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Forschung
- Forschung und Service für die Energie der Zukunft
Forschungszentrum ForWind in Oldenburg eröffnet
- Klassenraum der Zukunft
Hörzentrum richtet Modell-Räume ein
- Navigation der Zugvögel
Magnetischer Kompass wird täglich neu geeicht / Veröffentlichung in "Science"
- Bioschmierstoffe sind im Kommen
Tagung an der Universität / Erfahrungen mit "RapsAsphalt"
- Ein Millionstel Millimeter
Universität Oldenburg auf der Hannover Messe
- Weser-Ems Wissenschaftspreis
- ZFG erhält weiter Förderung
Forschung und Service für die Energie der Zukunft
Forschungszentrum ForWind in Oldenburg eröffnet
Die Universität Oldenburg wird künftig in einem zukunftsträchtigen
und stark expandierenden Technologiebereich mit einem eigenen Forschungszentrum
vertreten sein. Am 29. März 2004 wurde im Hörsaalzentrum der
Universität das Zentrum für Windenergieforschung feierlich eröffnet.
ForWind, so der Name der von den Universitäten Oldenburg und Hannover
gegründeten Einrichtung, wird ein breites Spektrum von Grundlagen-
bis zur wirtschaftsnahen Forschung anbieten, neue Ausbildungskonzepte
erarbeiten sowie Infrastruktur und Instrumente für eine effiziente
Verzahnung von Forschung und Industrie bereitstellen. Das Land Niedersachsen
förderte das Zentrum mit einer Anschubfinanzierung von 4,6 Millionen
€.
Vor zahlreichen geladenen Gästen brachte Universitätspräsident
Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch seine Freude darüber zum Ausdruck,
dass die intensiven Bemühungen, das Zentrum nach Oldenburg zu holen,
letztlich erfolgreich waren. ForWind sei dabei die folgerichtige Fortsetzung
der erfolgreichen Tätigkeit der Oldenburger Universität im Bereich
der erneuerbaren Energien, so Grubitzsch.
Günter Scholz, Vizepräsident der Universität Hannover,
hob in seinem Grußwort hervor, dass mit der Etablierung des Zentrums
durch die beiden Universitäten mit ihren sich gut ergänzenden
Forschungsbereichen ein erheblicher Synergie-Effekt erreicht werde.
Oldenburgs Oberbürgermeister Dietmar Schütz stellte die hervorragenden
Bedingungen heraus, die Oldenburg und sein weiteres Umfeld aus Windenergieindustrie,
Energiewirtschaft und Dienstleistung bietet, um einen neuen norddeutschen
Technologie-Schwerpunkt mit exzellenten Zukunftschancen zu etablieren.
ForWind sei das Flaggschiff dieser Aktivitäten.
Der wegen einer Erkrankung verhinderte niedersächsische Minister
für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, betonte in seinem Grußwort,
dass sich Niedersachsen mit der Etablierung von ForWind die wissenschaftliche
Fundierung für den wachsenden Wirtschaftszweig Windenergie schafft.
Dr. Detlev Heinemann, der wissenschaftliche Leiter und Sprecher des Zentrums
für Windenergieforschung stellte in seinem Beitrag Ziele und Strukturen
von ForWind vor. Dabei betonte er, dass ForWind als Schnittstelle zwischen
universitärer Forschung und Ausbildung und den industriellen Anwendungen
versteht.
Oldenburgs Oberbürgermeister Dietmar Schütz und Dr. Detlev Heinemann, wissenschaftlicher Leiter und ForWind-Sprecher, sind sich einig: Das neue Zentrum ist ein "Flaggschiff" in einem zukunftsträchtigen Technologiebereich. Foto: Wilfried Golletz |
ForWind wird mit seinem Know-How die Windenergie- und Energieversorgungsbranche
und ihre Industriepartner bei der Lösung konkreter Probleme beraten,
bei neuen Entwicklungen unterstützen sowie Grundlagenforschung organisieren
und initiieren. Uns ist die enge Zusammenarbeit mit Wirtschaft und
Industrie äußerst wichtig, sagte Heinemann. Durch die
Nähe zu den in der Windenergieforschung etablierten Universitäten
Oldenburg und Hannover werde ForWind Fragestellungen zur Zukunft und Entwicklung
des Energieversorgungssystems fundiert beantworten können. Die geplante
Gründung der ForWind GmbH werde darüber hinaus sicher stellen,
dass flexibel auf die sich ändernden Anforderungen des Marktes reagiert
und auf die Erfordernisse der Energiebranche eingegangen werden könne.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit werde in der Erstellung und Umsetzung
von neuen Ausbildungskonzepten liegen, um dazu beizutragen, die Windenergiebranche
mit kompetenten Fachkräften zu versorgen.
Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie Agentur
leitete in seinem Hauptvortrag zum Thema Strategien zur Nutzung
regenerativer Energieträger und ihrer Integration in das Energiesystem
den Blick von den Herausforderungen der zukünftigen globalen Energieversorgung
und der Rolle der erneuerbaren Energien auf die konkret anstehende Integration
großer Mengen von Windstrom in das deutsche Verbundnetz. Dabei betonte
er, dass die Herausforderungen im Windenergiebereich groß, aber
zu bewältigen sind - ForWind könne einen erheblichen Teil zu
den Problemlösungen beitragen.
In einer Podiumsdiskussion betonte Jos Beurskens, Leiter der Windenergieaktivitäten
am niederländischen Energieforschungszentrum ECN und Vizepräsident
der europäischen Windenergievereinigung EWEA, den erheblichen Forschungsbedarf
in der Windenergie und lud ForWind ein, an der jüngst gegründeten
European Academy of Wind Energy (EAWE) mitzuwirken.
Weitere Teilnehmer der lebhaften Podiumsdiskussion waren Heiko Harms,
Technischer Vorstand der EWE AG, Oberbürgermeister Dietmar Schütz,
Dr. Michael Ahrens von der Oldenburgischen IHK, Carlo Reeker vom Bundesverband
Windenergie sowie Dr. Marcel Krämer, Geschäftsführer von
ForWind.
Die Veranstaltung war begleitet von einer Ausstellung von Unternehmen
aus der Energiebranche im Foyer des Hörsaalzentrums, darunter alle
wesentlichen Industriepartner von ForWind.
Klassenraum der Zukunft
Hörzentrum richtet Modell-Räume ein
Welche Auswirkung hat die Gestaltung eines Klassenzimmers auf den Lernerfolg?
Dieser Frage widmeten sich Forscher des Hörzen-trums Oldenburg, einem
An-Institut der Universität, in dem interdisziplinären Projekt
Moderner Klassenraum. In der Grundschule Wechloy errichteten
sie zwei Modell-Klassenzimmer. Unsere Untersuchungen zeigen, dass
die Akustik eines Klassenzimmers den Lernerfolg wesentlich mitbestimmt,
erläutert Dr. Markus Meis, Leiter der Abteilung Markt- und Wirkungsforschung
am Oldenburger Hörzentrum, das Grundkonzept. Unser Ziel war
eine ganzheitliche und zugleich kostengünstige Lösung.
Mit der Unterstützung der Stadt Oldenburg und einer Reihe von Sponsoren
wurden nicht nur die Akustik, sondern auch die Beleuchtung, Farben und
Bodenbeläge in den zwei Klassenräumen nach neusten Erkenntnissen
optimiert.
Inwieweit diese Veränderungen Empfinden und Verhalten der SchülerInnen
und LehrerInnen beeinflussen, untersuchten die Wissenschaftler in einer
begleitenden Studie. Sie befragten 61 SchülerInnen der ersten bis
dritten Klassen in einem Vorher-Nachher-Vergleich. Alle Kinder zeigten
sich begeistert von den bunten Wänden und dem freundlich warmen Licht.
Auch Schulleiterin Annett Vollmer bestätigt: Die Kinder reden
leiser miteinander und merken selbst, dass sie sich beim Sprechen nicht
mehr so anstrengen müssen. Und auch ich kann leiser reden.
Grund dafür ist die Verringerung der Nachhallzeit von einer auf eine
halbe Sekunde. Langfristig werden mit den Modell-Klassenräumen
die Motivation der SchülerInnen erhöht und solide Grundlagen
für eine optimale Lehr-Lern-Situation geschaffen, meint Meis.
www.hoerzentrum-oldenburg.de
Navigation der Zugvögel
Magnetischer Kompass wird täglich neu geeicht / Veröffentlichung
in "Science"
Milliarden von Singvögeln ziehen zwei Mal jährlich zwischen
den Kontinenten hin und her. Experimente legten bislang den Schluss nahe,
dass nachts fliegende Singvögel möglicherweise die Sterne, die
Sonne, das geomagnetische Feld und polarisierte Lichtmuster zur Orientierung
nutzen. Doch wie genau funktioniert die Langstreckennavigation?
Aufschluss gibt jetzt eine Veröffentlichung in der renommierten Wissenschaftszeitschrift
Science, Ausgabe vom 16. April 2004. Drei Forschern - darunter
der Nachwuchswissenschaftler Dr. Henrik Mouritsen vom Institut für
Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg - gelang
es zu klären, wie die Orientierungsmechanismen bei Zugvögeln
in freier Natur funktionieren. Die Wissenschaftler kamen zu einem über-raschenden
Ergebnis: Die Vögel bedienen sich eines magnetischen Kompasses. Dieser
Kompass beruht offensichtlich nicht auf einer feststehenden magnetischen
Ausrichtung in Abhängigkeit vom magnetischen Norden. Stattdessen
scheint die magnetische Ausrichtung, die während des Vogelfluges
benutzt wird, auf die Richtung des Sonnenuntergangs geeicht zu sein. Die
Wissenschaftler fanden heraus, dass Zugvögel diese Orientierungshilfen
in der freien Natur auf andere Weise zu nutzen scheinen als unter Laborbedingungen
im Käfig - eine Erkenntnis, die viele auf Käfigexperimenten
beruhenden Ergebnisse relativiert.
Satellitenbild mit den Laufbahnen der untersuchten Vögel (rot und gelb; Kontrollvögel: schwarz) Catharus-Drossel Fotos: Mike Danzenbaker
|
Wie kamen die Wissenschaftler zu ihren Erkenntnissen? Das Zusammenspiel
von magnetischen, stellaren und durch den Sonnenuntergang bedingten Einflüssen,
denen die Vogelzüge in freier Wildnis lebender Singvögel unterliegen,
wurde so untersucht: Die Forscher setzten Nord-amerikanische Catharus-Drosseln
bei beginnender Dämmerung, kurz vor deren Abflug, im Käfig nach
Osten gerichteten Magnetfeldern aus. Später in der Nacht dann ließen
sie die Vögel frei. Mit Radiotelemetrie, also Funkfernmessung, verfolgten
sie einzelne Tiere während ihrer nächtlichen Wanderung. Dabei
machten die Forscher folgende Beobachtung: Anstatt sich nordwärts
auszurichten, wie es von den Frühlings-Zugvögeln zu erwarten
gewesen wäre, flogen sie jetzt nach Westen. Als sie jedoch in den
folgenden Nächten wieder unterwegs waren, fielen dieselben Individuen
in ihre nördliche Zugrichtung zurück.
Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Catharus-Drosseln - und möglicherweise
auch andere Singvögel - bei ihrer Navigation einen magnetischen Kompass
benutzen, der während der Dämmerung geeicht wird. Der Clou:
In Abhängigkeit vom Sonnenuntergang richtet sich dieser täglich
neu aus. Der einfache Mechanismus bietet eine Erklärung für
die bislang unbeantwortete Frage, wie Zug- und Wandervögel ihren
magnetischen Kompass auch in Gebieten nutzen können, wo magnetischer
und geografischer Nordpol stark auseinander fallen. Entsprechend ließe
sich erklären, wieso die Vögel den magnetischen Äquator
überqueren können, ohne die Orientierung zu verlieren.
Beteiligt an diesen Forschungen waren neben Mouritsen die Wissenschaftler
Dr. Martin Wikelski von der Princeton University und Dr. William Cochran,
Illinois Natural History Survey, USA. Mouritsen leitet am Institut für
Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg die von
der VolkswagenStiftung Anfang 2002 eingerichtete und mit 1,24 Millionen
€ geförderte Nachwuchsgruppe Animal navigation - a search
for behavioural and physiological mechanisms.
Bioschmierstoffe sind im Kommen
Tagung an der Universität / Erfahrungen mit "RapsAsphalt"
Unter der Leitung des Chemikers Prof. Dr. Jürgen Metzger wird an
der Universität Oldenburg seit Mitte der 80er Jahre intensiv über
den Bereich Fette und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen
geforscht. Vor diesem Hintergrund fand an der Universität am 22.
April 2004 das Bioschmierstoff-Forum statt. Veranstalter waren
das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe NaRo.Net (Werlte)
in Zusammenarbeit mit dem Institut für Reine und Angewandte Chemie
der Universität und der Oldenburgischen IHK.
In Deutschland werden pro Jahr etwa 1,2 Millionen Tonnen mineralölbasierende
Schmierstoffe verwendet. Der Anteil der Schmierstoffe- und Hydrauliköle
auf Pflanzenölbasis nimmt kontinuierlich zu. Schon jetzt rüsten
viele Fahrzeug- und Maschinenhersteller neue Modelle auf Wunsch der Anwender
mit Bioölen aus. Neben der biologischen Abbaubarkeit und anderen
Umweltvorteilen bieten Bioöle in einigen Einsatzbereichen trotz höherer
Kosten wirtschaftliche Vorteile, da sie leistungsfähiger als mineralische
Vergleichsprodukte sind.
Auf dem Forum wurde über neue Förderrichtlinien, die den Umstieg
auf Rapsöl erleichtern, informiert. Zudem ging es um technische Neuheiten
für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Ein Thema war der RapsAsphalt,
der in Österreich mit zehnjähriger Einsatzerfahrung bereits
seine Vorteile als Straßenbelag unter Beweis gestellt hat.
Ein Millionstel Millimeter
Universität Oldenburg auf der Hannover Messe
Mit
zwei Projekten war die Universität Oldenburg auf der diesjährigen
Hannover Messe vertreten, und zwar aus den Bereichen Informatik sowie
Regionalentwicklung. Für viele Forschungsarbeiten sind Roboter erforderlich,
die sehr kleine Objekte mit einer Genauigkeit im Nanometerbereich handhaben,
also in Größenordnungen von einem Millionstel Millimeter. Dies
betrifft z.B. Rasterelektronenmikroskope oder in der Biologie und Medizin
die Arbeit mit Zellen. Hier setzen die Forschungsarbeiten von AmiR an,
der Abteilung Mikrorobotik und Regelungstechnik, die von Prof. Dr. Sergej
Fatikow geleitet wird und sich auf der Messe präsentierte.
Die Wissenschaftler suchen u.a. nach Lösungen für die Bildübertragung
aus der Mikrowelt.Das Institut für Regionalentwicklung und Informationssysteme
an der Universität Oldenburg (regio GmbH) zeigte auf der Messe das
Kommunale Standort-Informations-System Niedersachsen KomSIS. Investoren
und Unternehmen erhalten über das Internet kostenfrei die wichtigsten
Informationen zu den Sparten Gewerbeflächen, Gewerbeimmobilien und
Standort (www.komsis.de). Auch Wissenschaftsminister
Lutz Stratmann (l.) besuchte den Stand.
Weser-Ems Wissenschaftspreis
Den mit insgesamt 22.000 € höchstdotierten Wissenschaftspreis
im Nordwesten hat die OLB-Stiftung in diesem Jahr wieder ausgeschrieben.
Die Stiftung will damit die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft fördern. Antragsberechtigt sind Studierende
aller Fachrichtungen der Universitäten und Fachhochschulen im Geschäftsbereich
der OLB, die seit dem 15. August 2002 eine Doktor- oder Studienabschlussarbeit
vorgelegt haben und deren Prüfungsverfahren abgeschlossen ist. Es
werden insgesamt sechs Preise vergeben. Jeweils ein 1., 2. und 3. Preis
für eine exzellente Doktorarbeit und für eine Staatsexamens,
Magister- oder Diplomarbeit. Bewerbungen gehen über den betreuenden
Hochschullehrer an die OLB. Einsendeschluss: 15. August 2004.
www.olb.de
oder Britta Sichmüller, Tel. 0441/221-1213
ZFG erhält weiter Förderung
Das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung
(ZFG) der Universität Oldenburg erhält eine Anschlussförderung
durch das Niedersächsische Wissenschaftsministerium für weitere
drei Jahre. Ziel ist die Vertiefung und Ausdifferenzierung der vorhandenen
Arbeitsbereiche sowie die Entwicklung und Koordination eines Kooperationsnetzwerks
mit der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, um in der
Wissenschaftsregion die Genderforschung Nordwest zu etablieren.
Das auf diese Weise deutlich erweiterte Fächerspektrum ermöglicht
zukünftig komplexere interdisziplinäre Kooperationen in Forschung,
Lehre, Studium und Wissenstransfer. Der neue Schwerpunkt des ZFG wird
personell durch eine weitere halbe Stelle einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin
unterstützt: Dem Team gehört neben Karola Gebauer, Dr. Jutta
Jacob und Dr. Eske Wollrad seit dem 1. April 2004 auch Dr. Carmen Gransee
an.