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Kulturelles

Karl Jaspers-Vorlesungen: Eröffnung mit Quine

Mehrfachen Grund für akademische Feierlichkeiten haben die Philosophen der Universität Oldenburg in der ersten Juni Woche. Im Mittelpunkt steht der Besuch des namhaften Philosophen Willard Van Orman Quine. Am 3. Juni, 16.00 Uhr, Bibliothekssaal, erhält der als Wegbereiter der transdisziplinären Wissenschaftsforschung geltende Amerikaner die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs 5 Philosophie, Psychologie, Sportwissenschaft. Am 4. Juni, 19.00 Uhr, Aula, wird in seiner Gegenwart der neue Magisterstudiengang Philosophie eröffnet. Im Rahmen einer Feierstunde zur Wiederaufnahme der "Karl Jaspers-Vorlesungen zu Fragen der Zeit" hält Quine am 5. Juni, 16.00 Uhr, Aula, die Vorlesung "The Growth of Mind and Language". Erstmalig werden bei dieser Gelegenheit die mit 10.000 DM dotierten Karl Jaspers-Preise der Stiftung Niedersachsen verliehen. PreisträgerInnen sind Dr. Dr. Brigitte Falkenburg (Heidelberg) und Dr. Ralf Naumann (Düsseldorf).

Sport und mehr unter freiem Himmel

Sein diesjähriges Sommerfest veranstaltet der Oldenburger Hochschulsport am Sonnabend, 5. Juli ab 11 Uhr an verschiedenen Standorten auf dem Unigelände. Auf die Besucher wartet ein vielfältiges Programm aus sportlichen und kulturellen Aktivitäten. Zum Angebot gehören neben einem großen In-Line-Skate Spektakel mit Aufführungen und Workshops, Mit-Mach-Aktionen wie Street-Jazz, Step-Aerobic, 40-up-Fitness, Entspannung und Selbstverteidigung für Frauen. Unter freiem Himmel können sich die Besucher im Klettern, Trampolinspringen, Seiltanzen oder im Rhönradturnen ausprobieren. Auf den Sportanlagen in Wechloy stehen u.a Mannschaftsspiele, Jonglieren und Bogenschießen auf dem Programm. In Kooperation mit dem Oldenburger Universitätstheater (OUT) sind Schnupper-Workshops zu Theatersport und Improvisation geplant. Zum Abschluß des Sommerfestes zeigt um 20 Uhr das OUT im Unikum das Stück "Victor oder die Kinder an die Macht". Ab 22 Uhr steigt dann im Mensafoyer die ultimative Fete mit "dance & fun" bis in den frühen Morgen.

Braucht die Universität einen "Raum der Stille"?

von Jürgen Heumann*

Der Präsident hat in seiner Rede zur Konzilseröffnung allen Mitgliedern und Angehörigen der Universität ins Stammbuch geschrieben, daß es in den kommenden Jahren darum gehen wird, (noch) mehr Leistung zu zeigen, um den Anschluß dieser Hochschule ans europäische und ans Weltniveau zu ermöglichen bzw. nicht zu verlieren. Angesichts der vom Präsidenten skizzierten Problemlage nimmt sich die Frage nach einem "Raum der Stille" anachronistisch und antiquiert aus. Eine Universität hat die Aufgabe, Wissenschaft in Lehre und Forschung zu "produzieren". Sie hat nicht die Aufgabe, Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, Enklaven zu eröffnen, religiösen Bedürfnissen entgegenzukommen, Eskapismus zu fördern. So die Skeptiker, die sich mit dem Wunsch nach Einrichtung eines solchen Raumes konfrontiert sehen. Andere Argumente gegen einen solchen Raum sind profaner, entspringen eher der Bewältigung des schwierigen Universitätsalltags, z.B. dem ohnehin eklatanten Raummangel bzw. den Kosten, die die Einrichtung eines solchen Raumes verursachen könnte.

Nun aber zu den Befürwortern eines solchen Raumes. Seit einigen Wochen hat sich ein Kreis Interessierter aus der Hochschulöffentlichkeit (Hochschullehrer, wiss. Mitarbeiter, Studentengemeinden, AStA) mit dem Ziel zusammengefunden, die Einrichtung eines "Raumes der Stille" in der Universität zu betreiben. Der Anlaß: die bevorstehende Fertigstellung des neuen Hörsaalgebäudes und die Einforderung alter Vorhaben und Zusagen der Universitätsleitung. Die Zeit scheint günstig, bietet doch das neue Hörsaalgebäude angemessene Raummöglichkeiten.

Der Gedanke, einen "Raum der Stille" an dieser Universität einzurichten, ist nicht neu. Vor Jahren gab es bereits Planungen, im jetzigen Mensa-/Bibliothekskomplex ein solches Vorhaben zu verwirklichen. An Motivation und Begründung für einen solchen Raum hat sich bisher nichts geändert, im Gegenteil:

- Die Anzahl der hier arbeitenden Menschen ist gestiegen, ebenso Arbeitszeit und Arbeitspensum. Viele Studierende und Lehrende halten sich ganztägig in der Universität auf, ohne die Möglichkeit eines schöpferischen Rückzugs, ohne die Möglichkeit "Atem zu holen" von Betriebsamkeit oder streßgeladenen Situationen. Ein "Raum der Stille" könnte hier einen Ort bieten, neue Kraft zu schöpfen, um die Alltagsabläufe erträglicher zu gestalten.

- Ein "Raum der Stille" könnte und sollte aber auch den vielfältigen und unterschiedlichen religiösen Ansprüchen und Bedürfnissen entgegenkommen. Die Mitglieder und Angehörigen der Universität lassen sich auch als multireligiöse Gesellschaft verstehen, ohne daß diese Gesellschaft einen Ort hat. Ein "Raum der Stille" könnte ein solcher Ort sein, nicht konfessionsgebunden sondern allen Konfessionen gegenüber offen.

- Den vielen Mitgliedern und Angehörigen der Universität, die sich keiner religiösen Gruppierung zuordnen, könnte ein "Raum der Stille" nicht zuletzt ein Ort meditativer Konzentration und Ruhe werden.

Wie ließe sich ein solcher Raum konkret vorstellen?

Sicher muß es ein gestalteter Raum sein, der Geist und Seele die Möglichkeit gibt, der Tristesse von Seminar- und Arbeitsräumen zu begegnen, frei und offen zu werden für neue und andere Erfahrungen als die alltäglichen.

Ein "Raum der Stille" sollte so gestaltet sein, daß sich unabhängig von Bekenntnis und weltanschaulichen Positionen Einzelne und Gruppen in ihm finden und begegnen können.

Ein "Raum der Stille" könnte ein Symbol der Achtung, Toleranz und des Respektes für alle Nutzer und für den Geist dieser Universität sein, trotz aller Differenzierungen und Differenzen im Alltag.

Natürlich müßte ein solcher Raum so zentral liegen, daß er für viele erreichbar ist und doch Schutz, Geborgenheit, Rückzug signalisiert und bereithält.

Es stünde der Universität gut an, einen Raum und damit einen Ort zu haben, an dem Menschen mit unterschiedlichster Herkunft und Interessen Kraft schöpfen und durch Meditation, Konzentration, Stille oder Gebet zu sich selbst finden. Es wäre fatal, diese Bedürfnisse auf der Ebene der Gremien mit anderen Bedürfnissen (etwa der Nachfrage nach Räumen) aufzurechnen oder sie gar, wie oben genannt, in den Verdacht einer Alltagsflucht zu stellen. Die Erfüllung von Ansprüchen und Bedürfnissen nach Vergewisserung und Orientierung in Situationen der Stille darf nicht auf Leistungsmaßstäbe und Verwertungsaspekte hin bedacht werden. Ein "Raum der Stille" dient nicht zuvörderst der Regeneration müder Arbeitnehmer zur Steigerung ihrer Leistungseffizienz. Er sollte in erster Linie ein Ort sein, an dem ein Stück Menschsein erfahrbar wird.

* Prof. Dr. Jürgen Heumann ist Hochschullehrer für Religionspädagogik.

Auseinandersetzung mit Künstlerbüchern

Erschließungsformen einer BIS-Kunstsammlung

Bis zum Ende des Sommersemesters zeigt die Bibliothek (Ebene Kunst/Musik) in einer Ausstellung die Ergebnisse einer Lehrveranstaltung des Faches Kunst "Die Schätze des BIS, Erschließungsformen einer Kunstsammlung". Darin werden seit dem 28. Mai Objekte gezeigt, die StudentInnen in Auseinandersetzung mit bibliothekseigenen Künstlerbüchern und Buchobjekten gestaltet haben. Über ein Semester haben sie sich mit einem Buchobjekt befaßt und dabei individuelle "Beziehungsgeschichten" zum Objekt entwickelt. Als Ergebnisse dieser Beziehungsgeschichten wurden die jetzt zusammen mit Tagebuchauszügen ausgestellten "zweiten" Kunstwerke geschaffen. Veranstalter des fachdidaktischen Seminars war Prof. Gert Selle (Fachbereich 2 Kommunikation/Ästhetik) in Zusammenarbeit mit Dr. Christiane Dierks (Bibliothek).

Die Künstlerbücher- und Buchobjekt-Sammlung der Bibliothek besteht aus etwa 400 Werken von 200 KünstlerInnen aus 28 Ländern. Sie unterscheidet sich vom übrigen Buchbestand dadurch, daß ihre "Bücher" im traditionellen Sinne nicht mehr lesbar sind: Es sind Werke der wichtigsten Strömungen der Gegenwartskunst seit Beginn der 60er Jahre: Fluxus, Mail-Art, Pop-Art und Bereiche der Konzeptuellen Kunst.

Trommeln

Klänge der Trommeln" heißt ein Konzert mit Improvisationen der iranischen Trommelgruppe ZARBANG, das am Dienstag, 3. Juni, 20.00 Uhr im Kulturzentrum PFL, Peterstraße. 3, stattfinden wird. Veranstalter ist die Hochschulgruppe ausländischer StudentInnen an der Universität. Die Gruppe, die schon in ganz Europa aufgetreten ist, spielt auf verschiedenen Trommeln wie Tonbak, Daf und Dohol. Der Eintritt beträgt 10 bzw. 8 Mark (ermäßigt).


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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