Hochschulzeitung UNI-INFO

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Thema

Konkurrenz, Leistungsindikatoren, Studiengänge

Auszüge aus dem von Senat verabschiedeten Allgemeinen Teil des Hochschulentwicklungsplanes (HEP)

Profilbildung

Die Universitäten müssen stärker als in der Vergangenheit mit anderen Hochschulen konkurrieren, sowohl um Studierende, als auch um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um Mittel des Landes und um öffentliche Drittmittel. Das Profil der Hochschule wird dazu beitragen, welche Akzeptanz sie in Zukunft findet.

Die Hochschulrektorenkonferenz hat empfohlen, für die Profilbildung die besonderen Stärken der Hochschulen zu fördern. Mehr als bisher aber sollen die organisatorische Struktur und die Ressourcen Schwerpunkte ermöglichen, die

- konkurrenzfähig

- kooperationsfähig

- förderungswürdig und

- leistungssteigernd

sind. Die Lehr- und Forschungsbereiche müssen belegen, daß sie innovationsfähig sind. Als Instrumente für die Herausarbeitung der Stärken der Universität Oldenburg bieten sich Evaluationen der Fachbereiche in Lehre und Forschung an, mit entsprechender Unterstützung durch die Universität...

Leistungsindikatoren

Von den Universitäten wird zunehmend die Beschreibung ihrer Leistungen in Form von Rechenschaftsberichten erwartet, aber auch die Orientierung der internen Abläufe und des Mitteleinsatzes an Leistungen statt an Bestandsdaten. Die Bewertungen der Leistungen muß innerhalb der Universität auch dazu führen, daß durch Anreizsysteme Voraussetzungen für eine Leistungsverbesserung geschaffen werden. ..

Für die Entwicklung von Leistungskriterien im Bereich Lehre und Forschung wird ein 3-Schritte-Modell als geeignet angesehen:

1. Die Herstellung von Transparenz in Lehr- und Forschungsleistungen ist unverzichtbar. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen anhand von Kriterien zunächst Erfahrungen gesammelt werden.

2. Entwicklung von Vergleichbarkeit, Präzisierung der unterschiedlichen Gewichtung von Fachkulturen.

3. Wie können Leistungskriterien gewichtet werden? In welchem Maße sollen Leistungskriterien zur Mittelverteilung herangezogen werden?

Kennzahlen stellen eine Relation zwischen Ausstattung und Leistung her. In der Diskussion befinden sich die folgenden Indikatoren, die erweitert und modellhaft erprobt werden sollen:

- Absolvent/innen pro Fachbereich/ Fach/ Studiengang

- Absolvent/innen pro Professur/ Stelle wissenschaftliches Personal

- Absolvent/innen mit ausbildungsadä-quater Beschäftigung im Zeitraum von zwei Jahren

- Absolvent/innen zu Studienanfänger/innen vor 5 Jahren (Erfolgsquote)

- Bilanz der Fachwechsler

- Studienabbrecher

- Durchschnittswert Studiendauer

- Studierende pro Jahr zur Ausbildungskapazität (Auslastung des Studiengangs)

- Anteil Studierende in der Regelstudienzeit zu allen Studierenden

- Fläche in qm pro Studierenden

- Kosten pro Studierenden

- Serviceleistungen von Fachbereichen.

... Als Leistungskennzahlen für die Forschung sind denkbar:

- Quote der Promotionen, Habilitationen auf das wissenschaftliche Personal

- Gutachterquote, Gaststipendiatenquote

- Berufungsbilanz, Wegberufungsquote, Bleibequote, Annahmequote

- Drittmittelquote

- Drittmittelaufkommen

- Preise, Ehrungen, Einladungen

- Forschungsprojekte, Sonderforschungsbereiche, Forschergruppe

- Publizierte Forschungsergebnisse

- Forschungsaufenthalte

- Tagungen, Kongresse, Symposien.

Die Universität strebt an, auch unter Berücksichtigung von Leistungsindikatoren die künftige Mittelverteilung einzuführen...

Ergänzend zu den Kennzahlen in Lehre und Forschung werden Leistungskriterien für die Zentrale Verwaltung und den Zentralen Einrichtungen entwickelt.

Förderung des Studiums

Die Studiengänge sind geprägt durch die vorhandenen Denominationen der Professuren. Änderungen der Denominationen müssen möglich sein, um das fachliche Spektrum zu verändern...

Eine Zieldefinition der Qualifikationen und Kompetenzen ermöglicht einen nachvollziehbaren Aufbau eines Studienganges, etwa in der Grundstudienphase und im Umfang des Studiums insgesamt. Vorhandene Studiengänge können in ihrer Struktur darauf geprüft werden, ob ausreichend Studiermöglichkeiten für Nebenfächer bestehen. Vorhandene Prüfungsordnungen sollten darauf orientiert oder abgeändert werden, daß vom Grundsatz her im Grundstudium eine für das Fach breite, auf alle Elemente des Faches bezogene Grundlagenausbildung erfolgt. Im Hauptstudium soll durch Schwerpunktbildung Raum für weitere Fächer geschaffen werden, wobei ein curricularer Zusammenhang bestehen soll.

Stärker als bisher ist der soziale Hintergrund der Studierenden einzubeziehen, insbesondere soll die Möglichkeit des Teilzeitstudiums mehr berücksichtigt werden....

Zur Orientierung der Studierenden soll neben der Studienordnung ein Studienplan aufgestellt werden...

Lehramtsausbildung

Merkmal der Lehramtsausbildung der Universität ist die Integration in die Fächer und Fachbereiche und deren fachliche Zusammenhänge. Dadurch wird ein hohes Niveau der fachspezifischen Ausbildung ermöglicht. Neben der Integration der Fachdidaktik in die Fächer, ist die Zusammenführung der Ausbildung für 3 bis 5 verschiedene Lehrämter in einem Fach Merkmal der Oldenburger Ausbildung...

Wenn ein grundständiger Teilstudiengang für ein Lehramt eingerichtet ist, dann muß die Fachdidaktik professoral vertreten sein. Eine Professur für die Fachdidaktik kann aber verknüpft sein mit einer fachlichen Spezialität.

Die Zusammenfassung der Fachdidaktiken in einer gemeinsamen und selbständigen Organisationseinheit stärkt ihre Zusammenarbeit miteinander sowie mit der Erziehungswissenschaft und ermöglicht eine Verstärkung von fachdidaktischer Forschung und Lehre.

Das Didaktische Zentrum (DIZ) soll Aufgaben "fächerübergreifend und interdisziplinär in Forschung und Lehre, Studium und Weiterbildung, zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Zusammenarbeit mit der beruflichen Praxis" (§ 117 Abs. 1 NHG) im Bereich der Lehrberufe wahrnehmen...

Dem didaktischen Zentrum wird das Zentrum für pädagogische Berufspraxis (ZpB) zugeordnet...

Magisterausbildung

Die Wahl der Fächer ist den Neigungen und Interessen der Studienbewerber/innen überlassen. Die Universität Oldenburg stellt ein Angebot bereit, das nicht alle Fachbereiche umfaßt. Es sollten daher weitere Fachbereiche ein Haupt- oder Nebenfachangebot bereitstellen. Die eher ungünstigen Berufsaussichten lassen es geraten erscheinen, die Kapazitäten in den einzelnen Fächern einzugrenzen und auch die Gesamtkapazität der Fächer in der Universität nicht über das bestehende Maß hinaus zu erweitern. Förderungswürdig unter diesem Aspekt sind Kombinationsmöglichkeiten zwischen den eher praxisorientierten oder experimentellen Fächern und den eher geisteswissenschaftlichen Fächern...

Weiterführende Studiengänge

Das System der Studiengänge der Universität Oldenburg soll so gestaltet werden, daß neben den grundständigen Studiengängen, die einen direkten Studienbeginn mit Hochschulzugangsberechtigung ermöglichen, gestufte weiterführende Studiengänge mehr als bisher gefördert und entwickelt werden. Solche weiterführenden Studiengänge können sein:

- Zusatzstudium

- Ergänzungsstudium

- Aufbaustudium (Promotionsstudium)

(siehe § 12,2 NHG).

Neben Studierenden der Fernuniversität Hagen sollen auch Impulse gefördert werden, die in den bestehenden Studiengängen Elemente des Fernstudiums entwickeln und damit eine alternative Lernmethode fördern. Damit wird auch für die Klientel der Weiterbildung eine wichtige Voraussetzung geschaffen. Durch den Einsatz vorhandener Materialien, durch Erarbeitung neuer Einheiten, durch Erprobung von Lehrmodulen durch Fernstudium können verschiedene Wege begangen werden, um das Fernstudium stärker im Präsenzstudium zu verankern.

Neue Studiengänge

Die Universität Oldenburg muß die sich wandelnden Anforderungen in der Gesellschaft durch eine Veränderung ihrer Ausbildungsstruktur aufgreifen. Durch die Schaffung neuer Studiengänge, dazu zählen auch Ergänzungsstudiengänge, sollen vorrangig solche Studiengänge entwickelt und gefördert werden, deren Struktur sich an der Lösung von Problemen, die sich im Rahmen gesellschaftlicher Entwicklung herausbilden oder aus Forschungszusammenhängen, orientiert...

Auch die regionalen Faktoren wie Bedarf und Nachfrage und das vorhandene fachliche Profil ist zu berücksichtigen. Bei Einrichtung neuer Studiengänge sollen Aussagen über die vorhandenen und für das Studium relevanten fachlichen und fachübergreifenden Personalstellen einschließlich der Umwidmungen und Lehraufträge gemacht werden...

Bei der Entscheidung über die Einrichtung neuer Studiengänge muß zwischen kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive unterschieden werden. Der Senat wird bei der Entscheidung über die Einrichtung Prioritäten setzen müssen, die auch vorhandene Studiengänge einschließt und zur Schließung vorhandener Studiengänge führen kann, wenn die Ressourcen für die neuen Strukturen benötigt werden...

Studium generale

Das Studium generale hat einerseits die Bedeutung eines allgemein zugänglichen Lehrbetriebes für jeden und andererseits eines wissenschaftlichen Fächerkanons, der transdisziplinäre und wissenschaftstheoretische Inhalte vermittelt. ..

Prüfungsorganisation

Bislang bestehen keine universitären Rahmenvorgaben für die Prüfungs- und Studienorganisation, die in die Kompetenz der Fachbereiche fällt...

Der Senat (sollte) eine Kommission beauftragen, Rahmenbedingungen als Empfehlungen an die Fachbereiche zu beschließen. Eine dieser Rahmenbedingungen sollte das studentische Zeitbudget für das Studium sein. Es sollte eine Obergrenze haben, die eine zu hohe Belastung verhindert, aber auch eine Untergrenze, bei deren Unterschreiten ein Studiengang nicht mehr fortgeführt werden kann. ..

Evaluation

Für Studium und Lehre wird ein Evaluationsverfahren durchgeführt, das in Verantwortung der Universität Oldenburg folgende Phasen enthält:

- Selbstevaluation des Faches unter einem Fragenkatalog, der mit dem gleichen Fach an anderen Hochschulen vergleichbar ist

- Begutachtung (peer review) durch eine Kommission, die nach Vorschlägen der Fachvertreter/innen durch die Hochschulen, die sich gemeinsam an dem Evaluationsverfahren beteiligen, berufen wird

- Abschlußbericht über Selbstevalua-tion und Expertenbegutachtung, der veröffentlicht wird

- Vereinbarung zur Umsetzung der Ergebnisse.

Die Universität Oldenburg strebt an, die 1994 vertraglich vereinbarten Verfahren im Rahmen der Norduniversitäten fortzusetzen.

Förderung der Lehre

Eine nützliche Unterstützung der Evaluation in der Lehre sind die Beurteilungen der Lehrveranstaltungen auf ihren fachlichen und didaktischen Wert von Studierenden. Entsprechende Initiativen sind zu unterstützen. Eine umfassende zentral organisierte Bewertung wird aber von ihrem Aufwand und Ertrag her als nicht sinnvoll erachtet...

Der Einsatz von Tutoren in der Lehre kann unter Gesichtspunkten der fachlichen Unterstützung und der Orientierung erfolgen. Vor allem den orientierenden Tutorien kommt eine zunehmende Bedeutung zu angesichts ungünstiger Betreuungsverhältnisse Lehrende/Studierende ...

Forschungsförderung

Die Forschung ist eine zentrale Aufgabe der Universität und damit aller Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für den Erfolg der Forschung gehört auch eine ausreichende Grundausstattung und die entsprechenden Prioritäten in der Infrastruktur. Die forschungsrelevante Infrastruktur der Universität (z.B. Bibliothek, Rechenzentrum) soll sich stärker an den Bedürfnissen der Forschung orientieren, durch Umorganisation oder andere Maßnahmen, um mit den Veränderungen der Forschung Schritt zu halten.

Für die Forschung in Disziplinen, die keine Kooperationsmöglichkeiten haben, aber beachtliche Resultate erzielen und für ihr Fach oft profilbildend wirken, gibt es häufig keine Drittmittel. Hier muß sich die Universität Oldenburg eigene Förderinstrumente schaffen. Die Fachbereiche sollen hierfür Pools bilden...

Die Förderung der Forschung durch Drittmittel ist ... mit einer gutachterlichen Beurteilung und einer Evaluation verbunden. Dieses Verfahren sichert der drittmittelfinanzierten Forschung eine besondere Reputation und auch innerhalb der Universität eine Sicherheit des Ranges der Forschung.

Besonders zu fördern sind daher alle Bemühungen um Sonderforschungsbereiche, die eine längerfristige Perspektive für Drittmittelfinanzierung versprechen und die Schwerpunktförderung in der Universität unterstützen. Gleiches gilt für Forschergruppen im Sinne der DFG. Die Zusammenarbeit mit der Universität Bremen und anderen Universitäten des Verbundes kann gerade in dieser Hinsicht erhebliche synergetische Effekte haben.

Die Universität Oldenburg soll sich einen zentralen Pool schaffen, der zentral und befristet den Vorlauf oder die Grundausstattung dieser Sonderforschungsbereiche (SFB) oder Forschergruppen fördert...

Nachwuchsförderung

Die Universität Oldenburg kann den wissenschaftlichen Nachwuchs dadurch fördern, indem sie die Zahl und die Qualität der Promotionen steigern hilft. Die Zahl zu steigern, ist in erster Linie eine Frage der Stipendien oder der Beschäftigungsverhältnisse, mit denen Promotionen möglich sind. Die Universität Oldenburg strebt daher an, die Zahl der Stellen für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung durch Umwandlung vorhandener Dauerstellen zu erhöhen und die Stipendien im Rahmen der (Landes-) Graduiertenförderung und anderer Förderungswerke oder privater Stiftungen zu erweitern. ..

Graduiertenkollegs

Graduiertenkollegs haben sich als Förderinstrument bewährt. Sie dienen der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, aber infolge der Dichte der Kommunikation auch der Förderung der Forschung. Die Universität Oldenburg unterstützt daher alle Initiativen, die eine vorhandene Schwerpunktsetzung in der Forschung mit einem Graduiertenkolleg verbinden. Sie unterstützt eine Grundausstattung auf Zeit, sofern eigene Mittel nicht ausreichen.

Frauenförderung

Der Senat der Universität hat bereits 1986/1988 Richtlinien zur Förderung von Frauen beschlossen. Diese Richtlinien sind noch verstärkt worden durch gesetzliche Regelungen, etwa durch das NHG oder das Gleichstellunggesetz. Ein wesentlicher Indikator für den Erfolg der Richtlinien ist der relative Anteil von Frauen an den verschiedenen Stellenkategorien im wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Bereich. Bilanzierend ist jedoch festzustellen, daß keine positiven Veränderungen aufgrund der Richtlinien eingetreten sind (siehe Rechenschaftsbericht der Frauenbeauftragten 1992-1995).

Für die Förderung von Frauen an der Universität Oldenburg sind spezifische Regelungen des NHG, des NGG sowie die inneruniversitären Richtlinien und Empfehlungen der Frauenkommission zu beachten. Der Bericht der niedersächsischen Kommission zur Förderung von Frauenforschung ... enthält Vorschläge und Empfehlungen, die sich die Universität weitgehend zu eigen macht. Die Umsetzung erfolgt auf Grundlage der gesamtuniversitären Entwicklungsplanung, insbesondere durch die Fachbereiche und Organisationseinheiten....

Zielzahlen

Die mittelfristige Finanzplanung und das Hochschulentwicklungsprogramm des Landes lassen nur einen begrenzten Ausbau zu. Die Zielzahlen müssen daher im wesentlichen mit den vorhandenen Ressourcen kompatibel sein. Das langfristige Studierendenaufkommen der Region, die zwei Drittel der Studierenden der Universität Oldenburg stellt, rechtfertigt allerdings eine größere Dimensionierung, als mit den vorhandenen Ressourcen möglich ist.

Die Zielzahlen sind kompatibel mit einem breiten Angebot von Ergänzungs-, Aufbau- und Weiterbildungsstudiengängen, die die tatsächliche Studierendenzahl weiter erhöhen.

Angestrebt wird eine Zielzahl von knapp 2.000 Studienanfänger/innen und 10.000 Studierenden innerhalb einer fiktiven Studienzeit von fünf Jahren, die zumeist der Regelstudienzeit entspricht. Die tatsächliche Studierendenzahl wird entsprechend der realen Verweildauer und der Zahl der Studierenden in Ergänzungsstudiengängen etwa bei 15.000 und höher liegen.

Die Zielzahl für Studienanfänger/innen teilt sich nach Abschlüssen auf in 1.075 für Diplomstudiengänge, 300 für Magister- und 590 für Lehramtsstudiengänge.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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