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Kulturelles

Schüler und die moderne Kunst

Kritische Bestandsaufnahme des kunstpädagogischen Konzeptes Reinhard Pfennigs

Drei Jahre nach dem Tode des Künstlers und Kunstpädagogen Reinhard Pfennig ist eine Arbeit über sein kunstpädagogisches Konzept erschienen. Dr. Meinhard Tebben, Schüler und langjähriger Mitarbeiter Reinhard Pfennigs, hebt das in den fünfziger und sechziger Jahren entwickelte Konzept wieder ins Bewußtsein und stellt seine historische und aktuelle Bedeutung heraus.

Geprägt von einem Didaktikverständnis, das Theorie und Praxis als Einheit begreift, entwickelte Pfennig eine Didaktik des Kunstunterrichts, die mehr als jede andere durch Praxisnähe gekennzeichnet war. Tebben zeichnet in seinem Buch die Ära Pfennig nach und illustriert anhand von Schülerarbeiten Inhalt und Aufbau des Kunstunterrichts: einerseits die gründliche Vermittlung bildnerischer Fähigkeiten in systematischen Schritten, andererseits die experimentelle Auseinandersetzung mit Material in offenen künstlerischen Prozessen. In diesem Spannungsfeld sollten die Schülerinnen und Schüler durch immer neue "Versuche im Bereich der Kunst" ihre Bilderfahrungen sammeln. Als besondere Leistung wird Pfennigs Ansatz gewürdigt, Schülerinnen und Schülern durch Kunstunterricht zum Verständnis der jeweiligen aktuellen Kunst zu verhelfen.

Kritisch fragt der Autor aber auch danach, welche Auswirkungen ein so verstandener Kunstunterricht hatte. Über viele Jahre verfolgte er den Werdegang ehemaliger Schülerinnen und Schüler und stellte fest, daß er im Regelfall nicht sehr erfolgreich war: "Er bahnte etwas an, was bei den Schülern weder Vergangenheit noch Zukunft hatte; er konnte nicht bildend wirken, weil das, was er bot, nicht in die Lebensgeschichte integriert werden konnte - weder damals noch später." Tebben zieht aus seinen Erfahrungen den Schluß, daß der Unterricht damals die individuellen und sozialen Voraussetzungen des Lernens vernachlässigte und auch die Entfaltungsinteressen der Schüler nicht genügend berücksichtigte.

Die Grundidee Pfennigs, Schülerinnen und Schüler durch Kunstunterricht an der aktuellen Kunst teilhaben zu lassen, stellt Tebben aber nicht in Frage. Im Gegenteil, er plädiert nachhaltig dafür, die von Pfennig entwickelten Elemente intensiver "Versuche im Bereich der Kunst" auf gegenwärtige erziehungswissenschaftliche und kunstpädagogische Erkenntnisse zu beziehen und im Hinblick auf die neuen Kunstentwicklungen zu aktualisieren.

Reinhard Pfennig wurde 1914 in Berlin geboren, wo er nach dem Abitur Kunstgeschichte, Freie Kunst und Kunstpädagogik studierte. 1948 kam er als Professor für Kunsterziehung an die Pädagogische Hochschule in Oldenburg, wo er sich in den folgenden Jahren zum führenden deutschen Kunstpädagogen entwickelte. Das mit seinem Namen verbundene Konzept der "Erziehung zum bildnerischen Denken" hatte zum Ziel, die Kinder und Jugendlichen über das Verständnis der Gegenwartskunst zur Teilhabe an der Kunst und Kultur ihrer Zeit zu verhelfen. So umstritten wie die Kunst der fünfziger Jahre (Abstraktion, Informell usw.) war damals auch Pfennigs Ansatz, an dem er allerdings unbeirrt festhielt.

Meinhard Tebben, Das kunstpädagogische Konzept Reinhard Pfennigs. Geschichte und Gegenwart, Oldenburg 1997,Verlag Isensee; Preis: 30 Mark.

Stephan Mettin: "Es geht um die, die noch nicht bei uns waren"

Interview mit dem Generalintendanten des Oldenburger Staatstheaters

UNI-INFO: Herr Mettin, in Januar fand der vierte Theateraben im Oldenburgischen Staatstheater statt, zu dem die Universität die Vorstellung gekauft und verbilligt an Studierende und Mitarbeiter abgegeben hat. Ist das Ihr letztes Mittel, um noch Studenten in die Vorstellungen zu bekommen?

METTIN: Nein, das eigentlich nicht. Es hat den Zweck, das Haus zu öffnen und an dem Abend zu sagen: das können wir hier. In der Hoffnung eben, daß mehr Leute von der Uni zu uns kommen.

UNI-INFO: Mehr bedeutet, daß es im Augenblick nicht genug sind?

METTIN: Das muß ich nach vier Jahren Oldenburg so sagen. Es gelang bis heute nicht, durch Stücke oder Interpretationen eine größere Anzahl von Studentinnen und Studenten an unser Programm zu binden. Jedenfalls müßte der Anteil sehr viel größer sein, als er im Moment ist. Im Jahr zwei- bis dreitausend mehr.

UNI-INFO: Woran liegt das Ihrer Ansicht nach?

METTIN: Schwer zu sagen. Das ist ein Rätsel für uns, weil die Aufführung, die wir einmal im Jahr für Studenten und Mitarbeiter geben, immer ein großer Erfolg ist.

UNI-INFO: Sind denn die Kartenpreise studentenfreundlich?

METTIN: Ich denke, daß man als Student mit den Ermäßigungen, die wir anbieten, unbedingt ins Theater kommen kann. In diesem Jahr gibt es ein Kontingent von Karten, das zu einem niedrigen Preis immer angeboten wird.

UNI-INFO: Seit einigen Jahren gibt es zwischen Theater und Universität in Oldenburg eine Kooperation. War dazu schon der Studentenmangel ein Impuls?

METTIN: Also, was vor meiner Zeit war - ich bin ja erst im vierten Jahr hier - das weiß ich nicht. Aber gleich in unseren ersten Gesprächen sagte Herr Daxner: Ja, da müssen wir was tun. Wir sind ja auch in der Uni immer noch auf der Suche nach einem geeigneten Platz, an dem wir uns besser präsentieren können.

UNI-INFO: Worin bestehen ansonsten die Ziele dieser Kooperation?

METTIN: Unsere Musikdramaturgin Anke Hoffmann hat in der Uni einen Kurs über Interpretation. Und natürlich ist es überhaupt kein Problem, auf dieser Basis gezielt Einführungsveranstaltungen oder Diskussionen anzubieten. Es muß nur noch mehr in die Gänge kommen, als es im Moment der Fall ist.

UNI INFO: Ist diese Zusammenarbeit schriftlich fixiert?

METTIN: Bis jetzt nicht. Wir haben in einem Grundsatzgespräch geklärt, was wünschenswert wäre. Vielleicht liegt es daran, daß die Kooperation noch nicht weitergekommen ist. Vielleicht müßte man doch deutlicher herausformulieren, was man gegenseitig erwartet, was man sich voneinander erhofft.

UNI-INFO: Was kann die Uni über die Sondervorstellung hinaus für Sie tun?

METTIN: Es geht in der Kooperation um eine engere Vernetzung mit Personen in der Universität, die Interesse daran haben, unser Programm Interessierten zu vermitteln und sie zu beraten. Mein Traum wäre, daß wir drei- oder viermal in der Woche in der Universität zu bestimmten Stunden anwesend sind. Am besten von 11 - 13 Uhr, in der Mensazeit. Aber das ist ein riesiges finanzielles Paket, und so weit sind wir noch nicht.

UNI-INFO: Wieviele Praktikanten aus der Universität haben Sie im Jahr?

METTIN: Es sind ja eher Hospitanzen. Ich vermute, es sind zwei bis drei Positionen im Jahr, mehr nicht. Die Studierenden, die auf diese Weise zu uns kommen, sind ja ohnehin an Kunst und Theater interessiert und damit auch regelmäßig bei uns in den Aufführungen. Es geht aber um die anderen, die eben noch nicht bei uns waren.

UNI-INFO: Worum geht es in den Lehrveranstaltungen?

METTIN: Unsere Musikdramaturgin, Frau Hoffmann, bespricht in ihren Veranstaltungen beispielsweise analytisch-konzeptionell die Opern, die wir spielen. Sie geht mit ihren Kursen auch in Aufführungen. Eine unserer Schauspielerinnen, Frau Achtermann, gibt außerdem Sprecherziehung.

UNI-INFO: Wie intensiv wird denn Ihre Beteiligung an Lehrveranstaltungen von den Lehrenden an der Uni nachgefragt?

METTIN: Soweit ich informiert bin, könnten es ruhig mehr Lehrende sein, die uns in Anspruch nehmen.

UNI-INFO: Würden Sie es auch begrüßen, wenn die Initiative direkt von den Studierenden ausginge?

METTIN: Ja, unbedingt. Wir machen zwar unsere Angebote an die Universität, aber wenn darüber hinaus ein Bedarf besteht, dann gibt es auch keine Probleme. Wir müßten nur mal angesprochen werden.

UNI-INFO: Herr Mettin, welche Perspektiven hat die Kooperation mit der Universität aus Ihrer Sicht?

METTIN: Ich verspreche mir viel davon. Wir können noch in vielen Bereichen engere Bindungen zueinander herstellen. Langfristig erhoffen wir uns davon natürlich den Effekt, endlich wieder mehr Studenten in unser Theater zu bekommen.

Christoph Hinz

New Music from New York

Aufführung von US-Kompositionsschülern

Auf ihrer diesjährigen Europatournee werden die KompositionsstudentInnen des New York University Composition Program in Oldenburg gastieren. Das Konzert mit eigenen Kompositionen Neuer Musik wird unter der Leitung von Dinu Ghezzo am Freitag, 20. März, 20.00 Uhr, im Kammermusiksaal (Gebäude A11) der Universität stattfinden. Veranstalter ist das Fach Musik. Die Veranstaltung findet im Rahmen des "Componisten Colloquiums" statt.

Die einzelnen Arbeiten repräsentieren ein weites Spektrum der unterschiedlichsten Musikrichtungen, von elektro-akustisch bis instrumental, von chinesisch bis westlich, von Jazz bis Neo-Romantik und verdeutlichen damit die Individualität der KomponistInnen.

Zur Aufführung kommen die Werke "Darkness" für sax/tape/fl/tr von Chianan Yen, "Somebody's Child" für fl/sax/tr/tape/nar von Laura Kessler, "Reminiscence" für fl/sax von Ji Young Jung, "Five Short Pieces & Commentaries" für fl/sax/dr/p von Dinu Ghezzo (mit Dias von Bildern der Oldenburger Künstlerin Michaela Munteanu Rimnic), "Ballade" für Alto sax/piano von Ed Kliszus, "Birds of Passage" für fl/tape von Ron Mazurek, "Fugaz" für Alto sax von Carlos Delgado und "Forms" für fl/sax/vl/perc/tape von Paul Lee.

"Opitz zum Mitnehmen"

Ausstellung in der Landesbibliothek

Das Leben und Wirken des Dichters und "Gründungsvaters der deutschen Nationalliteratur" Martin Opitz (1597-1639) ist Gegenstand einer Ausstellung in der Landesbibliothek. Ausstellung und Begleitkatalog wurden konzipiert von Studierenden im Rahmen eines literaturwissenschaftlichen Oberseminars im vergangenen Sommersemester, das gemeinsam von Prof. Dr. Eckhard Grunwald (Universität Oldenburg) und Dr. Rudolf Fietz (Landesbibliothek) durchgeführt wurde. Anlaß war der 400. Geburtstag des Dichters im Dezember.

 Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die vielfarbig schillernde Figur des engagierten und gewieften Kultur- und Literaturorganisators, der als "Impresario allergrößten Stils" (R. Alewyn) in Theorie und Praxis die rückständige deutsche Literatur an den modernen europäischen Standard heranführte.

Das weitgefächerte Spektrum des Opitzschen Schaffens wird nicht nur in wertvollen Erstausgaben unter schützendem Glas präsentiert, sondern auch in Form von mehr als 50 aphoristischen Lebensweisheiten auf der Pinnwand "Opitz zum Mitnehmen".

 Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Februar zu sehen (Montag bis Freitag 11-19 Uhr, Sonnabend 9-12 Uhr). Anschließend wird sie in der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen gezeigt. Der Begleitkatalog kostet 12,50 Mark.

Dora F.

Zeichnungen und Bilderbücher von Dora F. werden vom 1. bis 28. Februar 1998 auf der Zeitungsebene der Universitätsbibliothek gezeigt. Dora F. (1907-1991), geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, lebte als Technikerin in der DDR, wo sie auch studierte. Sie produzierte eine Unzahl von Zeichnungen, Karikaturen und zahlreiche Bilderbücher, die nie veröffentlicht wurden. Sie mußte Zeit ihres Lebens dem inneren Zwang zu zeichnen nachgeben, obgleich sie sich für völlig untalentiert hielt. Die Ausstellung ist ein Versuch, ihr Werk, in dem sich auf subtile Weise Facetten dieses Jahrhunderts widerspiegeln, einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Klimmzüge

Zum dritten Mal finden die Oldenburger Kabarett-Tage, organisiert vom Kulturbüro des Studentenwerks und der Kulturetage, mit finanzieller Unterstützung von Flic Flac, statt . Unter dem Titel "Klimmzüge" werden in der Zeit vom 29. Januar bis 18. Februar an sieben Abenden von "ganz im Ernst" bis "sehr lustig" intellektuelle und emotionale Klimmzüge dargeboten. Im Unikum ist am 4. und 5. Februar Reiner Kröhnert mit seinem Programm "Die Affäre Huhn", am Donnerstag, 12. Februar, Heinrich Pachl mit "Geld und gute Worte" zu erleben. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 20.00 Uhr, Vorverkauf unter Tel.: 0441/798-2658 oder im Mensa-Foyer.

Ternes-Abschied

Mit einem Konzert beschließt Norbert Ternes am 12. Februar 1998 seine mehr als zehnjährige Tätigkeit als Leiter des Uni-Orchesters. Um 20.00 Uhr wird in der Aula u.a. die erste Sinfonie des Oldenburger Komponisten Thomas Schmitt aufgeführt. Als Hauptwerk ist das Konzert a-Moll für Violine, Violoncello und Orchester op. 36 von Johannes Brams zu hören. Solisten sind der 1. Konzertmeister der Radio-Philharmonie Hannover, Volker Worlitzsch sowie Klaus Heitz (Hochschule für Musik Hannover).


(Stand: 19.01.2024)  | 
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