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Nachrichten aus der Universität
- Rasterfahndung: Datenweitergabe erstmal gestoppt
Studenten erzielen einen ersten Erfolg vor dem Verwaltungsgericht Hannover / AStA schließt weitere juristische Schritte nicht aus - Uni Oldenburg vornehmlich in der Mittelgruppe
- Zufrieden mit der Verwaltung?
- Neue Medien im Sport
Jahrestagung der Sektion Sportinformatik
- Standortsuche leicht gemacht
Informationen zu Standort, Gewerbeflächen und gewerblichen Immobilien im Internet
- Chatten im BIS
Längere Öffnungszeiten, BIS.LiveInfo und Schulungen
- Wo geht's denn hier eigentlich zum A7
Neues Leit- und Orientierungssystem wird zunächst auf dem Campus Haarentor installiert
- Glückliche Niederlage
Horst Zilleßen, Ex-Präsident der Universität, im Ruhestand
- Fortpflanzungsmedizin aus Frauenperspektive
Frauen als Rohstofflieferantinnen für die Biomedizin?
- Aeronauticum soll Luft nicht ausgehen
- "ZUM" gegründet
- OLB/EWE-Preis: Auszeichnung für 16 Studierende
- Universität im Lokalfernsehen
- Von Stipendiaten partifizieren
- Preis für Wissenschaft
- Perspektiven am Kamin
Rasterfahndung: Datenweitergabe erstmal gestoppt
Studenten erzielen einen ersten Erfolg vor dem Verwaltungsgericht Hannover / AStA schließt weitere juristische Schritte nicht aus
Erfolgreich haben zwei Studenten der Universitäten Oldenburg und
Osnabrück vor dem Verwaltungsgericht Hannover gegen die Weiterleitung
ihrer Daten an das Bundeskriminalamt im Rahmen der Rasterfahndung gestritten.
Das Land Niedersachsen sagte zu, die Daten nicht weiterzugeben, bevor
nicht der Datenschutzbeauftragte des Landes in Kenntnis gesetzt sei, mit
welchen Daten diese beim BKA in Wiesbaden abgeglichen werden sollen. Im
Gegenzug nahmen die beiden Studierenden ihren Eilantrag zurück.
Der Münsteraner Rechtsanwalt Wilhelm Achelpöhler, der die aus
Syrien und Libyen stammenden Studenten vertritt, erklärte allerdings,
wenn nach Stellungnahme des Datenschutzbeauftragten die Daten dennoch
einfach weitergeleitet würden, sei ein weiteres gerichtliches Vorgehen
nicht ausgeschlossen. Der Datenschutzbeauftragte hat nur die Möglichkeit,
Stellung zu nehmen, aber kein Interventionsrecht.
Auch die bisherige AStA-Sprecherin Ulrike Bielefeld schließt weitere
juristische Schritte nicht aus. Der AStA, der die Rasterfahndung scharf
ablehnt, unterstützte den 25-jährigen Oldenburger Physikstudenten
aus Libyen bei seinem Gang vor das Gericht und wird es auch weiter
tun, wie Bielefeld betonte. Der AStA weiß sich in seiner Kritik
einig mit neun Studierendenvertretungen anderer Hochschulen, die in einer
gemeinsamen Erklärung die Politik aufforderten, den Sicherheitsaktionismus
zu stoppen und dem Datenschutz wieder höhere Priorität einzuräumen.
Die Rasterfahndung bezeichnete das Bündnis als illegal, weil die
in den Polizeigesetzen der Länder formulierten Voraussetzungen für
eine Rasterfahndung (Gefahr für den Bestand oder die Sicherheit des
Bundes oder eines Landes) nicht bestehen.
In einer Stellungnahme des niedersächsischen Innenministeriums heißt
es, die gesetzliche Grundlage für die Rasterfahndung müsse nicht
geändert werden, da an der Verfassungsmäßigkeit nicht
zu zweifeln sei. Ein Sprecher räumte lediglich ein, dass der Datenschutzbeauftragte
früher hätte eingeschaltet werden müssen.
Das Gesetz, das die Erhebung von Daten für Rasterfahndungen ermöglicht
und im Oktober vom Niedersächsischen Landtag unter dem Eindruck des
New Yorker Terroranschlages vom 11. September verabschiedet worden war,
war Grundlage für die Sammlung von Daten Studierender aus vornehmlich
islamischen Staaten. An der Universität Oldenburg waren davon 148
StudentInnen aus 23 Ländern betroffen. Sie wurden von der Universität
über die Datenweitergabe informiert.
Uni Oldenburg vornehmlich in der Mittelgruppe
Die Universität Oldenburg könne sich im niedersächsischen
Vergleich sehen lassen, erklärte Präsident Prof. Dr. Siegfried
Grubitzsch zum Abschneiden der Oldenburger Uni beim neuen Hochschulranking
des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) und der Illustrierten
Stern. Bei aller Problematik der Methodik müsse man solche Bewertungen
ernst nehmen, weil sie die Entscheidung für den Studienort von immer
mehr StudentInnen beeinflussten. Dass Oldenburg, wie die anderen niedersächsischen
Universitäten auch, im Mittelfeld liege, habe ihn nicht überrascht.
Erfreulich sei das Abschneiden in den Bereichen Erziehungswissenschaften,
Informatik und Physik.
In der Mittelgruppe, mit Abweichungen nach oben und unten, liegen Politik
und Sozialwissenschaften, Geschichte (Lehramt), Germanistik (Lehramt),
Mathematik und Volkswirtschaft. Weniger gut schnitten Psychologie, Anglistik,
Germanistik (gesamt), Geschichte (gesamt) und Betriebswirtschaft ab.
Beim ProfessorInnentipp, welche Universität sie ihren Kindern empfehlen
würden, ist das Ergebnis fast durchweg negativ - ein Phänomen,
das die Universität Oldenburg mit vielen Neugründungen - auch
den Nachbaruniversitäten Bremen und Osnabrück - teilt. In einer
Stellungnahme der Universität heißt es dazu, die ProfessorInnen
hätten sich selbst damit kein gutes Zeugnis ausgestellt und seien,
obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten, alten Vorurteilen
aufgesessen, in der sich wohl eher die Nostalgie eigener Studienzeiten
in den traditionellen Universitäten widerspiegele als ein angemessenes
Qualitätsurteil. In jeder Universität - eben auch in den Neugründungen
- gebe es sehr gute und weniger gute Fächer. Dieser Tatsache trage
der ProfessorInnentip kaum Rechnung. Ein Beispiel dafür sei in Oldenburg
die Informatik. Sie gehöre zu den Spitzen der Republik und schneide
dennoch im Professorenurteil negativ ab.
Weitere Informationen: www.che.de/html/das_hochschulranking.htm
Zufrieden mit der Verwaltung?
Kundenzufriedenheit ist ein immer wieder formuliertes Ziel der zentralen
Verwaltung der Universität. Wie die Dienstleistungen insbesondere
durch WissenschaftlerInnen bewertet werden, soll im Mai und Juni eine
universitätsinterne Befragung ergeben, die von einem Team unter Leitung
von Prof. Dr. Thorsten Raabe (Marketing) und Prof. Dr. Thomas Breisig
(Organisation und Personal) im Auftrag des Präsidiums erarbeitet
wurde. Angeregt wurde sie vom Planungsdezernat.
Befragt werden alle Universitätsangehörigen: ProfessorInnen,
wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, StudentInnen und die MitarbeiterInnen
des technischen und auch des Verwaltungsdienst (MTV). Die Untersuchung
zielt nicht auf die Leistungsbewertung Einzelner, sondern auf die Einschätzung
der Dezernate und der Stabsstellen als Ganzes. Anonymität ist bei
der Beantwortung gewährleistet. Der Personalrat und der Datenschutzbeauftragte
begleiten das Projekt.
Zentrales Ziel der Erhebung ist es, Verbesserungspotenziale für interne
Dienstleistungen ausfindig zu machen und danach einen langfristig ausgerichteten
Organisations- und Personalentwicklungsprozess auszurichten. Die Fragebögen
sind sehr umfangreich. Die Ergebnisse sollen bereits bis zum Oktober 2002
vorliegen.
Neue Medien im Sport
Jahrestagung der Sektion Sportinformatik
Vom 20. bis 22. Juni 2002 findet an der Universität Oldenburg die
4. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs),
Sektion Sportinformatik, unter dem Titel Neue Medien im Sport -
Chancen für die Ausbildung und das Training statt. An drei
Tagen wollen die TeilnehmerInnen Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes
von neuen Medien schwerpunktmäßig thematisieren. Insbesondere
die technischen, didaktischen, lern- und motivations-psychologischen Aspekte
des Einsatzes in der universitären Lehre, in der Trainer- und Übungsleiterausbildung
und der Trainingspraxis sollen genauer beleuchtet werden.
Die Veranstaltungen am ersten Tag, Donnerstag, 20. Juni, ab 14.00 Uhr,
sind hochschulöffentlich, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Auf
dem Programm stehen Referate von Prof. Dr. Jochen Mester (Deutsche Sporthochschule
Köln) mit dem Titel Wissenschaftliche Grundlagen und industrielle
Interessen in der Sportinformatik (14.15 Uhr) und von Hans -Ulrich
Bierhahn (TÜV Nord Security), Von Viren, Würmern und Trojanern
- zur Internet-Sicherheit im Bildungsbereich (16.00 Uhr). Die Veranstaltungen
finden im Vortragssaal der Universitätsbibliothek statt.
Die weiteren Referate zur Tagung sind in die Themenbereiche theoretische
Grundlagen, technische Entwicklung, empirische Arbeiten, Erfahrungsberichte,
Modellbildung und Informationstechnologie gegliedert. Organisiert wird
die Tagung von der Oldenburger Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Ulrike
Rockmann. Informationen auch unter: www.uni-oldenburg.de/sport
Standortsuche leicht gemacht
Informationen zu Standort, Gewerbeflächen und gewerblichen Immobilien im Internet
Den Startschuss für den ersten Baustein des Kommunalen Standort-Informations-Systems
KomSIS, das im Auftrag des Wirtschaftsministeriums vom An-Institut regio
gmbh entwickelt wird, gab die niedersächsische Wirtschaftsministerin
Dr. Susanne Knorre auf der HannoverMesse. Damit erhält Niedersachsen
erstmals eine Internetpräsentation der wichtigsten Gewerbeflächen,
Gewerbeimmobilien und der Standortinformationen der Städte und Gemeinden.
Leistungsmerkmale des Systems werden ausführliche Sachdaten, komfortable
Suchmöglichkeiten, Mehrsprachigkeit und digitale Überblicks-
und Detailkarten sein.
Als erster Baustein des Projektes wurde in Hannover bereits der Bereich
Gewerbeflächen präsentiert: Unter www.komsis.de erhalten Unternehmen
und Investoren umfangreiche, kostenlose Informationen zu über 1.000
freien Gewerbeflächen in Niedersachsen mit Kontaktmöglichkeiten
zum richtigen Ansprechpartner. In- und ausländische Investoren können
aktuelle und ausführliche Informationen vergleichen, beispielsweise
in Bezug auf Flächenausstattung, Größenangaben, vorhandene
Infrastruktur oder Planvorschriften. Detailkarten zu den Gewerbeflächen
geben dem Investor außerdem einen visuellen Überblick über
die potenziellen Standorte.
Das Oldenburger regio institut verfügt über langjährige
Erfahrungen in der Entwicklung und dem Betrieb von regionalen Wirtschaftsinformationssystemen.
In den kommenden drei Jahren wird das regio institut in enger Kooperation
mit den niedersächsischen Gebietskörperschaften, dem Wirtschaftsministerium,
einigen regionalen Verbänden und den Wirtschaftskammern an der Weiterentwicklung
von KomSIS arbeiten.
Einmalig an dem landesweiten Projekt ist die konkrete Zusammenarbeit und
finanzielle Beteiligung fast aller Landkreise und kreisfreien Städte
Niedersachsens. KomSIS soll sich langfristig als das Standortinformationssystem
für Niedersachsen etablieren. Informationen unter: www.regio.uni-oldenburg.de/
Chatten im BIS
Längere Öffnungszeiten, BIS.LiveInfo und Schulungen
Wie ging das noch mit der Buchverlängerung? Was benötige ich
für die Fernleihebestellung im Internet? Wer ist mein Ansprechpartner,
wenn ich eine Datenbankrecherche durchführen möchte? Beim Informations-
und Auskunftsdienst der Universitätsbibliothek laufen täglich
hunderte solcher Fragen auf: persönlich, telefonisch oder per E-Mail.
Inzwischen wird in steigendem Maße die Digitale Bibliothek
genutzt, das vielfältige Angebot von Bibliothekskatalogen, Datenbanken,
Elektronischen Zeitschriften oder die Online-Fernleihe. Damit entstehen
jede Menge neue Fragen und zwar unmittelbar während solcher Arbeiten.
Genau hier setzt BIS.LiveInfo als neuer Service der Bibliothek ein: Die
NutzerInnen können durch eine Beratung per Text-Chat ohne Zeitverzug
unmittelbar bei ihrem Problem in der WorldWideWeb-Umgebung abgeholt werden.
Ganz gleich, ob sie die Räume der Bibliothek betreten oder von zu
Hause über das Internet einsteigen. Auch die Demonstration durch
erläuternde Webseiten parallel zur Chat-Betreuung gehört dazu.
Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg, die digitale Selbstbedienungswelt
im WWW mit qualitativer Beratung sinnvoll zu verbinden. Der neue Dienst
wird schon lebhaft frequentiert. Informationen unter: www.bis.uni-oldenburg.de/chat/liveinfo_chat.html .
Auch sonst werden von der Bibliothek neue Wege beschritten, um mit den
NutzerInnen in Kontakt zu treten: So sind während des Semesters die
Lesesäle am Uhlhornsweg bis Mitternacht geöffnet (die Ausleihe
bis 21.00 Uhr). Sonnabends kann hier von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr gearbeitet
werden, auch Ausleihe und Zentrale Information sind dann besetzt. Und
damit auch alle alle Angebote richtig nutzen können, werden Schulungen
zu verschiedenen Bereichen wie Interneteinführung, Online-Fernleihe
oder auch fachliche Recherche zu den Bereichen Kunst-, Musik-, Sozial-,
und Naturwissenschaften, Ökonomie oder Niederlandistik angeboten.
Informationen unter: www.bis.uni-oldenburg.de/schulungen/
Wo geht's denn hier eigentlich zum A7?
Neues Leit- und Orientierungssystem wird zunächst auf dem Campus Haarentor installiert
Was für viele Mitglieder der Universität eine Selbstverständlichkeit
ist, wird für neue Beschäftigte, StudienanfängerInnen und
BesucherInnen oft zum Hindernisrennen: die Orientierung auf dem Campus.
Hier soll ein jetzt vom Präsidium beschlossenes Leit- und Orientierungssystem
Abhilfe schaffen. Gestaltet wurden die Stahlschilder im neuen Corporate
Design der Universität von der Bremer Agentur Hanke Multimediahaus
in enger Zusammenarbeit mit dem Dezernat 4 Gebäudemanagement.
Voraussichtlich zum kommenden Wintersemester werden BesucherInnen an den
Zufahrtswegen zur Universität beleuchtete Schilder finden, die ihnen
den Weg zu den verschiedenen Standorten und den Parkflächen weisen.
Integriert ist außerdem ein Leitsystem für Rettungskräfte
und Feuerwehr, das gleichzeitig zu einem Parkleitsystem erweitert werden
kann. Eine wichtige Neuerung im Sinne einer besseren Orientierung ist
die zukünftige Bezeichnung der Standorte als Campus Haarentor
(alle Gebäude rund um den Uhlhornsweg und die Ammerländer Heerstraße)
und Campus Wechloy.
In der ersten Umsetzungsphase des neuen Leit- und Orientierungssystems
werden außerdem auf dem Campus Haarentor zwei Tafeln mit Lageplänen
aufgestellt. Zur besseren Übersicht sind Gebäudekomplexe zusammengefasst
und mit einer Farbe gekennzeichnet. Bereits heute vorhandene Schilder
an den Gebäuden werden mit einem Linienbogen in der entsprechenden
Farbe ergänzt.
Für die Zufahrts- und Standortschilder stehen seit längerem
Mittel aus dem Hochschulbauprojekt Umbau am Gebäudealtbestand
bereit. Nachdem das neue Corporate Design der Universität eingeführt
wurde, wird das Projekt jetzt in die Tat umgesetzt. Für weitere Schilder,
z. B. auf dem Campus Wechloy, sind bereits Gelder beantragt. Ebenfalls
zum Wintersemester wird auch das renovierte Mensa-Foyer mit neuen Hinweisschildern
ausgestattet. Die Finanzierung erfolgt durch die dort ansässigen
Organisationseinheiten.
Glückliche Niederlage
Horst Zilleßen, Ex-Präsident der Universität, im Ruhestand
Prof. Dr. Horst Zilleßen (64), Politologe und ehemaliger Präsident
der Universität, wurde am 12. April im Rahmen der Akademischen Abschlussfeier
des Fachbereichs Sozialwissenschaften offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
Zilleßen war bereits im Herbst 2001 aus dem Dienst der Universität
geschieden.
Ossietzky-Gesamtausgabe für den "Vor-Vorgänger":
PPräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch (l.) und Prof. Dr.
Horst Zilleßen. |
Zilleßen war der erste gewählte Präsident der 1973 gegründeten
Universität Oldenburg. Seine Amtszeit von 1980 bis 1986 stand für
den Abschluss der Gründungsphase, aber auch für den weiteren
Ausbau und die größere Akzeptanz in der Region. Bis dahin war
die Kommunikation zwischen der Hochschule und ihrem Umfeld nur wenig ausgeprägt
und - trotz vieler andersartiger Beteuerungen - häufig von Misstrauen
geprägt. Das wollte Zilleßen durchbrechen, um der Universität
durch ihre Verankerung im regionalen Umfeld ein größeres Gewicht
zu geben - in Zeiten hausinterner Flügelkämpfe hochschulpolitischer
Gruppierungen kein leichtes Unterfangen. Denn die oft dogmatischen Formen
der inneruniversitären Diskussionen ließen den Blick für
die realen gesellschaftlichen Entwicklungen vermissen und waren nur sehr
begrenzt in der Stadt und der Region vermittelbar. Zilleßen aber
ließ sich nicht beirren und nahm auch hin, dass sein Brückenbau
zur Region von seinen WählerInnen nicht honoriert wurde. Er schuf
ein zartes Pflänzchen des Vertrauens und trug damit erheblich
dazu bei, dass die Universität heute zum regional akzeptierten
Wissenstempel geworden ist, auf den man stolz sein kann, wie es
Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch in seiner Laudatio formulierte.
1986 wurde Zilleßen nicht wiedergewählt und musste sich Prof.
Dr. Michael Daxner äußerst knapp geschlagen geben. Seine berufliche
Tätigkeit setzte er als Politikprofessor am Institut für öffentliche
Planung fort und knüpfte dort an, wo der Schwerpunkt seiner Arbeit
vor der Oldenburger Präsidentschaft gelegen hatte.
Der Rheinländer hatte sich schon sehr früh in der Umweltbewegung
engagiert und war 1972 zum ersten Vorsitzenden des Bundesverbandes der
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gewählt geworden. Von 1976
bis 1980 gehörte er dem Vorstand der Deutschen Umweltaktion an. Am
Institut für öffentliche Planung lehrte und forschte er ab 1986
im Bereich Umweltpolitik. Und das erfolgreich. Bei einem längeren
Forschungsaufenthalt in den USA untersuchte er die dort schon gängigen
Formen der Lösung von Umweltkonflikten durch Mediation und gründete
daraufhin in Oldenburg das An-Institut MEDIATOR (Zentrum für Umweltkonfliktforschung
und -management). Es wurde in Deutschland rasch bekannt - dank der Vertrauen
erweckenden Kommunikationsfähigkeit seines Gründers. Zu den
größeren Mediationsverfahren, an denen das Institut beteiligt
war bzw. noch ist, gehören das Sonderabfallkonzept Niedersachsen,
das Abfallwirtschaftsprogramm Berlin, die Flughafenplanungen Berlin-Brandenburg
und Wien und das Programm zur nachhaltigen Entwicklung der Rheinniederung
zwischen Worms und der Mainmündung. Die Leitung von MEDIATOR wird
Zilleßen auch nach seiner Pensionierung behalten. Die Arbeit dort
ist ihm so wichtig, dass er bei seiner Verabschiedung offen bekannte:
Ich bin heute dankbar für die 1986 schmerzhaft empfundene Wahlniederlage.
Fortpflanzungsmedizin aus Frauenperspektive
Frauen als Rohstofflieferantinnen für die Biomedizin?
Um die individuellen, gesellschaftlichen und politischen Folgen der Entwicklungen in der Fortpflanzungsmedizin und Gentechnik aus Frauensicht geht es in der Veranstaltung Von anderen Umständen zur Technisierung der Fortpflanzung - Fachtag zu Fortpflanzungsmedizin und Gentechnik aus Frauenperspektive am 5. Juni in der Universität (14.00 Uhr, Bibiliothekssaal). Die aktuelle Debatte kreist vorrangig um die technischen Machbarkeiten: Künstliche Befruchtung, Diagnosemethoden in der Frühschwangerschaft, vorgeburtliche Behandlungsmöglichkeiten und die Forschung mit embryonalen Stammzellen. Für die Frauen ergibt sich daraus ein besonderes Spannungsfeld. Neben dem zunehmenden Druck perfekter Nachwuchsproduktion geraten Frauen als Rohstofflieferantinnen für die Biomedizin in den Fokus von Forschungsinteressen. Die neueren Erkenntnisse bieten aber auch Anlass zur Hoffnung auf Nachwuchs für ungewollt kinderlose Paare und versprechen Heilung für chronisch Kranke und Behinderte. Der Fachtag bietet die Möglichkeit zur Diskussion. Veranstalter sind das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung in Kooperation mit der Arbeitstelle Pränataldiagnostik/Reproduktionsmedizin (Bremen) und dem Frauenbüro der Stadt Oldenburg. Weitere Informationen: www.uni-oldenburg.de/zfg/
Aeronauticum soll Luft nicht ausgehen
Die
Besonderheiten des Schütte-Lanz-Luftschiffs, das in Oldenburg als
Modell nachgebaut wurde, erläuterte Prof. Dr. Gert Reich vom Institut
für technische Bildung Niedersachsens Wissenschaftsminister Thomas
Oppermann (links). Der Minister besichtigte das Modell im Nordholzer Aeronauticum
anlässlich des Projektbeginns Unternehmen Museum, zu
dem das Land und die EU Mittel in Höhe von 1,3 Millionen E beisteuerten.
Unter Leitung von Reich soll das ehrenamtlich aufgebaute Luftschiff- und
Marinemuseum professionalisiert und zu einem wirtschaftlichen Erfolg geführt
werden. Die Ergebnisse des Projekts sollen dann auch auf andere Museen
übertragbar sein.
Fotos: Golletz
"ZUM" gegründet
Auf Beschluss des Senats ist das Zentrum für Umweltmodellierung
(ZUM) als fächerübergreifende wissenschaftliche Einrichtung
errichtet worden. Umweltmodellierung dient dem Verständnis komplexer
ökologischer Muster und Prozesse und ihrer Extrapolation in Zeit
und Raum sowie dem Management ökologischer Ressourcen. Ziel von ZUM
ist es, die an der Universität Oldenburg vertretenen Kompetenzen
und Aktivitäten zu bündeln sowie interdisziplinäre Forschungsvorhaben
vorzubereiten und durchzuführen. Das neue Zentrum dient sowohl der
Verbesserung des wissenschaftlichen Austausches innerhalb der Universität
als auch der Zusammenarbeit mit externen (auch internationalen) Arbeitsgruppen.
An dem Zentrum sind WissenschaftlerInnen der Fachbereiche 4 Wirtschafts-
und Rechtswissenschaften, 6 Mathematik, 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften,
10 Informatik sowie des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres
(ICBM) beteiligt. Sprecher ist der Informatiker Prof. Dr. Michael Sonnenschein.
OLB/EWE-Preis: Auszeichnung für 16 Studierende
Für
besondere Leistungen wurden 16 Studierende der Universität
mit dem OLB/EWE-Preis ausgezeichnet. Bewertet wurden von der interdisziplinär
zusammengesetzten Jury herausragende Studienleistungen (Studienzeiten,
Prüfungsnoten), aber auch außergewöhnliches oder unkonventionelles
Engagement in Projekten und Initiativen.
Einzelpreise erhielten (von links) Yvonne S. Eisele (Biologie), Veronika
Hansel (Sonderpädagogik/Pädagogik), Yvonne Heimbüchel (Kunst/Germanistik),
Mirjam Knörnschild (Biologie), Mikhail Plotnikov (Landschaftsökologie
- nicht auf dem Foto), Jascha Rohr (Philosophie/Soziologie). Mit Gruppenpreisen
ausgezeichnet wurden Bianca Dönicke, Henning Dettleff und Ray Franke
(Wirtschaftswissenschaften); Hendrik Eggers und Hendrik Holtmann (Wirtschaftswissenschaften);
Cathrin Tapken, Maja Brückmann, Peter Rechtien, Thorsten Schulz und
Kai Stratmann (Physik). Die Einzelpreise sind mit 500 E, die Gruppenpreise
mit 200 bis 250 E pro Person dotiert.
Die Oldenburgische Landesbank (OLB) und die EWE AG ermöglichen mit
dem OLB/EWE-Preis seit drei Jahren die Fortsetzung einer seit 1986 an
der Universität bestehenden Tradition, besondere studentische Leistungen
auszuzeichnen. An der Preisverleihung nahmen neben der Vizepräsidentin
der Universität, Dr. Marion Rieken, der EWE-Vorstandsvorsitzende
Dr. Werner Brinker und Dr. Jörg Bleckmann, OLB-Vorstandsmitglied,
teil.
Universität im Lokalfernsehen
Aus dem Hörsaal heißt die Rubrik, unter der einmal im
Monat im Lokalfernsehen Oldenburg eins (vormals Offener Kanal)
ausgewählte Veranstaltungen aus der Universität präsentiert
werden. Verantwortlich ist dafür der Bereich Medienproduktion (HIFO)
der Uni-Bibliothek unter der Leitung von Rolf Pannemann. Die Reihe läuft
an jedem ersten Montag im Monat von 19.30 bis 21.30 Uhr. Nächster
Sende-termin ist der 6. Mai (Wiederholung am 7. Mai). Beginn ist ausnahmsweise
schon um 18.00 Uhr. Auf dem Programm steht die Verabschiedung des Philosophen
Prof. Dr. Rudolf zur Lippe (Mitschnitt der Veranstaltung vom 24. April).
Von Stipendiaten partizipieren
Von den 460 KünstlerInnen, die sich um die Stipendien des Edith-Ruß-Hauses
für Medienkunst beworben haben, sind Johan Grimonprez (Brüssel),
das Künstlerduo Dagmar Keller und Martin Wittwer (Düsseldorf)
sowie Florian Zeyfang (Berlin) für das Jahr 2002 ausgewählt
worden. Wie der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Jens Thiele vom Fachbereich
2, der der Auswahlkommission angehörte, erklärte, soll der Aufenthalt
der Stipendiaten auch für Studierende des Studiengangs Medienkunst
genutzt werden. Ins Auge gefasst sind z.B. Arbeitsgespräche mit den
Stipendiaten über ihre Projekte und allgemeine Probleme und Perspektiven
medialer Kunst. Infos unter www.edith-russ-haus.de
Preis für Wissenschaft
Den mit insgesamt 23.000 E höchstdotierten Wissenschaftspreis im
Nordwesten hat die OLB-Stiftung der Oldenburgischen Landesbank AG auch
in diesem Jahr wieder ausgelobt. Die Stiftung will mit diesem Preis die
Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
fördern. Antragsberechtigt sind Studierende aller Fachrichtungen
der Universitäten und Fachhochschulen im Geschäftsbezirk der
OLB, die seit September 2000 eine Doktor- oder Studienabschlussarbeit
vorgelegt haben und deren Prüfungsverfahren abgeschlossen ist. Im
letzten Jahr wurden erstmals sechs Arbeiten ausgezeichnet, zwei davon
an der Universität Oldenburg. Bewerbungsschluss ist der 15. August.
Bewerbungen sind über den betreuenden Hochschullehrer an die OLB-Stiftung
zu richten. Bestellung der Unterlagen über Tel.: 0441/221-1213.
Perspektiven am Kamin
Zu einem Kamingespräch zwischen Studierenden und Unternehmensvertretern
der international tätigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
Andersen lädt MARKET TEAM, Verein zu Förderung von Berufsausbildung
e.V., am Mittwoch, 29. Mai 2002, 17 Uhr, in das Gästehaus der Universität
ein. Bei dem informellen Treffen haben Studierende Gelegenheit, das Unternehmen
kennen zu lernen, aktuelle Themen zu diskutieren und mögliche Berufsperspektiven
zu erörtern. Die Teilnahme an dem Kamingespräch ist kostenlos,
die Zahl der TeilnehmerInnen ist jedoch begrenzt. Anmeldung und weitere
Informationen über michaela.illmer@market-team.com.
MARKET TEAM ist Deutschlands größte interdisziplinäre
StudentInnenorganisation. Mit über 600 Mitgliedern ist sie an 21
Hochschulstandorten vertreten. Ihr Ziel ist es, Studierenden aller Fächer
einen Einblick in das Berufsleben zu ermöglichen. Gemeinsam mit namhaften
Firmen organisiert MARKET TEAM Vorträge, Seminare und Workshops.