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Nachrichten aus der Universität

"Hier bin ich gezwungen, meine Stärke zu zeigen"

Interview mit Gastprofessorin Dr. Keiko Yamane

Für ein Jahr ist die japanische Germanistin und Medienexpertin Prof. Dr. Keiko Yamane von der Hosei Universität in Tokio am Institut für Bildung und Kommunikation ( Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften) tätig. Yamane arbeitet hier, unterstützt von WissenschaftlerInnen und StudentInnen aus den Fachbereichen 2, 10, und 11 an einem mulitimedialen Deutsch-Lehrwerk für japanische Studierende. Die japanische Wissenschaftlerin, die in Deutschland studiert hat, war mehrere Jahre Mitarbeiterin des ZDF-Studios in Tokio.

UNI-INFO: Wie gefällt es Ihnen in Oldenburg?

YAMANE: Sehr gut. Gerade weil mir die Stadt Oldenburg und die Universität Oldenburg so gut gefallen haben, habe ich die Universität als Aufenthaltsort gewählt. Dazu möchte ich kurz anmerken: In diesem Sommer kamen 16 japanische Studenten nach Oldenburg, um an einem Sprachkurs teilzunehmen. Alle waren begeistert von der Natur und der Umgebung hier. Zudem sind unsere Studenten so nett aufgenommen worden von ihren Gastfamilien, daß sie begeistert nach Japan zurückgeflogen sind.

UNI-INFO: Was vermissen Sie am meisten?

YAMANE: Eigentlich nichts, aber ich mache mir manchmal Gedanken darüber, wie es japanischen Kollegen an meiner Stelle gehen würde, die Deutschland nicht so gut kennen wie ich. Ich denke, die könnten sich schon etwas einsam fühlen. In Japan wird man anders aufgenommen, man wird herumgereicht von einem zum andern, man erhält viele Einladungen, was für manche Deutsche dort möglicherweise schon zuviel wäre. Das ist hier anders, aber ich genieße diese Ruhe. Ich habe hier genug Freunde und Bekannte.

UNI-INFO: Was ist der größte Unterschied im Wissenschaftsbereich?

YAMANE: Bei uns kann man nicht so unabhängig von seinen Kollegen arbeiten wie hier. Man ist sehr viel mehr aufeinander angewiesen. Wobei ich sagen muß, daß ich das sehr selbständige Arbeiten, wie es hier üblich ist, als sehr angenehm empfinde.

UNI-INFO: Was unterscheidet japanische und deutsche Studierende?

YAMANE: Ich finde es angenehm, daß Studenten besonders in höheren Semestern hier sehr selbständig arbeiten und daß sie auch ihre Meinung sagen. Dagegen sind die japanischen Studenten, die im Schnitt jünger sind, recht zurückhaltend. Für manche Kollegen hier sind japanische oder auch andere asiatische Studenten allerdings so schüchtern, daß sie nicht bemerken, was die Studenten wollen. Man muß dies sozusagen fühlen können. So ist es in Japan allgemein. Auch die Erwachsenen äußern sich eher zurückhaltend.

UNI-INFO: Was könnten nach Ihrer Meinung deutsche Studenten von japanischen lernen?

YAMANE: Vielleicht flexibler und auch anpassungsbereiter zu sein. Japaner sind, ähnlich wie Chinesen und andere Asiaten, pragmatischer, obgleich wir auch hartnäckig und stark sein können.

UNI-INFO: Wie erleben Sie die Rolle der Wissenschaftlerinnen hier?

YAMANE: Ich sehe, daß meine Kolleginnen hier ein sehr großes Durchsetzungsvermögen haben, das sehr viel stärker ausgeprägt ist als bei den Japanerinnen. Bei uns haben die Frauen mehr eine weiche Art, mit der sie aber vielleicht genauso viel durchsetzen wie die deutschen Frauen. Hier herrscht doch eher ein Konkurrenzkampf zwischen Mann und Frau. Wir bemühen uns dagegen, unsere Stärke zu verstecken. Je fähiger man ist, desto bescheidener sollte man sein. Das hängt natürlich auch mit der buddhistischen Lehre zusammen. Hier bin ich manchmal wirklich gezwungen, meine Stärke zu zeigen, was mir nicht unbedingt angenehm ist, aber es ist notwendig.

UNI-INFO: Berührt Sie eigentlich die kritische Berichterstattung über die darniederliegende japanische Wirtschaft mit all ihren Folgen?

YAMANE: Es macht mir nichts aus, weil Japan eine stark wirtschaftliche geprägte Gesellschaft ist, die mir so nicht gefällt. Ich finde es dagegen schon großartig, wie man in Deutschland mit Politik umgeht. Über die letzten Wahlen war ich sehr erstaunt, und ich habe gleich E-Mails an Kollegen geschickt und berichtet, wie die Leute hier so demokratisch mit den Wahlgegnern umgehehen. Also in politischer Hinsicht ist Deutschland im Vergleich zu Japan eine sehr reife Gesellschaft.

UNI-INFO: Sie gehören einer privaten Universität an. Da denkt man in Deutschland gleich an Elite-Hochschule oder auch Wirtschaftshochschule. Ist das zutreffend?

YAMANE: Nein, überhaupt nicht. Gerade mit den privaten Universitäten, die übrigens eine lange Tradition haben, versuchen wir, ein Stück Unabhängigkeit und Freiheit zu bewahren vor den Einflüssen von Staat, Politik und Wirtschaft. So ist die Hosei-Universität dafür bekannt, daß sie eine sehr liberale Hochschule ist - im Gegensatz zu manchen staatlichen.

Meer und Küste managen

Tagung zum 5. Forschungsrahmenprogramm der EU

Nachhaltiges Management in Meeres- und Küstenräumen" ist das Thema einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, die das EU-Büro Weser-Ems an der Universität Oldenburg am Freitag, 27. November 1998 gemeinsam mit dem ICBM und der Neuen Hanse Interregio und in Kooperation mit der Universität Bremen in der Universität Oldenburg veranstaltet. Die Tagung wird vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium unterstützt.

Im 5. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission werden in den nächsten Jahren insgesamt ca. 30 Milliarden Mark für Forschung und Entwicklung zur Verfügung gestellt, ein Teil davon für die Meeresforschung. Das Forschungsrahmenprogramm sieht erstmals Themen vor, die nur durch intensive Kooperation von Partnern unterschiedlichster Branchen und Größen, Forschungseinrichtungen und Behörden erfolgreich bearbeitet werden können.

Die Veranstaltung soll es den TeilnehmerInnen deshalb frühzeitig ermöglichen, Kontakte für mögliche Projekte zum nachhaltigen Management der europäischen Meere und ihrer Küstenzonen zu knüpfen. Weitere Informationen: Ute Treptow, Tel.: 0441/798-2914, e-mail: treptow@dialog.uni-oldenburg.de oder im Internet unter http://www.dialog.uni-oldenburg.de/eu/verbeschr.htm .

Rundgang über den Sternenhimmel

Spazierensehen - ein Rundgang über den Sternenhimmel" ist der Titel einer Ausstellung über Sterne, Mond, Planeten und besondere Himmelsobjekte. Gezeigt wird die Ausstellung in der Bereichsbibliothek Wechloy (Standort Carl-von-Ossietzky-Straße). Neben Fotos und Informationen finden Besucher dort auch eine große drehbare Sternkarte, an der der aktuelle Sternenhimmel eingestellt werden kann. Wer Lust hat, kann an einem Preisrätsel teilnehmen. Eingerichtet wurde diese Ausstellung von der studentischen Astronomie-AG, die allen Interessierten offensteht. Zu sehen ist die Ausstellung bis Mitte Dezember zu den Öffnungszeiten der Bibliothek (Montag - Freitag, 9.00 bis 20.00 Uhr). Die Astronomie-AG trifft sich im Semester jeden Montag um 18.15 Uhr in Raum W2-1-128 (Standort Wechloy).

CampusRadio jetzt sonnabends

CampusRadio, das wöchentliche Hochschulmagazin über die Universitäten Oldenburg und Bremen auf Radio Bremen 2, erhält einen neuen Sendeplatz. Ab. 7. November wird die knapp einstündige Sendung, die bereits im fünften Jahr jeden Mittwochabend läuft, auf den Sonnabend um 15.05 Uhr verlegt. Die Beiträge für CampusRadio werden von dem von dem gleichnamigen Journalistenkurs geliefert, der 1994 von der Presse & Kommunikation in Zusammenarbeit mit Radio Bremen an der Universität Oldenburg ins Leben gerufen wurde. In ihm werden jährlich 17 HochschulabsolventInnen unter der Leitung des Journalisten Roland Steiner ins Medienhandwerk eingeführt. Der Kurs – vom Arbeitsamt mit erheblichen Mitteln gefördert – ist außerordentlich erfolgreich: Etwa 80 Prozent seiner AbsolventInnen wurden in den Medienbereich vermittelt.

Ehrendoktor für von Oertzen

Prof. Dr. Peter von Oertzen (74) wird in Anerkennung seiner bedeutenden Leistungen als Politikwissenschaftler die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs 3 Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg verliehen. Fachbereichsdekan Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg erklärte, es gehe dem Fachbereich insbesondere um die Würdigung seines großen Engagements für die Geltung demokratischer Grundsätze im Bildungsbereich, sein leidenschaftliches Eintreten für die Wahrung individueller Rechte und den Ausbau der Bürgerpartizipation in der Bundesrepublik.

 Von Oertzen, der in Göttingen Philosophie, Geschichte und Soziologie studierte, dort auch promovierte und sich habilitierte, wurde 1963 an die damalige Technische Hochschule Hannover berufen. 1970 übernahm der Sozialdemokrat das Amt des Kultusministers, das er vier Jahre ausübte. Insgesamt gehörte er 19 Jahre dem Niedersächsischen Landtag an.

 Der Festakt findet am 9. November 1998, 18.00 Uhr, im Bibliothekssaal der Universität statt.

Öffentliche Wissenschaft

Im November und Dezember präsentieren die PhysikerInnen und ChemikerInnen der Universität Oldenburg der inner- und außeruniversitären Öffentlichkeit ihre Aktivitäten in Forschung und Lehre.

 Am Donnerstag, 5. November, veranstalten der Fachbereich Chemie und der Ortsverband Oldenburg der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCH) in Wechloy den "Tag der Chemie". Informiert wird über Grundlagenforschung, Lehrerausbildung und Forschung im Umweltbereich. Den Festvortrag hält um 17.30 Uhr Prof. Dr. Dirk Walther (Jena), Vorstandsmitglied der GDCH, im großen Hörsaal in Wechloy. Dabei werden auch die Studierenden Ute Günter und Tim Pöpken als Jahresbeste für ihre herausragenden Diplomexamina sowie Nicole Obus und Antje Paschen als beste Lehramtsabsolventinnen ausgezeichnet.

Am Mittwoch, 2. Dezember, veranstalten die Physiker ihren "Tag der Physik". Vorträge und eine Vielzahl von Aktivitäten wie Messungen mit Tiefseesonden und Versuche zur Chaoskontrolle stehen auf dem Programm. Mit dem "Tag der Physik" will der Fachbereich auch die Angebote im Technologietransfer transparenter machen. Voraussichtlich um 17.00 Uhr hält im Großen Hörsaal in Wechloy Prof. Dr. em. Wolfgang Eisenmenger (Stuttgart) einen Vortrag über "Sonoluminiszenz - das Leuchten von Gasblasen unter Ultraschall".

Neues Konzept

Der Fachbereich Physik hat das Konzept seines physikalischen Kolloquiums verändert. Die Vorträge wenden sich ab sofort an die interessierte breite Öffentlichkeit. Dazu werden aktuelle physikalische Themen allgemeinverständlich dargestellt. Das Kolloquium findet jeweils montags, 16.15 Uhr, Raum W2-1-143, Standort Carl-von-Ossietzky-Straße, statt (siehe auch Seite 8 oder im www: http://www.physik.uni-oldenburg.de/Docs/dekan/kollaktsem.html ).

Erweiterte Öffnungszeiten

Wie in der Vergangenheit auch, ist die Universitätsbibliothek während der Vorlesungszeit im Wintersemeter vom 19. Oktober 1998 bis 26. Februar 1999 montags bis freitags von 9.00 bis 22.00 Uhr und sonnabends von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Mobbing

Die betriebliche Sozial- und Suchtberatung der Universität und des Studentenwerks hat eine Broschüre zum Thema "Das Phänomen MOBBING" herausgegeben. Darin werden Möglichkeiten betrieblicher Interventionen, mögliche Reaktionen und Maßnahmen durch Vorgesetzte sowie Handlungmöglichkeiten und Hilfen für Betroffene aufgezeigt.

Unbestrafte NS-Verbrechen

Die deutschen Verbrechen während der NS-Zeit, ihre mangelnde "Bewältigung" und die noch nicht abgegoltenen Entschädigungsansprüche der Opfer sind Thema einer sechsteiligen Vortragsreihe im Wintersemester. Der Titel: "Wie Deutschland den Krieg gewonnen hat: Unbestrafte NS-Verbrechen - offene Entschädigungsansprüche". Veranstalter sind die Forschungsstelle Nationalsozialismus am Institut für Politikwissenschaft II, das Seminar für Jüdische Studien und der AStA. Die Reihe begann im Oktober mit einem Vortrag von Beate Klarsfeld. Nächster Referent ist Prof. Dr. Christoph Schminck-Gustavus (Bremen) zum Thema: "NS-Verbrechen und Wiedergutmachung. Zur Geschichte des Londoner Schuldenabkommens" (19. November 1998). Weitere ReferentInnen sind Eberhard Rondholz ("Die deutschen Okkupationsverbrechen in Griechenland", 10. Dezember 1998), Dr. Susanne Heim ("Die Zwangsemigration jüdischer Flüchtlinge und der staatlich organisierte Raub ihres Vermögens", (14. Januar 1999) und Ernst Klee ("Krankenmord und Menschenversuche", 4. Februar 1999). Alle Veranstaltungen finden um 20 Uhr im Gebäude A 7, Hörsaal B, statt.

Erster Workshop

"Dimensionen sozialer Ausgrenzung" lautete das Thema des ersten internationalen Workshops Ende September am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) in Delmenhorst, an dem 27 nahmhafte StadtsoziologInnen aus dem In- und Ausland teilnahmen. Aus Oldenburg war der Stadtsoziologe Prof. Dr. Walter Siebel (Fachbereich 3 Sozialwissenschaften) an der Organisation der Tagung beteiligt.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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