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Forschung
- Wiederum Erfolg für
Meeresforscher
Zuschlag für Genomsequenzierung
- Schütteln
ersetzt Photonen
Oldenburger Wissenschaftler an "heißem" Forschungsgebiet beteiligt
- Vernetzte Forschung
Windenergiebranche vor neuen Herausforderungen - Suchtfreies
Leben?
Projekt untersucht Effektivität von Rehabilitationen
Wiederum
Erfolg für Meeresforscher
Zuschlag für Genomsequenzierung
Freuen
sich über ihren Erfolg: Prof. Dr. Meinhard Simon (li.) und Dr. Thorsten Brinkhoff.
Foto: Wilfried Golletz |
Bemerkenswerter Erfolg für
Wissenschaftler am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der
Universität Oldenburg: Für eine Genomsequenzierung, also die Aufschlüsselung
des Erbguts, von vier Meeresbakterien erhalten Dr. Thorsten Brinkhoff und Prof.
Dr. Meinhard Simon (Arbeitsgruppe Biologie geologischer Prozesse) eine Forschungsförderung
in Höhe von rund 800.000 €. Geldgeber ist die Gordon and Betty Moore
Foundation, eine der größten privaten Stiftungen in den USA. Bei einem
weltweiten Aufruf der Stiftung, Vorschläge für die Genomsequenzierung
von Meeresbakterien zu unterbreiten, konnten sich die Oldenburger Wissenschaftler
zusammen mit einem Kollegen der Rutgers University in New Jersey, USA, bei mehr
als 200 eingereichten Vorschlägen aus 15 Ländern durchsetzen. Insgesamt
finanziert die Stiftung die Genomsequenzierung von 44 Bakterien, was pro Bakterium
Kosten von ca. 200.000 € verursacht. Der Erfolg für das ICBM ist auch
deshalb von Bedeutung, weil die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der Hauptgeldgeber
für die Grundlagenforschung in Deutschland, die hohen Kosten für Genomsequenzierungen
prinzipiell nicht übernimmt.
Dass die Oldenburger Forscher jetzt den
Zuschlag erhielten, dürfte auch damit zusammenhängen, dass sie vor knapp
zwei Jahren eine neue Gruppe von marinen Bakterien entdeckten, die besonders wichtig
in den Meeren der Polargebiete und der gemäßigten Zone ist. Zwei der
jetzt ausgesuchten Bakterien sind nächste Verwandte der neu entdeckten Bakterien.
Durch die Entschlüsselung der Genome wird es möglich sein, das gesamte
genetische Potenzial der Bakterien zu analysieren und dazu beizutragen, ihren
Stoffwechsel vollständig aufzuklären. Dies ist wichtig, um zum einen
Anpassungen an ihren speziellen Lebensraum genau zu verstehen und zum andern ihr
Potenzial zur Bildung von Produkten für medizinische oder biotechnologische
Anwendungen abschätzen zu können.
Schütteln
ersetzt Photonen
Oldenburger Wissenschaftler an "heißem"
Forschungsgebiet beteiligt
Zu einem der weltweit heißesten
Forschungsgebiete der Physik haben Wissenschaftler der Universität Oldenburg
um Prof. Dr. Martin Holthaus (Foto) jetzt eine wichtige Arbeit vorgelegt. In der
Ausgabe vom 11. November 2005 der renommierten Fachzeitschrift Physical
Review Letters berichten sie von ihren Erkenntnissen aus dem Bereich der
Quantenphysik (PRL 95, 200401, 2005). Hintergrund ist der Umstand, dass Quantenobjekte
Barrieren durchdringen können, die für klassische Teilchen unüberwindbar
sind. In der Physik ist dafür der Ausdruck Tunneln geläufig.
Dieses Tunneln geschieht häufig mithilfe von Photonen (Lichtquanten).
Aufgrund
quantenmechanischer Berechnungen konnten die Oldenburger nun nachweisen, dass
ein ähnliches Phänomen auch bei so genannten Bose-Einstein-Kondensaten
auftritt. Dabei handelt es sich um sehr viele, ultrakalte Atome, die eine einzige
Materiewelle ausbilden. Ein Bose-Einstein-Kondensat verhält sich zu normaler
Materie ähnlich wie das Licht eines Lasers zum Licht einer Glühbirne.
Während eine Glühbirne spaghettiförmig strahlt, strahlen
die Wellenzüge eines Lasers im Gleichtakt.
Um den Tunneleffekt dieser
Materiewelle gezielt zu steuern, benötigt man aber keine Photonen, sondern
das Kondensat muss auf elektronischem Wege mit Frequenzen im Kilohertz-Bereich
geschüttelt werden. Eine Bestätigung dieser Berechnungen
durch Laborversuche - wofür allerdings nur wenige Labors auf der Welt ausgerüstet
sind - ist jetzt der nächste Schritt.
Wir stehen hier an einem
sehr spannenden Punkt, sagt Holthaus, der - nach längeren Vorarbeiten
- mit seinen Mitarbeitern rund ein Jahr an dem Problem gearbeitet hat. Seit der
erstmaligen Herstellung des Bose-Einstein-Kondensates im Labor im Jahr 1995 (wofür
Eric A. Cornell, Wolfgang Ketterle und Carl E. Wiemann 2001 den Nobelpreis erhielten)
gebe es ein regelrechtes Wettrennen unter Physikern bei der Suche nach weiteren
Anwendungsmöglichkeiten dieses neuen Materiezustands. Zwar ist man
von einer ausgereiften Materiewellen-Technologie noch weit entfernt, so
Holthaus, aber die Entwicklung wird hier möglicherweise ähnlich
verlaufen wie nach der Entwicklung des Lasers vor ca. 40 Jahren, als man sich
auch nicht vorstellen konnte, wieweit dies den Alltag revolutionieren würde.
Vernetzte
Forschung
Windenergiebranche vor neuen Herausforderungen
Forschungsgruppen
zusammenzubringen, die bisher nicht einer gemeinsamen scientific community
angehören, aber dennoch an Windenergie bezogenen Themen arbeiten - dieses
Ziel verfolgte Prof. Dr. Joachim Peinke mit der Initiierung des EUROMECH
Colloquium 464b Wind Energy, das im Oktober in Oldenburg stattfand. Rund
100 ForscherInnen aus 16 Ländern, die in der aerodynamischen Helikopterforschung,
der Turbulenz- und Materialforschung, der Mechanik, Meteorologie, Aerodynamik
und dem Stahlbau tätig sind, folgten der Einladung. Veranstaltet wurde die
Tagung von ForWind, dem Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten
Oldenburg und Hannover.
Angesichts der rasanten weltweiten Zunahme der
installierten Windenergie-Leistung und der technischen Entwicklung von Windenergieanlagen
der 5 MW Klasse und Rotordurchmessern von bis zu 126 m für den Offshore-Bereich
stehe die Windenergiebranche vor neuen Herausforderungen, so Peinke. Zukünftig
müsse sich die Windenergieforschung stärker interdisziplinär ausrichten,
um die multifunktionalen mechanischen Anforderungen an Design, Konstruktion und
Betrieb der Windenergieanlagen zu untersuchen.
Die Tagung stieß
bei internationalen ExpertInnen auf großes Interesse und zeigt den Bedarf
einer Vernetzung verschiedener Disziplinen. Insbesondere das Verständnis
der Offshore-Windmeteorologie, numerische Modelle von Windprofilen und Nachlaufströmungen,
die Beschreibungen der durch Turbulenzen hervorgerufenen Fluktuationen in der
Stromerzeugung, Materiallasten und die Materialermüdungsfrüherkennung
bilden die größten wissenschaftlichen Herausforderungen.
ForWind
habe sich mit der Tagung im Kreis der führenden europäischen Forschungsinstitute
etablieren können, so die Veranstalter. Tagungen im ähnlichen Format
sollen künftig jährlich von einem der Institute DUWIND/ TU Delft (Niederlande),
Risoe (Dänemark) und ForWind durchgeführt werden.
www.forwind.de
@ info@forwind.de
Suchtfreies
Leben?
Projekt untersucht Effektivität von Rehabilitationen
Auf
die PatientInnen zugeschnitten, flexibel und effizient - diese Bedingungen soll
eine neuartige medizinische Rehabilitation erfüllen. Auftraggeber und Finanzgeber
des Pilotprojekts sind die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Braunschweig-Hannover
und die Lukas Werk Suchthilfe gGmbH (Wolfenbüttel). Die wissenschaftliche
Begleitung liegt bei der AG Devianz (Dr. Knut Tielking) der Universität Oldenburg.
In dem Vorhaben, das im Oktober 2005 mit einer Laufzeit von 24 Monaten gestartet
ist, soll untersucht werden, wie erfolgreich alkohol- und drogenabhängige
Menschen therapiert werden können, wenn ambulante und stationäre Behandlungsmodule
im Rahmen einer Kombi-Therapie miteinander verknüpft werden. U.a. wird geprüft,
ob die ehemaligen PatientInnen ihre Arbeit wieder aufnehmen konnten und in der
Lage sind, sich in ihrem sozialen Umfeld zurechtzufinden und ein suchtfreies Leben
zu führen.