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Forschung
- Der Oldenburger In-Flight-Simulator
VW-Stiftung ermöglicht Bau von Flugsimulationslabor
- Integriertes Informationsmanagement
Universität Oldenburg erfoglreich bei DFG-Ausschreibung: Vier von 26 Bewerbern erhielten Zuschlag
- Mehr aus dem Meer
- Verteilte Dienste - zufriedene Nutzer
Internationale Tagung zum Informationsmanagement
- GEOCHEM 2003
- Seminar in Nairobi
Der Oldenburger In-Flight-Simulator
VW-Stiftung ermöglicht Bau von Flugsimulationslabor
ie Konstruktion eines bodengebundenen Flugzeugsimulationslabor
der Arbeitsgruppe Akustik am Institut für Physik fördert die
VW-Stiftung im Rahmen des VW-Vorab mit 1,5 Millionen
und ermöglicht damit umfassende Untersuchungen zu Verbesserungen
in Cockpit und Passagierraum für die Flugzeuge der Zukunft. Das Labor
wird zunächst eine ausgediente Passagiermaschine sein, die mit der
notwendigen Simulationstechnik ausgestattet und bei dem Kooperationspartner
der Akustikgruppe, der Aircraft Services Lemwerder (Bremen), aufgestellt
wird. Mit dem Inflight-Simulator werden wir sehr gute Bedingungen
für sehr komplexe Untersuchungen haben, erklärte der Leiter
der Forschergruppe, Prof. Dr. Volker Mellert.
Der Bereich Aeronautics ist ein bedeutender und innovativer
Teil der zukunftsorientierten europäischen Industrie. Die EU rechnet
in den nächsten 15 Jahren mit einem Bedarf von 14.000 neuen Flugzeugen
weltweit, was einem Marktumsatz von etwa 1000 Milliarden
entspricht. Es überrascht daher nicht, dass im auslaufenden 5. Rahmenprogramm
der EU zahlreiche Flugzeug-Großprojekte gefördert wurden. Etwa
ein Dutzend haben den Flugzeuginnenraum von der Passagierkabine bis zum
Cockpit als Untersuchungsobjekt. Die größte Förderung
geht in die Weiterentwicklung des Antriebs in Bezug auf Umweltfreundlichkeit,
in die Informationstechnologie des komplexen Systems Flugzeug und allgemein
in die Aerodynamik, in neue Materialien und auch in ganz neue Konzepte.
Das jetzt angelaufene 6. Rahmenprogramm setzt diese Schwerpunktsetzung
fort. Bereits im 5. Rahmenprogramm war die Akustik-Gruppe des Instituts
für Physik bei Untersuchungen des Komforts in der Flugzeugkabine
und bei den Arbeitsplatzbedingungen des fliegenden Personals beteiligt.
Auch im 6. Rahmenprogramm ist u.a. beispielsweise die Aufgabe benannt:
improved cabin-environmental conditions and utilization for multimedia
services to improve passenger comfort.
Bald bessere Bedingungen für Untersuchungen: Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Akustik beim verkabeln ihrer Geräte in einer Flugzeugkabine. |
Solche Untersuchungen kann man schlecht im fliegenden Objekt anstellen.
Man muss Experimente in einem Laboraufbau entwerfen, der die Umgebungsbedingungen
möglichst naturgetreu reproduziert. In Bezug auf Schall und Vibration
hat die Oldenburger Akustik viel Erfahrung, die in eine derartige virtuelle
Realität eingebracht werden kann. Allerdings ist es technisch außerordentlich
aufwändig und entsprechend teuer, komplette Bewegungsabläufe
eines Flugzeugrumpfs am Boden zusimulieren. Es gibt zwar sehr ausgefeilte
Cockpit-Trainer, in denen Piloten geschult werden. An diesen teuren Großgeräten
dürfen keine Veränderungen vorgenommen werden. Zudem hängt
an so einem Trainingscockpit kein kompletter Flugzeugrumpf, so dass weder
Flugbegleiter noch Passagiere in die Untersuchung einbezogen werden können.
Geplant sind Untersuchungen, in denen Test-Passagiere, Piloten
und Flugbegleiter mehr als sechs Stunden simuliert unterwegs
sind. Auf die Bewegungsabläufe bei Start und Landung kommt es dabei
nicht an. Aber das übliche Rütteln und die Geräusche,
das Klima, die Sitze, das Catering, die Bedienung, alles soll so wirklichkeitsnah
wie möglich nachgebildet sein.
Das Simulationslabor wird die Möglichkeit eröffnen, beliebige
Änderungen für alle erdenklichen Analysen vornehmen zu können.
Fragestellungen reichen von der Untersuchung des Bedienkomforts, von Ermüdungserscheinungen
beim Flugpersonal, Fehlbedienungen und Sicherheitsfragen bis zur Optimierung
des individuellen Passagiersitzbereiches unter Einbeziehung von Multimedia-Kommunikation.
Nicht nur die Physik wird sich des Simulationslabors bedienen können,
insbesondere wird auch die Informatik das Inflight-Labor zur Forschung
und Entwicklung bei sicherheitskritischen Systemen benutzen.
Integriertes Informationsmanagement
Universität Oldenburg erfoglreich bei DFG-Ausschreibung: Vier von 26 Bewerbern erhielten Zuschlag
Einen wichtigen Baustein setzt zurzeit die Universität Oldenburg
mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ihre Zukunft.
Mit ihrem Antrag bei der DFG-Ausschreibung zum Integrierten Informationsmanagement
an Hochschulen gehört sie zu den vier von Gutachtern ausgewählten
Universitäten, die bis Ende Januar 2004 ihre Planungen für ein
integriertes Informationsmanagement detailliert ausarbeiten und erneut
vorlegen sollen. Dann haben zwei von ihnen die Chance - neben Oldenburg
die Universitäten Göttingen, Karlsruhe und München - eine
Förderung von bis zu 2,5 Millionen
für den Aufbau neuer integrierter Strukturen und Dienstleistungen
zu erhalten, die die Angebote für Forschung, Lehre und Studium erheblich
verbessern. Mit guten Chancen rechnet Bibliotheksdirektor Hans-Joachim
Wätjen, dessen Handschrift der Oldenburger Antrag trägt. Insgesamt
hatten sich 26 Hochschulen an der Ausschreibung beteiligt.
Das Management von Wissen und Information ist an deutschen Hochschulen
selten Chef-Sache und wird zu wenig strategisch begriffen.
Meist liegt es in der Verantwortung von Bibliotheken, Rechen- und Medienzentren
sowie von den Fakultäten selbst und wird mehr oder weniger gut koordiniert
betrieben. In Großbritannien, den USA oder Australien haben viele
Hochschulen längst begriffen, dass das Informationsmanagement im
Wettbewerb der Hochschulen von großer Bedeutung ist, sei es für
E-Learning, elektronisches Publizieren, den Aufbau digitaler Bibliotheken
oder gar zur Schaffung einer eUniversity. Diese Hochschulen haben einen
Chief Information Officer als strategischen Planer und Verantwortlichen
für Information und Kommunikation installiert und die zunehmende
Überlappung von Aufgaben und Dienstleistungen der Bibliothek, des
Rechen- und des Medienzentrums zum Anlass genommen, diese Einrichtungen
zu integrieren. Dadurch wurden die Dienstleistungsangebote inbesondere
für Forschung, Lehre und Studium erheblich erweitert und nachhaltig
verbessert.
Das jetzt anlaufende Planungsprojekt wird von der Vizepräsidentin
Gerlinde Walter geleitet und in strategischen Fragen von einer Lenkungsgruppe
mit fünf Lehrenden begleitet. Die Projektgruppe mit den Leitern des
Hochschulrechenzentrums, der Universitätsbibliothek und der Abteilung
Datenverarbeitung in der Verwaltung hat die Arbeit bereits aufgenommen.
Am Anfang steht dabei die Erhebung des Informations- und Dienstleistungsbedarfes
bei den NutzerInnen in Lehre und Forschung sowie in den Verwaltungsbereichen.
In Fokusgruppen wird dazu der reale Bedarf mit Hilfe eines externen Moderators
erhoben. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, wird die Projektgruppe auf
einer Reise nach England die dort bei der Integration gemachten Erfahrungen
an drei Universitäten auswerten.
Anschließend sollen auf der Basis eines Dienstleistungskataloges
Konzepte für eine Neuorganisation entworfen werden, die insbesondere
die Leitung und Steuerung des Informationsmanagements sowie die Zusammenarbeit
der Dienstleistungsinfrastruktur mit den Fakultäten und Instituten
betreffen. Dabei sollen alle betroffenen Einrichtungen sowie deren Mitarbeiter
einbezogen werden, da, so Walter, eine Organisationsreform nur dann erfolgreich
sein könne, wenn sie auch bottom up verlaufe und alle
Beteiligten mit einbeziehe. Die Neuorganisation solle kein Selbstzweck
sein, sondern als Chance genutzt werden, die Universität in ihren
Kernaufgaben wettbewerbsfähiger zu machen.
www.uni-oldenburg.de/projekti3sic
Mehr aus dem Meer
"MaRenate
nennt Wolfgang Schuster, die Worte Mare und Renaturierung zusammenziehend,
seine Firmengründung. Als Spin-Off der Universität Oldenburg
ist sie soeben beim Wettbewerb Die gründerfreundliche Hochschule
von den niedersächsischen Ministerien für Wirtschaft und für
Wissenschaft ausgezeichnet worden. Mit einem in Deutschland einmaligen
Ansatz will der Diplom-Umweltwissenschaftler die vielfältigen Möglichkeiten
heimischer Meeresalgen wirtschaftlich kombinieren: Genutzt werden soll
sowohl der pflanzliche Rohstoff der Algen als auch ihre Fähigkeit,
Nährstoffe aus dem Wasser zu filtern und überdüngte marine
Gewässer zu reinigen. Der Existenzgründer, der sein Know-how
am Institut für Biologie und Chemie des Meeres (ICBM) erworben hat
und in Kooperation mit TERRAMARE, dem Wilhelmshavener Zentrum für
Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung e.V., anwendet, wird
in den Räumen des Technologie- und Gründerzentrums Oldenburg
(TGO) sein Labor einrichten. Die ersten schwimmenden Algen-Tanks mit solar-getriebener
Technik sollen Mitte Juli 2003 im salzwasserhaltigen Hooksmeer nördlich
von Wilhelmshaven ausgebracht werden. Weitere Standorte an der Nordsee
sind im Gespräch.
Schuster ist zuversichtlich, dass seine Idee erfolgreich sein wird: Die
Kommunen sind durch die EU-Richtlinie zur Wassergüte, die Ende 2003
in Kraft tritt, gehalten, den Nährstoffgehalt küstennaher Gewässer
zu senken. Und eine Investition in Algentanks als Biofilter ist allemal
günstiger als etwa aufwändige Tiefenwasserbelüftung oder
Kläranlagen.
Algen, schwärmt Schuster, sind Multitalente: Das Spektrum ihrer
wirtschaftlichen Verwertungsmöglichkeiten ist schier unermesslich.
In Japan, wo die Anbauflächen für Landpflanzen räumlich
beschränkt sind, haben sie als Nahrungsmittel eine lange Tradition.
Sie dienen als vitamin-, eiweiß-, jod- und mineralstoffreiche Ergänzung
der täglichen Kost. Für Schuster sind Algen der Rohstoff der
Zukunft: Sie können zu Papier, Dünger oder Dämmstoff verarbeitet
werden. Von der Lebensmittelindustrie wird bereits der Algeninhaltsstoff
Alginat als pflanzlicher Gelatineersatz in Speiseeis, Pudding oder Margarine
verwendet; die Kosmetik- und Pharmaindustrie nutzt es für Salben
und Pasten.
Deutschland ist bei der Verwertung der glibbrigen Alleskönner bislang
noch Einwicklungsland, doch das Interesse an dem Rohstoff aus dem Wasser
wächst. Importiert werden die Algen aus Ostasien oder Kalifornien,
wo Süßwasseralgen bei viel Sonne und stabiler Witterung in
großen Aquakulturen gezüchtet und geerntet werden. Norddeutschland
kann damit nicht konkurrieren. Es ist kälter hier, die Sonneneinwirkung
ist relativ niedrig. Diese Unwägbarkeiten ließen Schuster seine
ursprüngliche Geschäftsidee, Mikroalgen zu züchten, aufgeben.
Seine Wahl fiel auf die in der Nord- und Ostsee heimische Großalge:
den Seetang. Er ist proteinreich, enthält wertvolle Spurenelemente
und wächst unter durchschnittlichen Bedingungen um zehn bis fünfzehn
Prozent pro Woche. Das Saatgut, das in der Natur auf Steine und Felsen
angewiesen ist, sammelte der passionierte Taucher am Kleinen Belt vor
der dänischen Küste. Auf der Basis dieses Grundstocks werden
die Setzlinge künftig im Labor gezüchtet.
Damit seine Firma kein Saisongeschäft wird, plant Schuster den Anbau
von Makroalgenarten mit unterschiedlichen Wachstumseigenschaften und Verwertungsmöglichkeiten
im jahrezeitlichen Wechsel. Wegen der Qualitätskontrolle werden zur
Zeit Gespräche mit der Firma AquaEcology geführt, die wie MaRenate
eine Ausgründung aus der Universität Oldenburg ist und bereits
mehrere Gründerpreise erhielt. Wir denken gemeinsam darüber
nach, den Kommunen eine Komplettlösung anzubieten: AquaEcology kann
den durch die Algen erreichten Nährsalzabbau messen und zugleich
gewährleisten, dass die für die Ernährung vorgesehenen
Algen frei von jeglichen Rückständen sind. Für den
Vertrieb der Algen als Nahrungsmittel und Rohstoff möchte Schuster
unter anderem die Wilhelms-havener Firma Mabitec gewinnen, eine TERRAMARE-Ausgründung,
die bereits erfolgreich einen Algenhandel für Klein- und Großabnehmer
betreibt.
Verteilte Dienste - zufriedene Nutzer
Internationale Tagung zum Informationsmanagement
Die Institute for Science Networking Oldenburg GmbH, ein An-Institut
der Universität Oldenburg, veranstaltet vom 17. bis 19. September
2003, im Vortragssaal der Bibliothek, eine internationale Konferenz zum
Thema Worldwide Coherent Workforce, Satisfied Users - New Services
For Scientific Information.
Die Tagung findet im Rahmen des Drittmittelvorhabens SINN: Suchmaschinennetzwerk
im Internationalen Naturwissenschaftlichen Netz statt, das im Deutschen
Forschungsnetz (DFN)-Projekt Einsatz von Netzdiensten im Wissenschaftlichen
Informationswesen angesiedelt ist. Ziel des Projektes ist es, das
Physik-Informationssystem PhysNet (www.physnet.net) auf Webservern in
der ganzen Welt zu spiegeln.
PhysNet ist ein Informationsdienst, der nicht nur weltweit verteilte Informationen
der Physik gebündelt zugänglich macht, sondern dessen Betrieb
und Pflege ebenfalls global verteilt organisiert ist. Diese Arbeitsteilung
zu intensivieren und gleichzeitig den Dienst hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit
zu optimieren sind Ziele des Projektes SINN. Schwerpunkt der Tagung, die
sich an die Entwickler und Anbieter von Informationsdiensten ebenso wendet
wie an die Nutzer solcher Dienste, wird die Diskussion darüber sein,
wie sich die Arbeitsteilung innerhalb internationaler Informationsdienste
effektiv organisieren lässt. Auch die Frage, welche neuen Dienste,
Werkzeuge und Angebote zukünftig nötig sein werden, um aus Nutzersicht
optimale Informationsdienste aufzubauen, wird die TeilnehmerInnen beschäftigen.
Sowohl die (zukünftigen) technischen Möglichkeiten und Standards,
als auch die förderpolitischen Rahmenbedingungen werden thematisiert.
Die Institute for Science Networking Oldenburg GmbH erwartet zu der Tagung
internationale Experten.
Interessierte können sich bis zum 15. August 2003 anmelden. Die Teilnahmegebühr
beträgt 90 .
www.isn-oldenburg.de/projects/SINN/sinn03/
GEOCHEM 2003
Am 27. und 28. Juni 2003 hatten Nachwuchs-GeochemikerInnen aus der gesamten
Bundesrepublik auf der vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres
organisierten Tagung GEOCHEM Gelegenheit, ihre neuesten Forschungsergebnisse
vorzustellen. Im Rahmen zweier Plenarvorträge, mehr als 30 Kurzvorträgen
und Poster-Beiträgen präsentierten die rund 50 Teilnehmer-Innen
ein breites Spektrum ihrer geochemischen Arbeiten. Die Themen reichten
von der Planetenbildung über Vulkanismus bis hin zur Meeres- und
Umweltforschung. Unterstützt wurde die Tagung durch die Deutsche
Mineralogische Gesellschaft und die EWE-Stiftung.
www.icbm.de/~mbgc/MBG.html
@brumsack@icbm.de
Seminar in Nairobi
Das Postgraduierten-Programm Renewable Energy (PPRE) veranstaltet vom
4. bis 7. August 2003 an der Jomo Kenyatta Universität in Nairobi
sein fünftes Follow-up Seminar. Unter dem Titel Chances Towards
Sustainable Energy Systems in Africa. Renewable Energy - a vehicle for
alleviating poverty as well as for an environmentally sound energy development
path in Africa wendet es sich in erster Linie an AbsolventInnen
des Oldenburger Programms, die in der Region östliches und südliches
Afrika beruflich tätig sind. Organisatoren und Referenten des Seminars,
das vom DAAD maßgeblich finanziert wird, sind der Leiter des PPRE,
Michael Golba, der Meteorologe Dr. Detlev Heinemann und der Volkswirt
Prof. Dr. Wolfgang Pfaffenberger.