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Von alten Männern, Sandkästen und grauem Beton

StudentInnen unternehmen Phantasiereise in die "Wissenschaftslandschaft"

Im Rahmen der Veranstaltung "Einführung in wissenschaftliches Schreiben" stellte der Soziologe Dr. Rainer Fabian den studentischen TeilnehmerInnen die Hausaufgabe, sich in meditativer Haltung eine "Wissenschaftslandschaft" vorzustellen und die entsprechenden Vorstellungen niederzuschreiben. Fast alle StudentInnen befinden sich im ersten oder zweiten Semester. Uni-Info dokumentiert - in Abstimmung mit Dozent und AutorInnen - das aufschlußreiche Ergebnis in Auszügen:

Sich mit Sand bewerfen

Der Begriff der Wissenschaftslandschaft ruft bei mir fast unweigerlich das Bild eines Spielplatzes mit vielen Sandkästen hervor. Jede Wissenschaftsdisziplin ein eigener Sandkasten. In den einzelnen Sandkästen sitzen wiederum die Wissenschaftler und bauen an ihren Sandburgen, ab und an kommt es wie in jedem normalen Sandkasten zu Streitereien. Es wird mit Sand geworfen und Sandburgen werden niedergetrampelt. Das wäre wohl das, was man im übertragenen Sinne einen Streit zwischen zwei Schulen in einer Wissenschaft nennt.

Manchmal kommt dann ein Gemeindearbeiter und wechselt den Sand in einem Sandkasten aus, er führt sozusagen einen Paradigmenwechsel aus. Der Gemeindearbeiter wäre also der Wissenschaftler, der mit einer neuen revolutionären Theorie/These/Arbeit seine gesamte Wissenschaftsdisziplin umkrempelt. (...)

Wo ich mich in diesem Sandkasten sehe? So ungefähr als ein 1,5 Jahre alter Junge, der gerade das erste Mal seine Förmchen ausprobiert und die ersten Sandkuchen macht und den großen Kindern staunend dabei zuschaut, wie sie riesige Burgen aus Sand bauen, und sich dann fragt, warum die eigenen Sandkuchen immer wieder auseinanderfallen.

Jörg M.

Studenten an Strickleitern

Nachdem ich einen bequemen Patz zum Entspannen gesucht und gefunden habe, taucht folgendes Bild in meiner Phantasie (...) auf:

Es ist eine Gebirgslandschaft. Viele unterschiedlich hohe Berge und Täler füllen die Szenerie aus. Die Berge bestehen aus Büchern, Daten, Materialien, an denen Strickleitern befestigt sind, welche die Möglichkeit geben, in verschiedenene Höhen Bücher herauszufischen. An unterschiedlichen Punkten in den Tälern und an den Strickleitern befinden sich Studenten, die sehr beschäftigt sind. Über dem Ganzen schweben die Dozenten begutachtend und sichtend herum. Ich selbst befinde mich in einem Tal. Hier liegen an einigen Stellen Steine herum. Ein größerer liegt in meiner Nähe. Was mich stört, ist, daß in dieser Landschaft keine Natur auftaucht. (...)

(Edith B.)

Weg durch das Chaos

Meine Wissenschaftslandschaft erscheint mir als eine gigantische Großstadt, vielleicht New York, in der ich urplötzlich stehe. Ich werde umringt von Hochhäusern, Straßen, Verkehr, Menschen, Chaos ... und unendlich vielen Wegweisern. Auf das alles habe ich nicht den geringsten Einfluß, ich kann das meiste nicht einmal verstehen. Alles um mich herum bewegt sich in einer Art Zeitraffer. Ich sehe viele Bewegungen, aber kaum die sich bewegenden Gegenstände und Menschen. (...) Ich selber kann nur sehr langsam gehen. Schon das Überqueren einer Ampel ist lebensgefährlich, da die Phase für mich viel zu kurz ist.

Doch bin das wirklich ich? Ich betrachte mich nämlich nur von außen. Ich sehe mich in einem Film, in dem ich selbst das Zentrum bin, die Kamera ständig um mich kreisend.

Noch bin ich sehr klein, ich habe das Gefühl, gerade erst aufrecht gehen zu können. Doch mit wachsendem Verständnis für Teile von dem, was mich umgibt, wachse auch ich. Ich kann mich selbst schneller bewegen, nehme viele neue Details wahr (...). Meine Vision ist es, eine Art Grundverständnis für diese ... meine, unsere Welt zu entwickeln, nicht alles wahrzunehmen - geschweige denn zu verstehen - aber mit Sicherheit meinen geordneten Weg durch das Chaos unserer Zeit zu finden. Nichts soll mir in seinem Wesen fremd bleiben, auch wenn ich gewisse Stadtteile nie kennenlernen werde.(...)

René J.

Graue Landschaft

Was soll denn eine Wissenschaftslandschaft sein? Na los, streng dich an, konzentrier dich. Pflanzen, Tiere, Menschen. Wissenschaftslandschaft.

Eine karge, spätherbstliche, eintönige, stille, graue Landschaft (wie auf einem langweiligen Schwarz-Weiß-Foto). Ich stehe in dieser Landschaft, in der sich kein Lüftchen zu rühren scheint, und sehe mittelgroße strahlend weiße würfelförmige Häuser. Sie sehen aus wie große neue Garagen. Sie haben große Fenster mit dunkelbraunen Holzrahmen. Ich (...) schaue durch die Fenster, die fest verschlossen sind, und hinter denen alles farbig ist (kräftige Braun-, Weiß-, Beige-, Grau-Töne). Die Zimmer sind sehr vollgestellt mit Geräten, Regalen, Ordnern und Tischen, an denen Männer stehen und konzentriert hantieren. Sie werfen nie einen Blick nach draußen. Sie scheinen die Landschaft, in der ich stehe, von der aus ich sie beobachte, überhaupt nicht wahrzunehmen. Ihre ganze Konzentration gilt den Gegenständen auf den Tischen, die ich nicht sehen kann.

Ich fühle mich gar nicht. Ich beobachte nur. Bin ich in einem Science-Fiction-Roman gelandet?

Maria K.

Ein vergangener Planet

Insofern, als die Welt in ihrer Vielfalt doch als das Bekannte und Vertraute, die Innenwelt also, das Lebendige, und mag es dort auch psychotisch zugehen, für mich am faszinierendsten ist (Psyche, Kunst, Lebensintelliganz = sprich soziale Kompetenzen und Fähigkeiten) - wird mir die Wissenschaft als Mondlandschaft vor Augen geführt! Nur über komplizierte Technik, raffinierte Manöver und höchsten Grad von Spezialisierung erreichbar, einzeln im Raumanzug betretbar - bestehend aus bizarren Kratern und spitzen Steinen, mit besonders ausgedachten Instrumenten nach extra ausgetüftelten Experimemten zu vermessen und ein paar Proben heimzuholen.

Neuen Wesen begegnet man dort nicht. Inzwischen spielen sich auf der Erde dramatische Veränderungen ab: Klimakatastrophen, Ausbeutung der Ressourcen, Soziales Elend, Kriege, Hungersnöte, Verwüstung der Landschaft. Kehre ich zurück ... so muß ich wohl feststellen, daß ich in Zukunft nur noch im Raumanzug über einen geschundenen, vergangegen Planeten philosophieren kann.

Axel H.

Zubetonierte Stadt

Ich stelle mir die Wissenschaftslandschaft als eine unendlich große, zubetonierte Stadt vor, in der ein ununterbrochenes aufgeregtes Treiben herrscht. In dieser Stadt stehen riesige Wolkenkratzer, und es sind unzählige Baustellen vorhanden. Die Fertigstellung dieser Bauvorhaben stockt, da das nötige Wissen noch nicht erworben wurde. Die Zahl der Labors und Computer ist unüberschaubar groß, und es gibt jeden Tag ein Verkehrschaos. Die Menschen, die in dieser Stadt leben, haben einen unersättlichen Wissensdrang, der sie fast in den Wahnsinn treibt. Trotz des sehr hohen technischen Potentials gibt es auch viele unerforschte, dunkle Ecken (...). Doch die Menschen können dieses "Unwissen" nicht akzeptieren und mobilisieren ihre ganze Energie, um auch noch die letzten Geheimnisse aufzuklären.

U. K.

Bücher auf Bäumen

In der Wissenslandschaft steht eine große Auswahl von Universitäten; um die Universitäten herum gibt es viele einzelne Gebiete, ähnlich wie Städte, von denen jedes Gebiet ein Wissenschaftsfach darstellt. Die Menschen kommen aus den Universitäten hinaus in ihr jeweiliges Gebiet, in dem sie tätig sind. Dort, in den einzelnen "Städten", haben sie dann die Möglichkeit, die verschiedensten Bücher bezüglich ihres Faches zu lesen. Diese städteähnlichen Orte ähneln einer grünen Wiese, auf denen die Menschen Bücher zu ihrem Thema lesen. Die Bücher wiederum sind auf den Bäumen, die rund um die Wiese stehen, zu bekommen. Je nachdem, an welchem Thema man gerade arbeitet, begibt man sich zum entsprechenden Themenbaum, um sich dort die notwendge Lektüre zu holen.(...)

Bei ausreichend gelesener Lektüre kehren die Menschen zu den Universitäten zurück, wo sie das Gelesene niederschreiben, um es zu einem späteren Zeitpunkt der Öffentlichkeit zu präsentieren. (...)

Nadja C.

Graue spitze Felsen

Ich stehe auf einem etwas höher gelegenen Hügel und sehe auf eine grüne, blühende, hügelige Landschaft hinab. Die leicht aufsteigenden und abfallenden Wiesen stehen in einem satten Grün (...). Alles ist sehr ordentlich und klar strukturiert, die Symmetrie der Hügel zur übrigen Landschaft ist perfekt, ohne künstlich auszusehen. Die Landschaft macht einen sehr friedlichen und harmonischen Eindruck, solange ich meinen Blick darauf richte. Sobald ich meinen Kopf drehe, verändert sich das Bild, rechts ragen graue, spitze Felsen auf, die wolkenverhangen sind. Links bäumt sich eine sehr unruhige See mit meterhohen Wellen und grauer Gischt auf ihren Spitzen. Die linke und rechte Seite vermitteln einen sehr unruhigen, unsteten, grauen Eindruck. Während sich das Bild der See durch die Wellen ständig verändert, bleibt das Felsgebirge star und immer gleich. Meine grüne Landschaft (...) verändert sich mit den Jahreszeiten, zur Zeit aber ist später Frühling und alles ist grün und blüht. In diese Landschaft springe ich von meinen Hügel aus hinab, und es ist mir egal, ob ich fliegen kann oder nicht.

Thomas B.

Männer mit Pappkartons

Ich stehe in einem dämmrigen Raum. Ein Gewölbe?! Es scheint in irgendeinem Keller zu sein, vielleicht eine Höhle, tief unter der Erde. (...)

Während ich mich gefühllos vorwärtstaste, erblicke ich einen leichten Schein gedämpften Lichtes. der durch eine Öffnung in mein Gewölbe fällt. (...) Menschen, licht und hell?, laufen in geschäftiger Ordnung durcheinander und reichen einem alten Mann mit langem Bart vorsichtig wertvolle Gefäße, die der sogleich entgegennimmt und in die goldene Vitrine zu seiner Rechten stellt, neben die anderen Gefäße (...).

Ich passiere viele dieser Öffnungen, ohne lange zu verharren. Ich atme kurz ihren Duft. Ich staune, ich bin begeistert. Ich fühle mich heimisch. Ich verlasse sie. (...) Dämmriges Licht, Nebelschwaden. Graue Gestalten stampfen durch den Sumpf. (...) Jetzt sehe ich, was die Gestalten in den Händen halten und aus dem Nebel graben. Es sind Pappkartons, und die Gestalten tragen diese Pappkartons mit zufriedenem Grinsen, wie ehemals die Vasenträger, zu ihrem Meister, der sie entgegennimmt, betrachtet und schließlich in das Regal an seiner Seite stellt. Geordnet ist hier nichts. In regelmäßigen Abständen nimmt eine der Gestalten die bereitstehende Schubkarre, fährt an den Regalen entlang, nimmt Pappkartons heraus (...) und schiebt die Karre schnaufend in den Nebel. (...) Erschrocken sehe ich, daß die Gestalt die Pappkartons aufreißt und ihren Inhalt mit lautem Getöse in einen klaftenden Abgrund wirft. (...) Zurück am Regal, betrachte ich die Pappkartons, die zurückgeblieben sind. (...)

Jemand sagt mir, ich müsse sie öffen, und ich tue, wie mir geheißen. Eine Wolke süßen Duftes schlägt mir entgegen und fasziniert mich für einen Augenblick. Ich schließe schnell den Karton, doch der Duft hat sich mit dem Nebel vermischt, und die Gleichgültigkeit kehrt zurück.(...)

Marion B.

Milchsuppe unterm Turm

Ich befinde mich in einem Video. Ich sehe ein Kind mit seiner Mutter. Das Kind bin ich. Warum ich mich als Kind sehe, merke ich später, denn die Zeit läuft rückwärts. (...) Ich sehe mich umherlaufen, ohne daß ich aber klare Konturen irgendwelcher Gebäude erkennen könnte. Sie sind unwichtig. Ich erreiche ein Bauwerk, welches die anderen überragt. Es ist ein Turm - ein Aussichtsturm. Ich klettere hinauf, was einige Zeit dauert. Oben angekommen, freue ich mich auf einen weiten Ausblick. Leider ist es sehr diesig, und in dieser Milchsuppe habe ich Schwierigkeiten, die kleinen Gebäude am Boden zu erkennen.

Hier endet meine Vision - eine nicht zufriedenstellende Vison. Mir wird klar, daß der Traum/die Vision keine Weiterführung haben konnte. Erst im Lauf der Wochen, Monate, Jahre wird sich der Dunst um mich herum auflösen und ich einen Überblick über die Landschaft (...) bekommen.

Gregor B.

Unheimlich und kalt

Ich befinde mich zunächst schwebend über einer futuristisch anmutenden Großstadt, die ausschließlich aus quadratischen und rechteckigen Hochhäusern besteht. Diese gradlinige, perfekte Geometrie, die auch die Form der Straßen bestimmt, beeindruckt mich. (...)

Nun befinde ich mich in einem schwarzen Hubschrauber, bereit zum Anflug auf die Stadt. Im Dämmerlicht lande ich auf irgendeinem freien Platz der Stadt und fühle mich fremd und unsicher. Der Platz ist menschenleer, die Stadt scheint wie ausgestorben.

Ich verlasse den Hubschrauber, obwohl ich mich nicht auskenne, und spaziere neugierig durch die Straßen, vorbei an den Häusern, die mich faszinieren und doch abschrecken, weil sie so unheimlich hoch und kalt wirken. (...) Obwohl ich es möchte, traue ich mich nicht, in eines der Gebäude hineinzugehen.

Statt dessen gehe ich weiter bis zum Rand der Stadt; dort überschreite ich eine scharfe Trennlinie aus grauem Beton und befinde mich plötzlich in den Wäldern. Orientierungslos wie ich bin, befällt mich eine Angst, mich im Wald zu verlaufen, wenn ich tiefer hineinginge. Doch nicht weit von meinem Standpunkt aus erspähe ich im Unterholz eine Menschengruppe, die um ein Feuer herum sitzt. Ein alter Mann mit langem weißen Bart und Haaren tritt lächelnd auf mich zu und bedeutet mir, Platz zu nehmen. Ich lehne ab, und wie unter Zwang kehre ich in die Stadt zurück. Dort fühle ich mich sicherer, aber nicht so frei wie im Wald. (...)

Ingo G.

Wüste mit Schätzen

Ich sehe meine Wissenschaftslandschaft als eine große, weite, bewegte Sandwüste. Manche wissenschaftlichen Fragen, Ideen, Behauptungen und Vermutungen fügen sich wie Sanddünen gleichmäßig und rund in die Wissenschaftslandschaft ein. An manchen Fragestellungen wird nur einseitig gearbeitet, und es ergibt sich kein rundes Bild. So wie bei einer Sanddüne, bei der der Wind von einer Seite stärker einwirkt, und die auf der Leeseite steiler abfällt und dadurch etwas bizarr wirkt. (...)

Wenn man lange genug hinsieht, stellt man fest, daß das Bild nicht gleichbleibt. Alles in dieser Wüste ist in Bewegung. Durch Untersuchungen, durch Experimente und Befragungen entstehen neue Erkenntnisse, neue Fragen und weitere Ideen. Die Wissenschaftslandschaft ändert sich, so wie sich Form und Größe, aber auch die Anordnung der Dünen verändert. (...)

Es ist nicht leicht, sich in dieser extremen Umgebung zurechtzufinden. (...) Will man die Schönheit der Gegend erfahren, muß man sich auf Einsamkeit und manche zu überwindende Durststrecke einstellen.

Aber es gibt Oasen in dieser Trockenheit. Orte, die sich durch Wasser lebendig und planzenreich entfalten können. An diesen Oasen sieht man, was die Wüste alles verbirgt und an Schätzen in sich trägt.

Christine K.

Menschenteile in Gläsern

Ich trete in eine gewaltige Halle ein. Sogleich erfaßt mich eine gewisse Bahnhofsatmosphäre. (...) Durch milchige Plexiglasscheiben (...) schimmert eine trübe, graue Suppe, kaum Helligkeit verbreitend. Die eigentlichen Lichtquellen sind hier kilometedange grelle, kalte Leuchtstoffröhren, die alles, geradezu unbarmherzig erkennbargemacht, entstellen. Ein leiser, flüsternder Grundton liegt in der warmen, übelriechenden Luft. Ein Murmeln aus tausenden Kehlen. (...) An endlosen langen, weißen Tischen, zwischen hohen Regalen und Hunderten von seltsam anmutenden Gebilden, stehen, sitzen, laufen, murmeln, flüstern, debattieren und diskutieren Hunderte von kleineren und größeren weißen Männchen. Es sind Menschen, ganz normale Menschen. Doch ihre Gesichter sind blaß, die meisten sind glatzköpfig. Sie tragen alle Brillen und weiße Kittel. Sie brüten über Reagenzgläsern oder sind in Bücher vergraben. Sie verlieren sich in hitzigen Diskussionen. Sie sind überzeugt. Jeder einzelne dieser sogenannten Wissenschaftler sprüht vor Intelligenz. Ihr Interesse beschränkt sich jeweils auf ein ganz spezielles Gebiet, Dinge, von denen ich noch nie gehört habe, unter denen ich mir nichts vorstellen kann. Diese Menschen sind umgeben von Arbeit, ihren Experimenten, ihren Gebilden, von ihrem Leben. Ich laufe durch Reihen von Bakterienkulturen, riesigen Tomatenpflanzen, bunt verfärbten Reagenzgläsern. In einigen Regalreihen stehen Gläser, die mit durchsichtigen Flüssigkeiten gefüllt sind. In jeder Flüssigkeit schwimmen Teile von Menschen oder Tieren. Alle Gläser sind genau beschriftet, in einer Sprache, die nur Wissenschaftler verstehen können.

Durch giftig stinkende Dampfwolken hindurch erkenne ich flimmernde, piepsende Computer und Wände mit vielen gefährlich blinkenden Knöpfen. In kleinen Käfigen sitzen apathisch vor sich hinstarrende, seltsam aussehende, mir zumeist unbekannte Tiere. Durch die Wissenschaftler verunstaltet und gequält, die nun vor ihren Gefängnissen stehen und die Reaktionen der Kreaturen zu erklären suchen.Umgeben von so viel Intelligenz, fühle ich mich klein und dumm. Und ich suche nach dem Ausgang.

Alexandra J.

Ehrerbietende Eulen

Meine Wissenschaftslandschaft ist auf den ersten Blick ein dunkler und düsterer Wald, bei dem man nicht auf Anhieb den Eingang findet, weil er undurchdringlich scheint. (...) Es stehen dort dicke, alte Eichen, auf denen ehrerbietende Eulen sitzen, die einen tief beeindrucken können, und mit ihren Augen in der Dunkelheit Angst einjagen. Außerdem kann man, egal wo man sich befindet, einen Vogel rufen hören, der sagt: "Ich weiß alles besser als Du, und außerdem bist Du dumm." Doch je weiter man in den Wald eindringt, desto kleiner werden die Bäume, und es wird auch heller. Auch sehen die Eulen nicht mehr so furchterregend aus (...). Beim genaueren Hinschauen hatten die meisten auch nie die Absicht, einen zu verjagen oder abzuschrecken, vielmehr geben sie einem Tips und zeigen den Weg durch den Wald.

(...) Irgendwann hat man den Wald durchdrungen und (...) vor einem tut sich eine wunderschöne Waldwiese auf. (...) Auf der Wiese kann man herumspazieren und hier und da Wissens- und Informationsblumen pflücken und diese zu einem großen Blumenstrauß zusammenbinden.

Anonymus


(Stand: 19.01.2024)  | 
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