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Forschung

Niedersachsen: Rote Liste der gefährdeten Spinnen

Uni-Biologen: Menschliche Eingriffe sind die Ursache für Artenbedrohung

Beißt, wenn auch ohne große Folgen für den Menschen: die heimische Garten-Kreuzspinne.

Auch wenn Aberglaube und Vorurteile gegenüber Spinnen in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen haben, ist das Wissen um diese kleinen Tiere doch noch recht begrenzt. So dürfte kaum bekannt sein, dass allein in Niedersachsen/Bremen 675 Spinnenarten leben. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Biologen Dr. Oliver-D. Finch sowie der Diplomandin Theda Bruns von der Arbeitsgruppe Terrestrische Ökologie. Die Studie enthält neben einer erstmalig erstellten Gesamtliste für Niedersachsen und Bremen auch eine Rote Liste gefährdeter Arten. Danach ist ein erheblicher Teil der heimischen Spinnenfauna als gefährdet anzusehen. Insgesamt enthält die Liste 288 Spinnen (42,7 Prozent), die - so der Spinnenexperte Finch - als „mehr oder weniger stark bedroht angesehen werden müssen“. Für die Studie griffen die Wissen-schaftlerInnen auf verstreut vorhandenes Datenmaterial zurück, in das auch eigene Erhebungen vor Ort mit einflossen. Die Untersuchung bezieht sich auf Webspinnen, der größten Gruppe der Spinnentiere in Deutschland (abgesehen von den Milben, die ebenfalls zur Gruppe der Spinnen zählen). Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Garten-Kreuzspinne, die Zebraspringspinne sowie die Zitterspinne, die bevorzugt in Wohnungen und Häusern in enger - nicht immer wohlgelittener - Nachbarschaft zum Menschen lebt. Zwar sind fast alle Spinnenarten giftig, aber nur wenige exotische Arten für den Menschen gefährlich. Einzelne in Mitteleuropa heimische Arten können den Menschen wohl beißen (u.a. die Garten-Kreuzspinne), allerdings ohne große Folgen. Der Biss ist nicht gefährlicher als ein Wespenstich.

Bundesweit sind 997 Webspinnenarten bekannt, Niedersachsen/Bremen erreicht davon einen Wert von 67 Prozent (675 Arten). Innerhalb Niedersachsen/Bremens liegt die höchste Artenzahl in der Region Lüneburg vor (550 Arten). In der Region Weser-Ems gibt es 468 Arten. Die im Vergleich zu einzelnen anderen Bundesländern bzw. Regionen hohe Artenzahl beruht auf der ausgeprägten landschaftlichen Vielfalt Nordwestdeutschlands.

Gefährdet sind nach der Untersuchung vor allem solche Spinnenarten, die sich auf besondere Lebensräume (Biotope) wie etwa Heidelandschaften, Moore, Feuchtwiesen oder Salzwiesen spezialisiert haben. Die Gefährdung betrifft bekanntermaßen auch viele andere Tiere sowie Pflanzen, die an diese Biotope gebunden sind. Die Ursache dieser Entwicklung liegt vor allem in menschlichen Eingriffen wie Entwässerung oder Abtorfung, aber auch im Fehlen früher weit verbreiteter extensiver Nutzungen (z.B. Schafhaltung in Heiden oder auf Trockenrasen) begründet.

Mit der Arbeit der Oldenburger Wissenschaftler wird eine Lücke bei der Gefährdungseinstufung dieser Tiergruppe geschlossen. Für fast alle Bundesländer liegen inzwischen Rote Listen für diese Tiergruppe vor. Da sich Webspinnen gut als Indikatorgruppe bei verschiedenen umweltrelevanten Planungsvorhaben eigneten, sei eine landesweite Einstufung der Gefährdung dringend erforderlich, so der Oldenburger Spinnenexperte Finch. Wie die Roten Listen anderer Tiergruppen könnte auch die Rote Liste der Webspinnen zukünftig als Entscheidungshilfe der Naturschutzbehörden bei der Ausweisung von Schutzgebieten dienen oder auch für die Effizienzkontrolle von Naturschutzmaßnahmen genutzt werden.

Er verbinde mit der vorliegenden Roten Liste die Hoffnung, dass es gelinge, die öffentliche Akzeptanz dieser Tiergruppe zu erhöhen und ihren Schutz in der Planungspraxis zu berücksichtigen. Letzteres sei in Süddeutschland bisher sehr viel besser gelungen als in den norddeutschen Bundesländern, so Finch.

Neben der Roten Liste haben die Oldenburger Wissenschaftler auch eine allgemeinverständliche Broschüre über die heimische Spinnenfauna geschrieben, die - ebenso wie die Rote Liste - vom Niedersächsischen Landesamt für Ökologie herausgegeben wird. Sie liefert einen kurzen Überblick zur Biologie, zur Ökologie und zum Körperbau insbesondere der heimischen Webspinnen. Ausgewählte Spinnengruppen werden exemplarisch, teils anhand von Bildern, vorgestellt. Neben Jagdstrategien und Netzbau wird auch auf ihre Lebensräume sowie auf weitere Aspekte der Spinnentierkunde eingegangen.

www.arages.de

Medizinische Physik

Pius-Hospital stiftet Juniorprofessur

Das Pius-Hospital Oldenburg hat eine Juniorprofessur für Medizinische Strahlenphysik an der Universität Oldenburg gestiftet. Mit diesem jüngsten Kooperationsprojekt wird die bisherige Zusammenarbeit beider Institutionen in dem für die klinische Strahlentherapie äußerst wichtigen Bereich deutlich gestärkt.

Durch die Einrichtung der Juniorprofessur könne die Universität Oldenburg als einzige Hochschule in Deutschland ihren Studierenden jetzt die ganze Breite der Medizinischen Physik innerhalb eines Physik-Instituts anbieten, betonte Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Leiter der Medizinischen Physik an der Universität.

Die Stiftung einer Juniorprofessur für die Universität, die in der Forschung eng mit dem Pius-Hospital zusammen arbeiten soll, ermögliche der Klinik ganz neue Forschungsaktivitäten auf diesem klinisch wichtigen Gebiet, sagte Dr. Kay Willborn, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und internistische Onkologie des Pius-Hospitals Oldenburg. Die medizinische Strahlenphysik der Klinik ist für den Betrieb und die ständige Verbesserung von Bestrahlungstechniken zuständig, mit denen Krebserkrankungen behandelt werden. „Das Pius-Hospital besitzt die bedeutendste Einrichtung dieser Art im Nordwesten, die durch die universitäre Anbindung weiter aufgewertet wird“, betonte Willborn.

Das studentische Interesse an dieser Fachrichtung ist groß: Bereits jetzt fertigt ein Dutzend Studierende des Studiengangs „Engineering Physics“ ihre Bachelor- oder Master-Arbeit am Pius-Hospital an - mit steigender Tendenz. Dass Oldenburg schon heute einer der wichtigsten Standorte für Medizinische Physik in Deutschland sei, nutze auch der Profilbildung der Universität, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind in diesem Zusammenhang. Zudem sei die Stiftung einer Juniorprofessur durch die Klinik ein besonders gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einem Versorgungskrankenhaus und einer Universität.

Das Berufungsverfahren für den Juniorprofessor ist bereits abgeschlossen: Dr. Björn Poppe (33, Foto) hat im Dezember seine Lehr- und Forschungstätigkeit aufgenommen. „Mit Dr. Poppe konnten wir einen besonders fachkundigen und engagierten jungen Kollegen gewinnen“, so Kollmeier.

Netzwerk Genderforschung

Universität und Fachhochschule kooperieren

Das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZFG) hat einen neuen Schwerpunkt: Die Entwicklung und Koordination eines Kooperationsnetzwerks im Bereich Frauen- und Geschlechterforschung zwischen der Universität Oldenburg und der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven. Mit einer Auftaktveranstaltung im November hat das Netzwerk seine Arbeit offiziell aufgenommen. Koordiniert wird das Projekt von Dr. Carmen Gransee (Universität Oldenburg).

Wichtige Impulse für das neue Netzwerk gab die Wissenschaftliche Leiterin der Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauenforschung e.V., Dr. Uta Enders-Dragässer (Frankfurt a. M.), die in ihrem Festvortrag Projekte vorstellte, die sich mit schwierigen Lebensverhältnissen von Frauen befassen (Armut, Wohnungslosigkeit, Gewalterfahrungen, berufliche Reintegration etc.).

Die bisherige Zusammenarbeit und die geplanten Projekte des Kooperationsnetzwerks reichen von gemeinsamen Tagungen über hochschulübergreifende Lehr-Projekte bis zu Bedarfsermittlungen in der Region. Wichtigstes Ziel ist die Stärkung der Geschlechterforschung durch einen intensiven Austausch der Hochschulstandorte. Durch die stärkere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Hochschultypen sollen zunehmend wissenschaftliche Kompetenzen auch für gesellschaftliche Praxisbereiche zur Verfügung gestellt werden.

Genderforschung wird von dem Kooperationsnetzwerk als eine regionale Ressource verstanden. Die Verankerung anwendungsbezogener Geschlechterforschung soll durch Kooperationen mit verschiedenen Institutionen, Unternehmen und Verwaltungen vorangetrieben werden. Forschungsnahe Dienstleistungen und praxisorientierte Pilotprojekte sollen beispielsweise in der Gesundheitsförderung, der Sozialarbeit, der Personalentwicklung oder der Weiterbildung Anstöße für mehr Geschlechtergerechtigkeit geben.

www.uni-oldenburg.de/zfg/aktuell/facht.htm
@ carmen.gransee@uni-oldenburg.de

Potential nicht voll ausgeschöpft

Mitarbeitergespräche werden trotzdem positiv bewertet / BWL-Projekt

Ich würde das Mitarbeitergespräch weiterempfehlen, weil es die Kommunikation mit der Führungskraft fördert“. Diese Einschätzung teilen nach den Ergebnissen des Forschungsprojekts PerMit (Personalentwicklung und Mitarbeiter/innen-Gespräche) viele Führungskräfte und MitarbeiterInnen in niedersächsischen Behörden. Das Mitarbeitergespräch, das einmal jährlich zwischen Führungskraft und MitarbeiterIn stattfinden soll, wurde vor einigen Jahren als Personalentwicklungsinstrument eingeführt.

Im Rahmen des PerMit-Projekts unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Breisig (Organisation/Personal) wurden 250 Interviews mit Beschäftigten geführt und über 1.000 Fragebögen ausgewertet. Vier von fünf Interviewten würden das Mitarbeitergespräch grundsätzlich weiterempfehlen, knapp 60 Prozent nahmen auch tatsächlich Verbesserungen in der Kommunikation nach dem strukturierten Vier-Augen-Gespräch wahr.

Dennoch erfüllen nach Ansicht der PerMit-Mitarbeiterinnen Susanne König und Mette Rehling die Mitarbeitergespräche ihre Funktion nur begrenzt. Oft bleibt das Gespräch unverbunden zu anderen Instrumenten der Personalentwicklung. So werden u.a. in der Mehrzahl der Gespräche Zielvereinbarungen nicht regelmäßig abgeschlossen, sodass ein wichtiges Element der Führung zu kurz kommt. „Mit dem Steuerungsanspruch ist das Mitarbeitergespräch offensichtlich überfrachtet, andererseits sind die Potenziale für eine zukunftsgerichtete Personalentwicklung bei weitem nicht ausgeschöpft“, meinen dazu die WissenschaftlerInnen.

Weil das Mitarbeitergespräch in den meisten Personalentwicklungskonzepten eine hervorgehobene Rolle spielt und sich vielerlei Hoffnungen daran knüpfen, haben die Untersuchungen bei den Landes- und Bundesministerien, bei der Gewerkschaft ver.di und bei Fachtagungen großes Interesse gefunden.

@ susanne.koenig@uni-oldenburg.de

@ mette.rehling@uni-oldenburg.de

Die Last mit dem Lärm

"Fluglärm 2004": Plädoyer für Grenzwerte

Lärm, besonders Fluglärm, belästigt nicht nur die Menschen, er belastet ihre Gesundheit erheblich. Die Folge sind Kommunikationsprobleme, Beeinträchtigungen bei der Arbeit, Schlafstörungen und lärmbedingte Erkrankungen. Das geht aus dem Anfang Dezember veröffentlichten Gutachten „Fluglärm 2004“ hervor, das vom Interdisziplinären Arbeitskreis für Lärmwirkungsfragen beim Umweltbundesamt (UBA) erarbeitet wurde. An der 113-seitigen Stellungnahme wirkten u.a. Prof. Dr. August Schick, Dr. Maria Klatte und Dr. Markus Meis vom Institut für Psychologie der Universität Oldenburg mit.

Detailliert dargestellt werden die Auswirkungen von Fluglärm auf Gesundheit und kognitive Entwicklung der Menschen. Diese Wirkungen sind eng mit Kommunikationsstörungen verknüpft, die sich ihrerseits in sozialen und ökonomischen Folgen niederschlagen.

Die Stellungnahme des Arbeitskreises, die als Entscheidungshilfe für die anstehende Novellierung des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm gedacht ist, enthält Hinweise zur Messung und Beurteilung des Lärms, zur Bewertung geeigneter Schallschutzmaßnahmen und zur besonderen Berücksichtigung schutzbedürftiger Personen bei der Festsetzung von Grenz- oder Richtwerten. Befürwortet wird unter anderem die Angleichung der Parameter für Fluglärm an die Bewertungs- und Beurteilungsverfahren, die für den Straßen- und Schienenverkehrslärm entwickelt wurden.

www.umweltbundesamt.de/laermprobleme/anlagen/download.html

In die Wildnis des Kaukasus

Über ihre eindrucksvollen Erlebnisse bei einer dreiwöchigen Exkursion in den Kaukasus berichten am Montag, 17. Januar 2005 um 18.30 Uhr, Raum A 1 0-004, Campus Haarentor, Studierende des Studiengangs Landschaftsökologie. Sie unternahmen die Exkursion im Rahmen der Lehrveranstaltung „Russische Wildnisgebiete“.

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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