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Kulturelles


Zerstörte Leben

Ausstellung: NS-Euthanasie und Zwangssterilisierung

Hauptgebäude der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen im Jahr 1942. Foto: Privat
"Lebensunwert - zerstörte Leben“ - unter diesem Titel wird vom 1. Juli bis zum 11. August 2005 in der Universitätsbibliothek am Uhlhornsweg eine Wanderausstellung des „Bundes der ‚Euthanasie’-Geschädigten und Zwangssterilisierten“ e.V. (BEZ) gezeigt. Veranstalter ist das Institut für Sonderpädagogik, Prävention und Rehabilitation. Prof. Dr. Karen Ellwanger, Kulturwissenschaftlerin und Vizepräsidentin für Lehre, spricht anlässlich der Eröffnung um 14.00 Uhr über die Einbindung des Themas in die Forschung und Lehre der Universität.

Die Ausstellung erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltmedizin. Von 1936 bis 1945 wurden etwa 250.000 körperlich und geistig Behinderte im Rahmen der NS-Euthanasie ermordet, etwa 400.000 Menschen wurden auf der Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 zwangssterilisiert.

Durch die Schilderung konkreter Lebensschicksale und die Berichte von Opfern und Hinterbliebenen lenkt die Ausstellung den Blick auf die individuellen Geschichten hinter den anonymen Zahlen und weist zugleich hin auf die oft vergeblichen Bemühungen der Betroffenen um Anerkennung und Entschädigung als Opfer des NS-Regimes.

Die Ausstellung informiert auch über die im April 2004 eröffnete Gedenkstätte „Alte Pathologie“ auf dem Gelände des heutigen Niedersächsischen Landeskrankenhauses Wehnen, die auf Anregung von Angehörigen von Opfern der NS-Euthanasie in der früheren Heil- und Pflegeanstalt Wehnen gegründet wurde.

Unterstützung erfährt diese Initiative nun durch die geplante Einrichtung eines Forschungsprojekts an der Oldenburger Universität. Eine Forschergruppe unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Klattenhoff soll die NS-Gesundheits- und Sozialpolitik in Oldenburg umfassend untersuchen und die Angehörigen der Opfer bei ihrer oft belastenden familiengeschichtlichen Aufarbeitung begleiten. Eine erste Lehrveranstaltung zu dem Projekt hat in diesem Sommersemester begonnen.

www.gedenkkreis.de


Landschaft im Supermarkt

"Jahrhundertschritt": Studierende stellen aus

Die Oldenburger Landschaften haben sich seit 1905 durch einen Wandel in der Nutzung und durch zunehmende Technisierung zum Teil erheblich verändert. Aber auch der Blick auf die Landschaften ist nicht der gleiche geblieben: War früher ein Moor eine Wildnis und ein ärgerliches Verkehrshindernis, nutzte man es später als Energieressource und Neulandreserve, während heute die verbliebenen Reste - außerhalb der Abtorfungsflächen - unter Naturschutz gestellt sind.

Der Herausforderung, diese Zusammenhänge in eine Museumsausstellung umzusetzen, haben sich, aus Anlass des Projekts „Jahrhundertschritt 05“, 14 StudentInnen der Landschaftsökologie unter Leitung von Prof. Dr. Dietrich Hagen und Peter Kremer gestellt. Dabei arbeiteten sie mit dem Landesmuseum für Natur und Mensch zusammen, wo die Ausstellung unter dem Titel „Das Jahrhundertprodukt. Oldenburger Landschaften 1905 - 2005“ vom 11. September bis 23. Oktober gezeigt wird.

Was eine „Landschaft“ ist - ob Fläche für Siedlungen und Industrie, idyllischer Urlaubsort oder Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung - liegt im Auge des Betrachters. Die Ausstellung präsentiert die Vielfalt der Oldenburger Landschaften sowie die Vielfalt der Oldenburger Landschaftsprodukte. Den BesucherInnen begegnet dabei auch ein neuer Landschaftsbegriff in ungewöhnlicher Kulisse: Ein Supermarkt, der scheinbar jeden Wunsch an die Landschaft erfüllt. Zum Begleitprogramm gehören auch Abendvorträge und Filme (siehe Veranstaltungskalender).


"Asphalt an der Universität

Ein Stand der Fachschaft Physik und jede Menge kostenlose Exemplare der Obdachlosenzeitung „Asphalt“, dazu ein ehemaliger Obdachloser, der für Fragen und Informationen zur Verfügung steht. Dieses ungewohnte Bild erregte im Juni die Aufmerksamkeit der MensabesucherInnen am Uhlhornsweg. Die Fachschaft Physik, die in jedem Jahr für einen guten Zweck spendet, hatte für 300 € insgesamt 400 „Asphalt“-Ausgaben gekauft und kostenlos verteilt. Damit wollten die Studierenden auf die Obdachlosenproblematik in Oldenburg und Niedersachsen aufmerksam machen und zu sozialem Engagement ermuntern. Nach knapp zwei Stunden waren die Zeitungen vergriffen.

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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