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Hilfen zur Dissertation
ProDid weist Weg aus dem stillen Kämmerlein / Von Erika Margewitsch
Zwei Sprachdidaktikerinnen brüten über die Frage, wie die subjektive
Theorie des Schülers zum biologischen Gleichgewicht interpretiert
werden könnte, drei Physiker tuscheln über geschichtsdidaktische
Konzeptionen zum Histourismus - Szenen des vierten Workshops
des Promotionsstudiengangs Fachdidaktische Lehr- und Lernforschung
- Didaktische Rekonstruktion (ProDid) in Papenburg. Es ist nicht
nur die Bereitschaft, sich mit den Forschungsinhalten anderer Disziplinen
auseinander zu setzen, es ist das Wissen, dass die KollegInnen nicht nur
punktuell einen kleinen Ausschnitt der eigenen Arbeit mitbekommen, sondern
kontinuierlich die Fortschritte seit den Anfängen begleitet haben.
Aufgrund der Kenntnis des mühsamen Weges vom Entwurf des Forschungsdesigns
bis zur empirischen Studie können sie daher den ersten Ergebnissen
ehrliches Interesse entgegenbringen.
Gerade die Diskussion der eigenen Arbeitsinhalte zwischen den 25 DoktorandInnen
aus 12 Arbeitsgruppen macht das Programm für die Beteiligten reizvoll.
Die Möglichkeit, sich fachlich über Probleme auszutauschen,
die alle Gruppen betreffen, ist ein ganz wesentlicher Vorteil: von Fragen
der Erhebungs- und Auswertungsmethodik bis hin zu Tipps für das geeignete
Auswertungsprogramm finden sich viele Schnittpunkte, die die DoktorandInnengruppe
zu einer wertvollen Informationsbörse machen.
Die Aufgaben der ProfessorInnen gehen bei ProDid über die Einzelbetreuung
hinaus: Sie vermitteln in semesterbegleitenden Seminaren Fachwissen, bieten
interdisziplinäre Beratung bei Einzelproblemen und sorgen bei den
Workshops für rege Diskussionen.
Weitere Bestandteile des Studienprogramms sind die Forschungskolloquien,
die einen Austausch mit ForscherInnen aus dem gesamten Bundesgebiet ermöglichen.
Auch wenn die Themen nicht unbedingt zum eigenen Forschungsvorhaben passen,
so dienen sie doch der Horizonterweiterung und ermöglichen die Teilnahme
am akademischen Diskurs.
Die fundierte, fachliche Betreuung ist der eine Baustein für das
Gelingen des eigenen Dissertationsvorhabens, die finanzielle Versorgung
der andere. Durch die Ausstattung des Promotionsprogramms - seien es die
Stipendien oder Reisekostenzuschüsse für Tagungen - wird gewährleistet,
dass die gesamte Zeit der Dissertation gewidmet werden kann und das Forschungsprojekt
nicht an ökonomischen Bedingungen scheitert.
Selbst wenn der organisatorische, fachliche und finanzielle Rahmen die
besondere Qualität dieses Promotionsprogramms ausmacht, soll noch
eine Qualität hervorhoben werden, die sich aus den individuellen
Persönlichkeiten ergeben hat: sowohl bei den offiziellen Arbeitstreffen
als auch in privaten Kontakten zwischen den BetreuerInnen und DoktorandInnen
hat sich eine offene, freundschaftliche und warmherzige Atmosphäre
etabliert. Die Bereitschaft der Einzelnen zum Perspektivenwechsel und
die kooperative Gesamtstimmung lassen schnell vergessen, dass derartige
Qualifikationsgruppen auch leicht zu Konkurrenzfallen werden können.
In diesem Programm besteht die Sicherheit, bei Frustrationsphasen und
Arbeitsproblemen auf alle Fälle direkte Ansprechpartner zu haben
und bei Gleichgesinnten aufbauende Worte zu finden. Das sind ganz wesentliche
Faktoren für das Gelingen einer Dissertation. Dieses Promotionsprogramm
ist somit eine hervorragende Alternative zur Einzelkämpferausbildung
im stillen Kämmerlein und garantiert eine Promotionszeit, in der
konzentriertes Arbeiten in einer stabilen psychischen Verfassung möglich
ist. Bei durchschnittlicher Promotionsdauer von vier bis fünf Jahren
bietet das Programm mit seiner Dreijahresstruktur zudem die hervorragende
Gelegenheit, zügig zu promovieren und sich damit bessere Chancen
auf dem wissenschaftlichen Arbeitsmarkt zu sichern.
Von den insgesamt 25 DoktorandInnen erhalten 15 ein je mit maximal 1.227
€ dotiertes Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendium. Das auf vier
Jahre angelegte Programm ProDid startete im Sommersemstester 2001 und
wird vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes finanziert.
Es ist im Didaktischen Zentrum der Universität Oldenburg angesiedelt.
www.diz.uni-oldenburg.de/forschung/Prodid.htm