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Ausgabe 2/2005
Nachrichten
- DIe Schwachen sind schwächer
Oldenburger Arbeitsgruppe betreut mathematischen Teil der PISA-Studie
- Präsenz auf der CeBIT 2005
Innovatives zu Mitelohrchirurgie und eLearning
- "Bulle"
für Appelrath
Informatiker erhält Auszeichnung der Stadt
- Im Team zum Erfolg
- Berufseinstieg
Die Schwachen sind schwächer
Oldenburger
Arbeitsgruppe betreut mathematischen Teil der PISA-Studie
Im Dezember 2004 wurden in Deutschland die Ergebnisse der zweiten PISA-Studie vorgestellt. Der mathematische Teil von PISA wird in Deutschland von zwei Arbeitsgruppen betreut - eine davon steht unter Leitung von Prof. Dr. Michael Neubrand, Mathematikdidaktiker in Oldenburg. Er fasst gemeinsam mit seiner Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Frauke Ulfig die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
PISA, initiiert von der OECD
(„Organisation for Economic Cooperation and Development“), soll Informationen
über die Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems liefern: Sind unsere
15-jährigen auf das zukünftige Leben vorbereitet? Gibt es systematische
Problembereiche in unserem Bildungssystem? Und was heißt es überhaupt,
in Mathematik gute Kompetenz zu haben? Die Tests wurden 2003 in 41 Staaten, darunter
30 OECD-Ländern, durchgeführt. 4.660 deutsche SchülerInnen haben
daran teilgenommen. Weltweit waren es ca. 250.000.
Vielfach dokumentiert
ist der Grundbegriff von PISA: „literacy“. Damit ist die Fähigkeit
gemeint, mit den erworbenen Kenntnissen für die Berufsausbildung, aber auch
für die Teilnahme am öffentlichen Leben, gut vorbereitet zu sein. „Mathematical
Literacy“ meint die Fähigkeit, mathematische Kenntnisse, Fertigkeiten
und Fähigkeiten sinnvoll, stimmig und funktional in verschiedensten Situationen
einsetzen zu können. Es kann sich um authentische oder realitätsbezogene
Situationen handeln, aber auch innermathematische Problemstellungen gehören
dazu. Entscheidend ist demnach, dass eine „Situation“ so in ein mathematisches
Modell, einen „Ansatz“, einen mathematischen Zusammenhang oder eine
mathematische Formel umgesetzt werden kann, dass die Kenntnisse aus dem Unterricht
produktiv verwendet werden können.
Nur allzu gern berichten die
Medien nur Ranglistenplätze, als ob es um den Medaillenspiegel bei Olympia
ginge. Aber jede Testauswertung ist eine fehlerbehaftete Messung, und kleine Verschiebungen
im Mittelwert verändern bereits die Rangplätze. Sinnvoller ist es, Gruppen
von Ländern zu vergleichen. Dann liegt Deutschland in Mathematik im Mittelfeld,
also in der Gruppe der Länder, die nicht signifikant vom Durchschnitt aller
OECD-Länder abweichen.
Charakteristisch ist für Deutschland
nach PISA-2000 auch jetzt wieder, dass die Streuung der Leistungen auffällig
hoch ist. Während sich der obere Teil des Leistungsspektrums gut ins Feld
der anderen mitteleuropäischen Länder einfügt, ist der Anteil der
SchülerInnen, deren Fähigkeiten nicht über elementarste Kenntnisse
hinausgehen, mit knapp 22 Prozent so hoch wie in keinem anderen nord- oder westeuropäischen
Land. Diese SchülerInnen sind wahrscheinlich auf den Einstieg in Ausbildung
und Beruf unzureichend vorbereitet - eine Problematik, deren Ursachen man erkennen
und die dringend bearbeitet werden muss.
Die Gesamtleistungen haben sich
im Vergleich von PISA-2000 (damals: „knapp unterhalb des OECD-Durchschnitts“)
zu PISA 2003 (jetzt: „innerhalb des OECD-Durchschnitts“) leicht verbessert.
Die Leistungen der deutschen SchülerInnen verbesserten sich aber nicht gleichmäßig.
Die Zuwächse gehen im Wesentlichen auf eine Verbesserung der Gymnasiasten
zurück. In den Hauptschulen gab es keine Veränderung.
Dringend
stellt sich damit das „Problem der schwächeren SchülerInnen“.
Zwei weitere Ergebnisse aus PISA-2003 geben Hinweise: Im erstmals international
getesteten Bereich „Fächerübergreifendes Problemlösen“
haben deutsche SchülerInnen relativ gut abgeschnitten. Es scheint so zu sein,
dass in Deutschland die (relativ) vorhandenen Fähigkeiten nicht in Fachleistungen
Mathematik umgesetzt werden - und zwar umso weniger, je schwächer der Leistungsstand
ist. Das ist eine Herausforderung und Chance für die Entwicklung des Mathematikunterrichts.
Zudem erhob PISA-2003 Daten zum Fachunterricht selbst. In den Hauptschulen zeigte
sich - in charakteristischem Gegensatz zu den Gymnasien - sowohl aus LehrerInnensicht
als auch in den Berichten der SchülerInnen, dass die individuelle Förderung
beabsichtigt und anerkannt wird. Auch hierin liegen Möglichkeiten zur Verbesserung
des Unterrichts. Man muss aber diese Potenziale nutzbar machen zur fachlichen
Förderung.
Präsenz auf der CeBIT 2005
Innovatives
zu Mitelohrchirurgie und eLearning
Ein Instrument zur Mittelohrchirurgie,
Projekte und Vorträge zum eLearning sowie ein Spezialchip für Lagerhaltungs-
und Versandsysteme - das sind die Beiträge, mit denen WissenschaftlerInnen
der Universität Oldenburg und des Informatikinstituts OFFIS vom 10. bis 16.
März auf der CeBIT 2005 in Hannover ihre Forschungsarbeiten präsentieren.
MicroAssistant - so nennt sich ein „navigiertes mikro-chirurgisches
Assistenzsystem für die Mittelohrchirurgie“, das vom Department für
Informatik, Abteilung für Automatisierungs- und Messtechnik (AMT) unter Leitung
von Prof. Dr. Andreas Hein, am Gemeinschaftsstand Niedersächsischer Hochschulen
vorgestellt wird. Das roboterähnliche System soll ChirurgInnen bei Mittelohroperationen
unterstützen und mögliche Komplikationen minimieren.
Mit ELAN,
„eLearning Academic Network Niedersachsen“, wird auf der Messe ein Projekt
vorgestellt, das virtuelles Lehren und Lernen nachhaltig verbessern hilft, indem
es die Angebote und Dienstleistungen der beteiligten Hochschulen dezentral bündelt.
Dabei werden neue Wege bei der Datenpflege beschritten. Redakteure vor Ort pflegen
die Informationen in Form von Webblogs (dezentrale webbasierte Datenbanken) ein.
Aus dem verteilten Datenpool lassen sich mit geringem Aufwand zielgruppenspezifische
Portale etwa für lokale Hochschulen oder spezielle Fächer erzeugen.
DesCEM, das Design-Center für eingebettete Mikroelektronik am Informatik-institut
OFFIS, stellt einen Spezialchip vor, der Segmentanzeigen in so genannten Pick-To-Light
Kommissionier- und Versandsystemen während des Betriebs auf ihre Funktionstüchtigkeit
hin überwacht und den Zugriff auf bestimmte Lagerpositionen etwa für
den Versand oder die Produktion beschleunigt. Der Chip überwacht Displayanzeigen
und meldet Fehler an ein rechnergestütztes Lagersystem.
"Bulle" für Appelrath
Informatiker erhält Auszeichnung der Stadt
Prof.
Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Vorstandsvorsitzen-der des Informatik-Instituts
OFFIS, erhält am 15. März 2005 den „Oldenburger Bullen“, den
die Stadt zum dritten Mal vergibt. Der „Bulle“ geht an Persönlichkeiten,
die sich durch wirtschaftliches Engagement, innovatives Handeln oder durch Forschungs-
und Lehrleistungen hervorgetan haben.
Auf Appelrath träfen alle Eigenschaften
zu, sagte Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Der Wissenschaftler habe
das An-Institut OFFIS zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen geführt und
Oldenburg damit zu einem IT-Standort gemacht, der über die Region hinaus
bekannt sei. Dass sich die Zusammenarbeit zwischen der Universität und der
regionalen Wirtschaft im vergangenen Jahrzehnt so außerordentlich gut entwickelt
habe, sei auch ein Verdienst Appelraths.
Appelrath wurde 1987 von der
ETH Zürich an die Universität Oldenburg berufen und war am Aufbau der
Informatik entscheidend beteiligt. 1992 übernahm er die Leitung von OFFIS.
Heute arbeiten bei OFFIS, das mit zahlreichen Unternehmen weltweit kooperiert,
über 200 Personen. Der Umsatz beträgt 8,1 Millionen €.
Im vergangenen Jahr wurde Dr. Werner Brinker, EWE-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender
des Hochschulrats, mit dem Bullen ausgezeichnet.
Im Team zum Erfolg
Ziele setzen
und erreichen - mit Unterstützung eines Erfolgsteams“ ist das Thema
eines Vortrags für interessierte Frauen, den das Mentoring-Projekt Women@Tec
am Montag, 14. März 2005, 18.00 Uhr, im BIS-Saal anbietet. Die Referentin
Marianne Wernecke (Bremer Beratungsgruppe für ganzheitliches Training und
Coaching) präsentiert Erfolgsteams als effiziente persönliche Netzwerke,
die mit Zielformulierungen, einer klaren Struktur und ungewöhnlichen Methoden
zum persönlichen Erfolg führen.
Berufseinstieg
Beratung und Informationen
zu den Themen Berufsplanung, Berufseinstieg, Praktika und Arbeitsmarkt sowie im
Fall eines Studienwechsels oder -abbruchs bietet das Hochschulteam der Agentur
für Arbeit während des Semesters in der Universität an (dienstags
und donnerstags, 9.00 bis 12.00 Uhr, Raum A4 1-105). Die Sprechstunde in der Agentur
(Stau 70) findet täglich von 9.00 bis 11.00 Uhr statt (ganzjährig).
@ oldenburg.hochschulteam@arbeitsagentur.de