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Forschung und Lehre

Ausbau in Oldenburg sinnvoller als neue Studiengänge im Süden

Fachbereich Informatik legte Papier vor – Ausgezeichnete Bewertung durch Studierende

Für den Ausbau der Informatik in Oldenburg hat sich die Universität ausgesprochen. Sie reagierte damit auf Pläne der Landesregierung, an den Universitäten Göttingen und Hannover neue Informatikstudiengänge einzurichten. Es mache wenig Sinn, im Süden des Landes neben Braunschweig und Clausthal gleich zwei weitere neue Studiengänge aufzubauen, die Kapazität des einzigen und hervorragend funktionierenden Standortes im Nordwesten des Landes aber nicht zu erweitern, sagte dazu der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Eike Best.

Zusammen mit seinem Vorgänger Prof. Dr. Michael Sonnenschein legte Best ein Papier vor, das einen stufenweisen Ausbau der jährlichen Kapazität von jetzt 175 auf 255 Studienplätze, davon 35 für Lehrämter, in Oldenburg vorsieht. Dabei würden in der Endstufe jährliche Mehrkosten von knapp zwei Millionen Mark entstehen – eine Summe, die nach Ansicht des Staatsekretärs im Wissenschaftsministerium, Dr. Uwe Reinhardt, das Land nicht aufbringen könne. Göttingen und Hannover müssten die neuen Studiengänge selbst finanzieren – durch Einsparungen in anderen Bereichen, betonte Reinhardt. Das allerdings wird von Best bestritten. Es sei kaum vorstellbar, dass die Universität Göttingen einen solchen kostenintensiven Studiengang ohne externe Hilfe einrichten könne. Dies könne vielleicht einer technisch orientierten Universität wie Hannover gelingen, wo es mehr einschlägige Institute gibt als in Göttingen. Unter diesem Gesichtspunkt sei es billiger und zudem regionalpolitisch sinnvoll, den Ausbau der Oldenburger Informatik voranzutreiben.

Benötigt werden in Oldenburg für eine Konsolidierung des bestehenden Informatik-Fachbereichs wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche MitarbeiterInnen, sowie für den Ausbau zwei zusätzliche zu den jetzt 14 Professuren und angemessene Ausstattung, sowie eine Erhöhung der Sachmittelzuweisung. Die neuen Professuren sollen die Denominationen “Didaktik der Informatik” und “Informatik und Gesellschaft” tragen und damit seit langem bekannte Defizite abbauen.
In ihrem Papier weisen Best und Sonnenschein darauf hin, dass die Oldenburger InformatikerInnen mit dem An-Institut OFFIS (mehr als 130 MitarbeiterInnen) ein stark ausgewiesenes Forschungsprofil haben. In den Schwerpunkten “Eingebettete Systeme”, “Wirtschaftsinformatik”, “Informations- und Kommunikationssysteme für Gesundheitswesen und Umwelt” sowie “Multimedia und Internet-Informationsdienste” wurden 1999 nicht weniger als sieben Millionen Mark an Drittmitteln eingeworben.

Auch das Angebot in Studium und Lehre ist breit gefächert. Neben dem Diplom-Studiengängen “Informatik”, “Informatik mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik” und “Informatik mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme” werden ein Lehramtsstudiengang im Bereich der Berufsschulen (Wirtschaft) und ein Ergänzungsstudiengang für das Lehramt an Gymnasien angeboten. Beantragt wird z.Z. beim Wissenschaftsministerium ein international ausgerichteter Bachelor-Studiengang. Die Einführung eines Masterstudiengangs ist im Fachbereich bereits beschlossene Sache. Auch die Einrichtung eines grundständigen Studiengangs “Informatik für das Lehramt an Gymnasien” wird von der Oldenburger Informatik seit langem gefordert.

Wie gut das Lehrangebot bei den Oldenburger StudentInnen ankommt, wird an den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage der Firma trendence deutlich. Danach beurteilen die Studierenden des Faches Informatik vor allem die Qualität der Theorievermittlung, die Kooperation der Hochschule mit der Wirtschaft und die studentischen Aktivitäten als herausragend. In einem Feld von 40 Universitäten und Fachhochschulen belegt Oldenburg bundesweit einen der Spitzenplätze. Deutlich besser als der Durchschnitt schneidet Oldenburg auch in der Bewertung der Lehrkompetenz der ProfessorInnen, der EDV-Infrastruktur und des Praxisbezugs der Ausbildung ab.

Die 43 befragten StudentInnen sollten auch Auskunft über ihre persönlichen und beruflichen Entwicklungen und ihre Job-Erwartungen geben. Dabei stellte sich heraus, dass Oldenburger StudentInnen mehr als anderswo abwechslungsreiche und herausfordernde Aufgabenbereiche und flexible Arbeitsbedingungen erwarten und eher bereit sind, auf überdurchschnittliche Gehälter zu verzichten. Sie bevorzugen mittelständische und kleine Unternehmen als Arbeitgeber und neigen eher zu Tätigkeiten im Bereich der Medien, Banken oder der Hochschulen. Detaillierte Informationen unter www.trendence.de

EXPO-Projekte der Uni

Angehörige verschiedener Fachbereiche und Wissenschaftsdisziplinen der Universität Oldenburg an der EXPO 2000 beteiligt. Die Projekte im einzelnen:

  • Ökologisch orientierter Rückbau des Naturraumes Brögberner Teiche” heißt ein groß angelegtes Renaturierungsprojekt in Lingen (Zeitraum 1989 - 2000), für das WissenschaftlerInnen der Universität Oldenburg die Begleitforschung übernahmen. Beteiligt waren die Abteilung Pflanzen- und Renaturierungsökologie (Prof. Dr. Peter Janiesch, Fachbereich 7 Biologie-, Geo- und Umweltwissenschaften) sowie die Abteilung Ökochemie und Umweltanalytik (Prof. em. Dr. Dieter Schuller, Fachbereich 9 Chemie). In Zusammenarbeit mit der Oldenburger Arbeitsgruppe für Regionale Struktur- und Umweltforschung GmbH (ARSU) und dem Oldenburger Büro NWP sowie weiteren Institutionen und Verbänden wurde ein beispielloses Projekt umgesetzt, das der Öffentlichkeit während der EXPO 2000 in Lingen präsentiert wird. Dazu wurde vom Informatikinstitut OFFIS eine Multimedia-Produktion erstellt, Information bei der Stadt Lingen, Tel.: 0591/9144610.
  • Das mit Abstand “voluminöseste” Projekt ist der Nachbau eines historischen Luftschiffes im Maßstab 1 : 10, das von einem Team um Prof. Dr. Gert Reich (Institut für Technische Bildung, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften) realisiert wird. Der Nachbau – 14,4 Meter lang bei einem Durchmesser von 1,82 Meter - wird ab dem 2. Juli im Stadtmuseum Oldenburg der Öffentlichkeit präsentiert. Er wurde als offizielles EXPO-Projekt der Stadt Oldenburg benannt. (Siehe den ausführlichen Bericht auf S. 5)
  • Im Rahmen der EXPO am Meer in Wilhelmshaven präsentiert das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) die Ausstellung “Klimaänderung und Küste”. Gezeigt wird, vor allem für die deutsche Nordseeküste, wie Klima und Klimaschwankungen die Landschaft und das Leben an der Küste geprägt haben und welche Folgen die erwartete globale Erwärmung haben dürfte. Themen sind u.a. der Meeresspiegelanstieg in Vergangenheit und Zukunft sowie Sturmfluten. Das Projekt ist in der Arbeitsgruppe Mathematische Modellierung (Prof. Dr. Wolfgang Ebenhöh) angesiedelt. Ort: Jahnhalle, Weserstraße (Bontekai), Wilhelmshaven.
    l Mit dem Projekt “Dateninteraktives Publizieren von 3D Oberflächen” präsentiert sich die Arbeitsgruppe Organische Chemie I (Prof. Dr. Gerd Kaupp) auf der EXPO. Die Ausstellung steht unter dem Motto “Beyond the age of images – Die Überwindung des Zeitalters der Bilder”. Zu sehen und “erleben” sind z.B. Bewegungen einzelner Atome, 3D Oberflächen von Kristallen, Polymeren, Farbstoffen am Holopro Screen, Computerdemos im Internet und Dateninteraktionsübungen. Ausstellungsrahmen ist das Thema Global Dialogue mit dem Unterthema Global Info unter der Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (11. bis 13. Juli EXPO Hannover).
  • Um die Entwicklung digitaler Bibliotheken geht es bei dem Projekt “eVerlage”, an dem – neben elektronisch publizierenden Verlagen - das Informatikinstitut OFFIS (Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath) beteiligt ist. Das Vorhaben wird im Rahmen des Themas Global Dialogue vom Bundesministerium für Bildung und Forschung präsentiert (11. bis 13. Juli EXPO Hannover).
    l Im Rahmen einer „Dokumentation der ökologischen Entwicklung einer wiederverlandenden Außendeichspütte“ befasst sich ein Projekt von Dr. Albrecht Gerlach (Fachbereich 7 Biologie-, Geo- und Umweltwissenschaften) mit dem Thema “Vegetationsökologie“ (EXPO am Meer).
  • “Bildung für Technik und Natur – ein außerschulischer Lernort” heißt ein Projekt im Rahmen der EXPO am Meer, an dem Prof. em. Hartmut Sellin (Fachbereich 3 Sozialwissenschaften) mitwirkt. Kinder und Jugendiche können sich hier handlungsorientiert mit den Themenbereichen “Wind, Sonne, Wasser” auseinander setzen. Ort: Jadestr. 59, Gebäude 6, 26382 Wilhelmshaven, Tel. 04421/455304.
  • Die EXPO-Sonderausstellung zum Thema „Linoleum“ auf dem Nordwollegelände in Delmenhorst wurde von Dr. Gerhard Kaldewei konzipiert. Kaldewei ist Lehrbeauftragter am Historischen Seminar (Fachbereich 3 Sozialwissenschaften).
  • Im Rahmen des EXPO-Projekts “Internationale Frauenuniversität” verbringen 30 Studentinnen Ende August eine Woche in der Universität. Organisiert wird sie von der Frauengleichstellungsstelle.
  • Für einen neu errichteten Naturspielgarten im Rahmen der EXPO am Meer hat Prof. Dr. Arnulf Hopf (Fachbereich 1 Pädagogik) die pädagogische wissenschaftliche Begleitung übernommen.
    l Auf dem 2. International Symposium Biotechnology for Conservation of Environment, das vom 9. bis 12. Juli als EXPO-Projekt in Munster stattfindet, präsentiert der AK Mikrobiologie/ Biotechnologie (Dr. Luise Berthe-Corti, Fachbereich 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften) ein Poster zum Thema „Umluftverfahren zur biologischen Reinigung toxischer, flüchtiger organischer Substanzen (VOC) industrieller Abluft“.
  • Mit dem Vergleich der EXPO 2000 und der Internationalen Bauausstellung Emscher Park beschäftigt sich ein Projekt der Arbeitsgruppe Stadtforschung (Prof. Dr. Walter Siebel, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften). In der von der DFG finanzierten Studie geht es um neue Formen politischer Steuerung.
  • In Zusammenarbeit mit der Internationalen semiotischen Herbstakademie organisierte Prof. Dr. Jürgen Heumann 1999 unter dem Thema „Religionen und Kulturen des Meeres“ zwei internationale Symosien als Beitrag und Vorbereitung auf die EXPO am Meer. Ein drittes Symposium („Die Hafenstadt: Grenz- und Lustort des Lebens“) findet am 27./28. Oktober im Terramare in Wilhelmshaven statt.
  • Dass die EXPO 2000 “mehr als eine kommerzialisierte Großveranstaltung sein kann”, zeigt – nach eigenem Bekunden - die Studentenorganisation AIESEC. Mit dem Programm “AISEC meets EXPO 2000” werden ausländische Studierende für mehrere Monate nach Deutschland eingeladen, um sich mit nachhaltiger Entwicklung auseinander zu setzen. Ziel ist es, die Studierenden zu einem nachhaltigen Engagement in ihren Heimatländern zu animieren. Die Auftaktveranstaltung fand Ende Mai in Oldenburg statt.

Grünes Brötchen

Ein grünlichgelbes Algenbrötchen ist ein neues Produkt der Zusammenarbeit des Wilhelmshavener Forschungsinstituts TERRAMARE, von mehreren Bäckereien, Konditoreien und der Firma MaBitec, einer TERRAMARE-Ausgründung. Grundbestandteil des Brötchens ist die Alge Spirulina. Sie enthält mehr Eiweiß als Soja, fast alle notwendigen Aminosäuren, Vitamine und 14 mal mehr Beta-Carotin als Möhren. In Deutschland eher unbekannt, sind Algen in Asien seit langem ein fester Bestandteil der Küche. Auch in Afrika und Südamerika werden sie schon seit Jahrhunderten als Zutat für Kuchen und Brot genutzt.

Adorno-Projekt verlängert

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert für ein weiteres Jahr die Adorno-Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm (Fachbereich 3 Sozialwissenschaften). Im Mittelpunkt ihrer Forschungen steht die Rekonstruktion der intellektuellen Biographie des Soziologen Theodor W. Adorno (1903-1969). Mit der Förderung sollen Archivarbeiten intensiviert und ein soziologisches Konzept erstellt werden, das es erlaubt, generelle Einsichten in das Wechselverhältnis zwischen biographisch vermittelten Erfahrungen der Epoche und ihrer theoretisch reflektierten Diagnose zu gewinnen.

Bergen Kunstwerke eine Gefahr für BetrachterInnen?

GeomikrobiologInnen starten ihr zehntes EU-Projekt

Die molekulare Fingerprint-Technik macht es möglich: Der Zustand biologisch verseuchter Kunstwerke wird analysiert, um so die Effekte der mikrobiellen Stoffwechselsubstanzen auf die Gesundheit, Sicherheit und Arbeitsbedingungen von Konservatoren, Restauratoren und Besuchern einstufen zu können. Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft bewilligt mit diesem Projekt bereits den zehnten Antrag auf Fördergelder, den die Oldenburger Arbeitsgruppe “Geomikrobiologie” am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) stellte. Damit werden die WissenschaftlerInnen in den kommenden drei Jahren Mitglied des Projektes COALITION (“Concerted action on the indentification and introduction of novel molecular methodologies with the aim of minimizing sampling and optimizing diagnostic studies on microbial contamination of cultural assets”) sein, an dem sich auch Universitäten und Institute aus Finnland, Österreich, Belgien, Spanien und Italien beteiligen. Das Gesamtprojekt wird von der EU mit rund einer halben Millionen Mark gefördert.

Mit diesem Projekt ist die Gesamtsumme, die bisher aus Brüssel über die Arbeitsgruppe Geomikrobiologie an die Universität floss, auf mehr als fünf Millionen Mark gestiegen. Mit einer Förderquote von über 50 Prozent aller beantragten Projekte liegt die Arbeitsgruppe weit über dem Durchschnitt. Laut EU-Statistik werden in der Regel nur 20 Prozent aller Anträge als förderwürdig eingestuft.

Programm „Doppeldiplom“ mit Le Havre wird verlängert

Vertragsunterzeichnung auf der EXPO in Hannover

Zur offizielle Verlängerung des bereits neun Jahre bestehenden Kooperationsvertrages zwischen der Universität Oldenburg und der Universität Le Havre über ein Doppeldiplomprogramm im wirtschaftlichen und juristischem Bereich werden sich Vertreter des Oldenburger Fachbereichs 4 Wirtschafts - und Rechtswissenschaften und der Universität Le Havre (Frankreich) am 26. Juni 2000 auf der Expo 2000 in Hannover treffen. In dem deutsch-französischen Doppeldiplomprogramm sollen Oldenburger Studierende der Studiengänge Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft mit juristischem Schwerpunkt ein Profil erhalten, um die im Rahmen der voranschreitenden Verflechtungen der europäischen Wirtschaft entstehenden Aufgaben erfüllen zu können. Die Gesamtstudiendauer beträgt zehn Semester, wovon das dritte und fünfte Studienjahr in Frankreich absolviert werden müssen. Voraussetzung sind gute französische Sprachkenntnisse, die aber in Oldenburg zusätzlich zumStudium trainiert werden.

Präpositionen im Mittelpunkt

An einem internationalen sprachwissenschaftlichen Symposium des Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften mit dem Thema “Präpositionen im Polnischen” nahmen WissenschaftlerInnen aus Westeuropa und Polen teil. Unter den TeilnehmerInnen war auch Prof Dr. Andrzej Boguslawski (Warschau), dem der Fachbereich vor einem Jahr die Ehrendoktorwürde verliehen hatte.

Die Präpositionen im Polnischen bergen nicht nur verschiedene Probleme für die deskriptive Grammatik, sondern auch für das Lernen der Sprache - nicht zuletzt im Vergleich zum Deutschen. Die Schwierigkeiten bestehen insbesondere in einer einheitlichen Klassifizierung von Präpositionen sowie in der Frage nach der Semantik dieser sprachlichen Einheiten, denen oft eine eigenständige Bedeutung abgesprochen wird.

Die gehaltenen Vorträge und die anschließenden Diskussionen hätten einen wesentlichen Beitrag zu möglichen Ansätzen der Behandlung von Präpositionen in der Grammatik geliefert, hieß es nach der Tagung. Es sei jedoch klar geworden, dass auf diesem Gebiet noch eine Menge Forschungen notwendig sei.

Die Chancen in Brüssel (II)

Der europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist ein wichtiges Instrument, regionale Ungleichgewichte in Europa zu mildern. Er hat, wie der Europäische Sozialfonds, eine Laufzeit von sieben Jahren (2000-2006). Die EU unterscheidet die Regionen aufgrund ihrer wirtschaftlichen, sozialen oder geographischen Situation. Die Universität liegt in einer sogenannten Ziel 2 Region und ist somit voll durch den EFRE förderfähig (siehe UNI-INFO 4/2000). Der EFRE unterstützt in Niedersachsen u.a. folgende Maßnahmen:

  • Förderung der Forschung und der technologischen Entwicklung; Forschung und Entwicklung im Bereich der Produkt- und Verfahrensinnovation; Ökofonds Wirtschaft und Umwelt; neue Umwelttechnologien; Solarenergie
  • Förderung des Technologietransfers und der Infrastruktur
  • Förderung der Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft
  • Förderung der Informationsgesellschaft
  • Förderung der regionalen Entwicklung durch Netzwerke und andere Kooperationen
  • Förderung des Tourismus, der kulturellen Attraktivität und des endogenen Potenzials
  • Schutz und Verbesserung der Umweltqualität, Umsetzungsprogramm LIFE, Lokale Agenda 21- Prozesse
  • Infrastrukturmaßnahmen
  • Technische Hilfe

Für die Themenschwerpunkte gibt es unterschiedliche Bewilligungsstellen, die entweder bei der Bezirksregierung oder den niedersächsischen Ministerien liegen. Die Finanzierung ist grundsätzlich eine Kofinanzierung, d.h. dass mindestens 50 Prozent der Mittel aus öffentlichen nationalen Stellen in das Projekt einfließen müssen (z.B. Einsatz von Hochschulpersonal oder anteiligen Gemeinkosten).
Antragsunterlagen gibt es ab Spätsommer. Die Frist zum Einreichen von Vorschlägen für Projekte, die 2000 beginnen sollen, liegt im Oktober.

Weitere Informationen: Renate Eriksen, EU-Hochschulbüro, Tel.798-2816/17, E-Mail:
eu-buero@dialog.uni-oldenburg.de

Monika Hauser: Lehrauftrag für eine starke Frau

Die Gynäkologin gründete Zentren der Hoffnung auf dem Balkan - Oldenburger Delegation in Pristina - Daxner spricht

Über die medizinische, psychotherapeutische und soziale Betreuung von Frauen, die im Bosnien- und Kosovo-Krieg Opfer von Vergewaltigungen wurden, referierte im Rahmen eines Lehrauftrages die Gynäkologin Dr. Monika Hauser am Institut für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen (IBKM). Hauser gründete 1993 in Bosnien-Herzegowina die Hilfsorganisation “Medica Mondiale“, die in der bosnischen Stadt Zenica Tausende Mädchen und Frauen therapiert hat bzw. noch heute therapiert. Ein weiteres Zentrum baut die engagierte Ärztin im Kosovo auf – in der Stadt Gjakove, die Schauplatz von Massenmorden und anderer grausamer Taten an der albanischstämmigen Bevölkerung war.

An den beiden Blockseminaren, die Hauser im Rahmen des Lehrauftrages angeboten hat, nahmen auch albanische LehrerInnen teil, die nach Deutschland geflohen waren und vor ihrer Rückkehr an einem Fortbildungsprojekt der Universität Oldenburg teilnahmen. In dem zweieinhalbmonatigen Projekt sollten sie auf die neue Situation nach dem Krieg im Kosovo vorbereitet und befähigt werden, in den Schulen didaktische Konzepte zu installieren, die den Hass zwischen Serben und Kosovoalbanern nicht weitertragen, sondern ihm entgegenwirken. Außerdem lernen sie, mit Kindern umzugehen, die durch den Krieg traumatisiert sind.

Das Konzept soll unter der Regie von WissenschaftlerInnen der Universität Oldenburg an der Universität Pristina fortgesetzt werden. Dabei sollen die jetzt in Oldenburg fortgebildeten LehrerInnen eine wichtige Multiplikatorenrolle spielen.

Vizepräsidentin Ina Grieb besuchte mit Oldenburger Wissenschaftlern im Mai die Universität Pristina anlässlich deren Wiedereröffnung und gleichzeitig 30jährigem Geburtstag. Dort wurden mit dem UNO-Beauftragten zum Aufbau des Bildungswesen im Kosovo und Ex-Präsidenten der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Michael Daxner, Gespräche zur Installierung des in Oldenburg erdachten Projektes geführt. Daxner leitet im Kosovo mit über 18.000 LehrerInnen, 20.000 Studierenden und 2.000 Hochschulangehörigen einen der größten Bereiche beim Wiederaufbau der geschändeten Region. Über seine Aufgaben spricht er erstmals am Sonnabend, 17. Juni, 15.00 Uhr im Oldenburger PFL „Erziehung im Kosovo - Wie baut man eine zivile Gesellschaft?“ hat er seinen seinen Vortrag überschrieben

Mit “MuSIK” zu neuen Formen in der Lehre

Ab dem Wintersemester 2000/2001 sollen die Lehrveranstaltungen des Fachbereichs Informatik mittels “MuSIK” (und nach neuen Prüfungsordnungen) organisiert werden. Das Projekt “MuSIK” (Medien-unterstütztes Studium der Informatik) ist ein Bestandteil der Maßnahmen zur Umstrukturierung und Modernisierung der Studienangebote des Fachbereichs Informatik. Die bisher curricular geprägten großen Vorlesungen werden zukünftig in kleineren Moduln angeboten. Diese Modulen können von Studierenden leichter individuell - auch im Teilzeitstudium - kombiniert, durch den Besuch von Lehrveranstaltungen an anderen Hochschulen ersetzt, und für verschiedene Studiengänge verwendet werden.

Die produzierte Lehr- und Lernsoftware gehört überwiegend zu der Kategorie der Simulationsprogramme, die für exploratives, offenes und selbstorganisiertes Lernen besonders geeignet sind. Die interaktiven Programme erlauben die Beschreibung von Prozessen und deren Simulation unter verschiedenen Randbedingungen. Um sie in verschiedenen Kontexten und unabhängig von Ort, Zeit und Computer-Plattform einsetzen zu können, sind die Simulationsprogramme (Java-Applets) eingebettet in eine tutorielle Komponente (HTML-Programme), die kurz in die Begriffswelt des jeweiligen Stoffgebiets einführt und die Benutzung der Software erläutert. Die Simulationsprogramme können außerdem zur Online-Präsentation mit einem Datenprojektor in den Vorlesungen verwendet werden. Durch die Lehr- und Lernsoftware sollen vornehmlich Vorlesungen in den Bereichen Theoretische, Technische, Praktische und Angewandte Informatik unterstützt ergänzt werden. Im Rahmen des Projekts wurde aber auch Software für andere Fächer entwickelt - z.B. für Chemie, Physik, Pädagogik und Sportwissenschaft.

Studium erweitern

“Niederlande-Studien als Arbeitsmarktqualifikation – eine explorative Marktanalyse” ist der Titel einer vom Studiengang Niederlande-Studien (Fachbereich11) vorgelegten Untersuchung. Diese liefert Anhaltspunkte für bessere Arbeitsmarktchancen für Niederlande-Experten, wenn sie ihr Studium durch andere Fachqualifikationen wie z. B. Sprach-, Landes- und betriebswirtschaftliche Kenntnisse ergänzen. Für den Studiengang erscheint daher eine verstärkte Förderung von weiteren Fachqualifikationen als sinnvoll.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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