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Aus Wissenschaft und Forschung

Auf dem Weg zu einer Stimme?

FORUM erfolgreicher Moderator bei Gemeinsamer Landesplanung

Als Anfang 1993 die Gemeinsame Landesplanung (GLP) Bremen-Niedersachsen mit dem Ziel antrat, für den heterogenen Gesamtraum um die Oberzentren Bremen, Bremerhaven, Oldenburg und - ab 1996 - Wilhelmshaven ein Regionales Entwicklungskonzept zu erstellen, gehörte Mut dazu, sich den Erfolg eines solchen Unternehmens vorzustellen. Denn die häufig gehörte Frage, "was hat denn der Landkreis Cuxhaven mit dem Landkreis Vechta zu tun?" zeigt, wie schwierig es sein mußte, die Interessen des Stadtstaates Bremen mit denen von dreizehn niedersächsischen Kreisen und kreisfreien Städten oder aber die unterschiedlichen Problemlagen von Oberzentren, den sogenannten "suburbanen Speckgürteln" und dem flachen Land auf einen Nenner zu bringen.

Jetzt ist dieses Unterfangen im stetigen Dialog mit den Fachgremien der Landesplanung, den Gebietskörperschaften und Kommunen, aber auch den Kammern, Gewerkschaften und Verbänden nach vierjähriger Arbeit zu einem tragfähigen "regionalen Kompromiß" gereift. Als Moderator dieses oft mühsamen Weges war das "Forschungsinstitut Region und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität, (FORUM) GmbH", unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Krüger und der fachlichen Bearbeitung und Koordinierung von Dr. Michael Huebner, Rainer Danielzyk, Martin Karsten und Christina Koch, tätig. Das Ergebnis des mehrjährigen Moderationsverfahren liegt mit dem Leitbild und dem Orientierungsrahmen (1995) sowie dem Handlungsrahmen mit Leitprojekten und Projekten seit Oktober 1996 vom Planungsrat verabschiedet vor.

Hohe Anerkennung haben der Erarbeitungsprozeß und seine Ergebnisse dadurch gewonnen, daß sich das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau entschlossen hat, den Planungsansatz als Modellvorhaben zu würdigen. Dies hat sich in der vom Bund finanzierten und von FORUM durchgeführten "Raumordnungskonferenz der Gemeinsamen Landesplanung Bremen/Niedersachsen" am 20./21. November 1996 in Bremen ausgedrückt. Unter Teilnahme des Bremer Bürgermeisters und Senatspräsidenten, Henning Scherf, und des Senators für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung, Dr. Bernt Schulte, sowie des Staatssekretärs im Niedersächsischen Innenministerium, Claus Henning Schapper, haben sich Vertreter von Landesbehörden, Gebietskörperschaften und Kammern, Wirtschaft, Gewerkschaften und Umweltverbänden zwei Tage mit der Frage beschäftigt, wie auf der Grundlage der geschaffenen Plattform (Leitbild, Orientierungs- und Handlungsrahmen) die konkrete Umsetzung von Leitprojekten aus so unterschiedlichen Bereichen wie Wirtschaftsförderung, Verkehrs- und Siedlungsentwicklung, Konversion, soziale Dienste, Natur- und Ressourcenschutz oder Kulturförderung gelingen kann.

Zwei Strategien - so das Fazit - stehen in der nächsten Etappe der Gemeinsamen Landesplanung im Vordergrund. Einmal ist es die thematische Konzentration, so in der Vorbereitung einer bremisch-niedersächsischen Hafenkooperation oder einer abgestimmten Vorgehensweise beim Handlungsfeld "Kultur und Medienwirtschaft". Zum anderen soll es um teilräumliche Kooperationsprojekte gehen, beispielsweise bei der Einführung interkommunaler Gewerbegebiete oder einer gemeinsamen Siedlungs- und Freiraumplanung zwischen den großen Städten und ihrem Umland.

Dabei ist die Gemeinsame Landesplanung in jedem Fall mehr als nur raumbezogene Planung. Sie ist auch integrative Strukturpolitik. Wenn in diesem Sinne Teilraumprojekte und thematische Schwerpunkte fallweise umsetzbar sind, tragen sie zur Stärkung des Gesamtraumes bei. Er kann dadurch Schritt um Schritt zur inneren Konsolidierung finden, um nach außen als gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum attraktiver und durchsetzungsfähiger zu werden.

Neuartige Schädlingsresistenz bei Kartoffeln

Arbeitsgruppe Genetik an bundesweitem Forschungsvorhaben beteiligt

Zur Koordinierung ihrer Forschungsergebnisse über eine neue, gentechnisch erzeugte Kartoffelsorte trafen sich auf Einladung des Fachbereichs 7 Biologie dreizehn WissenschaftlerInnen aus Rostock, Bielefeld, Quedlinburg, Braunschweig und Köln zu einer Arbeitstagung an der Universität Oldenburg. Die von der Bundesanstalt für Züchtungsforschung in Quedlinburg erzeugte Kartoffel soll eine erhöhte Resistenz gegen bakterielle Schädlinge im Boden besitzen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Wilfried Wackernagel ist die Arbeitsgruppe Genetik an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsvorhaben beteiligt.

Vor allem in Ländern mit feuchtwarmem Klima ist der Befall von bakteriellen Schädlingen bei Kartoffeln ein großes landwirtschaftliches Problem. Einer dieser Schädlinge, Erwinia carotovora, bewirkt bei den Kartoffelpflanzen "Schwarzbeinigkeit" (Ertragsverluste) und an den Kartoffeln "Knollennaßfäule" (Lagerungsverluste). Bislang gibt es keine Bekämpfungsmaßnahmen gegen diese Krankheiten. Die neue Kartoffelsorte entstand durch den Einbau eines Gens für die Produktion von Lysozym, einem spezifisch bakterientötenden Eiweiß. Ein solches Eiweiß ist auch in der Tränenflüssigkeit des Menschen enthalten und verhindert Augeninfektionen durch die Zersetzung infizierender Bakterien. In Oldenburg arbeiten insbesondere Dr. Johann de Vries und Klaus Harms an Fragen der DNA-Ausbreitung und Lysozymwirkung.

In dem Forschungsverbund wird neben der Resistenz gegen bakterielle Schädlinge vor allem die Wirkung der Pflanze auf ihren Standort untersucht. Dazu sind verschiedenartige Labor- und Gewächshausuntersuchungen erforderlich. Aber auch Auspflanzungen der gentechnischen Pflanzen im Freiland müssen durchgeführt und analysiert werden. Ein besonderes Augenmerk gilt der Frage, ob das antibakterielle Eiweiß im Wurzelbereich aus der Pflanze in den Boden gelangt und dort möglicherweise eine Schädigung von Bakterien verursacht, die nicht schädlich für Kartoffeln sind oder sogar zu den Pflanzennützlingen gehören. Die Auswirkung des Lysozyms auf die Blattbereiche und auf andere natürliche Wechselwirkungen zwischen Bakterien und Pflanzen wird ebenfalls untersucht. Hinzu kommt die Frage, ob sich das implantierte Gen aus der Kartoffel durch horizontalen Gentransfer in andere Organismen ausbreiten kann. Entsprechend stellt das Forschungsvorhaben ein interdisziplinäres Projekt dar, in dem sich Pflanzenzüchtung, Molekularbiologie, Mikrobiologie, Genetik und Mikrobenökologie des Bodens zusammenfinden. Die Produktion von natürlichen, bakterientötenden Eiweißen durch Pflanzen zur Schädlingsabwehr könnte in der Pflanzenzüchtung und in der Landwirtschaft zukünftig nicht auf Kartoffeln beschränkt bleiben, wenn sich die Strategie als erfolgreich und unschädlich für Mensch und Umwelt erweist.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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