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Wissenschaft und Forschung

Laseroptik zum Schutz der 2000 Jahre alten Terrakotta-Armee

Oldenburger Physiker an deutsch-chinesischem Konservierungs-Projekt beteiligt

Physiker der Universität Oldenburg führen derzeit laseroptische Untersuchungen an Fragmenten von etwa 2000 Jahre alten chinesischen Tonkriegerfiguren durch. Die aus dem Anfang des ersten Jahrhunderts v.Chr. stammenden Figuren sind Grabbeigaben für den ersten chinesischen Kaiser. Der als Terracottaarmee bekanntgewordene Fund stellt seit seiner Entdeckung im Jahr 1974 die größte archäologische Sensation dieses Jahrhunderts dar: die Tonkriegerarmee des ersten Kaisers besteht aus mehr als 7000 lebensgroßen Tonsoldaten, 600 Pferden und, ehemals, 100 hölzernen Wagen.

Allerdings gehen dramatische Entwicklungen mit der Ausgrabung einher: die seit 2000 Jahren in feuchtem Lößboden gelagerten, großzügig bemalten Figuren trocknen sofort nach der Freilegung aus, die einmaligen und unwiederbringlichen historischen Farbschichten rollen auf und lösen sich oft bereits in Minutenschnelle vom Untergrund ab. Aufgrund dieser Entwicklungen wurde der Ausgrabungsprozeß mittlerweile zunächst gestoppt.

 In einem vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) geförderten Projekt erforschen Wissenschaftler der Arbeitsgruppe 'Angewandte Optik' der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, zusammen mit dem Landesdenkmalamt in München, der Materialprüfungsanstalt in Bremen und in Kooperation mit dem Museum der Terrakottaarmee in Lintong, China, Möglichkeiten zum Erhalt dieser archäologischen Besonderheit. Leiter des Projekts ist der Physiker Dr. Gerd Gülker. Ziel der gemeinsamen Bemühungen ist es, die gefährdeten Farbschichten zu konservieren und vor dem Austrocknen zu schützen. Die Oldenburger Physiker werden dazu in den kommenden drei Jahren ein lasergestütztes Meßverfahren basierend auf der Methode der Holografie einsetzen. Die Untersuchungen werden größtenteils unter einer künstlichen, sehr feuchten Bewitterung durchgeführt. Das Meßverfahren registriert kleinste Veränderungen und Bewegungen in den Farbschichten von weniger als einem Tausendstel Millimeter, lange bevor sichtbare und bleibende Schäden auftreten. Neuartige und speziell entwickelte Konservierungsmittel und -technologien, die ein Aufrollen und Ablösen der Farben verhindern sollen, können so sehr schnell auf ihre Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit überprüft werden. Die Oldenburger Wissenschaftler sind daher zuversichtlich, mit ihren Arbeiten einen Beitrag zum Erhalt dieses kulturgeschichtlich einmaligen Fundes leisten zu können.

Hochschultage Technik

Misere des Technikunterrichts steht auf der Tagesordnung

Am 19. und 20. November 1998 finden an der Universität die 5. Hochschultage Technikunterricht statt. Auf dem Kongreß soll auf die "Misere des Faches Technik aufmerksam gemacht werden", so Organisator Prof. Dr. Gert Reich vom Institut für Technische Bildung. Es mangele nach wie vor an ausgebildeten FachlehrerInnen und Finanzmitteln. Außerdem würden die Schülerzahlen an Haupt- und Realschulen sinken. Themen der Hochschultage sind unter anderem die technische Allgemeinbildung im Sachunterricht der Grundschule, im Technikunterricht der Sekundarstufe und der Berufsschule sowie Qualifikationsanforderungen der Industrie. Zudem werden Projekte aus dem Ausland vorgestellt. Gefördert wird die Veranstaltung von Preussen Elektra sowie der Energieversorgung Weser-Ems (EWE) - wohl auch, weil vor allem die Industrie ein besonderes Interesse an qualifizierter technischer Bildung hat.

Für die Hochschultage konnten namhafte Referenten gewonnen werden, so der ehemalige Bundesbildungsminister Prof. Dr. Rainer Ortleb, die Niedersächsische Kultusministerin Renate Jürgens-Pieper, der Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Hans-Jürgen Brackmann, Gerd Köhler vom Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Prof. Dr. Hans Schulte vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI).

"Wirtschaft in die Schule!"

Millionen-Projekt für Institut für Ökonomische Bildung

Die Bertelsmann-Stiftung, die Heinz-Nixdorf-Stiftung und die Ludwig-Erhard-Stiftung haben in Kooperation mit dem Schulministerium Nordrhein-Westfalens das Institut für Ökonomische Bildung am FB 3 Sozialwissenschaften mit der konzeptionellen Entwicklung und Durchführung des Pilotprojekts "Wirtschaft in die Schule!" beauftragt. Ziel ist, für die gymnasialen Oberstufen sechs nordrheinwestfälischer Schulen ein Konzept für Wirtschaft im Fach Sozialwissenschaften zu entwickeln, das dann an diesen Schulen erprobt werden soll. Bestandteile sind u.a. Lehrmodule, ein Medienkonzept und Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte. Die Leitung des mit vier Millionen Mark ausgestatteten und auf vier Jahre angelegten Projekts liegt bei Prof. Dr. Hans Kaminski vom Institut für Ökonomische Bildung. Es handelt sich um das zur Zeit umfangreichste Bildungsprojekt für den Bereich der ökonomischen Bildung im allgemeinbildenden Schulwesen in Deutschland.

 "Wir freuen uns natürlich, daß wir dieses Projekt nach Oldenburg holen konnten", sagte Kaminski in einer Stellungnahme. Die Projektergebnis-se könnten einen Beitrag leisten, ökonomische Bildung noch mehr zu einem integralen Bestandteil von Allgemeinbildung an Gymnasien zu machen.

Oldenburger Wissenschaft World Wide

Umfrage: Mehr als 50 % des wissenschaftlichen Personals nutzt das Internet häufig zur Recherche

In der Informationsgesellschaft werden sich Methoden und Techniken der Erzeugung, Verbreitung und Vermittlung von Wissen grundlegend ändern." Das mutmaßte die Hochschulrektorenkonferenz schon im Juli 1996. Das am BIS angesiedelte DFG-Projekt COPACABANA (Computer Aided Publishing, Administrading, Cataloguing, Bibliographic and Network Access) hat jetzt in einer Umfrage untersucht, in welchem Maße das World Wide Web (WWW) als "Verbreitungs- und Vermittlungsinstrument" von Wissen Einzug in die in die Universität Oldenburg gehalten hat. In diesem Zusammenhang sollte vor allem auch die Bereitschaft ermittelt werden, wissenschaftliche Arbeiten in elektronischer Form im WWW einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Im Projekt COPACABANA wird ein intergriertes System entwickelt, das den Produktionsprozeß von elektronischen Hochschulpublikationen sowie die verlegerischen und bibliothekarischen Arbeitsschritte unterstützt.

 Insgesamt wurden mit den Fragebögen rund 750 MitarbeiterInnen der Universität erreicht (ProfessorInnen, Akademische Rätinnen und Räte, Wissenschaftliche MitarbeiterInnen, Lehrbeauftrage). 240 Fragebögen wurden ausgefüllt zurückgesandt (32 %). Gemessen an den absoluten Zahlen, beteiligten sich rund 40 % aller Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen an der Umfrage. Aus den Reihen der ProfessorInnen waren rund ein Drittel (73 von ca. 200) beteiligt. Bei den Akademischen Rätinnen und Räten sowie den Lehrbeauftragten lag die Beteiligung an der Umfrage gemessen an den absoluten Zahlen bei rund 25 %.

 56 % der Befragten gaben an, das WWW häufig zur wissenschaftlichen Recherche zu nutzen, 62 % messen elektronischen Publikationen in ihrem Fachgebiet eine große Bedeutung bei und 90 % glauben, daß elektronische Publikationen zukünftig noch an Bedeutung gewinnen. Der wissenschaftliche Nachwuchs scheint dem WWW aufgeschlossener zu sein als die ProfessorInnen. So nutzen rund 70 % der Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen das WWW häufig zur Informationsbeschaffung, ProfessorInnen dagegen "nur" zu etwa 40 %. Ebenso haben "nur" etwa 45 % der ProfessorInnen ein Interesse daran, ihre wissenschaftlichen Arbeiten im WWW zu veröffentlichen. Rund 75 % sind es dagegen beim wissenschaftlichen Nachwuchs. In Bezug auf die Fachbereiche ist auffällig, daß vor allem die PhysikerInnen und die InformatikerInnen das WWW besonders intensiv nutzen und vielfach auch schon auf elektronischem Wege veröffentlichen. Bei den GeisteswissenschaftlerInnen ist die Nutzung des WWW sowie die Bereitschaft, elektronisch zu veröffentlichen, allgemein weniger ausgeprägt als bei den NaturwissenschaftlerInnen. Die Möglichkeit, das WWW als Instrument für die Wissenschaft intensiv zu nutzen ist allemal vorhanden: Rund 90 % der Befragten gaben an, über einen Zugang zum WWW zu verfügen.

Weitere Ergebnisse der Umfrage finden sich im WWW unter "www.bis.uni-oldenburg.de/copacabana/Projekt/Dokumentation/Umfrage/umfrage1.html". Im Dezember wird das Publikationssystem COPACABANA der universitären Öffentlichkeit vorgestellt.

Technische Chemie trifft Sponsoren

Etwa 20 Repräsentanten global operierender Chemie- und Industrieunternehmen trafen sich Ende September zu einem Informationsaustausch mit der Arbeitsgruppe Technische Chemie von Prof. Dr. Jürgen Gmehling am Fachbereich Chemie der Universität. Die Unternehmen bilden mit der Arbeitsgruppe einen Verbund, der deren Forschungsarbeiten über Jahre finanziell absichert und dem unter anderem die Unternehmen BASF, Bayer, Hoechst, Shell, BP, ICI, DuPont und Dow angehören. Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe Technische Chemie ist die Weiterentwicklung thermodynamischer Modelle zur Vorausberechnung von Phasengleichgewichten, die für die computergestützte Entwicklung thermischer Trennprozesse benötigt werden.

Interdisziplinäres Kolloquium

Im Magisternebenfach Frauen- und Geschlechterstudien werden im Rahmen eines interdisziplinären Kolloquiums folgende Veranstaltungen angeboten: "Die Bedeutung der Geschlechterperspektive in den Musikwissenschaften", Prof. Dr. Freia Hoffmann, Fachbereich 2 Kommunikation/Ästhetik, (10. November); "Die Bedeutung der Kategorie 'Geschlecht' in der Biologie", Dr. Luise Berthe-Corti, Fachbereich 7 Biologie, (15. Dezember ); "Psychoanalytisch-sozialpsychologische Sichtweise von Geschlecht", Prof. Dr. Karin Flaake, Institut für Soziologie und Sozialforschung, (26. Januar 1999). Die Veranstaltungen finden jeweils um 18.00 Uhr in Raum A4 4-403 statt.

Germanistik-Projekt zur Ethik

Die DFG hat ein Projekt "Ethik-Diskurse - Praktiken öffentlicher Konfliktaustragung" für zwei Jahre bewilligt. Projektleiter ist Prof. Dr. Klaus Gloy (FB 11, Germanistik). Mit der Bewilligung des Projekts, werde die sprachwissenschaftliche Diskursanalyse, wie sie von der Arbeitsstelle Diskursforschung betrieben werde, als interdisziplinäre Forschung anerkannt, so die Projektverantwortlichen.

 In drei Streit-Diskursen (Talkshows und ihre Rezeption in Zuschauerbriefen, Kontroversen in der Bioethik und der Streit um das Kruzifxurteil) werden gesellschaftliche Konstitutionsprozesse von Ethik und Moral beschrieben, indem die praktische Logik herausgearbeitet wird, nach der Menschen in der Öffentlichkeit streiten. Die empirisch ermittelten Deutungsperspektiven des Alltags, werden daraufhin reflektiert, zu welchen (normativen) Vorstellungen von Gesellschaft sie beitragen.

Drogengutachten

Mit einem Gutachten zur "Entwicklung eines Drogenhilfekonzeptes" hat die Stadt Oldenburg den Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg (FB 3 Sozialwissenschaften) beauftragt. Nach Ansicht Meyen-bergs fehlt in Oldenburg insbesondere ein "niedrigschwelliges" Hilfsangebot für Drogenabhängige. Insgesamt sei ein "Bündel von Maßnahmen" notwendig.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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