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Forschung und Lehre
- Erde und Meer
Die Uni im "Jahr der Geowissenschaften 2002" - "Erstklassiges Produkt"
Hohes Interesse an "Ökonomische Bildung"
- Knacken von Geheimcodes auf Programmier-Olympiade
Oldenburger zweitbestes Team aus Westeuropa - Ein weiterer Schritt in die Zukunft
Erstes internetgestütztes Seminar im Arbeitsbereich Weiterbildung (We.b) - Tauchende Gumminbärchen
Projekt CHEMOL: Labor für Grundschüler in der Uni - Schmetterlinge und Vögel mit Kompass und Kalender
unterwegs
Von der VW-Stiftung geförderte Nachwuchsgruppe untersucht Langstreckennavigation - Modellversuch zur Brustkrebs-Früherkennung
Reihenuntersuchung mit mobiler Röntgeneinheit - KOMPASS mit neuen Inhalten
- Voller Erfolg für "EMILeA-stat"
Erde und Mehr
Die Uni im "Jahr der Geowissenschaften 2002"
Geowissenschaftliche Forschung ist spannend! Das ist die Botschaft zahlreicher Aktionen, die das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) zwischen April und November 2002 in die Tat umsetzen wird. Unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Jürgen Brumsack und Dr. Thomas Klenke hat sich die studentische Praktikumsgruppe Schaufenster Meeresforschung zum Ziel gesetzt, möglichst vielen Menschen in Oldenburg und Umgebung das Forschungsgebiet nahe zu bringen, das sie selber fasziniert. Als regionaler Beitrag zum offiziellen Jahr der Geowissenschaften 2002 - einem gemeinsamen Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Initiative Wissenschaft im Dialog des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft sowie der großen Forschungsorganisationen - bieten die Oldenburger StudentInnen des Studiengangs Marine Umweltwissenschaften Wissenschaft zum Anfassen
Richtig handgreiflich wird es dabei vor allem in einigen
Schulen Oldenburgs zugehen: Vom 1. bis 31. Mai sind die StudentInnen mit
einem rollenden Labor und einem Infomobil zum Thema Wattenmeer
unterwegs, um die Meeresforschung in die Schulen zu tragen. Experimente
und Anschauungsmaterial sollen die geologischen Bedingungen und Vorgänge
im Ökosystem Wattenmeer spannend präsentieren. Inselbildung,
Salzwiesen, Sedimente, Stoffkreisläufe und Phytoplankton sind nur
einige Schlagworte, unter denen sich die SchülerInnen nach dem Aktionstag
etwas vorstellen können.
Um das Abenteuer Meeresforschung geht es auch bei der gleichnamigen
Ausstellung, die allerdings auf schwankenden Planken stattfindet: Auf
dem Geoschiff Jenny, das anlässlich des Jahres der Geowissenschaften
in der gesamten Republik unterwegs ist. Das ICBM beteiligt sich daran
als einziges universitäres Forschungsinstitut in Niedersachsen mit
einem Modul zum Thema Nordsee/Ostsee. Vom 8. bis 10 Juni wird
die Jenny am Stau in Oldenburg Station machen. Neben zahlreichen
Aktionen bietet die Praktikumsgruppe dann unter dem Motto Meeresforschung
zum Anfassen in einem Zelt Informationen über die Forschung
des ICBM und die Oldenburger Forschungstaucher an. Wer meer
will, probiert die angebotenen Algen-
brötchen. An die interessierte Öffentlichkeit wendet sich auch
eine Vortragsreihe von ProfessorInnen und MitarbeiterInnen des ICBM, die
am 23. April im Landesmuseum Natur und Mensch startet. In
einem ersten Veranstaltungsblock bis Ende Mai wird es jeweils dienstags
um 19.30 Uhr um die Besonderheiten einzelner Meere und Meeresgebiete gehen.
In zwei weiteren Blöcken stehen die Methodik der Meeresforschung
und neuen Forschungsergebnisse des ICBM auf dem Programm. Begleitet werden
die Vorträge von einer Posterausstellung.
Programm und Termine der Oldenburger Aktivitäten (www.icbm.de/planeterde)
und der bundesweiten Aktionen (www.planeterde.de)
zum Jahr der Geowissenschaften stehen zum Abruf bereit. Mehr zum Jenny
Besuch auch unter www.geojahr2002.de.
"Erstklassiges Produkt"
Hohes Interesse an "Ökonomische Bildung"
Mit dem Projekt Ökonomische Bildung online stelle die
Universität Oldenburg erneut ihre bundesweit anerkannte Kompetenz
im Bereich der Lehrerausbildung unter Beweis, erklärte am 26. Februar
Wissenschaftsminister Thomas Oppermann bei der Präsentation des Projektes
in Hannover. Ökonomische Bildung online wird ab Herbst
für niedersächsische LehrerInnen eine internetgestützte
zweijährige Fortbildung sowie eine dreijährige Ausbildung als
zusätzliches Fach anbieten. Der Initiator und wissenschaftliche Leiter
Prof. Dr. Hans Kaminski, Direktor des Instituts für Ökonomische
Bildung an der Universität Oldenburg, erklärte, das Projekt
sei die umfassendste Qualifizierungsmaßnahme in der Bundesrepublik.
Die Realisierung des Projekts wird mit 2,6 Millionen € von der Bertelsmannsstiftung,
der Nixdorf-Stiftung, der Ludwig-Erhard-Stiftung und der Stiftung der
Deutschen Wirtschaft (zusammen 1,108 Millionen €), vom Wissenschaftsministerium
(610.000 €) und vom Energieanbieter im Nordwestraum, der EWE AG (510.000
€), gefördert.
Die vorbildliche Kooperation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Stiftungen
und schulischer Praxis eröffne der Universität neue Möglichkeiten
auf dem boomenden Markt für Weiterbildungsangebote im Internet, erklärte
Oppermann dazu. Schon heute ist sicher, dass sich Baden-Württemberg
beteiligen will. Verträge mit anderen Bundesländern sind fest
geplant - auch der Export nach Polen und Russland.
Der Vorsitzende der Bertelsmannstiftung, Dr. Gunter Thielen, ist sich
sicher, dass wir inhaltlich ein erstklassiges Produkt abliefern
und eine neue Qualität in der universitären Ausbildung und in
der Lehrerausbildung begründen. Die Bertelsmannstiftung ist
Träger des Gesamtprojektes.
Die EWE zeige mit ihrem Engagement unternehmerische Verantwortung, betonte
EWE Vorstandschef Dr. Werner Brinker, und verwies dabei auf die von der
EWE ebenfalls geförderte Oldenburger Initiative Wirtschaft
in Gymnasien, in der die Idee für das Projekt geboren und gewachsen
sei.
Knacken von Geheimcodes auf Programmier-Olympiade
Oldenburger zweitbestes Team aus Westeuropa
Daniel Jasper (links), Christian Ohler
(Mitte) und Jens Zumbrägel (rechts) freuen sich sichtlich über den festlichen Empfang beim Oldenburger Informatikinstut OFFIS. |
Bei der Endausscheidung zur studentischen Programmier-Weltmeisterschaft,
die vom 20. bis 24. März in Honolulu, Hawaii, ausgetragen wurde,
erreichte das Team Olden-Bug der Universität Oldenburg mit Daniel
Jasper, Christian Ohler und Jens Zumbrägel einen hervorragenden 18.
Platz und war damit das zweitbeste Team Westeuropas. Weltmeister wurde
das Team Shanghai Jiao Tong University, China, vor dem Massachusetts Institute
of Technology,USA.
Die dreiköpfigen Teams hatten innerhalb von fünf Stunden neun
Programmieraufgaben zu lösen. Es ging um knifflige Fragen wie Das
Knacken von Geheimcodes, Die kostengünstigste Internet-Verbindung
für eine neu entdeckte Inselgruppe und Die Geschwindigkeitsoptimierung
zur Energiereduzierung bei gleichzeitigem Erreichen vorgegebener Fährverbindungen
in Norwegen. OFFIS-Chef Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, der
das Team zusammen mit dem Informatiker Dieter Boles bei der Programmier-Olympiade
betreute, war beeindruckt: Als ich die Aufgaben las, wusste ich
nicht, wie sie in durchschnittlich etwa einer halben Stunde gelöst
werden können. In der nach Veranstalterangaben härtesten
Endrunde einer Programmier-WM scheiterten 16 der 64 Teams, sie lösten
nicht eine Aufgabe. Das Oldenburger Team schaffte immerhin vier und auch
die Erstplatzierten konnten lediglich sechs erfolgreich bearbeiten.
Die Universität Oldenburg, freute sich Appelrath, kann
mächtig stolz sein auf diese Mannschaft. Für den Fachbereich
Informatik bedeutet dieser Erfolg auch eine Anerkennung der guten Ausbildung
speziell in der praxisnahen Softwareentwicklung. In Honolulu trafen
die Besten der Besten aufeinander, wie der Chef-Organisator
(Executive director) Bill Poucher (Baylor University) sagte. Für
die 26. ACM International Collegiate Programming Contest World Finals
hatten sich 64 Teams aus Nordamerika (25), Asien und Europa (je 15) ,
aus Lateinamerika (5), aus Afrika und Süd-Pazifik (je 2) in regionalen
Ausscheidungen aus über 3.000 Teams für die WM-Endrunde qualifiziert.
Ein weiterer Schritt in die Zukunft
Erstes internetgestütztes Seminar im Arbeitsbereich Weiterbildung (We.b)
Auf dem Weg von der klassischen Präsenzlehre zum internetgestützten
Studium ist der Arbeitsbereich Weiterbildung (we.b) des Fachbereichs Pädagogik
im vergangenen Wintersemester einen weiteren Schritt gegangen. Unter der
Leitung von Prof. Dr. Anke Hanft fand erstmalig ein hochschul- und disziplinübergreifendes
internetgestütztes Seminar in Kooperation mit dem personalwirtschaftlichen
Institut der Universität Hamburg statt, an dem 60 Studierende aus
den Wirtschaftswissenschaften und der Pädagogik teilnahmen.
Das Seminar war als kombiniertes Online- und Präsenzangebot organisiert.
Nach der Vorbereitung anhand schriftlicher Studienmaterialien mit abschließendem
Online-Test trafen sich die TeilnehmerInnen zu einem ersten Präsenzwochenende
in Oldenburg und wurden in das Seminarthema Wissensmanagement
sowie in die Projektthemen eingeführt. In der anschließenden
Onlinephase erfolgte die Bearbeitung der 10 Projektthemen in verschiedenen
Arbeitsgruppen, unterstützt von Tutoren, WissenschaftlerInnen, PraktikerInnen
sowie von MitarbeiterInnen, die für den technischen Support zuständig
waren. Der Austausch relevanter Informationen und die Diskussion der Projektgruppenarbeiten
wurde über die webbasierte Lernplattform Hyperwave e-learning-Suite
ermöglicht. Aufgabe der Arbeitsgruppen war es, ihre Arbeitsergebnisse
in Abschlussberichten zusammen zu verfassen und für die Präsentation
und Diskussion am abschließenden Präsenzwochenende aufzubereiten.
Die Evaluation des Seminars hat erbracht, dass bei allen noch bestehenden,
insbesondere technischen Problemen diese neuen Lehr- und Lernformen von
den Teilnehmenden als Ergänzung zu herkömmlichen Seminaren positiv
bewertet werden. Vor allem die Möglichkeit, mit KommilitonInnen anderer
Hochschulen und Fachdisziplinen zusammen zu arbeiten, aber auch die Chance,
über die Nutzung der Internettechnologien Zugang zu sonst nur über
die Literatur bekannten WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen zu erhalten,
wurde geschätzt.
Im Vergleich zu klassischen Präsenzveranstaltungen hat sich der organisatorische
und personelle Aufwand für dieses Seminar als größer erwiesen.
An die Studierenden stellte diese Seminarform ebenfalls höhere Anforderungen,
da zum einen grundlegende Kenntnisse in der Anwendung der Internet-Standarddienste
und zum anderen eine überdurchschnittliche Bereitschaft zur Mitarbeit
in Projekten erwartet wurden. Insbesondere die Arbeit in den Projektgruppen
erfährt eine andere Bedeutung, da die gesamte Kommunikation als auch
der Datentransfer über die Lernplattform erfolgt.
Eine Besonderheit des Onlineseminars bestand unter anderem in der hochschulübergreifenden
und interdisziplinären Zusammenarbeit. Hier erschwerten die unterschiedlichen
formellen Leistungsanforderungen in den Wirtschaftswissenschaften und
der Pädagogik die Kooperation. Die Teilnehmenden plädierten
daher bei zukünftigen Kooperationen für einheitliche und transparente
Rahmenbedingungen.
Tauchende Gummibärchen
Projekt CHEMOL: Labor für Grundschüler in der Uni
Mit Spannung und Konzentration dabei: Oldenburger
GrundschülerInnen im CHEMOL-Labor. |
Wie können Gummibärchen unter Wasser tauchen, ohne nass zu
werden? Was bringt eigentlich eine Kerze zum Brennen? Mit diesen Fragen
können sich GrundschülerInnen experimentell in einem Labor der
Universität Oldenburg beschäftigen, das eigens für sie
eingerichtet wurde. Es heißt CHEMOL (zusammengesetzt aus Chemie
und Oldenburg) und soll Kinder spielerisch an die Chemie und
naturwissenschaftliches Denken heranführen. Nach einer Erprobungsphase
fand am 8. März die offizielle Eröffnung statt, zu der das Kultusministerium
als Geschenk eine halbe Lehramtsstelle versprach.
Die Initiatoren sind die ChemikerInnen Prof. Dr. Katharina Al-Shamery,
Prof. Dr. Rüdiger Beckhaus und Prof. Dr. Walter Jansen. In einer
Pilotphase wurden bereits 30 Grundschulklassen zum Experimentieren in
die Universität eingeladen. Wir erlebten, dass alle Kinder
mit großer Spannung und Konzentration die Experimente absolvierten,
erklärte Beckhaus, der auch Dekan des Fachbereich Chemie ist. Die
sehr guten Erfahrungen, die sie in diesen Wochen gesammelt hätten,
seien in die konzeptionelle Gestaltung für das Experimentieren in
dem neu eingerichteten Labor eingeflossen. Es gehe darum, den Kindern
Einblick in die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zu verschaffen.
Das sei in diesem Alter leichter als zunächst erwartet. Ein Grund
dafür sei auch, dass in einem chemischen Labor und nicht in einem
gewöhnlichen Klassenraum gearbeitet werde.
Die Experimente sind in vier Gruppen eingeteilt und orientieren sich an
den Grundelementen der Antike: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Bei allen Versuchen,
die in gut gestalteten Anleitungen mit Überschriften wie Flaschenteufel
und Spielkartenzauber, Der Ballon in der Flasche oder
Die Monster im Salzsee versehen sind, werden die Kinder in
Zweier- und Dreiergruppen von erfahrenen MitarbeiterInnen betreut und
erhalten weiße Kittel, Schutzbrillen und Namensschilder - genauso
wie die Erwachsenen. Am Ende des zweistündigen Programms werden noch
einige spektakuläre Versuche - wie die Brausepulver-Rakete oder die
Wirkung von flüssiger Luft - vorgeführt. Beckhaus: Allein
die Tatsache, dass Luft auch flüssig sein kann, ist für die
Kinder beeindruckend. Das Vertrauen, dass die Chemie viele Probleme zu
lösen vermag, ist groß, und am Ende wird klar: Die kleinen
Gäste wollen Chemiker werden!
Wegen der überaus positiven Resonanz, die das Pilotprojekt bei BetreuerInnen
und OrganisatorInnen in den Schulen und auch bei den Eltern fand, entschlossen
sich die InitiatorInnen, CHEMOL in größerem Rahmen fortzusetzen.
Mit finanzieller Unterstützung des Fonds der Chemischen Industrie,
des Fachbereiches Chemie, der Universität Oldenburg und des Fördervereins
ProChemOL e. V. wurde das Labor für die Arbeiten der Grundschulklassen
eingerichtet. Um auch die nötige Betreuung sicher stellen zu können,
werden unter Mitwirkung einer erfahrenen Grundschullehrerin Projektgruppen
aus Lehramts- und PädagogikstudentInnen gebildet.
Als wir mit CHEMOL begannen, waren die Ergebnisse der PISA-Studie
noch nicht bekannt. Unser Projekt ist ein sehr guter Beitrag, die Akzeptanz
von Naturwissenschaften in Deutschland zu festigen und für diese
Fächer zu motivieren, betonte Beckhaus. Unsere Gesellschaft
braucht ein hohes Interesse an den Naturwissenschaften und mehr Studierende.
Das CHEMOL-Versuchsprogramm wird ständig erweitert und steht als
farbige Broschüre LehrerInnen zur Verfügung. Anfragen können
an die OrganisatorInnen des Projektes telefonisch (0441/798-3694) oder
per E-Mail (chemol@uni-oldenburg.de)
gerichtet werden. Weitere Informationen unter: www.chemol.uni-oldenburg.de/
Schmetterlinge und Vögel mit Kompass und Kalender unterwegs
Von der VW-Stiftung geförderte Nachwuchsgruppe untersucht Langstreckennavigation
Wie finden Schmetterlinge ihren Weg in das Tausende Kilometer entfernte
Winterquartier? Woher wissen junge Zugvögel, in welche Himmelsrichtung
sie fliegen müssen - zu einem Ort, an dem sie nie zuvor waren? Die
Langstreckennavigation von Tieren ist ein Phänomen, das die Menschen
seit Jahrhunderten fasziniert und auch heute noch viele Fragen offen lässt.
Der 30-jährige dänische Biologe Dr. Henrik Mouritsen hat sich
der Klärung dieser Fragen verschrieben und leitet die von der VolkswagenStiftung
kürzlich an der Universität Oldenburg für fünf Jahre
eingerichtete Forschernachwuchsgruppe Animal navigation. Das
Gesamtvorhaben, das sich in mehrere Teilprojekte gliedert, wird mit 1,24
Millionen € gefördert.
Mouritsens Ziel ist es, durch vielschichtige und interdisziplinäre
Forschungsansätze die Mechanismen der Langstreckennavigation von
Vögeln und Schmetterlingen zu klären: mathematische Modelle,
physikalische und quantenchemische Methoden, Computersimulationen, Verhaltensexperimente
sowie histologische und neurobiologische Untersuchungen sollen dabei zum
Einsatz kommen. Der in Nordamerika beheimatete Monarch-Schmetterling wird
für Mouritsens Untersuchungen eine besondere Rolle spielen, denn
sein jährlicher Wanderzyklus gehört zu den beeindruckendsten
in der Tierwelt: Im Herbst legen die Tiere eine Strecke von rund 3.500
Kilometern zurück, um in bestimmten Bergregionen Mexikos zu überwintern.
Im darauf folgenden Frühjahr führt sie ihr Weg weiter gen Norden
nach Texas, wo sie sich fortpflanzen. Im Herbst wandert die inzwischen
vierte Generation wieder in die mexikanischen Berge - dorthin, wo ihre
Urur-Großeltern überwinterten. Bisher ist weder klar, woher
die Tiere wissen, in welche Himmelsrichtung sie fliegen sollen, noch welche
Hilfsmittel sie zur Orientierung benutzen. Verhaltensbiologische, psychophysikalische
und genetische Untersuchungen in einem speziellen Flugsimulator sollen
hier Klarheit bringen.
Dass der Wanderzyklus der Monarch-Schmetterlinge nicht immer reibungslos
verläuft, zeigen jüngste Meldungen der mexikanischen Behörden,
wonach bis zu 85 Prozent der Falterpopulation einer Frostperiode in den
Bergwäldern zum Opfer gefallen ist. Solche natürlichen
Katastrophen kommen immer wieder vor und sind bei Massenpopulationen
auch besonders auffällig. Den Fortbestand der Art gefährdet
dies aber nicht, so Mouritsen.
Die Kenntnisse über die Langstreckennavigation von kleinen, nachtwandernden
Singvögeln sind vergleichsweise gut. Sie orientieren sich auf ihrem
5000 bis 10.000 Kilometer weiten Weg in ihr Winterquartier mit Hilfe eines
Magnetkompasses und anhand der Gestirne. Zumindest die anfängliche
Richtung und der Zeitplan der Wanderung werden vererbt. Die Jungvögel
sind im Gegensatz zu den erfahrenen Altvögeln nur mit einem Kompass
und einem Kalender ausgestattet, nicht aber mit einer Karte, erklärt
Mouritsen. Neue Erkenntnisse darüber, wie die Vögel das Magnetfeld
und die Himmelskörper wahrnehmen und zur Orientierung nutzen, verspricht
sich der Wissenschaftler von der Aufzeichnung elektrophysiologischer Aktivitäten
einzelner Gehirnzellen. Jene Hirnareale zu identifizieren, die an der
Dekodierung der Sternrotation beteiligt sind, könne ein wichtiger
Schritt sein.
Die vierköpfige Oldenburger Forschernachwuchsgruppe wird in einem
weiteren Teilprojekt versuchen, mit Hilfe der Satellitentelemetrie die
Navigationsmechanismen von Seevögeln, wie z. B. des Galapagos Albatross,
aufzuklären. Die Vögel, die ausschließlich auf den Galapagosinseln
brüten, unternehmen zur Nahrungssuche regelmäßige Flüge
zu den Auftriebsgebieten vor der Küste Perus. Dabei legen sie rund
1.300 Kilometer zurück und orientieren sich über einem scheinbar
völlig gleichförmigen Ozean. Auch hier versucht Mouritsen das
Wie zu klären.
Die Forschungsarbeiten der Nachwuchsgruppe, die auf drei verschiedenen
Kontinenten durchgeführt werden, sind stark durch Kooperationen mit
internationalen Forschungsgruppen und Institutionen geprägt. Eine
enge Zusammenarbeit ist auch mit Prof. Dr. Franz Bairlein, Institut für
Vogelforschung, Wilhelmshaven, und der Oldenburger neurobiologischen Arbeitsgruppe
unter Leitung von Prof. Dr. Reto Weiler geplant.
Modellversuch zur Brustkrebs-Früherkennung
Reihenuntersuchung mit mobiler Röntgeneinheit
Das Informatik-Institut OFFIS führt ab Mai in einem Modellversuch
Mammographie-Reihenuntersuchungen durch. Erstmalig wird diese Form der
Früherkennung von Brustkrebs im ländlichen Raum getestet. Dazu
werden alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren in den ausgewählten
Gebieten eingeladen, an der Röntgenuntersuchung teilzunehmen. Im
Auftrag des Tumorzentrums Weser-Ems nimmt OFFIS neben den technischen
und administrativen auch die wissenschaftlichen Aufgaben wahr. Für
dieses Projekt wird zur Zeit eine mobile Röntgeneinheit gebaut, das
sogenannte Mammomobil. Es handelt sich um das erste derartige Fahrzeug
in Deutschland. Der Versuch wird unter Leitung des Oldenburger Informatikers
Prof. Dr. Peter Jensch und in medizinischer Verantwortung von dem Wittmunder
Radiologen Dr. med. Gerold Hecht durchgeführt.
Die Kosten des Vorhabens tragen die niedersächsischen Krankenkassen.
Mit diesem und zwei bereits laufenden Modellprojekten in Bremen und Wiesbaden
soll die bundesweite Einführung von Mammographie-Reihenuntersuchungen
vorbereitet werden.
KOMPASS mit neuen Inhalten
Mit neuen kommunikationsspezifischen Angeboten reagierten die OrganisatorInnen des KOMPASS-Projektes auf die starke Nachfrage. In Zusammenarbeit mit der Lernwerkstatt für multimediales Lehren wurde in das Konzept des Präsentationskurses auch eine Einführung in PowerPoint integriert. Die Kurse richten sich an Studierende im Hauptstudium und kosten bei Einzelbelegung 18 €. Das aktuelle Programm steht unter www.uni-oldenburg.de/zsb/kompass. Die Anmeldung sollten schriftlich beim Sekretariat der Zentralen Studienberatung A 3-115, Tel. 798-2473 eingereicht werden. Weitere Informationen: Yvette Völschow Tel. 798-3824.
Voller Erfolg für EMILeA-stat"
Auf Einladung der Landesregierung Niedersachsen präsentierte sich das Projekt EMILeA-stat, bei dem die Universität Oldenburg federführend ist, Ende Januar in Hannover auf dem internationlen Kongress Zukunft Lernen zum Thema E-Learning. Die umfassende multimediale Präsentation von EMILeA-stat wertet der Projektleiter Prof. Dr. Udo Kamps (FB 6 Mathematik) als vollen Erfolg. Die Vorstellung neuer Formen des Lernens und Lehrens mit den aktuellen Herausforderungen der Qualifizierung sorgte für großes Interesse bei den Besuchern aus Politik, Bildung und Wirtschaft. Angebote bzw. Verabredungen mit Behörden, Bildungsträgern und Initiativen, so z. B. mit dem Aktionsprogramm n-21: Schulen in Niedersachsen online, sind die positiven Ergebnisse der Kongressteilnahme.