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Forschung
- Fehleranalyse per Knopfdruck
DFG bewilligt Sonderforschungsbereich AVACS - Jährliche Förderung: über zwei Millionen Euro
- Spin-Off VII: Optimare: Sensoren als Spürnasen
- Entdeckung von Maskenspitzmäusen
Überraschende Funde in Zentralnorwegen
- Nanotechnologie
Kooperation von sieben europäischen Ländern
- Molekulare Spurensuche
Biomarker verraten Herkunft organischen Kohlenstoffs / Von Julia Stalleicken - Unterschiede bei den Europäern
Bewusstsein von Gesundheit und Krankheit - Ökonomie und Ökologie
- Vom Antrag zum Projekt
Fehleranalyse per Knopfdruck
DFG bewilligt Sonderforschungsbereich AVACS - Jährliche Förderung: über zwei Millionen Euro
Die
automatische Fehlerdiagnose von Steuerungssystemen in Verkehrsmitteln
steht im Mittelpunkt eines Sonderforschungsbereichs, dessen Einrichtung
soeben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschlossen hat. Das
überregionale Großprojekt Automatic Verification and
Analysis of Complex Systems (AVACS) wird gemeinsam von den Universitäten
Oldenburg, Freiburg und Saarbrücken sowie dem Max-Planck-Institut
für Informatik in Saarbrücken unter Mitwirkung von Forschern
an der ETH Zürich (Schweiz) und der DTU Lyngby (Dänemark) getragen;
Sprecheruniversität ist Oldenburg. Für zunächst vier Jahre
sind Fördermittel in Höhe von ca. 2 Millionen € jährlich
zugesagt worden. Als Zeichen für die hohe Leistungsfähigkeit
der Universität Oldenburg und des Departments für Informatik
bewertete Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch
die Bewilligung. Dass die Universität Oldenburg als Sprecheruniversität
fungiere, belege ihre herausragende Stellung in einem für die Verkehrssicherheit
außerordentlich wichtigen Bereich, der auch wirtschaftlich von enormer
Bedeutung sei. Prof. Dr. Werner Damm (Foto), Hochschullehrer für
Sicherheitskritische eingebettete Systeme und Sprecher des Sonderforschungsbereichs,
zeigte sich erfreut: Das ist eine Bestätigung unserer langjährigen
Arbeit am Department für Informatik und am Institut OFFIS und Resultat
unserer guten Kontakte zur Wirtschaft.
Höhere Sicherheit durch automatische Fehleranalyse: der Hochgeschwindigkeitszug ICE 3. |
Gegenstand von AVACS sind computerbasierte Sys-teme, die in sicherheitskritischen
Bereichen technische Prozesse steuern. Es geht den Forschern darum, die
Zuverlässigkeit solcher Systeme be-sonders im Transportwesen bei
Auto, Eisenbahn oder Flugzeug zu überprüfen, mögliche Störquellen
auszuschalten und Unfallrisiken zu minimieren. Die Komplexität solcher
Steuerungssysteme, die für erhöhte Funktionalität, gesteigerten
Komfort und mehr Sicherheit sorgen, ist gewaltig. Sie ergibt sich aus
der Interaktion digitaler und physikalischer Prozesse, der Vernetzung
einer Vielzahl von Komponenten und dem Einsatz in wechselnden Umgebungen.
Die Funktionen, die die Steuergeräte erfüllen, werden immer
vielfältiger und anspruchsvoller. Alle zwei Jahre verdoppelt sich
die Leistungsfähigkeit der Basiskomponenten, die in der Regel schnell
und flächendeckend in Verkehrsmitteln eingesetzt werden. Damit wächst
die Fehleranfälligkeit der Systeme, die zwar in Qualitätskontrollen
auf korrektes Verhalten überprüft werden, deren gesamter Funktionszusammenhang
so aber nicht erfasst werden kann.
Solch eine Situation ist, wie Damm betont, nicht nur wissenschaftlich
unbefriedigend, sie birgt neben ökonomischen Risiken auch Gefahren
für die Menschen, die in Auto, Bahn, Flugzeug, Kraftwerken oder Industrieanlagen
mit dieser Technik zu tun haben. Die Systemzuverlässigkeit lässt
sich nur dann entscheidend verbessern, wenn die Softwareingenieure die
kritischen Eigenschaften mit automatisierten Techniken, gewissermaßen
auf Knopfdruck, analysieren und überprüfen können. Daher
zielt AVACS auf die automatische Analyse hochgradig vernetzter Systeme
bereits während der Entwicklungsphase. AVACS wird dabei in neue Größenordnungen
der Systemkomplexität vorstoßen, so dass damit Anwendungen
wie Flugüberwachungs- oder Zugkontrollsysteme einer mathematisch
vollständigen Sicherheitsanalyse unterzogen werden können.
Um dieses Ziel zu verwirklichen, setzen die Forscher aus Oldenburg, Saarbrücken,
Freiburg, Zürich und Lyngby auf die Kombination von Methoden der
mathematischen Semantik komplexer Systeme (Fundierung) mit algorithmisch-deduktiven
Methoden (Automatisierung).
www.ses.informatik.uni-oldenburg.de/AVACS
Spin-Off VII: Optimare: Sensoren als Spürnasen
Wilhelmshaven,
gleich hinter der Deichbrücke, am alten Hafen, ein altes rotes Backsteingebäude:
Optimare Messtechnik GmbH. Im Flur riecht es nach frischer Farbe. Wir
sind erst Anfang des Jahres hier eingezogen, erklärt Rainer
Schultze, Leiter des Unternehmens in Wilhelmshaven. Angefangen aber hat
alles schon vor 13 Jahren. Damals gründete Theo Hengstermann, Physiker
an der Universität Oldenburg, mit zwei Kollegen das Unternehmen.
Während seiner Forschung in der Arbeitsgruppe Mee-resphysik hatte
er einen Laserfluoreszenzsensor zur Ölbestimmung im Meer entwickelt,
damals noch ein Prototyp.
Um das Mess-gerät in die Anwendung zu bringen, brauchte man
Kooperationspartner, erläutert Schultze, und tatsächlich,
das Bundesverkehrsministerium zeigte Interesse am Einsatz der Sensoren
zur luftgestützten Meeresüberwachung. Zwar war die Anfangsfinanzierung
ein heikles Thema, doch über Vorauszahlungen brachte Optimare den
Sensor zur Marktreife. Seither sind die Sensoren Stammgast bei Überwachungsflügen
des Marinegeschwaders Graf Zeppelin der Bundeswehr. Mit der
Ölbestimmung können sogar Umweltsünder ausfindig gemacht
werden.
Polarflugzeuge des AWI in der Antarktis: technisch betreut durch Mitarbeiter der Optimare GmbH. |
Natürlich hat dieser Sensor auch seine Nachteile, lenkt
Schultze ein, denn bei Wolken oder Dunkelheit ist mit der Lasertechnik
nichts mehr zu machen. Mikrowellen hingegen lassen sich durch trübes
Wetter nicht beeindrucken und so erweiterte Optimare sein Angebot um ein
Mikrowellenradiometer. Im Laufe der Jahre kamen noch ein UV-Sensor, ein
Infrarot-Sensor und ein Radarsystem hinzu. Ein Gewinn für die Marineflieger:
Die Kombination der unterschiedlichen Methoden erlaubt den Einsatz rund
um die Uhr und durch die intelligente Steuer- und Auswerteelektronik können
alle Instrumente gleichzeitig bedient werden.
Die integrative Sensortechnik für Flugzeuge machte auch das Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven (AWI) auf die junge Firma
aufmerksam. Zwar verfügt das AWI über eine Reihe von Sensoren
zur Messung des Erdmagnetfeldes, Eisschichtdicken und Luftreinheit über
den Polargebieten, doch fehlte damals ein ganzheitliches System. Ein Fall
für Optimare: Das Unternehmen lieferte nicht nur die übergreifende
Elektronik, sondern auch zwei Betreuer. Bei den Befliegungen der eisigen
Gefilde sind sie nun immer mit von der Partie. Da die Zusammenarbeit
mit dem AWI so gut funktionierte, haben wir Anfang dieses Jahres eine
Umstrukturierung der Firma vorgenommen, berichtet Schultze. Wir
gründeten eine Tochterfirma, die am Flugplatz Bremerhaven angesiedelt
ist. Da kann man direkt am Flugzeug arbeiten. Das ist sehr, sehr schön.
Die 24 MitarbeiterInnen in Bremerhaven beschäftigen sich nun ausschließlich
mit der Messtechnik rund ums Flugzeug. In Wilhelmshaven dominieren Forschung
und Entwicklung.
Ein Steckenpferd von Optimare sind Sensoren zum Nachweis von Altlasten
im Boden. Das Testgelände liegt gleich vor der Tür. Im zweiten
Weltkrieg befand sich hier eine Betankungsstelle für U-Boote und
bis heute kann man Spuren von Öl nachweisen. Einen Clou landeten
wir in Bayern auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube, erinnert
sich Schultze. Der Betreiber hatte die Grube trotz hoher Schadstoffkonzentrationen
im Boden wieder aufgefüllt. Mit einer Untergrundsondierung
kam Optimare dem Gauner auf die Schliche.
Susanne Adam
Entdeckung von Maskenspitzmäusen
Überraschende Funde in Zentralnorwegen
Eine
Entdeckung der nicht alltäglichen Art machte kürzlich eine Forschergruppe
der Universität Oldenburg unter Leitung von Dr. Oliver-D. Finch und
Dr. Jörg Löffler: In der Provinz Oppland in Zentralnorwegen
stießen die Wissenschaftler zu ihrer Verwunderung auf die Maskenspitzmaus
(Sorex caecutiens). Die Mausart, die 1964 erstmals in Norwegen entdeckt
wurde, war bisher ausschließlich im Norden des Landes gefunden worden.
Der neue Fundort liegt rund 500 Kilometer südlich des bisher angenommenen
Verbreitungsgebietes. Für die Oldenburger Wissenschaftler und ihre
Kollegen des Norwegischen Zoologischen Vereins wirft diese Entdeckung
die Frage auf, ob der Fund in Oppland auf ein isoliertes Vorkommen der
Art in Zentralnorwegen hinweist. Dies würde die Hypothese stützen,
dass Säugetiere nach der letzten Eiszeit zwei verschiedene Einwanderungswege
benutzten, um Norwegen und Schweden zu erreichen: einen südlichen
über Dänemark und Süd-Schweden und einen nördlichen
über Russland, Finnland und Nord-Schweden. Entsprechende Hinweise
liegen z.B. auch für den Braunbären vor. Die Genetik dieser
Mäusepopulationen und eine Intensivierung der Kartierung wird uns
hier Auskunft geben können, so der norwegische Säugetierspezialist
Jeroen van der Kooij.
Der Fund der Maskenspitzmäuse beweise, so Finch, wie wenig über
diese europäischen Säugetiere bekannt sei. Die Population in
Zentralnorwegen sei bisher nicht entdeckt worden, was einerseits mit den
fehlenden Kartierungen, aber auch mit ungeeigneten Fangmethoden zusammenhängen
könne. Spitzmäuse werden in handelsüblichen Mausefallen
fast gar nicht gefangen. Sehr viel effektiver sind spezielle Fangbecher,
wie sie die Oldenburger vor allem zur Erfassung von Insekten und Spinnen
einsetzten. Auf diese Weise konnten auch Waldspitzmäuse (S. araneus),
Zwergspitzmäuse (S. minutus) sowie 15 Individuen der Knirpsspitzmaus
(S. minutissimus) in dem Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Von
der Knirpsspitzmaus waren bisher in Norwegen nur 15 Individuen gefangen
worden. Die Zahl der für Norwegen nachgewiesenen Individuen
hat sich durch unsere Untersuchungen verdoppelt, freut sich Finch,
der gemeinsam mit KollegInnen der Arbeitsgruppen Terrestrische Ökologie
und Geoökologie der Universität Oldenburg die biologischen
und klimatischen Phänomene in Ökosystemen des Hochgebirges bei
Vågåmo, Provinz Oppland, Zentralnorwegen, untersucht.
Foto: Jeroen van der Kooij
Nanotechnologie
Kooperation von sieben europäischen Ländern
Im Bereich der Mikro- und Nanotechnologie fehlt es derzeit an hochpräzisen
und gleichzeitig flexiblen Werkzeugen, mit denen Mikrosysteme und andere
sehr kleine Gegenstände montiert, transportiert und charakterisiert
werden können. Dies ist der Hintergrund eines großen internationalen
Forschungsprojekts, das seit 2002 läuft und von Prof. Dr. Sergej
Fatikow, Leiter der Abteilung für Mikrorobotik und Regelungstechnik
(AmiR) am Department für Informatik, geleitet wird. Bei dem Projekt
mit dem Titel ROBOSEM (Development of a Smart Nanorobot for Sensor-based
Handling in a Scanning Electron Microscope) arbeiten Wissenschaftler von
AMiR und dem Oldenburger Informatikinstitut OFFIS (Projektkoordination)
eng zusammen. Insgesamt sind an den Forschungen 16 Partner aus sieben
europäischen Ländern beteiligt. Die Fördermittel betragen
rund 5 Millionen €, wovon ca. 830.000 €auf Oldenburg entfallen.
Torf tritt im Watt an die Oberfläche und wird erodiert. |
Von den Forschungen, deren Ziel die Entwicklung von flexiblen Nanorobotern
ist, werden erhebliche Impulse für die Entwicklung einer neuen Generation
von Produkten und Techniken erwartet. Anwendungsbereiche sind z. B.:
- Handhabung von extrem kleinen Partikeln, etwa Kohlenstoff-Nanoröhren;
- Materialtests, etwa zur Bestimmung der Haltbarkeit sehr dünner
Beschichtungen;
- Handhabung von biologischen Zellen u.a. in der Krebsforschung.
Kürzlich fand in Besançon (Frankreich) ein Treffen statt,
in dem zur Projektmitte die vorläufigen Forschungsergebnisse vorgestellt
und von EU-Vertretern bewertet und geprüft wurden. Das Treffen und
die dazu gehörige Ausstellung wurden ausgesprochen positiv bewertet.
So lud die EU-Kommission Projektleiter Fatikow ein, einige der Exponate
auf dem internationalen EuroNanoForum in Triest/Italien (9.-12. Dezember
2003, www.euronanoforum2003.org)
erneut auszustellen. Hierfür wurden von der EU Sondermittel bereitgestellt.
www.amir.uni-oldenburg.de
Molekulare Spurensuche
Biomarker verraten Herkunft organischen Kohlenstoffs / Von Julia Stalleicken
Nach der letzten Eiszeit unterlag der Meeresspiegel der Nordsee starken
Schwankungen. Im nordwestdeutschen Küstenraum bildeten sich ausgedehnte
Niedermoore, Übergangsmoore und seltener auch Hochmoore, die später
teilweise wieder überflutet wurden. Die Überreste dieser Moore
liegen heute als schwimmende Torfe im Untergrund des Wattenmeeres.
Gelangen die Torfschichten - etwa in Prieleinschnitten - wieder an die
Oberfläche, werden sie durch Gezeitenströmung, Wellengang oder
durch Bohrmuscheln erodiert und in die Wattsedimente eingelagert. Dieses
2000 bis 8000 Jahre altes terrestrische organische Material bildet eine
Hauptquelle im Kohlenstoffkreislauf des Ökosystems Wattenmeer.
Bei dem Versuch, diese Umlagerungsprozesse besser zu verfolgen und zu
verstehen, versagen klassische Methoden wie die botanische Analyse von
im Torf enthaltenen Pflanzenresten: viel zu fein wird der erodierte Torf
im Sediment verteilt. An der Universität Oldenburg fahndet daher
der Umweltwissenschaftler Ralf Wöstmann, Arbeitsgruppe Organische
Geochemie, nach molekularen (Bio-)Indikatoren, mit denen er selbst hochverdünntes
Material den verschiedenen Torfen im Untergrund zuordnen kann.
Die Suche nach diesen so genannten Biomarkern beginnt mit einer Groß-restanalyse
von Torfproben aus Nieder-, Übergangs- und Hochmooren, die klärt,
welche Pflanzen in den verschiedenen Moortypen zur Torfbildung beitragen.
Die ausgewählten Kandidaten, z.B. schmalblättriges Wollgras,
Schnabelsegge und Flatterbinse, werden am Ende der Wachstums-periode geerntet.
Anschließend wird ihre Lipid-Zusammensetzung mit chromatographischen
und massenspektrometrischen Methoden identifiziert und quantifiziert.
Lipid-Moleküle bieten den Vorteil, dass sie nur sehr langsam zersetzt
werden und über lange geologische Zeiträume vergleichbare Proben
liefern. Als Biomarker eignen sie sich, wenn sie eine Unterscheidung von
charakteristischen Pflanzen oder Pflanzenvergesellschaftungen der verschiedenen
Moortypen erlauben. Zudem dürfen sich die Verbindungen während
der Ablagerung der Pflanze und Diagenese nicht verändern - dies wird
anhand der Lipid-Zusammensetzung der entsprechenden Torfe überprüft.
Findet man in einer Wattprobe solche Biomarker oder molekulare Fossilien,
kann man sie direkt auf die entsprechenden torfbildenden Pflanzen zurückführen.
Dieses Vorgehen wird als Chemotaxonomie bezeichnet.
Zwei Stoffgruppen mit hohem chemotaxonomischen Potenzial hat Wöstmann
bereits identifiziert: Die Verteilung von in Blattwachsen und bei verholzenden
Pflanzen vorkommenden Lipiden erlaubt dem Oldenburger Forscher nicht nur
zwischen Nieder- und Hochmoortorfen zu unterscheiden. Sie ermöglicht
ihm darüber hinaus eine Feinzuordnung etwa zu Schilf-, Seggen- oder
Bruchwaldtorfen. Gefördert wird das von Prof. Dr. Jürgen Rullkötter
geleitete Projekt Küstentorfe mit Mitteln der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG).
www.uni-oldenburg.de/admin/daten/icbm/ogc
Unterschiede bei den Europäern
Bewusstsein von Gesundheit und Krankheit
Deutsche stehen Selbsthilfestrategien zur Vorbeugung und Behandlung von
Erkrankungen deutlich positiver gegenüber als Franzosen, Briten und
Spanier. Dies ist eines der Ergebnisse einer Befragung von 184 Europäern,
die unter der Leitung der Oldenburger Psychologin Dr. Petra Scheibler-Meissner
durchgeführt wurde (Arbeitseinheit Gesundheits- und Klinische Psychologie).
In Anlehnung an die im französischen Sprachraum entwickelte Theorie
der Sozialen Repräsentationen, über die Einblicke in sozial
geteiltes Wissen und Denkmuster über bestimmte Gegenstände
gewonnen werden können, wurden in der Studie gesundheits- und krankheitsbezogene
Laienvorstellungen in kulturvergleichender Perspektive untersucht. Dabei
ging es um Fragen wie: Welche Alltagsvorstellungen haben Franzosen, Briten,
Spanier und Deutsche von Gesundheit, Krankheit oder einem guten
Arzt? Inwiefern ähneln oder unterscheiden sich diese Vorstellungen?
Die empirischen Ergebnisse weisen auf eine Vielfalt an europäischen
Mentalitäten hin, die sich u.a. auch im Hinblick auf
das Expertenwissen der im Gesundheitswesen beschäftigten
Berufsgruppen unterscheiden. Hierzu zählen unterschiedlich ausgeprägte
Vorstellungen über das Krankheitsbild der Hypertonie sowie darüber,
welche Rolle und Funktion ein Arzt übernehmen sollte. Die Erwartungen
an einen guten Arzt umfassen - mit deutlichen Unterschieden
je nach Herkunftsland der Befragten - zum einen die Bereitschaft, den
Patienten als gleichberechtigten Partner zu akzeptieren und seine Kenntnisse
sowie Bedürfnisse im Krankheitsprozess zu berücksichtigen. Zum
anderen richten sich die Erwartungen auf fürsorgliches Verhalten
im Umgang mit dem Patienten, die Verabreichung ausreichender Medikation
und eine gründliche Diagnostik. Auch im Hinblick auf die sogenannte
Laienkompetenz ließen sich deutliche Unterschiede finden:
Während die befragten Briten und Deutschen ihren eigenen Kenntnissen
und Fähigkeiten im Umgang mit Gesundheit und Krankheit eine große
Bedeutung beimessen, plädieren die spanischen Befragten mehrheitlich
für Zurückhaltung in punkto Selbsthilfe und vertrauen stattdessen
auf den Arzt.
Nach Auffassung von Scheibler-Meissner liefert die Studie zahlreiche neue
Impulse zur Entwicklung und Förderung eines grenzüberschreitenden
Dialogs zwischen Ärzten, Psychologen, Pflegekräften und
anderen Berufsgruppen in Forschung und Praxisfeldern des Gesundheitswesens.
Die Oldenburger Wissenschaftlerin plädiert dafür, einem Dialog
zwischen sogenannten Experten und Laien unterschiedlicher
nationaler Herkunft angesichts aktueller europäischer Entwicklungen
und steigender regionaler Mobilität künftig mehr Aufmerksamkeit
zu schenken.
Ökonomie und Ökologie
Ökonomie
und ÖkOlogie - zwei Begriffe, die vor nicht allzu langer Zeit noch
als Gegenpole er-schienen, wer-den immer häufiger in einem Atemzug
genannt. Fragen der Wirtschaftsethik, der Wertschätzung von Umweltqualität
und der ökologischen Gestaltung von Stoffströmen sind nur einige
Beispiele aus einem neuen Forschungsfeld, dem sich die neueste Ausgabe
des Forschungsmagazins EINBLICKE widmet. Dargestellt wird die Arbeit einer
Gruppe von WirtschaftswissenschaftlerInnen, die sich intensiv mit dem
Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie beschäftigt
und ein gewichtiges Thema erweitert hat, das schon lange ein Leuchtturm
der Universität Oldenburg ist: die Umweltforschung. EINBLICKE ist
am INFO-Point erhältlich.
Vom Antrag zum Projekt
Projektmanagement für europäische Förderprogramme
(PRO-M) heißt eine neue Dienstleistung, die das EU-Hochschulbüro
in Zusammenarbeit mit dem Finanzdezernat für WissenschaftlerInnen
der Universität Oldenburg und der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven
anbietet. Hintergrund ist zum einen der für Außenstehende fast
unüberschaubare Dschungel an Förderprogrammen der Europäischen
Union. Zum anderen werden die WissenschaftlerInnen durch die mit den Anträgen
erforderlichen administrativen Aufgaben oft stark belastet. Partnersuche,
formale Aspekte der Antragstellung, Konsortialstrukturen, Finanz- und
Ressourcenplanung, Vertragsverhandlungen und die formale Abwicklung eines
Projektes müssen beachtet und eingehalten werden.
PRO-M berät und unterstützt in allen Bereichen, die für
Akquisition und Umsetzung von EU-Projekten wichtig sind. Darüber
hinaus bietet PRO-M eine effiziente Begleitung vom Antrag bis zum erfolgreich
durchgeführten Projekt. Die Dienstleistungen umfassen z. B. Projektplanung
und -begleitung, Beratung in administrativen Fragen, Übernahme des
Schriftverkehrs, Unterstützung bei Verhandlungen und Berichten, Terminkoordination,
Controlling und die Erstellung der Finanzreporte.
PRO-M-Dienstleistungen sind kostenpflichtig, können aber aus Mitteln
des Projektbudgets finanziert werden.
www.pro-m.uni-oldenburg.de