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Wissenschaft und Forschung
- DOZ fördert Doktoranden
- Ehrenamt: Resource im Dienst einer sozilaen Demontage?
- Eine Regionalentwicklung ohne Grenzen
- Vor Jahrmillionen war das Mittelmeer eine stinkende Brühe
- Fast die Hälfte ist arbeitslos Neue Vorschläge zur Therapie von Alkoholabhängigkeit
- "Neue Männer" im Visier Forschungsprojekt am Fachbereich Pädagigik
- Internationales Sprach-Symposium
Erstes Doktorandenzentrum der Universität eingerichtet
Diplomarbeit im Fach Psychologie / Interviews mit ehrenamtlich tätigen Frauen
Studierende der Geografie und der Landschaftsökologie entwerfen Konzept für deutsch-polnisches Miteinander
ICBM an Forschungsbereich beteiligt / Neue Interpretation der Paläowelt
DOZ fördert Doktoranden
Erstes Doktorandenzentrum der Universität eingerichtet
Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde am Fachbereich 1 Pädagogik jetzt nach Zustimmung des Senats ein Doktorandenzentrum (DOZ) eingerichtet. Verantwortlich für das DOZ ist das Institut für Sonderpädagogik, Prävention und Rehabilitation. Initiiert wurde die Einrichtung von Prof. Dr. Walter Thimm, der auf der konstituierenden Sitzung Mitte Januar auch zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde.Das für die Universität erste Doktorandenzentrum ist eine fächerübergreifende und interdisziplinäre Einrichtung, die sich aus dem Niedersächsischen Hochschulgesetz (§ 117) ableitet und an Empfehlungen der Hochschulrektorenkonferenz orientiert ist (HRK 1996). Unter Mitwirkung von HochschullehrerInnen aus Bremen, Hamburg, Rostock und Leipzig soll im DOZ das Lehr- und Forschungsgebiet "Sonderpädagogik und Rehabilitation" in besonders großer Breite repräsentiert werden. Es soll DoktorandInnen die Möglichkeit eröffnen, die Dissertation in einen größeren thematischen Zusammenhang zu stellen, um damit einer fachlichen "Überspezialisierung" entgegenzuwirken. Außerdem sollen die PromoventInnen darüber Schlüsselqualifikationen erwerben können, wie sie von der HRK aufgezeigt werden. Dazu gehört auch die Beteiligung an Lehraufgaben zum Erwerb hochschuldidaktischer Kenntnisse. Darüber hinaus soll der Gefahr der "persönlichen Isolierung" bei der traditionellen Bindung an nur einen "Doktorvater" entgegengewirkt werden.
Zur Basisqualifizierung der DoktorandInnen sind Vorlesungsreihen, Blockseminare, Symposien, Tagungen und Fachexkursionen, vor allem über bestehende Forschungskontakte im Ausland, vorgesehen. Außerdem sollen die DoktorandInnen angeregt werden, Kooperationen untereinander oder mit beteiligten Universitäten in Eigeninitiative zu entwickeln.
Ehrenamt: Resource im Dienst einer sozilaen Demontage?
Diplomarbeit im Fach Psychologie / Interviews mit ehrenamtlich tätigen Frauen
Ehrenamtliche Arbeit ist in den letzten Jahren wieder verstärkt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Auf der einen Seite gelten die vielen neuen Formen ehrenamtlicher Tätigkeiten - vor allem in den Bereichen Gesundheit und Soziales sowie Sport und Freizeit - in Zeiten zunehmender Individualisierung als Ausdruck eines positiven Engagements für das Gemeinwohl. Andererseits bestehen Bedenken, daß das freiwillige Engagement als "soziale Ressource" instrumentalisiert und in den Dienst einer sozialen Demontage gestellt wird. Außerdem ist es nicht unproblematisch, daß sich hier in besonderem Maße Frauen engagieren, wodurch sich Arbeitsstrukturen und Rollenmuster fortsetzen, die Frauen benachteiligend. Überdies trägt die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt und eine heute vielfach übliche geringfügige Entlohnung ehrenamtlicher Tätigkeiten dazu bei, daß diese mitunter in die Grauzone geringfügig bezahlter Arbeitsverhältnisse rutschen.Vor diesem Hintergrund ist eine Diplomarbeit im Fach Psychologie entstanden, für die ehrenamtlich tätige Frauen befragt wurden. Der Verfasserin Elke Vajen ging es darum, die Motive für soziales Engagement sowie positive Impulse und Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch negative Begleiterscheinungen des Ehrenamts zu erfassen. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Wilfried Belschner.
Elke Vajen, ursprünglich Pharmazeutisch-Technische Assistentin, ist auch selbst ehrenamtlich tätig. Sie arbeitet seit mehreren Jahren beim Notruf für Frauen und Mädchen sowie dem Kinder- und Jugendtelefon des Landkreises Oldenburg.
Die befragten Frauen benannten eine Vielzahl unterschiedlicher Motive für ihr Engagement. Neben der Erwartung, sich in gesellschaftliche Abläufe einmischen zu können, spielt der persönliche Gewinn eine bedeutende Rolle ("Es kommt auch was für mich dabei rum. Ich entwickle mich dabei weiter."). So erhoffen sich einige Frauen durch das ehrenamtliche Engagement positive Auswirkungen für den beruflichen Werdegang. Für andere sind die Chancen der weitgehend selbstbestimmten Arbeitsgestaltung von besonderer Bedeutung ("Ich arbeite lieber in solchen Kreisen, wo ich so quasi meine eigene Herrin oder Chefin bin.").
Einige Frauen nutzen das ehrenamtliche Arbeitsfeld, um sich in konstruktiver Weise mit neuen Rollen und Anforderungen auseinanderzusetzen. Gerade die Arbeit in Selbsthilfeeinrichtungen oder selbstinitiierten Projekten ist ein Versuch, innovative Lebens- und Arbeitsmodelle zu entwickeln. Der ehrenamtliche Arbeitsbereich wird außerdem dazu genutzt, Handlungskompetenzen zu erwerben. Diese können auch auf andere Lebensbereiche übertragen werden und werden häufig als Gewinn im Sinne eines persönlichen Wachstums erlebt ("Ich habe sehr viele positive Erfahrungen gemacht, die ich beispielsweise mitnehmen würde, wenn ich denn mal wieder in meinem Beruf arbeiten würde.").
Die eher negativen Seiten des Ehrenamtes rücken dann besonders in den Vordergrund, wenn die Arbeit mangels einer Alternative, d.h. eines Arbeitsplatzes ausgeübt wird. Diese Frauen beurteilen ihre Tätigkeit relativ kritisch, obgleich auch hier der persönliche Nutzen letztlich stärker wiegt.
Die Autorin resümiert: "Ein bloßes Einfordern eines sozialen Engagements, wie es heute vielfach von politischer Seite geschieht, scheint wenig erfolgversprechend, wenn individuelle Vorstellungen und Bedürfnisse der Ehrenamtlichen nicht berücksichtigt werden und wenn es keine günstigen Bedingungen für das Ehrenamt gibt. Überdies darf das Ehrenamt nicht zum Ersatzarbeitsverhältnis verkommen."
Eine Regionalentwicklung ohne Grenzen
Studierende der Geografie und der Landschaftsökologie entwerfen Konzept für deutsch-polnisches Miteinander
Wie können die Inseln Usedom und Wollin beiderseits der deutsch-polnischen Odermündung beim zukünftigen Wegfall der EU-Binnengrenze (möglicherweise ab 2003) miteinander auskommen? Dieser Frage gingen 13 Studierende der Geographie und Landschaftsökologie in dem Projekt "Ansätze für ein grenzüberschreitendes deutsch-polnisches Entwicklungskonzept im Ausgleich ökonomischer und ökologischer Interessen" unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Krüger, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, nach.Während eines dreiwöchigen Aufenthalts im August 1998 auf der Insel Usedom gewannen in zahlreichen Gesprächen mit Repräsentanten und Bürgern auf der deutschen und polnischen Seite und umfangreicher Materialauswertung Stärken und Schwächen der bisherigen Entwicklung sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten beiderseits der Grenze an Kontur. Eine solche Bestandsaufnahme gab erst die Basis, sich ernsthaft Vorstellungen über Wege der Zukunftsgestaltung der Inseln zu machen. Dieser Versuch wurde in zwei textlich und als Farbkarten fixierte "Szenarien" gekleidet. Die Szenarien setzen das Strickmuster der Gegenwart in die Zukunft hinein fort. Sie kombinieren für einen engeren und weiteren Zeithorizont bestehende Strukturen mit bereits in der Diskussion oder Verwirklichung stehenden Projekten, bringen aber auch eigene Anregungen hinzu.
Über jeglicher Entwicklungsmöglichkeit steht das Ziel, einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen und wirtschaftlich wie sozial sinnvollem Fortschritt einzuhalten.
Im Ergebnis bedeuten die beiden Szenarien ein vorsichtiges Voranschreiten von einer zunächst freiwilligen punktuellen Kooperation mit einem "Regionalforum Usedom-Wollin" und einer "Zukunftswerkstatt" bis zum institutionellen Zusammenwachsen des Odermündungsgebietes zu einer Euregio mit eigener parlamentarischer Versammlung, festen Facharbeitskreisen und einem professionellen Regionalmanagement.
Vorsicht und Sensibilität in der Annäherung sind geboten. Zu stark sind noch das Arbeitsmarkt- und Lohngefälle. Unterschiedliche Qualifikations- und Infrastruktur gibt es vor allem im führenden touristischen Sektor; groß sind aber auch die kulturellen und mentalen Barrieren, beispielsweise infolge des radikalen Bevölkerungsaustausches in Swinemünde nach dem Zweiten Weltkrieg und wegen der Vorbehalte der deutschen Bevölkerung gegenüber dem polnischen Nachbarn, die es bereits zu DDR-Zeiten gab.
Insofern werden gerade im Handlungsfeld "Soziokultur" vielfältige Maßnahmen empfohlen, die dem gegenseitigen Verstehen dienen, aber auch neue gesellschaftliche Perspektiven nach dem politischen Systemwechsel vermitteln sollen. Zur Stabilisierung der materiellen Lebensgrundlage der Inselbevölkerungen werden regionalwirtschaftliche Konzepte und Modellprojekte zur Diskussion gestellt. Im Prinzip geht es vor allem um sinnvolle Vernetzungen der touristischen Vielfalt zwischen Küste, Binnen- und Inselvorland. Gegen die Gefahr überbordender Tourismusentwicklung am Küstensaum mit negativen Folgen für Natur und das Ambiente der erhaltenen Bäderarchitektur wird eine vorsichtige Entzerrung Richtung Binnenland mit seinen kleinteiligen ländlichen Angebotsmustern empfohlen. Von besonderer Dramatik ist die zukünftige Situation Swinemündes mit konkurrierenden Nutzungsoptionen: "Hafenwirtschaft" und "Tor zur Ostsee", gemeinsames (kulturelles) Zentrum der Inseln, Kur- und Erholungsort. In den widersprüchlichen Kontext reiht sich auch die immense Verkehrsproblematik ein: Grenzöffnungen schaffen, um den motorisierten Verkehr zur noch stärkeren Plage werden zu lassen oder Ausbau des Schienenverkehrs, vor allem als Wiederbelebung der Bahnverbindung Berlin - Swinemünde. Als Sachwalter einer nachhaltigen Gesamtentwicklung könnten die bestehenden Großschutzgebiete, der Nationalpark Wollin und der Naturpark Usedom viel stärker ins Spiel gebracht werden. Hier kann die deutsche Seite vom ökologisch anspruchsvolleren Nationalparkkonzept viel lernen und übernehmen.
Vor Jahrmillionen war das Mittelmeer eine stinkende Brühe
ICBM an Forschungsprojekt beteiligt / Neue Interpretation der Paläowelt
Das Wasser des Mittelmeeres war nicht immer so sauerstoffhaltig wie heute. In der Vergangenheit wurde die Wassersäule zeitweilig sogar durch Schwefelwasserstoff (H2S) vegiftet. Geowissenschaftler der Universität Utrecht (Niederlande), des Niederländischen Instituts für Meeresforschung auf Texel (NIOZ) und des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg berichten davon im internationalen Wissenschaftsmagazin "Nature" vom 14. Januar 1999. Sie fanden Hinweise auf die Vergiftung mittels geochemischer Untersuchungen an zwei bis drei Millionen Jahre alten Sedimenten aus dem Pliozän. Die deutsche Seite wurde durch den Geochemiker Dr. Michael E. Böttcher (Arbeitsgruppe Biogeochemie unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Jürgen Brumsack) vertreten. Böttcher ist Lehrbeauftragter am ICBM und Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen.Die untersuchten Sedimente liegen in 50 bis 100 Meter Tiefe unter dem heutigen Meeresboden des östlichen Mittelmeeres und wurden im Jahre 1995 durch das Forschungsschiff "Joides Resolution" im Rahmen des internationalen Tiefseebohrprogramms ODP (Ocean Drilling Program) beprobt, zu dem Deutschland über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beiträgt.
Durch extreme Klimaänderungen, die durch die veränderliche Position der Sonne zur Erde verursacht werden, wurden in den letzten Jahrmillionen etwa alle 20.000 Jahre sehr dunkle Sedimentlagen im östlichen Mittelmeer gebildet. Diese Lagen ("Sapropele"; griechisch für Faulschlamm) enthalten sehr viel abgestorbenes organisches Material. Der jüngste Sapropel ist etwa 7000 Jahre alt. Sapropele bildeten sich während feuchter Klimaperioden, die mit einem deutlichen Anstieg der Süßwasser- und Nährstoffzuflüsse in das Mittelmeer verbunden waren. Dadurch können Algen schneller wachsen. Gleichzeitig nahm die Wasserzirkulation ab. Nach dem Absterben der Organismen unterlag das organische Material dem Abbau, so daß Sauerstoff verbraucht und Schwefelwasserstoff gebildet wurde.
Die Geowissenschaftler haben nun entdeckt, daß Schwefelwasserstoff nahezu bis zur Oberfläche des zwei bis drei Kilometer tiefen Meeres reichte. Sie fanden chemische Fossilien von grünen Schwefelbakterien in den pliozänen Sapropelen. Da diese Bakterien sowohl Licht als auch H2S zum Leben brauchen, weisen sie auf die Anwesenheit von Schwefelwasserstoff nahe der Meeresoberfläche hin. Gefunden wurden auch Gehalte an Eisendisulfid (Pyrit) und Spurenelementen, die zeigen, daß die gesamte Wassersäule durch H2S vergiftet war. Modellrechnungen zeigen, daß im östlichen Mittelmeer der Sauerstoff durch Eutrophierung des Meeres verbraucht werden konnte, ohne daß es zu einer Änderung der Strömungsmuster kommen mußte. Diese Schlußfolgerungen eröffnen völlig neue Perspektiven für die Interpretation der Paläoumwelt, da man früher annahm, daß Sapropele nur unter stagnierenden Bedingungen gebildet werden können.
Fast die Hälfte ist arbeitslos
Neue Vorschläge zur Therapie von Alkoholabhängigkeit
Bei der stationären Therapie von Alkoholabhängigen sollte das Thema "Arbeit" bzw. "Arbeitslosigkeit" stärker als bisher Berücksichtigung finden. Dies ist eines der vorläufigen Ergebnisse einer Studie der Arbeitsstelle "Sucht- und Drogenforschung (SAUS)" am Fachbereich 3 Sozialwissenschaften unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg. Die Studie wird von der Landesversicherungsanstalt (LVA) Oldenburg-Bremen finanziell gefördert und verfolgt das Ziel, Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung des Behandlungssystems aufzuzeigen und diese gegebenenfalls in einem Modellversuch zu erproben.In einem dreijährigen Forschungsprojekt, das noch bis Ende 1999 läuft, wurden 161 PatientInnen, deren TherapeutInnen und ÄrztInnen aus fünf stationären Einrichtungen befragt. Wie aus den Daten hervorgeht, sind die PatientInnen sehr zuversichtlich bezüglich der Bewältigung ihrer Zukunft. Die Einschätzungen der TherapeutInnen sind ebenfalls positiv. Deutlich wurde aber auch, daß ein Großteil der Alkoholabhängigen Probleme am Arbeitsplatz beziehungsweise mit Arbeitslosigkeit hat. So waren 49 Prozent der PatientInnen arbeitslos. Von den erwerbstätigen Alkoholabhängigen wurde zudem häufig das Thema "Probleme am Arbeitsplatz" angesprochen. Nach Ansicht der WissenschaftlerInnen der Arbeitsstelle sollten diese Themenbereiche stärkere Berücksichtigung in den therapeutischen Konzepten finden.
Ein weiteres Feld möglicher Verbesserungen sehen die WissenschaftlerInnen in einer engeren Kooperation zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen. So hat etwa die Nachsorge eine große Bedeutung, da die meisten Alkoholabängigen in den ersten vier Wochen nach der stationären Behandlung rückfällig werden.
Für die nahe Zukunft soll die Kooperation zwischen der Universität Oldenburg und der LVA weiter ausgebaut werden. So ist im Oktober 1999 ein Fachkongreß geplant. Darüber hinaus ist ein gemeinsam betriebenes Institut für "Gesundheitsforschung und Rehabilitation" geplant.
"Neue Männer" im Visier
Forschungsprojekt am Fachbereich Pädagogik
Biographische Rekonstruktion nichtstereotyper männlicher Sozialisationsprozesse - Väter der Jahrtausendwende" ist der Titel eines Forschungsprojekts der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Astrid Kaiser (Fachbereich 1 Pädagogik). Es wird vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium finanziert. Am Beispiel "gelungener männlicher Bildungsbiographien" soll herausgefunden werden, welche Lebensereignisse, Erfahrungen und Bildungsprozesse dafür bedeutsam sind, daß sich das traditionelle Männlichkeitsbild in Richtung Gleichberechtigung wandelt. Die Fragestellung hat sich im Zusammenhang mit dem von Kaiser geleiteten niedersächsischen Schulversuch "Soziale Integration in einer jungen- und mädchengerechten Grundschule" ergeben.Zur Datenerhebung sollen Männer im Alter von 35 bis 45 Jahren interviewt werden, die von ihrer Umgebung als "neue Männer" oder "nichtstereotype Männer" eingeschätzt werden und die Gleichberechtigung der Geschlechter in ihrem Alltagshandeln zu realisieren versuchen. Als Kriterien der Überprüfung dienen die Bereiche Vaterschaft, Partnerschaft und Gleichberechtigung. Ziel ist der Abgleich mit vorliegenden Sozialisationstheorien und die Entwicklung pädagogischer Handlungsmöglichkeiten.
Internationales Sprach-Symposium
Vom 24. bis 28. Februar 1999 findet unter der Leitung von Prof. Dr. Winfried Boeder und Prof. Dr. Gerd Hentschel vom Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften ein sprachwissenschaftlich-typologisches Symposium statt. Das Thema der Tagung lautet "Variierende Markierungen von Nominalgruppen in Sprachen unterschiedlichen Typs". Veranstaltungsort ist das Gebäude A14, Raum 0-030/031. Beginn ist jeweils um 18.00 Uhr. Hintergrund ist eine häufig durch historische Wandlungsprozesse ausgelöste unterschiedliche Kennzeichnung von Satzteilen, deren Kern ein Nomen ist. Diese Kennzeichnung ist in den meisten Fällen festgelegt. Ein direktes Objekt steht im Deutschen zum Beispiel im Akkusativ. Mitunter gibt es jedoch mehrere Möglichkeiten, wie in dem Satz: "Sie hat ihm ein Buch gekauft" oder "Sie hat für ihn ein Buch gekauft". Ähnliches gilt auch für Sprachen anderen Typs wie semitische, finno-ugrische und kaukasische. Ein weiteres Symposium in diesem Rahmen ist im nächsten Jahr geplant.