Hochschulzeitung UNI-INFO

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Personalien

Ein Vater der Universität

Hans-Dietrich Raapke wurde emeritiert

Mit Hans-Dietrich Raapke scheidet zum Ende dieses Semesters ein Hochschullehrer aus der Universität aus, der die ihre Entwicklung weit über das eigene Fach, die Erziehungswissenschaft, hinaus mitgeformt hat. Er war einer ihrer Väter und leitete sie als kommissarischer Präsident (1979/80) und war ihr Vizepräsident von 1980-1982.

Zwei zentrale Aufgabenbereiche, die heute das Gesicht der Universität prägen, sind mit seinem Namen untrennbar verbunden: die universitäre Lehrerausbildung und die wissenschaftliche Weiterbildung. Sie sind die Themen seiner wissenschaftlichen Arbeit in Lehre und Forschung und er hat beide in den zurückliegenden Jahren hochschulpolitisch mitgestaltet.

Zweifellos bildete auch die klassische Universität des 19. Jahrhunderts Lehrer aus, aber eben nur Gymnasiallehrer - Gymnasialprofessoren, wie sie lange hießen. Die 'Volkslehrer', die an Volksschulen ebenso wie dann auch an Volkshochschulen unterrichteten, wurden an Pädagogischen Seminaren, später an Pädagogischen Akademien und -Hochschulen ausgebildet. Ihre Ausbildung sollte 'volkstümlich', nicht 'wissenschaftlich' sein.

Diese Kluft zwischen Volksschule und Gymnasium, zwischen PH und Universität prägte die deutsche Bildungslandschaft, als Raapke 1965 Professor an der PH wurde. Die Bildungsreformdebatte der späten 60er und 70er Jahre - über die Ungleichheit der Bildungschancen, über Begabung und Lernen, über Schulreform und Lehrerausbildung - stand zu dieser Zeit noch bevor oder hatte doch gerade erst begonnen. Sie hat in der Folgezeit Schulen und Hochschulen und im Zusammenhang damit die Lehrerausbildung und die Pädagogik in der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig erschüttert - und verändert. Raapke hat diesen Reformprozeß nicht als Beobachter verfolgt, er hat sich von Anfang an daran beteiligt - als Hochschulpolitiker ebenso wie als Hochschullehrer. Generationen von LehrerInnen - unter ihnen eine ganze Reihe, die heute in Universitäten lehren, haben von ihm gelernt, den biologistischen Begabungsbegriff als Vorurteil wahrzunehmen und dessen Funktion als ständische Bildungsbarriere in Frage zu stellen.

Mit der Integration der PH in die Universität wurde das Ziel der Lehrerverbände seit 1848, die universitäre Ausbildung für alle Lehrer anzubieten, in Oldenburg Realität. Raapke hat ihre Fortentwicklung als Vorsitzender der gemeinsamen Kommission für die Lehrerausbildung (GKL) beharrlich mitbestimmt.

Der Aufbau der universitären Weiterbildung in der Bundesrepublik seit den späten 50er Jahren orientierte sich an den gleichen Prinzipien. An ihm war Hans-Dietrich Raapke von Anfang an beteiligt -zuerst als Student und nach seiner Promotion (1958) als Leiter der 'Zentralstelle für auswärtige Seminarkurse' der Universität Göttingen. Auf diese Zeit geht seine wissenschaftlich fruchtbare Zusammenarbeit mit Willy Strzelewicz und Wolfgang Schulenberg zurück. Zusammen haben sie in den 60er Jahren mit ihrer großen Untersuchung über 'Bildung und gesellschaftliches Bewußtsein' die Grundlagen für die empirische Weiterbildungsforschung in der Bundesrepublik gelegt. Auf dieser Grundlage konnte die Erwachsenenbildung in Oldenburg zu einem der erziehungswissenschaftlichen Lehr- und Forschungsschwerpunkte und zu einem der Studienschwerpunkte des Diplom-Studiengangs Pädagogik werden.

Zur Zeit arbeitet Hans-Dietrich Raapke vorrangig über die Geschichte der Erwachsenenbildung. Ein Produkt dieser Arbeit: Zusammen mit anderen baute er im Wolfgang Schulenberg-Institut ein einzigartiges Erwachsenenbildungsarchiv und ein Zentrum für die Erforschung der Geschichte der Erwachsenenbildung auf. Er wird diese Arbeit fortführen.

Jost von Maydell

Siegfried Pohl

Am 18. Dezember 1996 verstarb Prof. Dr. Siegfried Pohl im Alter von nur 53 Jahren. Er war nach seiner Habilitation in Bielefeld seit 1984 Professor für Anorganische Chemie am Fachbereich 9 Chemie der Universität Oldenburg. Er etablierte eine für den Fachbereich neue Methode zur Charakterisierung chemischer Verbindungen, die Röntgenstrukturanalyse zur Bestimmung des atomaren Aufbaus von Festkörpern und Molekülen. Seine wissenschaftlichen Interessen waren breit gefächert und reichten von der Bioanorganischen Chemie über die Chemie der schweren Hauptgruppenelemente bis hin zu anwendungsorientierten Problemen aus dem Bereich der nachwachsenden Rohstoffe. Seine Erfolge dokumentieren sich in weit über hundert Veröffentlichungen in namhaften wissenschaftlichen Zeitschriften. Pohl war ein engagierter Hochschullehrer, der die Anorganische Chemie in der Lehre in voller Breite vertreten hat und unzählige Studierende der Chemie zu begeistern wußte. Er war 1992/93 Dekan seines Fachbereichs und gehörte mehrere Jahre dem Senat an. Professor Pohl wird seinen KollegInnen, seinen MitarbeiterInnen und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Anorganische Chemie unvergessen bleiben.

Manfred Weidenbruch, Werner Uhl

Promotionen

Fachbereich 3

  • Hans-Norbert Mayer, Thema "Die soziale Dimension ökologischer Innovationen im Wohnungs- und Städtebau. - Eine empirische Studie"

Fachbereich 9

  • Tilman Harder, Thema "Isolierung und Strukturaufklärung eines Sexualpheromons des marinen Polychaeten Platynereis dumerilii (Annelida, Polychaeta)"

Habilitationen

Fachbereich 1

  • Dr. Bernhard Haupert, Thema "Narrativität als Rekonstruktion des Sozialen"

Fachbereich 11

  • Dr. Matthias Freise, Thema "Die Prosa Anton Cechovs - Eine Untersuchung im Ausgang von Einzelanalysen"

  • Klaus Beilstein, Leiter der Künstlerischen Werkstätten am Fachbereich 2 Kommunikation/Ästhetik, zeigt bis zum 22. Februar 1997 seine Ausstellung "Gesäße, Bilder zu einem besetzten Thema" in der Oldenburger Galerie Kunstück.

  • Dr. Konrad Blum, Akademischer Rat insbesondere für den Ergänzungsstudiengang "Renewable Energies" am Fachbereich 8 Physik, wird im Februar mit der Referentin für Entwicklungspolitik und Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern im zuständigen Niedersächsischen Ministerium nach Eritrea fahren. Vor Ort wird er als Berater für eine weitere Zusammenarbeit zur Verfügung stehen. Bereits zweimal haben Mitarbeiter des eritreischen Energieminsteriums an dem Ergänzungsstudiengang und an der Sommerschule teilgenommen. Die Reise findet im Rahmen der niedersächsisch-eritreischen Zusammenarbeit statt.

  • Dr. Peter Borrmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt Clusterphysik am Fachbereich 8 Physik, war für drei Monate als Gastforscher an der Michigan State University in East Lansing, Michigan (USA).

  • Prof. Dr. Friedrich W. Busch, Erziehungswissenschaftler am Fachbereich 1 Pädagogik, hat die Einladung der Universität Graz (Österreich) auf eine Gastprofessur im Sommersemester angenommen. Busch wird Vorlesungen und Seminare zur international-vergleichenden Bildungsforschung halten.

  • Prof. Dr. Eberhard R. Hilf, Hochschullehrer für Theoretische Physik am Fachbereich 8 Physik, ist von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) zum Informations- und Kommunikationsbeauftragten und für den europäischen Rahmen zum "national www-coordinator for dth European Physical Society benannt worden.

  • Prof. Dr. Detlef Hoffmann, Kunsthistoriker seit 1981 am Fachbereich 2 Kommunikation/Ästhetik, hielt im Januar den Festvortrag zur offiziellen Eröffnung des Museums der Arbeit in Hamburg.

  • Prof. Dr. Rainer Krüger, Geograph am Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, ist auf der Jahresversammlung der "Wissenschaftlichen Gesellschaft zum Studium Niedersachsens" als Vorstandsmitglied und Leiter des Arbeitskreises "Landesforschung" bestätigt worden. Der Arbeitskreis begleitet wissenschaftlich dezentrale Projekte der Weltausstellung EXPO 200 und regt Forschungskooperationen (z.B. Umweltmonitoring, Umweltgeschichte) in Niedersachsen an.

  • Prof. Dr. Joachim Luther, Direktor des Frauenhoferinstituts für Solarenergiesysteme in Freiburg und bis 1993 Hochschullehrer für Experimentalphysik am Fachbereich 8 der Universität Oldenburg, kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück: Er berichtete im Januar auf Einladung seines ehemaligen Fachbereichs über Stand und Perspektiven der Photovoltaik. Mit anderen Wissenschaftlern hatte Luther bereits Ende 1970 die alternative Energieforschung in Oldenburg etabliert das 1980 entstandene Energielabor konzipiert.

  • Dr. Dietmar Pohlmann, Dozent im Religionspädagogischen Institut Loccum, wird im Februar vom Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik zum Honorarprofessor bestellt. Damit würdigt die Universität den Einsatz Pohlmanns in der Religionsausbildung und das wissenschaftliche Werk, in dem Theologie und Pädagogik praxisorientiert verbunden werden. Er studierte Evangelische Theologie in Hamburg, Marburg und Göttingen, Erziehungswissenschaft für das Lehramt an Volksschulen und Diplompädagogik in Göttingen und Lüneburg. Zwischenzeitlich war Pohlmann für zwei Jahre als Pastor in Wietze bei Celle tätig. Bereits seit 1990 ist der 54jährige Lehrbeauftragter an der Universität.

  • Dr. Brigitte Schulte Fortkamp, Soziologin am Fachbereich 8 Physik, ist vom Gezondheidsraad des Health Council of the Netherlands aufgrund ihrer international anerkannten Expertise auf dem Gebiet der Schallbelastungsforschung in das Committee zur "Vereinheitlichung von Meßmethoden zur Bestimmung der Schalleinwirkung von Umweltgeräuschen" berufen worden. Insgesamt werden acht WissenschaftlerInnen aus Europa und Nordamerika in diesem Commitee arbeiten.

  • Prof. Dr. Jürgen Taeger (42), bisher TU Ilmenau, hat den Ruf auf eine Professur für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Rechtsinformatik am Fachbereich 4 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften angenommen. Taeger studierte Sozial- und Rechtswissenschaften in Berlin und Hannover. 1987 promovierte er mit einer Arbeit über die "Offenbarung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen". 1994 erfolgte seine Habilitation mit einer Schrift über "Außervertragliche Haftung für fehlerhafte Computerprogramme". Bevor Taeger nach Oldenburg kam, übernahm er Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Lüneburg, Hannover, Frankfurt/O. und Greifswald. 1995 nahm er den Ruf auf eine Professur für Zivilrecht an der TU Ilmenau an. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Haftungsrecht, privates Umweltrecht, Recht der Datenverarbeitung und Entwicklung juristischer Informationssysteme.

  • Prof. Dr. Gerd Vonderach, Soziologe mit dem Schwerpunkt Arbeitssoziologie, hat die geschäftsführende Leitung des Instituts für Soziologie und Sozialforschung übernommen. Außerdem gehören dem Vorstand an: Prof. Dr. Alexander Krafft, Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, Prof. Dr. Anabella Weismann, Eileen Beyer, Ariane Girndt und Elke Glos.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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