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Forschung
- Niedersachsen: Rote Liste der gefährdeten Spinnen
Uni-Biologen: Menschliche Eingriffe sind die Ursache für Artenbedrohung
- Medizinische Physik
Pius-Hospital stiftet Juniorprofessur
- Netzwerk Genderforschung
Universität und Fachhochschule kooperieren
- Potenzial nicht voll ausgeschöpft
Mitarbeitergespräche werden trotzdem positiv bewertet / BWL-Projekt
- Die Last mit dem Lärm
"Fluglärm 2004": Plädoyer für Grenzwerte
- In die Wildnis des Kaukasus
Niedersachsen: Rote Liste der gefährdeten Spinnen
Uni-Biologen: Menschliche Eingriffe sind die Ursache für Artenbedrohung
Beißt, wenn auch ohne große Folgen für den Menschen: die heimische Garten-Kreuzspinne. |
Auch wenn Aberglaube und Vorurteile gegenüber Spinnen in den vergangenen
Jahren deutlich abgenommen haben, ist das Wissen um diese kleinen Tiere
doch noch recht begrenzt. So dürfte kaum bekannt sein, dass allein
in Niedersachsen/Bremen 675 Spinnenarten leben. Dies ist das Ergebnis
einer Studie des Biologen Dr. Oliver-D. Finch sowie der Diplomandin Theda
Bruns von der Arbeitsgruppe Terrestrische Ökologie. Die Studie enthält
neben einer erstmalig erstellten Gesamtliste für Niedersachsen und
Bremen auch eine Rote Liste gefährdeter Arten. Danach ist ein erheblicher
Teil der heimischen Spinnenfauna als gefährdet anzusehen. Insgesamt
enthält die Liste 288 Spinnen (42,7 Prozent), die - so der Spinnenexperte
Finch - als mehr oder weniger stark bedroht angesehen werden müssen.
Für die Studie griffen die Wissen-schaftlerInnen auf verstreut vorhandenes
Datenmaterial zurück, in das auch eigene Erhebungen vor Ort mit einflossen.
Die Untersuchung bezieht sich auf Webspinnen, der größten Gruppe
der Spinnentiere in Deutschland (abgesehen von den Milben, die ebenfalls
zur Gruppe der Spinnen zählen). Zu den bekanntesten Vertretern gehören
die Garten-Kreuzspinne, die Zebraspringspinne sowie die Zitterspinne,
die bevorzugt in Wohnungen und Häusern in enger - nicht immer wohlgelittener
- Nachbarschaft zum Menschen lebt. Zwar sind fast alle Spinnenarten giftig,
aber nur wenige exotische Arten für den Menschen gefährlich.
Einzelne in Mitteleuropa heimische Arten können den Menschen wohl
beißen (u.a. die Garten-Kreuzspinne), allerdings ohne große
Folgen. Der Biss ist nicht gefährlicher als ein Wespenstich.
Bundesweit sind 997 Webspinnenarten bekannt, Niedersachsen/Bremen erreicht
davon einen Wert von 67 Prozent (675 Arten). Innerhalb Niedersachsen/Bremens
liegt die höchste Artenzahl in der Region Lüneburg vor (550
Arten). In der Region Weser-Ems gibt es 468 Arten. Die im Vergleich zu
einzelnen anderen Bundesländern bzw. Regionen hohe Artenzahl beruht
auf der ausgeprägten landschaftlichen Vielfalt Nordwestdeutschlands.
Gefährdet sind nach der Untersuchung vor allem solche Spinnenarten,
die sich auf besondere Lebensräume (Biotope) wie etwa Heidelandschaften,
Moore, Feuchtwiesen oder Salzwiesen spezialisiert haben. Die Gefährdung
betrifft bekanntermaßen auch viele andere Tiere sowie Pflanzen,
die an diese Biotope gebunden sind. Die Ursache dieser Entwicklung liegt
vor allem in menschlichen Eingriffen wie Entwässerung oder Abtorfung,
aber auch im Fehlen früher weit verbreiteter extensiver Nutzungen
(z.B. Schafhaltung in Heiden oder auf Trockenrasen) begründet.
Mit der Arbeit der Oldenburger Wissenschaftler wird eine Lücke bei
der Gefährdungseinstufung dieser Tiergruppe geschlossen. Für
fast alle Bundesländer liegen inzwischen Rote Listen für diese
Tiergruppe vor. Da sich Webspinnen gut als Indikatorgruppe bei verschiedenen
umweltrelevanten Planungsvorhaben eigneten, sei eine landesweite Einstufung
der Gefährdung dringend erforderlich, so der Oldenburger Spinnenexperte
Finch. Wie die Roten Listen anderer Tiergruppen könnte auch die Rote
Liste der Webspinnen zukünftig als Entscheidungshilfe der Naturschutzbehörden
bei der Ausweisung von Schutzgebieten dienen oder auch für die Effizienzkontrolle
von Naturschutzmaßnahmen genutzt werden.
Er verbinde mit der vorliegenden Roten Liste die Hoffnung, dass es gelinge,
die öffentliche Akzeptanz dieser Tiergruppe zu erhöhen und ihren
Schutz in der Planungspraxis zu berücksichtigen. Letzteres sei in
Süddeutschland bisher sehr viel besser gelungen als in den norddeutschen
Bundesländern, so Finch.
Neben der Roten Liste haben die Oldenburger Wissenschaftler auch eine
allgemeinverständliche Broschüre über die heimische Spinnenfauna
geschrieben, die - ebenso wie die Rote Liste - vom Niedersächsischen
Landesamt für Ökologie herausgegeben wird. Sie liefert einen
kurzen Überblick zur Biologie, zur Ökologie und zum Körperbau
insbesondere der heimischen Webspinnen. Ausgewählte Spinnengruppen
werden exemplarisch, teils anhand von Bildern, vorgestellt. Neben Jagdstrategien
und Netzbau wird auch auf ihre Lebensräume sowie auf weitere Aspekte
der Spinnentierkunde eingegangen.
www.arages.de
Medizinische Physik
Pius-Hospital stiftet Juniorprofessur
Das Pius-Hospital Oldenburg hat eine Juniorprofessur für Medizinische
Strahlenphysik an der Universität Oldenburg gestiftet. Mit diesem
jüngsten Kooperationsprojekt wird die bisherige Zusammenarbeit beider
Institutionen in dem für die klinische Strahlentherapie äußerst
wichtigen Bereich deutlich gestärkt.
Durch die Einrichtung der Juniorprofessur könne die Universität
Oldenburg als einzige Hochschule in Deutschland ihren Studierenden jetzt
die ganze Breite der Medizinischen Physik innerhalb eines Physik-Instituts
anbieten, betonte Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Leiter der Medizinischen
Physik an der Universität.
Die Stiftung einer Juniorprofessur für die Universität, die
in der Forschung eng mit dem Pius-Hospital zusammen arbeiten soll, ermögliche
der Klinik ganz neue Forschungsaktivitäten auf diesem klinisch wichtigen
Gebiet, sagte Dr. Kay Willborn, Direktor der Klinik für Strahlentherapie
und internistische Onkologie des Pius-Hospitals Oldenburg. Die medizinische
Strahlenphysik der Klinik ist für den Betrieb und die ständige
Verbesserung von Bestrahlungstechniken zuständig, mit denen Krebserkrankungen
behandelt werden. Das Pius-Hospital besitzt die bedeutendste Einrichtung
dieser Art im Nordwesten, die durch die universitäre Anbindung weiter
aufgewertet wird, betonte Willborn.
Das studentische Interesse an dieser Fachrichtung ist groß: Bereits
jetzt fertigt ein Dutzend Studierende des Studiengangs Engineering
Physics ihre Bachelor- oder Master-Arbeit am Pius-Hospital an -
mit steigender Tendenz. Dass Oldenburg schon heute einer der wichtigsten
Standorte für Medizinische Physik in Deutschland sei, nutze auch
der Profilbildung der Universität, sagte Universitätspräsident
Prof. Dr. Uwe Schneidewind in diesem Zusammenhang. Zudem sei die Stiftung
einer Juniorprofessur durch die Klinik ein besonders gelungenes Beispiel
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einem Versorgungskrankenhaus
und einer Universität.
Das
Berufungsverfahren für den Juniorprofessor ist bereits abgeschlossen:
Dr. Björn Poppe (33, Foto) hat im Dezember seine Lehr- und Forschungstätigkeit
aufgenommen. Mit Dr. Poppe konnten wir einen besonders fachkundigen
und engagierten jungen Kollegen gewinnen, so Kollmeier.
Netzwerk Genderforschung
Universität und Fachhochschule kooperieren
Das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung
(ZFG) hat einen neuen Schwerpunkt: Die Entwicklung und Koordination eines
Kooperationsnetzwerks im Bereich Frauen- und Geschlechterforschung zwischen
der Universität Oldenburg und der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven.
Mit einer Auftaktveranstaltung im November hat das Netzwerk seine Arbeit
offiziell aufgenommen. Koordiniert wird das Projekt von Dr. Carmen Gransee
(Universität Oldenburg).
Wichtige Impulse für das neue Netzwerk gab die Wissenschaftliche
Leiterin der Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauenforschung
e.V., Dr. Uta Enders-Dragässer (Frankfurt a. M.), die in ihrem Festvortrag
Projekte vorstellte, die sich mit schwierigen Lebensverhältnissen
von Frauen befassen (Armut, Wohnungslosigkeit, Gewalterfahrungen, berufliche
Reintegration etc.).
Die bisherige Zusammenarbeit und die geplanten Projekte des Kooperationsnetzwerks
reichen von gemeinsamen Tagungen über hochschulübergreifende
Lehr-Projekte bis zu Bedarfsermittlungen in der Region. Wichtigstes Ziel
ist die Stärkung der Geschlechterforschung durch einen intensiven
Austausch der Hochschulstandorte. Durch die stärkere Zusammenarbeit
der unterschiedlichen Hochschultypen sollen zunehmend wissenschaftliche
Kompetenzen auch für gesellschaftliche Praxisbereiche zur Verfügung
gestellt werden.
Genderforschung wird von dem Kooperationsnetzwerk als eine regionale Ressource
verstanden. Die Verankerung anwendungsbezogener Geschlechterforschung
soll durch Kooperationen mit verschiedenen Institutionen, Unternehmen
und Verwaltungen vorangetrieben werden. Forschungsnahe Dienstleistungen
und praxisorientierte Pilotprojekte sollen beispielsweise in der Gesundheitsförderung,
der Sozialarbeit, der Personalentwicklung oder der Weiterbildung Anstöße
für mehr Geschlechtergerechtigkeit geben.
www.uni-oldenburg.de/zfg/aktuell/facht.htm
@ carmen.gransee@uni-oldenburg.de
Potential nicht voll ausgeschöpft
Mitarbeitergespräche werden trotzdem positiv bewertet / BWL-Projekt
Ich würde das Mitarbeitergespräch weiterempfehlen, weil es
die Kommunikation mit der Führungskraft fördert. Diese
Einschätzung teilen nach den Ergebnissen des Forschungsprojekts PerMit
(Personalentwicklung und Mitarbeiter/innen-Gespräche) viele Führungskräfte
und MitarbeiterInnen in niedersächsischen Behörden. Das Mitarbeitergespräch,
das einmal jährlich zwischen Führungskraft und MitarbeiterIn
stattfinden soll, wurde vor einigen Jahren als Personalentwicklungsinstrument
eingeführt.
Im Rahmen des PerMit-Projekts unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Breisig
(Organisation/Personal) wurden 250 Interviews mit Beschäftigten geführt
und über 1.000 Fragebögen ausgewertet. Vier von fünf Interviewten
würden das Mitarbeitergespräch grundsätzlich weiterempfehlen,
knapp 60 Prozent nahmen auch tatsächlich Verbesserungen in der Kommunikation
nach dem strukturierten Vier-Augen-Gespräch wahr.
Dennoch erfüllen nach Ansicht der PerMit-Mitarbeiterinnen Susanne
König und Mette Rehling die Mitarbeitergespräche ihre Funktion
nur begrenzt. Oft bleibt das Gespräch unverbunden zu anderen Instrumenten
der Personalentwicklung. So werden u.a. in der Mehrzahl der Gespräche
Zielvereinbarungen nicht regelmäßig abgeschlossen, sodass ein
wichtiges Element der Führung zu kurz kommt. Mit dem Steuerungsanspruch
ist das Mitarbeitergespräch offensichtlich überfrachtet, andererseits
sind die Potenziale für eine zukunftsgerichtete Personalentwicklung
bei weitem nicht ausgeschöpft, meinen dazu die WissenschaftlerInnen.
Weil das Mitarbeitergespräch in den meisten Personalentwicklungskonzepten
eine hervorgehobene Rolle spielt und sich vielerlei Hoffnungen daran knüpfen,
haben die Untersuchungen bei den Landes- und Bundesministerien, bei der
Gewerkschaft ver.di und bei Fachtagungen großes Interesse gefunden.
@ susanne.koenig@uni-oldenburg.de
@ mette.rehling@uni-oldenburg.de
Die Last mit dem Lärm
"Fluglärm 2004": Plädoyer für Grenzwerte
Lärm, besonders Fluglärm, belästigt nicht nur die Menschen,
er belastet ihre Gesundheit erheblich. Die Folge sind Kommunikationsprobleme,
Beeinträchtigungen bei der Arbeit, Schlafstörungen und lärmbedingte
Erkrankungen. Das geht aus dem Anfang Dezember veröffentlichten Gutachten
Fluglärm 2004 hervor, das vom Interdisziplinären
Arbeitskreis für Lärmwirkungsfragen beim Umweltbundesamt (UBA)
erarbeitet wurde. An der 113-seitigen Stellungnahme wirkten u.a. Prof.
Dr. August Schick, Dr. Maria Klatte und Dr. Markus Meis vom Institut für
Psychologie der Universität Oldenburg mit.
Detailliert dargestellt werden die Auswirkungen von Fluglärm auf
Gesundheit und kognitive Entwicklung der Menschen. Diese Wirkungen sind
eng mit Kommunikationsstörungen verknüpft, die sich ihrerseits
in sozialen und ökonomischen Folgen niederschlagen.
Die Stellungnahme des Arbeitskreises, die als Entscheidungshilfe für
die anstehende Novellierung des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm
gedacht ist, enthält Hinweise zur Messung und Beurteilung des Lärms,
zur Bewertung geeigneter Schallschutzmaßnahmen und zur besonderen
Berücksichtigung schutzbedürftiger Personen bei der Festsetzung
von Grenz- oder Richtwerten. Befürwortet wird unter anderem die Angleichung
der Parameter für Fluglärm an die Bewertungs- und Beurteilungsverfahren,
die für den Straßen- und Schienenverkehrslärm entwickelt
wurden.
www.umweltbundesamt.de/laermprobleme/anlagen/download.html
In die Wildnis des Kaukasus
Über ihre eindrucksvollen Erlebnisse bei einer dreiwöchigen
Exkursion in den Kaukasus berichten am Montag, 17. Januar 2005 um 18.30
Uhr, Raum A 1 0-004, Campus Haarentor, Studierende des Studiengangs Landschaftsökologie.
Sie unternahmen die Exkursion im Rahmen der Lehrveranstaltung Russische
Wildnisgebiete.