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Hochschulpolitik
- Chance, eine positive
Vision zu entwickeln
Senat befürwortet einstimmig die Leitbilddiskussion
- DH wieder erfolgreich
Vier von sieben Sitzen im Senat / Nur noch ein Sitz für LiLi - Senat: Forschungs-
und Lehrexzellenz verknüpfen
Beschluss zum Leitbild- und Strategieprozess der Universität Oldenburg im Wortlaut - Teilzeitstudium
Chance, eine positive Vision zu entwickeln
Senat
befürwortet einstimmig die Leitbilddiskussion
Einstimmig
hat der Senat auf seiner Januar-Sitzung die eingeleitete Leitbilddiskussion begrüßt
und damit das Tor für den Diskussions- und Strategieprozess weit geöffnet.
Er verabschiedete dazu ein von der Kommission für Hochschulentwicklungsplanung
(HEP) vorgelegtes Papier, in dem betont wird, die Universität gebe sich auf
diese Weise selbst eine Chance, jenseits von verordneten Zielvereinbarungsdiskussionen
eine positive Vision zu entwickeln und ihr eigenes Potenzial besser als bisher
auszuschöpfen.
Das höchste Gremium der Universität folgte
Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind gut 100 Tage nach seinem Amtsantritt
in der Absicht, der Universität für die Zukunft einen Handlungsrahmen
und ein klares Profil zu geben. Auch die studentischen VertreterInnen votierten
grundsätzlich positiv, mochten jedoch nicht allen Punkten des Beschlusses
ihre Zustimmung geben.
Die Fakultätsräte, mehrere Gruppierungen
und Einzelpersonen haben sich bereits mit dem ersten Entwurf des Präsidenten-Papiers
konkret befasst und viele Anregungen bzw. Ergänzungsvorschläge gemacht.
Sie wurden zusammengefasst und zu einem Teil in ein überarbeitetes Papier
aufgenommen, das den Fakultätsräten zu ihren Sitzungen am 2. Februar
erneut zur Diskussion und als Basis für den eigenen Strategieprozess vorgelegt
wird. Dieser soll für jede Fakultät bis zum 1. Juni abgeschlossen sein,
um dann das Universitätsleitbild durch den Senat verabschieden zu können.
Am 17. Februar konstituiert sich die Lenkungsgruppe auf zentraler Ebene,
der neben dem Präsidenten und der Vizepräsidentin für Verwaltung
und Finanzen, Gerlinde Walter, die DekanInnen und GeschäftsführerInnen
der Fakultäten sowie je ein Vertreter des Didaktischen Zentrums, der sonstigen
Wissenschaftlichen Zentren, der Zentralen Einrichtungen und des Personalrats,
zwei VertreterInnen der Verfassten Studierendenschaft und die Frauenbeauftragte
angehören. Diese Gruppe soll den gesamten Prozess inhaltlich begleiten. Eine
Koordinierungsgruppe aus den Stabsstellen und dem Planungsdezernat soll dafür
sorgen, dass die Beschlüsse und Anregungen umgesetzt und kommuniziert werden.
DH wieder erfolgreich
Vier von sieben Sitzen
im Senat / Nur noch ein Sitz für LiLi
Die älteste ProfessorInnengruppe
der Universität, die Demokratische Hochschule (DH), hat bei den Senatswahlen
deutlich gewonnen und damit ihre Wahlschlappe von vor zwei Jahren ausgebügelt.
Sie errang 4 der 7 Professor-Innensitze (2003:2) und verdrängte die Hochschulautonomie
(HA) mit 2 Sitzen (vorher 3). Die Linke Liste (LiLi) ist nur noch mit einem Sitz
vertreten (2). Bei den Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen errang die HA beide
Sitze, bei den MitarbeiterInnen des technischen und Verwaltungsdienstes (MTV)
gab es wieder je einen Sitz für Verdi und einen Sitz für
Signal. Bei den Studierenden, bei denen die Wahlbeteiligung noch einmal
von 6,9 Prozent auf 5,1 Prozent fiel, errang die Liste Wir im Senat, FachschafterInnen
und andere (WISENT) beide Sitze.
Die Wahlbeteiligung bei den Profes-sorInnen
lag bei 72,8 Prozent, bei den wissenschaftlichen MitarbeiterInnen bei 20,1 Prozent
und im MTV-Bereich bei 44,1 Prozent. Die personelle Zusammensetzung des Senats:
ProfessorInnen: Gerd Hentschel, Wolfgang Nebel, Georg-Martin Klump, Jürgen
Rullkötter (alle DH), Hilke Günther-Arndt, Barbara Moschner (beide HA),
Ulrich Ruschig (LiLi), Wiss. MitarbeiterInnen: Rainer Koch, Ute Vogel (beide HA),
StudentInnen: Fabian Ghana, Gerrit Wolken-Möhlmann (beide WISENT), MTV: Hanna
ten Brink (Signal), Gunda Schulze (Verdi).
Stupa-Wahlen
Zu den Wahlen zum Studierendenparlament gingen immerhin 13 Prozent der Wahlberechtigten.
Mit 12 Sitzen (2004: 13 Sitze) stellt die Grüne Unabhängige Mitte wieder
die größte Fraktion. Es folgen die Liste LI mit 7 (7), AStA für
Alle mit 5 (4), RCDS mit 2 (3), LHG mit 1 (2), CORRUPT mit 2 (1). Die erstmals
angetretenen Listen Internationale Hochschulgruppe (8 Sitze), Liste Wechloy (3)
und Denk Räume (3) errangen auf Anhieb ein gutes Viertel der Sitze des 50-köpfigen
Parlaments.
Senat: Forschungs- und Lehrexzellenz verknüpfen
Beschluss
zum Leitbild- und Strategieprozess der Universität Oldenburg im Wortlaut
(1) Der Senat begrüßt die Einleitung einer Leitbilddiskussion
mit dem Ziel, bis Mitte 2005 zu klaren Perspektiven für die Carl von Ossietzky
Universität bis 2010 zu kommen. Die Universität eröffnet sich damit
selbst die Chance, jenseits von verordneten Zielvereinbarungsdiskussionen eine
positive Vision zu entwickeln und ihr Potenzial besser als bisher auszuschöpfen.
Der Senat begrüßt die Benennung von Eckdaten, die dieses Ziel konkretisieren.
Die Eckdaten haben die Unterschiede zwischen Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften
produktiv zu berücksichtigen, weswegen der Dialog zwischen und mit den Fakultäten
unverzichtbar ist (mit 12:0:0 beschlossen).
(2) Der Senat begrüßt
die Orientierung auf eine transdisziplinäre Forschungsuniversität mit
gesellschaftlich engagierter Forschung, die dem Vorbild des Namensgebers der Universität
gerecht wird. Der Senat hält fest, dass Transdisziplinarität nur auf
der Grundlage exzellenter disziplinärer, zum Teil individueller Forschung
gelingen kann (mit 11:0:1 beschlossen).
(3) Der Senat fordert die Verknüpfung
von Forschungsexzellenz mit Lehrexzellenz. Im Jahre 2010 zeichnet sich die Universität
Oldenburg durch ein forschungsorientiertes und international anschlussfähiges
Studium in Bachelor- und Masterstrukturen aus. Sie hat die Vorreiterrolle, die
sie durch die frühzeitige Konzeptionierung und Einführung der neuen
Studienstrukturen übernommen hat, durch eine qualitativ hochwertige Ausgestaltung
dieser Studiengänge in transdisziplinärer Perspektive zu einer Vorbildfunktion
ausgebaut. Dabei sind die Ausgestaltung der Lehrerbildung in Bachelor- und Masterstrukturen
und die Sicherung von Qualität bezogen auf Struktur, Prozesse und Ergebnisse
besondere Anliegen. Bei den Eckpunkten für Studium und Lehre im Papier des
Präsidiums vermisst der Senat insbesondere die Entwicklung von Qualitätsstandards
für die fortlaufende Weiterentwicklung von Studium und Lehre sowie das Angebot
von Promotionsstudiengängen. Der letzte Eckpunkt könnte besser lauten
Stärkung des gesellschaftskritischen Profils als Attraktor für
engagierte Studierende und Forschende (mit 10:2:0 beschlossen).
(4) Um die vorgenannten Ziele zu erreichen, werden Strukturen und Prozesse in
der gesamten Universität kritisch gesichtet und optimiert, was an das Universitätsmanagement
besondere Herausforderungen stellt. Bei den Eckpunkten zu diesem Bereich vermisst
der Senat insbesondere die professionelle Unterstützung der Mitteleinwerbung,
die Weiterentwicklung vorhandener Strukturen und Prozesse und ihrer Optimierung,
die Sicherung einer forschungsorientierten Infrastruktur sowie die (Weiter-)Entwicklung
und Sicherung hochwertiger Beratungs-angebote für Studierende (mit 10:2:0
beschlossen).
(5) Der Senat unterstreicht, dass die Entwicklung und Operationalisierung
des Leitbildes integrierter Bestandteil der Hochschulentwicklungsplanung ist.
Er regt an, die Leitbildentwicklung mit weiteren Prozessen zu verknüpfen.
Dies gilt auch für den Abschluss der Zielvereinbarung mit dem Land, die so
weit dies zeitlich möglich ist, an das Leitbild adaptiert werden sollte.
Weiterhin ist die (Fort-)Entwicklung der Hochschulkooperationen mit der Leitbildentwicklung
insoweit zu verknüpfen, dass eine eigenständige Profilierung der CvO
Universität möglich bleibt (mit 11:1:0 beschlossen).
Teilzeitstudium
Mit Nachdruck hat die Frauenbeauftragte
der Universität, Claudia Batisweiler, vor dem Senat für die Einrichtung
eines Teilzeitstudiums plädiert, das insbesondere für Frauen mit Kindern
angeboten werden müsse. Die Universität rühme sich mit der frühen
Einführung von Bachelor und Masterstudiengänge, habe aber trotz mancher
Ankündigungen keinerlei Initiativen ergriffen, ein Teilzeitstudium zu ermöglichen.
Das stehe auch im deutlichen Widerspruch zur ihrer Auszeichnung als familiengerechte
Hochschule.
In ihrer Antwort sagte die neue Vizepräsidentin für
Lehre, Prof. Dr. Karen Ellwanger, Studierende mit Kindern befürchteten in
den alten Studiengängen oft, Langzeitgebühren zahlen zu müssen,
weil sie das Studium nicht in der Regelstudienzeit schafften. Diese Befürchtung
bestehe zu Unrecht, da Erziehungszeiten großzügig angerechnet würden.
Beim Bachelor werde es bald schon die Möglichkeit eines Teilzeitstudiums
geben, in dem durchschnittlich 30 statt 60 Kreditpunkte pro Studienjahr erworben
werden müssen. Darüber hinaus gelte es mittelfristig, in den einzelnen
Fächern, soweit kapazitär möglich, Studienordnungen für das
Teilzeitstudium zu erarbeiten, die spezifische inhaltliche Abfolgen und Zeitkorridore
berücksichtigten. Außerdem sollen auch Einzelvereinbarungen ermöglicht
werden.