechnik“ sind keine nennenswerten Impulse für den Arbeitsmarkt zu erwarten – auch nicht im Fall einer Liberalisierung des Gentechnikgesetzes. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie, die am Lehrstuhl für Unternehmensführung der Universität Oldenburg (Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik) im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) entstanden ist.
In der Studie der Diplomanden Thorsten Helmerichs und Daniel Grundke („Grüne Gentechnik als Arbeitsplatzmotor? Genaues Hinsehen lohnt sich“) wurden privatwirtschaftlich finanzierte Arbeitsplätze im Bereich der „Grünen Gentechnik“ erfasst, die sich mit der Entwicklung und Produktion gentechnisch veränderter Pflanzen befassen. Nicht berücksichtigt wurden aus Steuermitteln finanzierte Stellen an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Autoren nutzten Daten aus Fremdstudien, Branchenberichten, eigenen Erhebungen sowie Interviews.
In dieser Form ist die Expertise einmalig. Bisher standen kaum aussagekräftige Daten zur Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der „Grünen Gentechnik“ zur Verfügung. Die wenigen vorhandenen Untersuchungen differenzieren im Regelfall weder zwischen Gentechnik und Biotechnologie noch zwischen „roter“, „grüner“ und „weißer“ Biotechnologie.
In der öffentlichen Auseinandersetzung“ ist häufig zu hören, das strenge deutsche Gentechnikgesetz verhindere, dass zehntausende neue Arbeitsplätze durch die „Grüne Gentechnik“ geschaffen würden. Doch die von Helmerichs und Grundke ermittelten Zahlen und Größenordnungen sind ernüchternd. Derzeit seien deutlich weniger als 500 Arbeitsplätze in diesem Bereich zu verzeichnen. Von einem nennenswerten Anstieg sei schon aufgrund der Größe und Struktur der gesamten Saatgutbranche nicht auszugehen – auch nicht bei einer Liberalisierung des Gesetzes. „Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland“, so resümieren die Autoren, „hängt mit Sicherheit nicht von der ‚Grünen Gentechnik’ ab.“
ⓚ | Kontakt: Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik, Tel. priv. 04951/4367, E-Mail: reinhard.pfriemuni-oldenburg.de Thorsten Helmerichs, Tel.: 0441/9220977, E-Mail: t.helmerichsgmx.net |