Hochschulzeitung UNI-INFO

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Personalien

Die Universität trauert um Rüdiger Meyenberg

Unser Kollege Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg ist tot. Nach kurzer, schwerer Krankheit hat ihm sein Körper keine Chance gelassen, seine engagierte wissenschaftliche, administrative und hochschulpolitische Arbeit fortzusetzen. Bis zuletzt hat sich Rüdiger Meyenberg für die Belange der Universität eingesetzt. So oft es ihm noch möglich war, suchte er sein Büro im Präsidium auf, um sich seinen Ressortaufgaben zu widmen, zu telefonieren, zu debattieren und politische Meinungen auszutauschen. Wenn es die Zeit zuließ, war er kurzweiligen Zwischenrufen nicht abgeneigt und brachte uns oft zum Lachen, wenn er über Erlebnisse aus seiner politischen Vergangenheit berichtete oder aktuelle Erfahrungen zum Besten gab. Wir hörten ihm gerne zu. Dabei kam stets das gute zwischenmenschliche Klima im Präsidium zum Tragen, das Rüdiger Meyenberg schon nach kurzer Zeit seiner Amtsinhabe mit prägte. Er war ein (partei)politisch denkender Mensch, dessen Sicht an den Parteigrenzen nicht aufhörte und der dadurch in der Lage war, Gräben zu überwinden und politisch Andersdenkende für seine Sache zu begeistern.

Wir haben gern mit ihm zusammen gearbeitet. Sein Engagement für seine Hochschule - immerhin war er als Student bereits Mitglied im Gründungsausschuß der Universität - ist nicht hinweg zu denken. Ich erinnere mich gerne noch an ihn als AStA-Sprecher 1967 und manche frühe Aktionen, von denen er sich erhoffte, der Muff unter den Talaren würde auch in Oldenburg aus den akademischen Mauern zu vertreiben sein.

(Hochschul)politisches Denken war aber nur eine Seite seiner Arbeit, deren andere er in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Thema der Sucht- und Drogenforschung ausfüllte. Zahlreiche Projekte haben ihn landauf, landab in den Kommunen und Haftanstalten zum begehrten Ansprechpartner für Drogenprobleme und deren Bekämpfung werden lassen. Insofern war ihm Wissenschaft nicht nur ein steriles Anliegen im Elfenbeinturm, sondern stets ein Alltagsproblem, dem er sich offensiv stellte.

Das Präsidium trauert um einen Kollegen, der sich für unsere Universität Oldenburg stark gemacht hat. Seine ganze Kraft widmete er dieser Hochschule und gab darin seine starke Identifikation mit der Universität zu erkennen. Wir vermissen ihn und werden sein Andenken stets wahren.

Siegfried Grubitzsch

Eine auffallende Persönlichkeit

Wolf-Dieter Scholz über den verstorbenen Rüdiger Meyenberg

Die Universität muss Abschied nehmen von einem hoch geschätzten Hochschullehrer, von ihrem Vize-Präsidenten, und viele trauern über den Verlust eines guten Freundes.

Auch wenn die meisten von uns, ihn eingeschlossen, gewusst haben, dass ihm seine schwere Krankheit nicht mehr viel Lebenszeit lassen würde, ist der Tod gleichwohl überraschend schnell gekommen. Die Trauer über den unwiderruflichen Verlust des Menschen Rüdiger Meyenberg verbindet sich mit dem Trost, dass sein Tod das Ende einer schweren Erkrankung und eines langen Leidensweges ist.

Rüdiger Meyenberg war eine auffallende Persönlichkeit. Die große positive Resonanz, die er im Beruflichen wie im Privaten gefunden hat, lag vor allem in seiner charismatischen Ausstrahlung. Im Umgang mit seinen Freunden wie in der Ausübung seiner Ämter verkörperte er immer eine gewisse barocke Prallheit und Fülle: in Stimme, Gestik und Mimik raumgreifend, mit einem hohen Talent zu wirklich humorvoll witziger Kommentierung fast jeder Situation - mit Vergnügen sei nur erinnert an viele Senatssitzungen. Er war verbindlich im Ton und bei aller programmatischen Visionskraft auch verbindlich in der Sache, klar in seiner Gedankenführung und souverän in der Moderation von Gesprächen. Die Sachverhalte waren ihm immer wichtig, die Menschen, mit denen er sie auszugestalten hatte, aber noch wichtiger. Dabei liebte er die kontroverse Auseinandersetzung, schätzte durchaus den Widerspruch und provozierte ihn oft in den hochschulpolitischen Debatten. Immer aber war er ein politisch denkender Mensch, für den auch die Wissenschaft in den Dienst der Humanisierung und Zivilisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse zu stellen war. Seine eigenen Arbeiten in der Sucht- und Drogenarbeit, in der Europa- und Parteienforschung waren typisch dafür. Auch sein langjähriges politisches Engagement in der Kommunalpolitik war ein sichtbarer Ausdruck dafür, dass er seine gesellschaftliche Verantwortung nicht nur auf die berufliche Arbeit beschränkt hat.

Im Umgang mit anderen Menschen war er frei von jeder überheblichen Attitüde. Deshalb gewann er die Menschen um sich herum auch sehr schnell für sich und seine Sache. Die durchgehende und aufrichtige Traurigkeit auf allen Ebenen unserer Universität bei der Nachricht von seinem Tod bestätigt dies eindrucksvoll.

Wer ihn gut kannte, wusste freilich, dass er bei aller äußeren Vitalität ein hochsensibler, verletzbarer und sentimentaler Mensch war. Seine leichte und das eigene Handeln relativierende Art des Lösens von Herausforderungen war eingebettet in eine große Ernsthaftigkeit und Anstrengungsbereitschaft im Verfolgen und Durchsetzen seiner Ziele und in eine hohe Sach- und Sozialkompetenz. Sie bildeten den Kern seiner Arbeitsweise und seiner Persönlichkeit.

Rüdiger Meyenberg war im Privaten und im Beruflichen liebenswert, pflichtbewusst und zuverlässig. Die daraus erwachsende Fruchtbarkeit dessen, was er anpackte, werden wir nicht nur in unserer Hochschule noch schmerzhaft vermissen.

Fehlen wird uns auch seine Redeleidenschaft im Freundes- und Kollegenkreis, die fast immer deutlich vernehmbar und bestimmend, nie aber suggestiv oder ausgrenzend war. Leise, reflektiert, beratend, beschützend und helfend war er vor allem im kleinen Gespräch. Es war nicht überraschend, dass er auch bei seinen vielfältigen wissenschaftlichen nationalen und internationalen Kontakten nachgefragt und hochgeschätzt war und sein Tod auch dort Trauer ausgelöst hat.

Und noch etwas war für alle diejenigen, die engen Kontakt mit ihm hatten, beeindruckend und bewegend. Es war dies seine Stärke und Tapferkeit im Umgang mit der schweren Krankheit. Wir haben erlebt, dass er durch das Erkennen dieser fürchterlichen Krankheit nicht zerbrochen, sondern durch die Verzweiflung hindurch gegangen, an ihr gewachsen und stark geworden ist. Seine Art des Umgehens mit dem schnell fortschreitenden Prozess der Muskellähmungen - ihren Verlauf und das unvermeidbare Ende kannte er sehr genau - war durch eiserne Selbstdisziplin, Leidenschaft für das Leben und durch seine innere Verpflichtung, die Zukunft seiner Universität bis zuletzt zu gestalten, gekennzeichnet.

Seinen Kollegen und Freunden hat er dabei in der anfänglichen Ratlosigkeit die Kraft gegeben, unbefangen mit ihm bis zuletzt zu reden, zu diskutieren, konstruktiv zu streiten und zu lachen. Erfüllt von einem hohen Ethos und der Überzeugung, aktiv an der Gestaltung des Gemeinwohls mitwirken zu müssen, war Rüdiger Meyenberg ein Pflichtmensch, der gleichwohl von einer uneingeschränkten Lebensfreude erfüllt war. Er hatte ein weites Herz, strahlte immer eine große Warmherzigkeit aus - alles eingebettet in eine grundlegende Zuneigung zu anderen Menschen und in eine Fähigkeit, dem anderen zunächst mit einem Vertrauensvorschuss zu begegnen. Vielen von uns wird er fehlen. Mit seinem Tod verlieren wir eine kraftvolle und herausragende Persönlichkeit.

Norbert Elias hat in seinem Essay über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen geschrieben: “Der Tod verbirgt kein Geheimnis. Er öffnet keine Tür. Er ist das Ende eines Menschen. Was von ihm überlebt ist das, was er anderen Menschen gegeben hat, was in ihrer Erinnerung bleibt.” Auch wenn man dem ersten Teil dieser Aussage nicht zustimmt, ihr zweiter Teil überzeugt. In diesem Sinne wird Rüdiger Meyenberg noch lange durch uns, in uns und mit uns leben.

Hans Peter Riesche †

Das Präsidium trauert um Dr. Hans Peter Riesche, ehemaliges Mitglied und Vorsitzender des Gründungsausschusses der Universität. Er starb überraschend am 22. August 2000 im Alter von 59 Jahren in Hannover. Der in Villach/Österreich geborene Riesche kam als Zehnjähriger nach Deutschland. Nach seinem Abitur in Wilhelmshaven studierte er in Frankfurt a.M. Soziologie. 1969 ging er als Assistent von Prof. Peter von Oertzen an die damals noch Technische Hochschule Hannover. Die niedersächsische Assistentenkonferenz wählte ihn aufgrund seiner besonderen Kompetenz und Energie von 1971 bis 1974 in den Gründungsausschuss der Oldenburger Universität, bis 1973 war er dessen Vorsitzender. Zurück in Hannover, beschäftigte sich Riesche in seinen Veröffentlichungen und Forschungsvorhaben hauptsächlich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften.

Für viele, die ihn kannten, ist Hans Peter Riesche eine Art Urgestein der hannoverschen und oldenburgischen Hochschulreform. Als Vorsitzender des Gründungsausschusses war er wesentlich und mit großem Engagement am Aufbau der Oldenburger Universität beteiligt. Er war ein Mann der leisen Töne, der mit einer vielleicht zu großen Portion Bescheidenheit ausgestattet war. Die Universität gedenkt seiner mit Achtung und Dankbarkeit.

Richard Kuhnert †

Richard Kuhnert, ehemaliger Verwaltungsleiter der Universität, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Kuhnert war von 1951 bis 1975 zunächst an der Pädagogischen Hochschule (PH), dann an der neu gegründeten Universität in verantwortungsvoller Position in der Verwaltung tätig. Der PH stand er als Verwaltungsleiter vor, in der Universität übernahm er die Leitung der Haushaltsabteilung.

Vermisst

Inka Köntges, vor kurzem diplomierte Oldenburger Studentin, wird seit dem 10. August vermisst. Sie war auf dem Weg zur Arbeit an der Medizinischen Hochschule Hannover. Dort ist sie aber nicht angekommen. Inka Köntges ist 1,69 Meter groß, hat dunkelblonde schulterlange Haare und blaue Augen. Sie war mit einer dunkelblauen Jacke mit auffälligen weißen Steppnähten unterwegs. Hinweise werden unter Tel.: 0511/1095222 entgegengenommen.

Personalien kurz notiert

  • Dr. Vladimir Dyakonov, Physiker am Fachbereich 8 Physik, hat bei der 16. European Photovoltaic Solar Energy Conference in Glasgow (U.K.) für seinen Beitrag “Studies of Organic Solar Cells by Capacitance Methods” einen “Award for the Most Outstanding Poster” erhalten.
  • Dr. Rose Baaba Folson, Stipendiatin am Institut für Politikwissenschaft II, hat einen Ruf an die University of Toronto (Kanada) angenommen. Sie übernimmt dort eine Professur für Soziologie und Soziale Gleichheit am Department of Sociology and Equity Studies in Education. Folson studierte in Oldenburg Sozialwissenschaften und promovierte zum Thema Erziehung und Bildung in Ghana.
  • Ina Grieb, Vizepräsidentin, war als Expertin des deutschen Hochschulsystems auf einer Konferenz zur Qualifizierung der Verwaltung von Hochschulen, Wissenschaftsministerium und Regionalverwaltungen in Sofia. Außerdem hat sie die Universität Oldenburg auf der 50. Jahrestagung der International Association of Universities in Durban, Südafrika, vertreten und in der University of Western Cape Fragen zum lebenslangen Lernen und zum WissenschaftlerInnen- und StudentenInnenaustausch erörtert.
  • Dr. Harald Gropengießer, Biologe am Fachbereich 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften, hat einen Ruf an die Universität Frankfurt erhalten. Gropengießer war Biologielehrer in Bremen und von 1992 bis 1997 wiss. Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik, wo er sich auch habilitierte.
  • Prof. Dr. Antonia Grunenberg, Politologin am Fachbereich 3 Sozialwissenschaften und Leiterin des Hannah Arendt-Zentrums, ist zum Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats in der Stiftung “Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland” ernannt worden.
  • Dr. Ute Harms, Biologin in der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik, Fachbereich 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften, hat den Ruf auf die Professur “Biologiedidaktik” an der Universität München angenommen.
  • Arne Harren, Informatiker bei OFFIS, hat für seine Diplomarbeit zum Thema „Data Warehouses“ den 1. Preis beim European Centre of Database Marketing (ECDM) Award 2000 gewonnen. Der Preis ist mit 5.000 DM dotiert und mit einer Teilnahme an einer Konferenz in Orlando/Florida verbunden. Die ECDM zeichnet hervorragende Diplomarbeiten aus, die sich schwerpunktmäßig Fragen der Entwicklung von Datenbank-Software für betriebliche Informationssysteme widmen.
  • Prof. Dr. Antonius Holtmann, Sozialwissenschaftler am Institut für Politikwissenschaft II, hat von der Society for German-American Studies (SGAS) den “Outstanding Achievement Award in German-American Studies” erhalten. Holtmann leitet seit Ende der 80er Jahre die Forschungsstelle “Niedersächsische Auswanderer in den USA”.
  • Dr. Manfred Hübner, Akad. Rat am Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, ist die Befugnis verliehen worden, den Titel “Außerplanmäßiger Professor” zu führen. Hübner erwarb 1971 den Chemie-Ing.grad., danach studierte er in Hildesheim Lehramt. Seit 1984 ist er an der Universität tätig, wo er 1993 promovierte und sich 1997 mit dem Schwerpunkt "Didaktik der Ökonomischen Bildung" habilitierte.
  • Prof. Dr. Sigrid Luchtenberg, seit 1998 Vertreterin der Professur “Deutsch als Fremdsprache” am Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften und ehemalige Direktorin des IBKM, übernahm den Ruf auf eine Vertretungsprofessur Interkulturelle Pädagogik und Didaktik an der Universität und Gesamthochschule Essen.
  • Prof. Dr. Armin Mruck, Historiker an der Towson University, Maryland (USA), wurde für seine Verdienste um die Hochschulpartnerschaft der Universität Oldenburg und der Towson University mit der Universitätsmedaille der Universität Oldenburg geehrt. Mruck war maßgeblich am Zustandekommen des Kooperationsvertrages 1987 beteiligt und hat seitdem den akademischen Austausch und die Beziehungen zwischen beiden Institutionen entscheidend geprägt.
  • Prof. Dr. Wolfgang Nebel, Informatiker am Fachbereich 10 und Vorstandsmitglied des An-Instituts OFFIS, wurde zum Vorsitzenden des Programmkomitees der DATE 2001 berufen. DATE (Design, Automation & Test in Europe) ist der größte Europäische Kongress zur Entwicklung mikroelektronischer Systeme.
  • Prof. Dr. Joachim Peinke, Experimentalphysiker am Fachbereich 8 Physik, ist in den Fachausschuss “Experimentelle Mechanik” der GAMM (Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik) berufen worden. Die GAMM ist eine der großen deutschen Forschungs- und Bildungsgesellschaften mit internationaler Orientierung. Sven Steinigeweg, Doktorand in der Technischen Chemie am Fachbereich 9 Chemie, hat von der Stiftung Stipendien-Fonds des Verbands der Chemischen Industrie das Stipendium für Doktoranden erhalten.
  • Prof. Dr. Angela Taeger, Geschichtswissenschaftlerin am Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, ist die erste Preisträgerin des Fritz Sack-Preises. Den erstmals von der Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie (GIWK) vergebenen Preis erhielt sie für das Buch “Intime Machtverhältnisse. Moralstrafrecht und administrative Kontrolle von Sexualität im ausgehenden Ancien Régime”.
  • Prof. Dr. Michael Trautwein, Ökonom, hat einen Ruf auf die Professur für Internationale Wirtschaftsbeziehungen am Fachbereich 4 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften angenommen. Trautwein studierte Ökonomie an der Universität Bremen, promovierte 1985 und habilitierte sich an der Universität Hohenheim, Stuttgart. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Gebieten der Geld- und Währungstheorie, der Entwicklung des Internationalen Kapitalverkehrs sowie der Stabilitätspolitik in kleinen und großen offenen Volkswirtschaften.
  • Stephanie Schmidt, Biologin am Fachbereich 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften, Oliver Muelken, Physiker am Fachbereich 8 Physik und Dr. Jens Schmeyers, Chemiker am Fachbereich 9 Chemie, haben den diesjährigen Doktoranden-Förderpreis der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung zum Besuch der 121. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Bonn für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen erhalten.

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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