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22. Oktober 2008 434/08 Forschung
Der voyeuristische Blick
Kunsthistoriker legt Kompendium des Voyeurismus vor
Oldenburg. Voyeurismus: das Phänomen ist uralt, die Bezeichnung jüngeren Datums. Sie leitet sich ab vom französischen „voir“ (sehen) und steht für die heimliche Lust am Schauen. Zu diesem Thema liegt jetzt erstmals eine umfassende Darstellung vor: Unter dem Titel „Voyeurismus in der Kunst“* hat Prof. Dr. Peter Springer, Kunsthistoriker an der Universität Oldenburg, eine 480 Seiten starke Untersuchung mit über 400 Abbildungen vorgelegt. In einer ausführlichen Rezension der FAZ (Ulla Fölsing, „Peepshow im Museum“) wurde Springer attestiert, „ein faszinierendes Panorama des Voyeurismus in der Kunst“ entworfen zu haben.
In pointiert formulierten Essays, Fallstudien und Reflexionen führt Springer die Leser von der Klärung der Begrifflichkeit über die Genese des voyeuristischen Blicks und seine Wurzeln bis hin zu aktuellen künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Thema. Dabei spannt er den Bogen von der Karolingischen Buchmalerei bis zur Pop-Art, von Francisco Goya bis zu Damian Hirst. Behandelt werden Bildthemen wie Susanna im Bade, Diana und Aktaion, Lady Godiva, der Blick unter den Rock oder die Körperwelten eines Gunther von Hagens.
Für Springer gibt es nicht den Voyeurismus schlechthin, es gibt eine Vielzahl von Formen. Sie haben zu tun mit menschlicher Neugier, mit Erkenntnisdrang und dem Wunsch, alles mit eigenen Augen zu sehen. Und zwar nicht nur dort, wo es lustvoll geschieht, sei es heimlich oder legitim, sondern auch dort, wo es moralisch verwerflich, gesetzlich verboten oder gar lebensgefährlich ist.
Der Autor Peter Springer (Jg. 1944) studierte Kunstgeschichte, Germanistik, Archäologie und Philosophie an den Universitäten Heidelberg, Köln, Münster und Berlin und promovierte 1973 an der Freien Universität Berlin. 1980 folgte er dem Ruf an die Universität Oldenburg. 1994/95 war er Member am Institute for Advanced Study in Princeton. Springer hat zahlreiche Publikationen zur Kunstgeschichte des Mittelalters und des 19./20. Jahrhunderts verfasst. Zu seinen wichtigsten Buch-Publikationen gehören „Kreuzfüße. Ikonographie und Typologie eines hochmittelalterlichen Gerätes“, (1981), „Schinkels Schloßbrücke in Berlin. Zweckbau und Monument“ (1981); „Das Kölner Dom-Mosaik“ (1991); „Hand and Head: Ernst Ludwig Kirchner's Self-Portrait as Soldier“ (Berkeley 2002) und „Das verkehrte Bild. Inversion als bildnerische Strategie (Berlin 2004)“.
Rezensionsexemplare können direkt beim Verlag angefordert werden: Dietrich Reimer Verlag GmbH, Berliner Str. 53, 10713 Berlin
Tel.: +49-30-7 00 13 88-32, Fax: +49-30-7 00 13 88-11, E-Mail: ischulzereimer-verlag.de
*Peter Springer, Voyeurismus in der Kunst, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2008, (ISBN-10 3496013907 / ISBN-13 9783496013907), Gebunden, 480 Seiten mit 395 s-w-Abb. u. 8 Farbtafeln m. 10 Abb, 49,00 Euro
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