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Forschung & Lehre
- Leitet er ab oder zieht er an - 250 Jahre Blitzschutz
Die Geschichte des Blitzableiters ist geprägt von Skepsis und Streitigkeiten über die Wirksamkeit der "magischen" Metallstangen
- Ölhungrige Mikroben kennen keine Grenzen
Ein deutsch-israelisch-palästinensisches Forschungsprojekt schlägt Brücken / Trotz Intifada Grundlagenforschung vor Ort
- Schüler an der Schwelle von der Schule zum Arbeitsmarkt
Universitäten Oldenburg und Bremen kooperieren: Gemeinsame Forschung zu Problemen beim Übergang von Schule in die Berufsausbildung
- Stadt ohne Religion - Muss die Kirche in der Stadt
bleiben
Workshop im Hanse-Wissenschaftskolleg mit Theologen und Stadtsoziologen
- eLearning: CDL präsentiert sich der Region
Neues Zentrum bündelt erfolgreich Kompetenzen
- UGO-Preis an Mathemathiker
Universitätsgesellschaft würdigt Dissertation zu speziellen Schur-Ringen
- Ökotextilien werden salonfähig
Projekt EcoMTex empfiehlt Understatement-Marketing und neues Kostenmanagement
- Dynamik der Revision
Zwischenevaluation in eigener Sache / Positive Dynamik
- Individualität des Gehirns
Tagung zu Unterschieden der menschlichen Hirnleistung
- Nachhaltigkeit von Technologien
Workshop der SPEED-Forschergruppe und des European Chlimate Forum
- Ausbau des Physikportals
- Einblicke erschienen
- Mathe auf der Insel
Leitet er ab oder zieht er an - 250 Jahre Blitzschutz
Die Geschichte des Blitzableiters ist geprägt von Skepsis und Streitigkeiten über die Wirksamkeit der "magischen" Metallstangen
Im November hat es - zumindest virtuell - geblitzt und gefunkt
in Minneapolis, USA. Der Oldenburger Physiker und Wissenschaftshistoriker
Dr. Peter Heering war daran nicht ganz unschuldig, hatte er doch gemeinsam
mit Kollegen aus Österreich und den USA eine Tagung am Bakken
Library and Museum of Electricity in Life zur Geschichte und kulturellen
Bedeutung des Blitzableiters organisiert. Anlass des wissenschaftlichen
Treffens war das 250-jährige Jubiläum der Experimente, die seinerzeit
die elektrische Natur von Blitzen nachgewiesen und damit zur Entwicklung
der ersten Blitzableiter geführt hatten.
Nach einer zündenden Idee des Amerikaners Benjamin
Franklin gelang es 1752 in der Nähe von Paris aus einer aufgestellten
Metallstange bei einem aufkommenden Gewitter einige Funken zu ziehen.
Die Nachricht verbreitete sich bei den europäischen Wissenschaftlern
in Windeseile, denn es handelte sich um den ersten Nachweis der elektrischen
Natur von Gewittern. Dies war zwar seit Beginn des 18. Jahrhunderts vermutet
worden, einen Beweis gab es aber nicht.
Experimente mit einem isolierten Blitzableiter. Aus: Poncelet: La Nature dans la Formation du Tonnerre (paris 1766). In diesem Werk sprach sich Poncelet dafür aus, die Aufstellung von Blitzableitern polizeilich verbieten zu lassen. Courtesy of the Bakken Library ans Museum Minneapolis. |
Franklins Überlegungen ging aber noch einen Schritt weiter:
Wenn Gewitter elektrische Erscheinungen sind, dann sollte eine entsprechend
aufgestellte Metallstange auch in der Lage sein, einen Blitz ohne Schäden
in die Erde abzuleiten. Ein reizvoller Gedanke, wo doch Gewitter Mitte
des 18. Jahrhunderts eine permanente Gefährdung vor allem für
Kirchtürme und Pulvermagazine darstellten.
Durchsetzen konnten sich die postulierten Blitzableiter zunächst
jedoch nicht, die Naturforscher blieben skeptisch. Religiöse Gründe
spielten dabei kaum eine Rolle, obwohl Blitze als göttliches Strafgericht
galten, das der Mensch nicht verhindern durfe. Wesentlich bedeutsamer
war die Frage, ob die Metallstangen überhaupt in der Lage seien,
die enormen Mengen Elektrizität eines Blitzes gefahrlos in die Erde
abzuleiten. Laborexperimente mit Modellhäusern und elektrischen Funken
waren zwar erfolgreich, die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf das
Naturphänomen jedoch heftig umstritten.
Kritiker hatten vor allem die Befürchtung, dass die Ableiter
Blitze regelrecht anlocken könnten, die dann entweder nicht abgeleitet
oder aber in der Nachbarschaft einschlagen würden. So gab es beispielsweise
1780 einen Prozess in Frankreich, in dem Nachbarn gegen die Errichtung
eines Blitzableiters vorgingen und zumindest vorübergehend erreichten,
dass der Ableiter entfernt wurde. Die eigentlich entscheidende Frage in
dem Rechtsstreit aber war, wer denn letztlich das Funktionieren und das
Gefährdungspotenzial eines Blitzableiters zu beurteilen habe: Naturforscher
oder Juristen.
Auch wenn das prinzipielle Funktionieren eines Blitzableiters
bald darauf akzeptiert wurde, blieb die Frage nach der besten Ausführung
lange offen: Welcher Bereich wird geschützt und wie viele Blitzableiter
sind zum Schutz eines großen Gebäudes erforderlich? Welches
Material ist für den Ableiter geeignet? Und vor allem: Wie sollte
das Ende des Blitzableiters aussehen?
Franklins Vorschlag, die Metallstange mit einem spitzen Ende zu
versehen, löste nach 1770 bei einigen englischen Wissenschaftlern
starke Kritik aus. Sie favorisierten eine Kugel als Abschluss. Der Streit
eskalierte und Benjamin Wilson, stärkster Gegner der Franklin-Ableiter,
sorgte dafür, dass 1778 dem englischen König im Pantheon Experimente
mit verschiedenen Konstruktionen vorgeführt wurden. Der König
sprach sich gegen Franklins Ableiter aus - die Royal Society dafür.
Letztere bezweifelte Wilsons Ergebnisse und propagierte weiterhin Ableiter
mit Spitzen. Einer der Hintergründe dieser Auseinandersetzung ist
vermutlich Franklins politische Betätigung zum damaligen Zeitpunkt:
Er warb in Paris für den Aufstand der nordamerikanischen Kolonien
gegen den englischen König.
Die Diskussionen um den idealen Blitzableiter endeten
keineswegs mit dem 18. Jahrhundert, sie verschoben sich lediglich. Wissenschaftliche
Gesellschaften wurden immer wieder aufgefordert, Gutachten zum Blitzschutz
abzugeben - vor allem bei militärischen Bauvorhaben. Gleichzeitig
sorgte der technische Fortschritt, wie z.B. die Telegrafie dafür,
dass neue Blitzschutz-Vorrichtungen entwickelt wurden. Auch die Frage,
wer entsprechende Anlagen errichten darf, bewegte immer wieder die Gemüter,
denn es bestand der Wunsch, bestimmte Ausführungen zu patentieren,
um sich ein Handelsmonopol zu sichern.
Auch wenn Blitzableiter heute zu unserem Alltag gehören,
wird nach wie vor an der Entwicklung des idealen Blitzschutzes gearbeitet.
Auch der Streit darüber, wie dieser konstruiert sein muss, ist nicht
verebbt: Derzeit beschäftigt sich z.B. die US-Brandschutzbehörde
mit einer neu entwickelten Vorrichtung, dem sogenannten Early Streamer
Emission-Blitzableiter. Bisher verweigert die Behörde die Zulassung
- sie zweifelt an der Wirksamkeit.
Ölhungrige Mikroben kennen keine Grenzen
Ein deutsch-israelisch-palästinensisches Forschungsprojekt schlägt
Brücken / Trotz Intifada Grundlagenforschung vor Ort
Schon lange hat Prof. Jamal Safi, Leiter des Instituts für
Umweltschutz und Umweltforschung EPRI in Gaza, seine Kollegen aus Israel
und Deutschland nicht mehr in seiner Heimat empfangen können. Checkpoints
und schwer bewaffnete Milizen signalisieren: Hier soll nichts und niemand
durch. Nicht aus Israel nach Gaza und erst recht nicht umgekehrt. Dabei
wurden schon die letzten zwei Projektbesprechungen nach Oldenburg verlegt.
Außerdem wartet Safi wieder einmal seit Wochen auf Nachschub an
Geräten und Chemikalien - auch Proben aus den Bakterienmatten müssten
wieder nach Deutschland geschickt werde
Probenentnahme 2001 am Wadi Gaza durch den Palästinenser
Nimer Safi, der am Institut für Chemie und Biologie des Meeres
(ICBM) seine Doktorarbeit schreibt.
|
Seit Beginn der Intifada im Jahr 2000 ist die Verwirklichung
der schon zu Anfang des trilateralen Forschungsvorhabens zwischen Israel,
Palästina und Deutschland fast provokativ anmutenden Idee, durch
wissenschaftliche Zusammenarbeit eine Brücke zwischen entzweiten
Völkern zu schlagen, immens erschwert worden. 1998 hatte die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) mit der Bewilligung von 0,8 Millionen s grünes
Licht das Projekt Reinigung von verschmutztem Meerwasser durch Cyanobakterienmatten
gegeben, das im Juni 2003 zu Ende geht. Die beteiligten WissenschaftlerInnen
des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen, der
TU München, der Hebräischen Universität Jerusalem und des
Institutes für Umweltforschung und Umweltschutz in Gaza handeln unter
Federführung von Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, Institut
für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg,
als Friedensmakler im Nahen Osten. Sie möchten einen Raum für
Dialog, Wissenstransfer, den Austausch von WissenschaftlerInnen und die
Verbesserung wis-senschaftlicher Infrastruktur in den palästinensischen
Autonomiegebieten schaffen.
Nicht weniger bedeutend als der politische Hintergrund des Vorhabens
ist die wissenschaftliche Grundlagenforschung selbst. ExpertInnen entdeckten
auf den dicken Asphaltschichten an der Saudi-arabischen Golfküste,
die sich nach der Zerstörung kuwaitischer Ölförderanlagen
im Jahr 1991 gebildet hatten, Ansiedlungen von Bakterienmatten. Man hatte
den Eindruck, dass in der Nähe dieser großflächigen und
dichten Matten die Ölverschmutzung schnell verschwand. Heute wissen
die ForscherInnen, dass solche komplexen Gebilde aus Mikroorganismen,
mit Cyanobakterien an der Oberfläche, in der Lage sind, bestimmte
Bestandteile des Öls aufzubrechen und abzubauen. Allein, die Matten
zeigen eine hohe Artenvielfalt und eine nicht vollständig verstandene
starke Veränderlichkeit. So haben es sich die WissenschaftlerInnen
zum Thema gemacht, den Aufbau von Cyanobakterienmatten und die beim Abbau
von Schadstoffen ablaufenden Reaktionen zu ergründen.
In dem nahe der Stadt Gaza gelegenen Wadi Gaza und in der Außenstelle
der Universität Jerusalem in Elat wurden Experimentierbecken zur
Kultivierung von Bakterienmatten angelegt. Die kreisrunden Becken sind
wie eine Torte in mehrere Stücke unterteilt, die gezielt mit verschiedenen
Schadstoffen versetzt werden. In Gaza konzentriert man sich auf den Abbau
von einzelnen Ölbestandteilen und Pflanzenschutzmitteln, die in großen
Mengen über ungeklärte Abwässer der Region ins Meer gelangen.
Die Jerusalemer ForscherInnen hingegen führen ihrer Bakterientorte
systematisch unterschiedliche Erdöle zu. Probenmaterial aus den Bakterienmatten
in Gaza gelangt dann zur Analyse nach Deutschland.
Es war geplant, dass auch die ForscherInnen am palästinensischen
EPRI eigenständig Analysen durchführen. Doch bereits das Beschaffen
von Proben aus dem Wadi Gaza hat sich durch die vielen Straßensperren
zu einem kühnen Unterfangen entwickelt. Selbst wenn die Aktion glückt,
scheitert die Arbeit zu oft an der mangelnden Laborausrüstung, da
mit der Abriegelung der palästinensischen Gebiete schon seit mehr
als einem Jahr keine Lieferung aus Israel eingetroffen ist. Manchmal gelingt
es einem europäischen Besucher, Kleinteile im Reisegepäck verborgen
nach Gaza zu bringen. Dann reicht es gerade für Vorarbeiten. Noch
seltener kommen derzeit Proben aus dem Wadi Gaza in Deutschland an. Gut,
dass am ICBM noch Material aus friedlicheren Tagen auf Eis liegt. Aus
der Not wurde sogar eine Tugend: Die Bremer und Oldenburger WissenschaftlerInnen
haben es geschafft, aus den Gazaproben Bakterienmatten im Aquarium zu
züchten. Im Endspurt werden jetzt weitere Matten im Labor aufgepäppelt
und letzte biologische und chemische Untersuchungen durchgeführt.
Die gemeinsam erzielten und zum Teil bereits veröffentlichten Ergebnisse
werden im nächsten Sommer gebündelt und in einem Forschungsbericht
der DFG vorgelegt.
Eines kann dabei schon heute vorweg genommen werden: Obwohl die
angespannte Lage die Arbeit zunehmend erschwert hat und die politische
Lösung fern scheint, der wissenschaftliche Dialog wird erfolgreich
fortgeführt. Die Forschergruppe ist eines der wenigen Gremien, in
dem sich Israelis und Palästinenser noch die Hand reichen - nur eben
in Oldenburg.
@
j.koester@icbm.de (Dr. Jürgen Köster)
j.rullkoetter@icbm.de (Prof. Dr. Jürgen
Rullkötter)
Schüler an der Schwelle von der Schule zum Arbeitsmarkt
Universitäten Oldenburg und Bremen kooperieren: Gemeinsame Forschung
zu Problemen beim Übergang von Schule in die Berufsausbildung
Nicht erst seit der PISA-Studie ist bekannt: In Deutschland ist
der Übergang von der Schule in die Berufsausbildung besonders schwierig.
Ein Viertel der Absolventen allgemein bildender Schulen gehört zur
Risikogruppe, der es nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten
gelingt, eine Berufsausbildung aufzunehmen. In Finnland stehen lediglich
sieben Prozent vor diesem Problem. Das Institut Technik und Bildung (IT+B)
der Universität Bremen und das Institut für Technische Bildung
(ITB) der Universität Oldenburg haben ein umfangreiches Forschungsprogramm
ausgearbeitet, das die Probleme beim Übergang von Schule in die Berufswelt
erfasst, Lösungsmodelle erarbeitet und erprobt. Die Kooperation zwischen
einem Institut der Berufsbildungsforschung (IT+B - Bremen) und einem Institut,
das sich mit der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung auf die gewerblich-technische
Arbeitswelt (ITB - Oldenburg) befasst, ist die ideale Voraussetzung, um
die Übergangsprobleme an der ersten Schwelle zum Arbeitsmarkt von
unterschiedlichen Seiten aus wissenschaftlich unter die Lupe zu nehmen.
Der Kooperationsvertrag sieht vor, dass die Oldenburger Professoren
Kurt Henseler und Gert Reich zukünftig auch als Professoren der Universität
Bremen tätig werden. Sie leiten im IT+B die neue Abteilung Berufs-
und Arbeitsorientierung, die folgende übergeordnete Forschungsziele
verfolgt:
die qualitative und quantitative Anhebung der Forschungsaktivitäten
in diesem Themenfeld und die Belebung der nationalen und internationalen
Forschungsaktivitäten;
die Nutzung von Synergieeffekten an beiden Instituten,
den Transfer von Forschungserkenntnissen in die Ausbildung von
BerufsschullehrerInnen und Lehrern-Innen für Technik und Berufsorientierung
an allgemein bildenden Schulen.
Ein erstes umfangreiches Forschungsvorhaben wird zur Zeit von
drei Modellregionen Niedersachsens in enger Kooperation mit dem Wirtschaftsverband
Nord-West und dem Kultusministerium vorbereitet. In einer Integration
von berufsorientierender, allgemeiner und beruflicher Bildung sollen das
letzte Jahr der allgemein bildenden Schule und das erste Jahr der Berufsausbildung
enger miteinander verzahnt werden. Leistungsschwache aber auch leistungsstarke
Schüler können so früher den Ernst der Arbeitswelt
erfahren und auf diesem Wege ihre Allgemeinbildung mit größerer
Motivation abschließen - nach dem Motto: Jetzt weiß
ich, wofür ich in der Schule lerne. Zugleich ist dieses neue
Übergangsmodell ein erster Schritt für den beruflichen Karriereweg.
Zur offiziellen Eröffnung der neuen Forschungsabteilung findet
am 15. Dezember 2002 im Hanse-Wissenschafts-Kolleg in Delmenhorst ein
Workshop zum Thema Der Übergang von der allgemeinen zur Berufsbildung
statt, in dem aus der Sicht der Wissenschaft, der Bildungspraxis und der
Wirtschaft Anregungen und Konzepte zur Ausgestaltung der neuen Forschungsabteilung
vorgetragen und diskutiert werden.
Stadt ohne Religion - Muss die Kirche in der Stadt bleiben?
Workshop im Hanse-Wissenschaftskolleg mit Theologen und Stadtsoziologen
St. Lamberti in Oldenburg: Kirche, Kulturevent
und Konsum
|
Mit der Bedeutung von Kirchengemeinden und Religion in den Städten
befasste sich ein interdisziplinäres Kolloquium der Universität
Oldenburg, das vom 20. bis 22. November 2002 im Hanse-Wissenschaftskolleg
in Delmenhorst stattfand. Stadt ohne Religion - Kirche ohne Kontakte?
- Zur Transformation des Religiösen in Bildung und Kultur im Kontext
von Stadtentwicklungsprozessen lautete der Titel der Veranstaltung,
an der sich TheologInnen, StadtsoziologInnen und KunsthistorikerInnen
beteiligten. Ziel war es, das diffuse Nebeneinander von kirchlichen und
anderen Formen der Religion im Stadtbild, aber auch im Leben einer Stadt
zu sichten. Wer als Tourist durch europäische Städte streift
und einen Sinn für Religion hat, wird in der Regel gut bedient. Immer
noch haben Kirchen und Kathedralen für das Erscheinungsbild von Städten
eine so herausgehobene Bedeutung, dass kaum eine Stadt für ihre Imagewerbung
auf sie verzichten will. Die meist hochwertig restaurierten Kirchengebäude
signalisieren zwar auch Kultur, Geschichte und wegen der großen
Identifikationsmöglichkeit Heimat, aber in ihrer Hauptfunktion beanspruchen
sie nach wie vor Gotteshaus zu sein. Der tatsächlichen
Bedeutung von christlicher Religion im allgemeinen Bewusstsein der heutigen
Generationen entspricht dieses Erscheinungsbild aber nicht. Soziale Aktionen,
spezifische Hilfsangebote oder festlich-spirituelle Begleitung des Alltags
im Jahresverlauf durch die Kirchen als Angebote für Hoffnung, Gemeinschaft,
Solidarität, soziale Anteilnahme und Gerechtigkeit werden nur sehr
bedingt wahrgenommen.
Gleichwohl bleiben Städte bedeutsame Orte religiöser
Sozialisation, religiösen Lernens und religiöser Bildung. Nirgends
lasse sich Religion in Zeichen und Symbolen, in ihren sozialen Ambitionen,
aber auch in ihrem Versagen, in Sinngebung und Sinnverlust so anschaulich
wahrnehmen, erleben und reflektieren wie in Städten, meint der Oldenburger
Religionspädagoge und Organisator des Kolloquiums, Prof. Dr. Jürgen
Heumann. Das Nebeneinander von Kathedrale und Drogenszene, von Kultevent
und fremden Religionen, von Menschlichkeit und Menschenverachtung erhalte
in Städten eine Bühne, die ein neues Verstehen von Religion
notwendig mache und deshalb eine besondere Bildungsrelevanz zu haben scheine.
Das werde dadurch noch verstärkt, dass die Abkehr von den Amtskirchen
im deutlichen Gegensatz zur zunehmenden Sehnsucht nach Religion in anderen
Gewändern und Formen stehe. Die Kirchengebäude blieben dafür
immer noch das Hauptsymbol für Religion in den von christlicher Kultur
geprägten Städten. Und so gesehen werde die Kirche nicht nur
im Dorf, sondern auch in der Stadt bleiben, sagte Heumann.
eLearning: CDL präsentiert sich der Region
Neues Zentrum bündelt erfolgreich Kompetenzen
Mit einer Veranstaltungsreihe zum Thema eLearning präsentiert
sich das vor einem Jahr gegründete Center for Distributed eLearning
(CDL) der Universität Oldenburg in den kommenden Wochen nicht
nur der universitären, sondern auch der regionalen Öffentlichkeit.
Zur Auftaktveranstaltung am 20. November 2002 im Hörsaalzentrum sprachen
Oberbürgermeister Dietmar Schütz, Präsident Prof. Dr. Siegfried
Grubitzsch und der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer
(IHK), Dr. Jörg Bleckmann, Partner des CDL bei der Veranstaltung
war die b-online-intiative der IHK und der Handwerkskammer.
CDL-Direktor Prof. Dr. Hans Kaminski will mit der Veranstaltungsreihe
ein deutliches Zeichen für die Region setzen. Wir haben an
der Universität Oldenburg rechtzeitig erkannt, welche Rolle das eLearning
in Zukunft spielen wird und welche Bedeutung es für die Entwicklung
der Region hat. Deshalb laden wir alle ein, die sich in diesem Bereich
engagieren und mit uns zusammenarbeiten wollen.
Nur an wenigen Universitäten in Deutschland sind so überproportional
viele Projekte im eLearning-Bereich ausgewiesen wie an der Universität
Oldenburg. Um die Kompetenzen zu bündeln, gemeinsame Forschungsstrategien
zu entwickeln und als starker Partner gegenüber Drittmittelgebern
auftreten zu können, haben sich Hochschullehrende aus fünf Fachbereichen
sowie MitarbeiterInnen des An-Instituts OFFIS, des Fernstudienzentrums
(ZEF) und der Oldenburger Universitätsbibliothek im CDL zusammengeschlossen.
CDL@uni-oldenburg.de
UGO-Preis an Mathematiker
Universitätsgesellschaft würdigt Dissertation zu speziellen
Schur-Ringen
Preisträger Aiso Heinze (2.v.r.) mit Prof. Dr. Ulrich Krauer, UGO-Vorsitzender Peter Waskönig ujd Jury-Mitglied Prof. Dr. Rolf Schäfer (v.l.) |
Der diesjährige Gerhard Wachsmann-Preis der Universitätsgesellschaft
Oldenburg wurde erstmals an einen Mathematiker vergeben. Dr. Aiso Heinze
nahm ihn aus Händen des Präsidenten der Universitätsgesellschaft,
Peter Waskönig, im Rahmen eines Festaktes im Bibiotheksvortragssaal
entgegen. Heinze erhielt den mit 3000
dotierten Preis für seine Dissertation Applications of Schur
Rings in Algebraic Combinatorics: Graphs, Partial Difference Sets and
Cyclotomic Schemes.Der 31jährige studierte in Oldenburg Mathematik
und Chemie für das Lehramt an Gymnasien und begann nach dem 1. Staatsexamen
ein Promotionsvorhaben in der Arbeitsgruppe Halbgruppentherie und
Graphentheorie bei Prof. Dr. Ulrich Knauer. Nach seiner Promotion
im vergangenen Jahr, die ihn u.a. zu zwei Forschungsaufenthalten nach
Israel führte, war Heinze zunächst als wissenschaftlicher Assistent
in Oldenburg tätig, bevor der gebürtige Ostfriese vor einigen
Wochen der Mathematikdidaktikerin Prof. Dr. Kristina Reiss nach Augsburg
folgte und eine Assistentenstelle antrat. Jetzt hat er die Habilitation
im Blick.
Heinzes Dissertation beschäftigt sich mit speziellen Schur-Ringen,
die einerseits als stark reguläre Cayley-Graphen, andererseits aber
auch als partielle Differenzenmengen interpretiert werden können.
Ziel der Arbeit war es, Nachweise für die Existenz oder Nichtexistenz
von (n,k,l,m)-partiellen Differenzenmengen für jedes Parameter-Tupel
(n,k,l,m) zu finden. Heinze gelang es, eine erschöpfende Bestimmung
der partiellen Differenzenmengen, u.a. für alle n<50 durchzuführen.
Dabei wurden verschiedene Wege eingeschlagen, wobei hauptsächlich
die Strategie über die stark regulären Cayley-Graphen verwendet
wurde.
Wachsmannpreis 2003
Der Wachsmann-Preis wird auch im Jahr 2003 ausgeschrieben. Oldenburger
ProfessorInnen können dafür junge WissenschaftlerInnen oder
AbsolventInnen der Universität bis zum 15. März 2003 vorschlagen.
Neben einem Exemplar der Habilitation, Promotion oder Examensarbeit sind
die Gutachten und eine empfehlende Stellungnahme bei Prof. Dr. Horst Kurt
Schminke (Fachbereich 7 Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften) einzureichen.
www.uni-oldenburg,de/ugo/foerderung/index.html
UGO-Kongress-Stipendien
Wiederum vier Kongress-Stipendien á 1.250
vergibt die Universitäts-Gesellschaft (UGO) für DoktorandInnen
der Oldenburger Universität. Mit dem Programm sollen sie ermuntert
werden, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse auf bedeutenden internationalen
Tagungen vorzustellen. Die Stipendien werden von der Gemeinschaft
Oldenburger Bankleiter zur Verfügung gestellt. Bewerbungen
können bis zum 15. Februar 2003 bei Prof. Dr. Horst Kurt Schminke
(Fachbereich 7, Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften) eingereicht werden.
www.uni-oldenburg.de/ugo/foerderung/index.html
Ökotextilien werden salonfähig
Projekt EcoMTex empfiehlt Understatement-Marketing und neues Kostenmanagement
Drei
Jahre lang haben Wissenschaft-lerInnen des Fachgebiets Produktion
und Umwelt, Fachbereich Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, unter
Leitung von Prof. Dr. Uwe Schneidewind intensiv daran gearbeitet, ökologische
Textilien salonfähig für den Massenmarkt zu machen.
Jetzt wurden die Ergebnisse des im Dezember 2002 endenden Projekts EcoMTex
(Ecological Mass Textiles), Von der Öko-Nische zum ökologischen
Massenmarkt im Bedürfnisfeld Textilien, im Rahmen einer Abschlussveranstaltung
in Bochum vorgestellt.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit
1999 mit etwa zwei Millionen s geförderte Projekt vereint deutsche
und schweizerische Forschungseinrichtungen mit Praxispartnern wie Otto
(Hamburg) und dem Bekleidungshersteller Steilmann (Wattenscheid).
Das Handelsunternehmen Otto bietet bereits seit längerer Zeit
über alle Sortimente hinweg nachhaltig produzierte Waren an und wird
auch weiterhin auf die Naturfaser Baumwolle aus kontrolliert ökologischem
Anbau setzen. Neben der ökologischen Optimierung der eingesetzten
Färbe- und Veredelungschemikalien und -prozesse ist auch eine neue
Marketing- und Kommunikationsstrategie greifbares Ergebnis des EcoMTex-Projekts.
Zukünftig wird die umweltfreundliche Kollektion mit dem speziell
von Otto entwickelten Qualitätssiegel Pure Wear - die reinste
Faser an den Markt gehen. Damit soll vor allem das gute Preis-Leistungs-Verhältnis
und die besondere Hautverträglichkeit der ökologisch produzierten
Mode betont werden, die, wie eine EcoMTex-Umfrage ergab, den KäuferInnen
besonders wichtig ist.
Bisher führen Öko-Textilien mit einem Marktanteil von
unter fünf Prozent eher ein Nischendasein. Ein entscheidendes Absatzhemmnis
sind die vergleichsweise hohen Preise. Um dem zu begegnen, widmete sich
ein Oldenburger Teilprojekt unter Leitung der WirtschaftswissenschaftlerInnen
Dr. Stefan Seuring und Maria Goldbach dem Bereich Kostenmanagement. Vom
Rohstoffproduzenten bis zum Handel durchleuchteten sie die gesamte Wertschöpfungskette.
Ergebnis: Nicht die Zusatzkosten für den ökologisch produzierten
Rohstoff sind das Problem, sondern die in der Textilbranche verbreitete
Zuschlagskalkulation auf jeder Stufe der Weiterverarbeitung und der Mindermengen-Aufschlag.
Die WissenschaftlerInnen machten deutlich, dass Kosten keine objektiv
festgelegten Fakten sind, sondern maßgeblich von unternehmensinternen
sowie kettenweiten Macht- und Interessenstrukturen beeinflusst werden.
Das Teilprojekt entwickelte Ansätze für ein integriertes Kostenmanagement,
das neue Wege für die Kostengestaltung bei der Ökologisierung
von Wertschöpfungsketten aufzeigt.
Was aber tun gegen das hartnäckige Wollsocken-Image,
die Bezeichnung Müsli-Mode und den Ruf, dass Öko-Textilien
farblos, grobgestrickt und unmodisch sind und um die Kund-Innen herumschlabbern?
Auch für dieses Problem gibt es nach Meinung des Wirtschaftswissenschaftlers
Dirk Fischer, Leiter des Oldenbur-ger Teilprojekts Funktionsorientierung,
eine Lösung. Fischer und seine Kollegin der Universität St.
Gallen empfehlen den Herstellern und Anbietern ein Understatement-Marketing:
Umweltargumente sollten heute - anders als in den 80er Jahren zur Hochphase
der gesellschaftlichen Umweltschutz-Diskussion - nur sehr sparsam eingesetzt
werden. Kaufentscheidend sind nach den Ergebnissen einer Kundenstudie
weniger die tatsächlichen Produkteigenschaften als vielmehr das Image
der angebotenen Kleidung. Alte Wahrnehmungsmuster müssen aufgebrochen
und der Begriff Ökologie im Bekleidungsbereich neu und positiv besetzt
werden, so Fischer. Ziel muss es sein, schicke Mode zu produzieren,
die neuen Trends folgt und allen KundInnen tragbar erscheint. So sollen
mit innovativen Designkonzepten auch Marktsegmente erschlossen werden,
die jenseits der heutigen Zielgruppen von Öko-Textilien liegen.
Dynamik der Revision
Zwischenevaluation in eigener Sache / Positive Dynamik
"Ich habe Sie hergebeten, meine Herren, um Ihnen eine äußerst
unerfreuliche Mitteilung zu machen: Ein Revisor kommt in unsere Stadt.
Mit diesen Worten des Stadthauptmannes beginnt das Schauspiel von Nikolaj
Gogol, in dem die vom Revisor ausgelöste Ereigniskette
für alle Beteiligten zur persönlichen Entblößung
wird. Im Sinne einer Revision evaluierte im Jahr 2000 die Wissenschaftliche
Kommission Niedersachsen das Fach Biologie an den Hochschulen des Landes.
Die Ziele: Standortbestimmung der jeweiligen Forschungsleistung im nationalen
und internationalen Vergleich sowie Einleitung von Maßnahmen zur
Sicherung und Verbesserung der Forschungsqualität und Herausbildung
eines klaren Forschungsprofils. Für die Biologie in Oldenburg ergab
sich, dass die Qualität der Forschung insgesamt verbessert werden
muss (obgleich die Leistung mehrerer Arbeitsgruppen als international
anerkannt gewürdigt wurde), dass eine wissenschaftliche Schwerpunktbildung
voranzutreiben sei und dass die Ausstattung der Arbeitsgruppen der wissenschaftlichen
Leistung angepasst werden sollte.
Auf halber Strecke bis zur nächsten Evaluation hat der Fachbereich
deshalb eine Zwischenevaluation durchgeführt. An einem Sonnabend
im Sommersemester 2002 stellten (fast) alle LeiterInnen von Arbeitsgruppen
zusammen mit Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen ihre Forschungsschwerpunkte
in Referaten und Diskussionen vor. Ein achtzigseitiger Zwischenevaluationsbericht
listete alle Publikationen, Drittmittelaufkommen und sonstigen wissenschaftlichen
Aktivitäten auf. Die erkennbare Erhöhung des Forschungsoutputs
beruht auch auf dem Anstieg der Anzahl kumulativer Dissertationen (1999:
0%; 2000: 24%; 2001: 33%; 2002: 45%) gemäß dem Votum der Kommission:
Es reicht nicht aus, dass die Arbeiten vorab veröffentlicht
werden können, es ist vielmehr notwendig, dass Publikationen in internationalen
Zeitschriften als Voraussetzung für die Zulassung zum Promotionsverfahren
vorgelegt werden müssen.
Zuvor waren einvernehmlich zwei Schwerpunkte gebildet worden,
Neurobiologie und Genetik und Biodiversität, Ökologie
und Entwicklung von Landschaften, die auch durch Neuberufungen (Juniorprofessuren
Neurogenetik und Hydrologie; Professur Biodiversität),
Stellentausch (die Mikrobiologie geht im Tausch gegen die
Biochemie ins ICBM) und Einrichtung einer Forschergruppe Animal
Navigation4 gestärkt werden. Mit Blick auf die Verlängerung
des Sonderforschungsbereichs SFB 419 Neurokognition und anderer
Aktivitäten ergibt sich aus der Zwischenevaluation: Die Revision
hat, anders als bei Gogol, im FB 7 eine positive Dynamik zur wissenschaftlichen
Konzentration und Entfaltung ausgelöst.
Wilfried Wackernagel
Individualität des Gehirns
Tagung zu Unterschieden der menschlichen Hirnleistung
Der Forschungsrichtung Cognitive neuroscience, die
sich mit den kognitiven Leistungen des menschlichen Gehirns befasst und
auf Ansätze und Verfahren sowohl der Psychologie als auch der Hirnforschung
zurückgreift, widmete sich im November eine internationale Konferenz
am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK). 35 renommierte ForscherInnen und wissenschaftliche
Nachwuchskräfte aus Finnland, Schweden, Norwegen, Frankreich, den
Niederlanden, Spanien, den USA und Deutschland waren zu Gast in Delmenhorst.
Die PsychologInnen, NeurobiologInnen, MedizinerInnen und PhysiologInnen
betrieben eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme zum Problem individueller
Hirnleistungsunterschiede und legten die Forschungsprogramme für
die nächsten Jahre fest.
Die Forschungsrichtung hat in den letzten Jahren bei der Erforschung
grundlegender kognitiver Leistungen des Menschen - wie Sprache, Gedächtnis,
Aufmerksamkeit - enorme Fortschritte erzielt und die wichtigsten an diesen
Leistungen beteiligten Hirnbereiche identifiziert.
Doch viele Fragen sind ungeklärt: Welchen Kraftaufwand
muss das Gehirn betreiben, um eine Aufgabe optimal zu lösen? Oder:
Warum arbeiten Gehirne bestimmter Menschen beim Problemlösen effizienter
als die anderer Menschen? Die Befunde der Forschung widersprechen sich
diametral. Eine Reihe von Untersuchungen deutet darauf hin, dass eine
bessere Aufgabenbewältigung mit sparsamerer Aktivierung im Gehirn
einhergeht. Nach anderen Befunden ist die Aktivierung bestimmter Hirnregionen
umso stärker, je besser eine Aufgabe gelöst wird. Folglich würde
ein hoher Aktivierungsgrad des Gehirns entweder eine wenig erfolgreiche
oder aber eine höchst erfolgreiche Problemlösungsstrategie bedeuten.
Widersprüche wie diese sollte die mit Unterstützung
der Volkswagen-Stiftung sowie den Universitäten Oslo, Bremen und
Oldenburg im Rahmen des gemeinsamen Sonderforschungsbereichs Neurokognition
durchgeführte Konferenz klären helfen.
Die wissenschaftliche Organisation lag in den Händen von Prof.
Dr. Ivar Reinvang, Universität Oslo, 2001 Fellow am HWK, Prof. Dr.
Mark Greenlee, Universität Oldenburg, und Prof. Dr. Dr. Manfred Herrmann,
Universität Bremen, 2000/2001 Fellow am HWK.
Nachhaltigkeit von Technologien
Workshop der SPEED-Forschergruppe und des European Chlimate Forum
Ein internationaler Workshop zur Untersuchung und Bewertung von
nachhaltigen Technologien für das 21. Jahrhundert findet am 12. und
13. Dezember 2002 am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) in Delmenhorst statt.
Veranstalter sind die am Fachbereich 4 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
angesiedelte Forschergruppe SPEED (Scientific Pool of Environmental Economic
Disciplines) und das European Climate Forum.
Im Rahmen des Workshops sollen Technologien betrachtet und charakterisiert
werden, die einen Beitrag zur Vermeidung des Klimawandels und zur nachhaltigen
Entwicklung leisten und somit zu den Zielen der Klimarahmenkonvention
der Vereinten Nationen beitragen können. Außerdem beschäftigen
sich die WissenschaftlerInnen mit der ökonomischen Bewertung von
nachhaltigen Technologien. Hauptziel ist es, den Beitrag unterschiedlicher
Technologien zu einer langfristig nachhaltigen Entwicklung zu beleuchten
und die ökonomischen Auswirkungen zu diskutieren und zu bewerten.
Die weltweit führenden ForscherInnen auf diesem Gebiet haben
bereits ihre Teilnahme am Workshop zugesagt - neben WissenschaftlerInnen
der amerikanischen Universitäten Stanford und Yale werden auch ForscherInnen
der Universitäten Amsterdam, Kopenhagen und Venedig anreisen. Dies
verspreche eine qualitativ hochwertige Diskussion über das wichtige
Forschungsthema der nachhaltigen Entwicklung, sagte dazu die Leiterin
der Forschergruppe SPEED, Dr. Claudia Kemfert. Finanziell wird der Workshop
vom HWK, der EWE und der Universität Oldenburg gefördert.
www.uni-oldenburg.de/speed/german/workshop.htm
Ausbau des Physikportals
Open Distributed Science Information Management war Thema
der zweiten Konferenz des Projekts SINN - Searchengine Network in the
International Natural Science Network. Die Konferenz und der Workshop
wurden Anfang November 2002 von Prof. Dr. Eberhard Hilf und seinem Institute
for Science Networking in der Universität Oldenburg ausgerichtet.
Insbesondere ging es um die Vernetzung von Informationsdiensten mit verteilten
Inhalten und Quellen. Die Konferenz bildete den Abschluss eines zweitägigen
technischen Workshops, an dem WissenschaftlerInnen und Web-Operateure
aus neun vornehmlich europäischen Ländern teilnahmen, um gemeinsam
an dem Ausbau des Physikportals PhysNet zu arbeiten. PhysNet
ist ein Dienst der Europäischen Physikalischen Gesellschaft und wird
von der Institute for Science Networking Oldenburg GmbH betrieben.
www.isn-oldenburg.de/projects/SINN/sinn02/programme.html
Einblicke erschienen
Die
neue Ausgabe von Einblicke, dem Forschungsmagazin der Universität
Oldenburg, ist soeben erschienen (Nr. 36). Das Heft versammelt Beiträge
aus Kulturgeschichte, Soziologie, Pädagogik, Ökonomischer Bildung
und Technischer Chemie. Die Themen sind: Formen der Erinnerung,
Was wissen deutsche Schüler über den Holocaust?,
Oldenburger Teamforschung und lebenslanges Lernen, Russlands
Bildung und Wirtschaft im Umbruch und Thermodynamik: Von brennenden
Eis und Chemieanlagen. Außerdem wird im Uni-Fokus
ein Überblick über wichtige Ereignisse des vergangenen Halbjahres
rund um die Universität gegeben. Einblicke ist im CvO Unibuch für
2.50 zu erhalten.
www.uni-oldenburg.de/presse/einblicke
Mathe auf der Insel
Im November trafen sich auf Einladung der Arbeitsgruppe Funktionsanalysis
der Universität Oldenburg ca. 30 MathematikerInnen aus Belgien, Deutschland,
Polen, Spanien und der SChweizauf der Insel Spiekeroog zu einer Forschungstagung.
Die Tagung zu Fragen der abstrakten und angewandten Analysis war die achte
einer Reihe, die 1984 von dem kürzlich verstorbenen Oldenburger Mathematiker
Prof. Dr. Klaus Floret ins Leben gerufen wurde. Der renommierte Mathematiker
Prof. Dr. hc. mult. Dr. Aleksander Pelczynski von der Polnischen Akademie
der Wissenschaften hielt den Eröffnungsvortrag.