Hochschulzeitung UNI-INFO
Kontakt
Hochschulzeitung UNI-INFO
UNI-INFO
Hochschulpolitik
- "An Hochschulen ist Gründerzeit"
Oppermann und Knorre eröffneten Kontaktbörse - Frauenbeauftrage neue Vizepräsidentin?
Große Mehrheit des Senats für Marion Rieken - Hochschulpartnerschaften mit Entwicklungsländern
Internationales Symposium an der Universität Oldenburg - Nachhaltige Entwicklung in sachbezogenen Hochschulprojekten - Oldenburg und Towson: Transatlantische Ehestiftungen
14 Jahre einer erfolg- wie folgenreicher Partnerschaft zwischen der Oldenburger Universität und der Towson University / Von Armin Mruck
"An Hochschulen ist Gründerzeit"
Oppermann und Knorre eröffneten Kontaktbörse
Eine neue Gründerzeit an niedersächsischen Universitäten
und Fachhochschulen haben Wissenschaftsminister Thomas Oppermann und Wirtschaftsministerin
Susanne Knorre eingeläutet: An der Universität Oldenburg eröffneten
sie am 9. Mai 2001 die Veranstaltungsreihe Venture Capital Meets
Science, eine regionale Geld- und Kontaktbörse für Gründer
aus der Wissenschaft, die mit Beratern und Dienstleistern aus der Branche
für Beteiligungs- und Wagniskapital zusammentreffen.
Nach den Worten Oppermanns soll diese Börse Studierenden und Forschern
direkte, persönliche Gespräche mit Investoren vermitteln, um
den Schritt in die Selbstständigkeit durch Startkapital, fachliche
Unterstützung bei Patentstrategien und aktive Managementberatung
zu ermöglichen. Wir wollen Gründern Mut machen und die
Öffnung der Hochschulen zu wirtschaftlichem Denken forcieren,
erklärte der Minister.
Ministerin Knorre sagte, mehr Ausgründungen aus den Hochschulen
von Studierenden und Forschern seien ein wichtiger Baustein,
um das strategische Ziel der Landesregierung zu erreichen: die Erhöhung
der Selbstständigenquote in Niedersachsen von heute knapp 10 auf
12 bis 13 Prozent bis 2005. Universitätspräsident Siegfried
Grubitzsch wertete die Initiative als Signal für Universität
und Region, Wissenschaft und Kapital enger zusammenzubringen.
An Venture Capital Meets Science beteiligen sich bekannte
Kapitalgeber wie die 3i Deutschland Gesellschaft für Industriebeteiligungen,
die NORD Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, die Industrie Management
Holding IMH, die Mediport Venture, die Niedersächsische Bürgschaftsbank
NBB, die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen
MBG und das Beratungsnetzwerk Power-Nordwest (dialog).
Frauenbeauftrag neue Vizepräsidentin?
Große Mehrheit des Senats für Marion Rieken
Marion Rieken, Frauenbeauftragte der Universität, hat beste Chancen,
am 13. Juni Vizepräsidentin der Universität zu werden. Dem Vorschlag
des Präsidiums, ihr dieses Amt anzuvertrauen, stimmte am 26. Mai
der Senat mit großer Mehrheit bei zwei Enthaltungen zu. Endgültig
wird das Konzil am 13. Juni in einer Wahl darüber entscheiden.
Die 39jährige Politikwissenschaftlerin soll Nachfolgerin von Ina
Grieb werden, die nach vierjähriger Tätigkeit als Vizepräsidentin
nicht wieder kandidiert und sich ganz auf die Aufgaben als Leiterin des
Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung konzentrieren wird.
Vor dem Senat begründete Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch
den Präsidiumsvorschlag damit, dass Marion Rieken eine sehr pragmatisch
denkende und handelnde Frau sei, die das Gesamtinteresse der Universität
im Blick habe. Sie sei diesem Grundsatz auch als Frauenbeauftragte gefolgt
und habe besonders effektiv in ihrem Amt gewirkt.
Rieken begann nach der Ausbildung als Verwaltungsangestellte und dem
Abitur 1986 an der Universität Oldenburg mit dem Magisterstudium
Politikwissenschaft im Hauptfach sowie Geschichte und Germanistik im Nebenfach.
Nach dem Examen wurde sie 1992 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut
für Politikwissenschaft I, wo sie sich u.a. mit Politikfinanzierung,
politischem Marketing sowie der Hochschulreform aus der Perspektive der
Frauenförderung beschäftigte. Mehrfach hielt sie sich zu Forschungszwecken
in den USA auf. 1997 wurde sie zur Frauenbeauftragten der Universität
Oldenburg gewählt. In dieser Funktion ist sie Mitglied der Arbeitsgruppe
Mittelbemessung im Landesprojekt Uni 2001 und
Vorsitzende der Landeskonferenz der Hochschulfrauenbeauftragten. In der
Freizeit treibt die ehemalige aktive Handballerin und Schiedsrichterin
auch heute noch gern Sport - in der Uni-Frauengruppe Badminton.
Hochschulpartnerschaften mit Entwicklungsländern
Internationales Symposium an der Universität Oldenburg - Nachhaltige Entwicklung in sachbezogenen Hochschulprojekten
Auf Einladung des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
(DAAD) fand am 11. Mai 2001 an der Universität das 2. Symposium
zu Hochschulpartnerschaften mit Entwicklungsländern statt.
Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Oldenburger Postgraduate Programme
Renewable Energy (PPRE) aus der Abteilung Energie- und Halbleiterforschung,
Fachbereich Physik.
Neben Ministerialdirigentin Dr. Ursula Schäfer-Preuss (BMZ), Generalsekretär
Dr. Christian Bode (DAAD), Staatssekretär Dr. Uwe Reinhardt (Niedersächsisches
Wissenschaftsministerium) und drei Referenten aus Brasilien, Südafrika
und dem Kosovo nahmen ca. 170 TeilnehmerInnen aus Hochschulen und Organisationen
der Entwicklungszusammenarbeit an dem Symposium teil. Unter den TeilnehmerInnen
waren auch zahlreiche PartnerInnen aus den Entwicklungsländern.
Das vom BMZ finanzierte DAAD Programm Fachbezogene Partnerschaften
mit Hochschulen in Entwicklungsländern fördert seit 1997
mehr als 130 Partnerschaftsprojekte von ca. 70 deutschen Hochschulen mit
Partnern aus mehr als 40 Ländern des Südens. Ziel ist es, bei
dem Aufbau, der Konsolidierung und der Qualitätssteigerung der Hochschulen
in Entwicklungsländern Hilfen zu geben. Die gemeinsame Entwicklung
neuer Lehr- und Lernformen und die Verbesserung der Beratungs- und Forschungskapazität
spielen dabei eine besondere Rolle. Die geförderten Projekte stammen
aus nahezu allen Fachrichtungen.
Im Zentrum der Oldenburger Tagung standen Fragen zur Nachhaltigkeit der
Entwicklung in den Regionen: Welchen Beitrag können Hochschulpartnerschaften
für eine nachhaltige Entwicklung sowohl in den Regionen des Südens
als auch des Nordens leisten? Wie können Kooperationsprozesse langfristig
und selbsttragend verankert werden? Wie lässt sich die Rolle der
Hochschulen zwischen Elfenbeinturm einerseits und konkurrierendem Anbieter
auf einem globalen Bildungsmarkt andererseits unter den Bedingungen in
Entwicklungsländern gestalten? Welchen Beitrag leisten Partnerschaften
für zivilgesellschaftliche Prozesse? Dabei wurde deutlich, dass Hochschulpartnerschaften
den Lehrenden und Studierenden Räume für interdisziplinäre
und partnerschaftliche Zugänge eröffnen. Die Veranstalter sehen
darin eine klare Absetzung von ausschließlich auf effektive Ressourcennutzung
und Spezialisierung orientierten Fachwissenschaften. Gerade diese Profilierung
gelte es auch innerhalb der Hochschulen noch deutlicher zu stärken.
Oldenburg und Towson: Transatlantische Ehestiftungen
14 Jahre iner erfolg- wie folgenreicher Partnerschaft zwischen der Oldenburg Universität und der Towson University / Von Armin Mruck
Vor 1987 war für Oldenburger StudentInnen, WissenschaftlerInnen
und Angehörige der Verwaltung die Towson State University (T.U.)
im US-Bundestaat Maryland eine terra icognita - ebenso wie die Carl von
Ossietzky Universität für Towsonites eine terra icognita war.
In den vergangenen 14 Jahren hat sich dies grundlegend geändert.
Mehr als 100 Oldenburger haben Towson und etwa 20 Studierende aus Towson
haben Oldenburg kennen und schätzen gelernt, Oldenburger WissenschaftlerInnen
haben an der T.U. gelehrt und umgekehrt. Schließlich haben sich
Angehörige der Verwaltungen einschließlich der Präsidenten
und VizepräsidentInnen beider Universitäten auf kürzeren
und längeren Besuchen kennen gelernt. Themen wie z. B. Frauenstudien
und Das Verhältnis der Universitäten zu ihren Landesregierungen
wurden in gemeinsamen Tagungen behandelt, die Ergebnisse veröffentlicht.
Im Sommer 1999 veranstaltete die T.U. ein Programm, das deutsche HochschullehrerInnen
und Mitglieder der Verwaltung in das US-amerikanische Hochschulsystem
einführte. Die TeilnehmerInnen hatten Gelegenheit, für drei
Wochen Leben, Lernen und Lehren auf unserem Campus zu erleben und überdies
die nahe gelegenen Städte Washington D.C., Baltimore und Annapolis,
die Hauptstadt von Maryland, zu besuchen. Die Resonanz war so positiv,
dass ein weiteres Programm geplant ist.
Ein besonderes Kapitel bilden Oldenburg-Towson-Ehen auf beiden
Seiten des Atlantiks. So heiratete z.B. ein Towson-Professor eine Oldenburgerin,
und ein Towson-Student lernte in Oldenburg eine polnische Studentin kennen
und lieben, womit wir eine deutsch-amerikanisch-polnische Verbindung haben.
Als ob man in Towson diese Entwicklungen vorausgesehen hätte, wurde
Anfang der 90er Jahre dem damaligen Oldenburger Uni-Präsidenten Michael
Daxner von der T.U. der akademische Grad Doktor of Human Letters
verliehen.
Der Beginn der Partnerschaft ist auf einen glücklichen Zufall zurückzuführen.
Im Jahr 1987 besuchte eine Delegation von deutschen HochschullehrerInnen
die Towson State University. Die T.U. gilt als Beispiel einer typischen
öffentlichen Hochschule in den USA. Unter den Delegierten befand
sich Prof. Dr. Michael Daxner. Bei einem Essen im Universitätsclub
trafen sich Daxner und der Autor dieses Beitrags. Beide stellten Ähnlichkeiten
in der Geschichte und den Zielen ihrer Hochschulen fest und erkannten
die Möglichkeit einer Kooperation. Nach gegenseitigen Besuchen von
WissenschaftlerInnen und Verwaltungsanhörigen wurde 1988 ein Kooperations-
und Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Seit dieser Zeit erleben wir
eine zunehmende Erweiterung und Vertiefung dieser äußerst produktiven
Verbindung. Pläne für die Zukunft sehen einen weiteren Austausch
und Besuche von StudentInnen, ProfessorInnen und Verwaltungsangehörigen
vor, darüber hinaus sind Gastvorträge, gemeinsame Konferenzen
(u.a. zum Thema Immigration und Zuwanderung) sowie ein ehrgeiziges
Musik-Austausch- und Kooperationsprogramm geplant.
Stellt man die Frage nach dem eigentlichen Grund für die bisherigen
Erfolge dieser transatlantischen universitären Brücke, dann
kommt man zu dem Schluss, dass persönliche Kontakte auf vielen Ebenen
Vertrauen und Respekt für einander geschaffen haben. Man kennt sich
und weiß, was man von den PartnerInnen erwarten darf. Vor diesem
Hintergrund ist für die nähere und fernere Zukunft der Partnerschaft
Zuversicht angebracht.
* Prof. Dr. Armin Mruck ist Historiker an der Towson State University. Für seine Verdienste um den akademischen Austausch zwischen der Universität Oldenburg und der T.U. wurde Mruck u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.