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20. März 2024 048/24 Forschung
Training soll Kinder mit Kriegs- und Fluchterfahrungen psychisch stark machen
Forschende der Universitätsmedizin Oldenburg untersuchen Wirksamkeit eines neuen Konzepts
Oldenburg. Wie gut es mit einem neuen und spielerischen Trainingskonzept gelingt, psychischen Auffälligkeiten bei Kindern mit Fluchterfahrungen vorzubeugen – das untersucht Prof. Dr. Yulia Golub, Professorin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Oldenburg, im Rahmen des Projekts PASST. Die Abkürzung steht für Playful Arousal-, StressResilience-, Support-Training, beschreibt also ein spielerisches Training, mit dem geflohene Kinder Techniken lernen, um ihre Emotionen zu regulieren und Stress zu bewältigen. Golub, die als Professorin an der Universität lehrt und die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum Oldenburg leitet, arbeitet bei dem Projekt mit zwei Wissenschaftlerinnen der Universität des Saarlandes zusammen. Dort bieten diese das Programm ebenfalls an. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert PASST mit gut 190.000 Euro, die jeweils zur Hälfte an beide Universitäten fließen.
Das Training ist für sechs- bis zwölfjährige Kinder konzipiert, die von Krieg, Flucht und Zerstörung betroffen sind. Das Programm umfasst 16 Sitzungen. In Kleingruppen, die sich zweimal pro Woche jeweils für eine Stunde treffen, erlernen die Kinder, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu regulieren. Dafür geben speziell geschulte Trainer*innen ihnen verschiedene Techniken an die Hand, mit denen sie im Alltag auf belastende Situationen reagieren können, darunter zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung. Das Training berücksichtigt mögliche Sprachbarrieren und setzt daher auf speziell entwickelte Anleitungen, die mit Bildern die Techniken erklären. Außerdem demonstrieren die Trainer*innen die unterschiedlichen Methoden, sodass die Kinder auch durch Nachmachen lernen.
Kern der wissenschaftlichen Untersuchung ist die Wirksamkeit des PASST-Trainings. Um sie zu beurteilen, befragen die Forschenden die Kinder beziehungsweise ihre Sorgeberechtigten vor Beginn des Programms sowie unmittelbar danach und noch einmal vier Wochen später zur emotionalen Belastung und möglicherweise vorliegenden Stresssymptomen.
Das PASST-Training beruht auf einem ähnlichen Konzept, das Prof. Dr. Eva Möhler und Andrea Dixus von der Universität des Saarlandes in der Vergangenheit für Jugendliche ab 13 Jahre entwickelt hatten. Sie beschäftigen sich wie Golub mit Traumafolgestörungen bei Kindern. Vor dem Hintergrund des andauernden Krieges in der Ukraine haben die Wissenschaftlerinnen aus Saarbrücken und Oldenburg das Konzept gemeinsam modifiziert, um damit geflohenen Kindern aus diesem und anderen Ländern eine Hilfestellung zu geben.
Das Forschungsteam begleitet auch die Eltern der Kinder, die oft unsicher sind, wie sie nach den einschneidenden Lebensereignissen der Flucht und angesichts möglicher Anpassungsschwierigkeiten in der neuen Umgebung mit ihren Kindern umgehen sollen. Sie erhalten Informationen und praktische Handlungsempfehlungen, die sie bei der Erziehung unterstützen.
Wer sich für das Projekt interessiert oder ein Kind für die Teilnahme anmelden möchte, kann sich per E-Mail an wenden.
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Prof. Dr. Yulia Golub, E-Mail: