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Hochschulpolitik


"An Hochschulen ist Gründerzeit"

Oppermann und Knorre eröffneten Kontaktbörse

Eine neue „Gründerzeit“ an niedersächsischen Universitäten und Fachhochschulen haben Wissenschaftsminister Thomas Oppermann und Wirtschaftsministerin Susanne Knorre eingeläutet: An der Universität Oldenburg eröffneten sie am 9. Mai 2001 die Veranstaltungsreihe „Venture Capital Meets Science“, eine regionale Geld- und Kontaktbörse für Gründer aus der Wissenschaft, die mit Beratern und Dienstleistern aus der Branche für Beteiligungs- und Wagniskapital zusammentreffen.

Nach den Worten Oppermanns soll diese Börse Studierenden und Forschern direkte, persönliche Gespräche mit Investoren vermitteln, um den Schritt in die Selbstständigkeit durch Startkapital, fachliche Unterstützung bei Patentstrategien und aktive Managementberatung zu ermöglichen. „Wir wollen Gründern Mut machen und die Öffnung der Hochschulen zu wirtschaftlichem Denken forcieren“, erklärte der Minister.

Ministerin Knorre sagte, mehr Ausgründungen aus den Hochschulen von Studierenden und Forschern seien „ein wichtiger Baustein“, um das strategische Ziel der Landesregierung zu erreichen: die Erhöhung der Selbstständigenquote in Niedersachsen von heute knapp 10 auf 12 bis 13 Prozent bis 2005. Universitätspräsident Siegfried Grubitzsch wertete die Initiative als „Signal für Universität und Region, Wissenschaft und Kapital enger zusammenzubringen“.

An „Venture Capital Meets Science“ beteiligen sich bekannte Kapitalgeber wie die 3i Deutschland Gesellschaft für Industriebeteiligungen, die NORD Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, die Industrie Management Holding IMH, die Mediport Venture, die Niedersächsische Bürgschaftsbank NBB, die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen MBG und das Beratungsnetzwerk Power-Nordwest (dialog).

Frauenbeauftrag neue Vizepräsidentin?

Große Mehrheit des Senats für Marion Rieken

Marion Rieken, Frauenbeauftragte der Universität, hat beste Chancen, am 13. Juni Vizepräsidentin der Universität zu werden. Dem Vorschlag des Präsidiums, ihr dieses Amt anzuvertrauen, stimmte am 26. Mai der Senat mit großer Mehrheit bei zwei Enthaltungen zu. Endgültig wird das Konzil am 13. Juni in einer Wahl darüber entscheiden.

Die 39jährige Politikwissenschaftlerin soll Nachfolgerin von Ina Grieb werden, die nach vierjähriger Tätigkeit als Vizepräsidentin nicht wieder kandidiert und sich ganz auf die Aufgaben als Leiterin des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung konzentrieren wird.

Vor dem Senat begründete Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch den Präsidiumsvorschlag damit, dass Marion Rieken eine sehr pragmatisch denkende und handelnde Frau sei, die das Gesamtinteresse der Universität im Blick habe. Sie sei diesem Grundsatz auch als Frauenbeauftragte gefolgt und habe besonders effektiv in ihrem Amt gewirkt.

Rieken begann nach der Ausbildung als Verwaltungsangestellte und dem Abitur 1986 an der Universität Oldenburg mit dem Magisterstudium Politikwissenschaft im Hauptfach sowie Geschichte und Germanistik im Nebenfach. Nach dem Examen wurde sie 1992 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft I, wo sie sich u.a. mit Politikfinanzierung, politischem Marketing sowie der Hochschulreform aus der Perspektive der Frauenförderung beschäftigte. Mehrfach hielt sie sich zu Forschungszwecken in den USA auf. 1997 wurde sie zur Frauenbeauftragten der Universität Oldenburg gewählt. In dieser Funktion ist sie Mitglied der Arbeitsgruppe „Mittelbemessung“ im Landesprojekt „Uni 2001“ und Vorsitzende der Landeskonferenz der Hochschulfrauenbeauftragten. In der Freizeit treibt die ehemalige aktive Handballerin und Schiedsrichterin auch heute noch gern Sport - in der Uni-Frauengruppe Badminton.

Hochschulpartnerschaften mit Entwicklungsländern

Internationales Symposium an der Universität Oldenburg - Nachhaltige Entwicklung in sachbezogenen Hochschulprojekten

Auf Einladung des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) fand am 11. Mai 2001 an der Universität das „2. Symposium zu Hochschulpartnerschaften mit Entwicklungsländern“ statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Oldenburger Postgraduate Programme Renewable Energy (PPRE) aus der Abteilung Energie- und Halbleiterforschung, Fachbereich Physik.

Neben Ministerialdirigentin Dr. Ursula Schäfer-Preuss (BMZ), Generalsekretär Dr. Christian Bode (DAAD), Staatssekretär Dr. Uwe Reinhardt (Niedersächsisches Wissenschaftsministerium) und drei Referenten aus Brasilien, Südafrika und dem Kosovo nahmen ca. 170 TeilnehmerInnen aus Hochschulen und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit an dem Symposium teil. Unter den TeilnehmerInnen waren auch zahlreiche PartnerInnen aus den Entwicklungsländern.

Das vom BMZ finanzierte DAAD Programm „Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern“ fördert seit 1997 mehr als 130 Partnerschaftsprojekte von ca. 70 deutschen Hochschulen mit Partnern aus mehr als 40 Ländern des Südens. Ziel ist es, bei dem Aufbau, der Konsolidierung und der Qualitätssteigerung der Hochschulen in Entwicklungsländern Hilfen zu geben. Die gemeinsame Entwicklung neuer Lehr- und Lernformen und die Verbesserung der Beratungs- und Forschungskapazität spielen dabei eine besondere Rolle. Die geförderten Projekte stammen aus nahezu allen Fachrichtungen.

Im Zentrum der Oldenburger Tagung standen Fragen zur Nachhaltigkeit der Entwicklung in den Regionen: Welchen Beitrag können Hochschulpartnerschaften für eine nachhaltige Entwicklung sowohl in den Regionen des Südens als auch des Nordens leisten? Wie können Kooperationsprozesse langfristig und selbsttragend verankert werden? Wie lässt sich die Rolle der Hochschulen zwischen Elfenbeinturm einerseits und konkurrierendem Anbieter auf einem globalen Bildungsmarkt andererseits unter den Bedingungen in Entwicklungsländern gestalten? Welchen Beitrag leisten Partnerschaften für zivilgesellschaftliche Prozesse? Dabei wurde deutlich, dass Hochschulpartnerschaften den Lehrenden und Studierenden Räume für interdisziplinäre und partnerschaftliche Zugänge eröffnen. Die Veranstalter sehen darin eine klare Absetzung von ausschließlich auf effektive Ressourcennutzung und Spezialisierung orientierten Fachwissenschaften. Gerade diese Profilierung gelte es auch innerhalb der Hochschulen noch deutlicher zu stärken.

Oldenburg und Towson: Transatlantische Ehestiftungen

14 Jahre iner erfolg- wie folgenreicher Partnerschaft zwischen der Oldenburg Universität und der Towson University / Von Armin Mruck

Vor 1987 war für Oldenburger StudentInnen, WissenschaftlerInnen und Angehörige der Verwaltung die Towson State University (T.U.) im US-Bundestaat Maryland eine terra icognita - ebenso wie die Carl von Ossietzky Universität für Towsonites eine terra icognita war. In den vergangenen 14 Jahren hat sich dies grundlegend geändert. Mehr als 100 Oldenburger haben Towson und etwa 20 Studierende aus Towson haben Oldenburg kennen und schätzen gelernt, Oldenburger WissenschaftlerInnen haben an der T.U. gelehrt und umgekehrt. Schließlich haben sich Angehörige der Verwaltungen einschließlich der Präsidenten und VizepräsidentInnen beider Universitäten auf kürzeren und längeren Besuchen kennen gelernt. Themen wie z. B. „Frauenstudien“ und „Das Verhältnis der Universitäten zu ihren Landesregierungen“ wurden in gemeinsamen Tagungen behandelt, die Ergebnisse veröffentlicht.

Im Sommer 1999 veranstaltete die T.U. ein Programm, das deutsche HochschullehrerInnen und Mitglieder der Verwaltung in das US-amerikanische Hochschulsystem einführte. Die TeilnehmerInnen hatten Gelegenheit, für drei Wochen Leben, Lernen und Lehren auf unserem Campus zu erleben und überdies die nahe gelegenen Städte Washington D.C., Baltimore und Annapolis, die Hauptstadt von Maryland, zu besuchen. Die Resonanz war so positiv, dass ein weiteres Programm geplant ist.

Ein besonderes Kapitel bilden „Oldenburg-Towson-Ehen“ auf beiden Seiten des Atlantiks. So heiratete z.B. ein Towson-Professor eine Oldenburgerin, und ein Towson-Student lernte in Oldenburg eine polnische Studentin kennen und lieben, womit wir eine deutsch-amerikanisch-polnische Verbindung haben. Als ob man in Towson diese Entwicklungen vorausgesehen hätte, wurde Anfang der 90er Jahre dem damaligen Oldenburger Uni-Präsidenten Michael Daxner von der T.U. der akademische Grad „Doktor of Human Letters“ verliehen.

Der Beginn der Partnerschaft ist auf einen glücklichen Zufall zurückzuführen. Im Jahr 1987 besuchte eine Delegation von deutschen HochschullehrerInnen die Towson State University. Die T.U. gilt als Beispiel einer typischen öffentlichen Hochschule in den USA. Unter den Delegierten befand sich Prof. Dr. Michael Daxner. Bei einem Essen im Universitätsclub trafen sich Daxner und der Autor dieses Beitrags. Beide stellten Ähnlichkeiten in der Geschichte und den Zielen ihrer Hochschulen fest und erkannten die Möglichkeit einer Kooperation. Nach gegenseitigen Besuchen von WissenschaftlerInnen und Verwaltungsanhörigen wurde 1988 ein Kooperations- und Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Seit dieser Zeit erleben wir eine zunehmende Erweiterung und Vertiefung dieser äußerst produktiven Verbindung. Pläne für die Zukunft sehen einen weiteren Austausch und Besuche von StudentInnen, ProfessorInnen und Verwaltungsangehörigen vor, darüber hinaus sind Gastvorträge, gemeinsame Konferenzen (u.a. zum Thema „Immigration und Zuwanderung“) sowie ein ehrgeiziges Musik-Austausch- und Kooperationsprogramm geplant.

Stellt man die Frage nach dem eigentlichen Grund für die bisherigen Erfolge dieser transatlantischen universitären Brücke, dann kommt man zu dem Schluss, dass persönliche Kontakte auf vielen Ebenen Vertrauen und Respekt für einander geschaffen haben. Man kennt sich und weiß, was man von den PartnerInnen erwarten darf. Vor diesem Hintergrund ist für die nähere und fernere Zukunft der Partnerschaft Zuversicht angebracht.

* Prof. Dr. Armin Mruck ist Historiker an der Towson State University. Für seine Verdienste um den akademischen Austausch zwischen der Universität Oldenburg und der T.U. wurde Mruck u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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