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Forschung


Freier Zugang zur Wissenschaft

Universitätsbibliothek gehört zu den GAP-Gründern

Den freien Zugang zu qualitätsgeprüfter wissenschaftlicher Information (Open Access) aktiv und nachhaltig zu fördern ist Ziel des Vereins „German Academic Publishers“ (GAP), der am 25. November 2005 in Hamburg gegründet wurde. Die Universität Oldenburg und drei weitere deutsche Universitäten (Universität Hamburg, FU Berlin, TU Karlsruhe) sowie sieben Wissenschaftseinrichtungen und Verlage haben sich zusammengeschlossen, um ihre verlegerischen Aktivitäten zu bündeln und durch die Nutzung einer gemeinsamen Infrastruktur den wissenschaftlichen Informationsaustausch zu unterstützen.

Der Verein ist aus dem gleichnamigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Kooperationsprojekt der Universitäten Hamburg, Karlsruhe und Oldenburg hervorgegangen. GAP wurde von der DFG unterstützt, um Alternativen zu den großen, den Markt dominierenden Wissenschaftsverlagen zu entwickeln. Deren Vormachtstellung hatte zu exorbitanten Preissteigerungen, insbesondere für naturwissenschaftliche Zeitschriften geführt. In der Folge verschlechterte sich die Sichtbarkeit der publizierten Forschungsergebnisse dadurch, dass Bibliotheken weltweit immer mehr Zeitschriften abbestellten.

Der Zugang zu wissenschaftlicher Information konnte so nicht mehr gewährleistet werden. Als Gegenbewegung entstanden auch in Deutschland mehrere Universitätsverlage sowie von WissenschaftlerInnen selbst publizierte elektronische Zeitschriften, die zunehmend mit anderen Geschäftsmodellen arbeiten, um den LeserInnen den Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen kostenlos zu ermöglichen. Dieses gemeinsame Ziel will GAP durch Information der wissenschaftlichen Öffentlichkeit über Open Access, durch Entwicklung nachhaltiger Kooperations- und Finanzierungsmodelle sowie durch Schaffung einer offenen Informations- und Kooperationsplattform befördern.

Die Informations-, Bibliotheks- und IT-Dienste (IBIT) haben im Rahmen des Projekts ein Workflowsystem für das elektronische Publizieren entwickelt, das von den GAP-Partnern genutzt wird und auch als Open Source Software Interessierten zur Verfügung steht.

www.gap-portal.de, kim.braun@uni-oldenburg.de, Tel. 0441/798-4025


Niccimon macht mobil

Kompetenzzentrum feierte fünfjähriges Bestehen

Minister Lutz Stratmann, CeWe Color-Vorstand Wulf Schmidt-Sacht und Prof. Dr. Ulrich Reimers.

Es ist die Mobilität von Informationssystemen, der das Interesse von Niccimon gilt. Niccimon, das „Niedersächsische Kompetenzzentrum Informationssysteme für die mobile Nutzung“, entwickelt seit fünf Jahren Technologien, die bisher nur stationär nutzbar waren. Im Jahr 2000 hatten sich das Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig, das Laboratorium für Informationstechnologie der Universität Hannover und das Informatik-Institut OFFIS entschlossen, ihre Kompetenzen zu bündeln. Das Niedersächsische Wissenschaftsministerium förderte den Verbund mit insgesamt 2,5 Mio. €.

Inzwischen ist es Niccimon gelungen, selbst Mittel einzuwerben, so dass auch nach Ablauf der Förderung Ende 2005 innovative Entwicklungen zu erwarten sind.

Mitte Dezember hatten Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Sprecher des Niccimon-Verbunds, und seine Kollegen anlässlich des fünfjährigen Bestehens ins OFFIS-Gebäude eingeladen. Gekommen war auch Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, der die Präsentationen interessiert verfolgte:

• Das Unternehmen CeWe Color entwickelt mit Unterstützung von OFFIS Technologien im Umfeld digitaler Fotografie. Zusammen mit Prof. Dr. Susanne Boll realisierte CeWe Color u.a. eine Mediengalerie, ein persönliches Fotoalbum für den Fernseher.

• Künftig wird interaktives Fernsehen mit mobilen Geräten und Handys an Bedeutung gewinnen. Dies wird durch den neuen Standard DVB-H möglich, der unter anderem im Braunschweiger Institut von Prof. Dr. Ulrich Reimers entwickelt wurde.

• Als weitere Kooperation stellte das Hannoveraner Institut von Prof. Dr. Klaus Jobmann zusammen mit dem Unternehmen Sennheiser gemeinsame Projekte zu einer neuen Funktechnologie vor. Diese „Ultra-Wide-Band“ genannte Technologie eignet sich besonders zur präzisen Ortung, die für viele mobile Anwendungen von Interesse ist.

Verhandlungen über weitere Kooperationen laufen, wie Niccimon-Sprecher Appelrath bestätigte. Geplant sei unter anderem der Aufbau einer Forschergruppe mit Volkswagen.

www.niccimon.de


"Eine große Decke, die beschützt"

Untersuchung zu Gottesvorstellungen von Kindern

"Ich stelle mir vor, dass Gott eine Art Außenorganisation ist, wie ganz viele Hände, die unsere Welt festhalten. Das Gott so `ne Art Luft ist, ganz spezielle Luft, die uns festhalten kann. Wir haben ja eine Ozonschicht, irgendwie glaube ich, dass die Ozonschicht so etwas sein könnte."

Auch Kinder, die nicht oder kaum religiös erzogen sind, haben ein großes Bedürfnis nach Religion bzw. Gott. Zu diesem Ergebnis gelangt die Religionswissenschaftlerin und ehemalige Grundschullehrerin Dr. Ilse Flöter in ihrer Dissertation, die sie kürzlich im Fach Evangelische Theologie der Universität abgeschlossen hat („Gott in Kinderköpfen und Kinderherzen. Welche Rolle spielt Gott im Alltagsleben 10-jähriger Kinder am Anfang des 21. Jahrhunderts. Eine qualitativ-empirische Untersuchung“). Für ihre Arbeit, die von Prof. Dr. Jürgen Heumann betreut wurde, befragte Flöter in einer Kleinstadt 108 Grundschulkinder eines vierten Jahrgangs. Mit 32 von ihnen führte sie ausführliche persönliche Gespräche. Als Ergebnis der Gespräche kristallisierten sich die Themen religiöse Sozialisation, Gottesvorstellungen und Gottesbeziehungen heraus, sowie drei Gruppen von Kindern: die „Mehrheitskinder“, die kaum oder nicht religiös sozialisiert sind, Muslime sowie „Evangelikale“.

Die „Mehrheitskinder“ stellen sich Gott wie einen „Außerirdischen“, eine „Außenorganisation“ vor oder „wie ein große Decke, die einen beschützt“. Ganz typisch war auch die Aussage eines Mädchens: „Ohne Gott könnt’ ich mir die Welt überhaupt nicht vorstellen. Und mein eigenes Leben auch nicht.“ „Den drohenden, angsteinflößenden Gott finden wir bei den Mehrheitskindern nicht“, resümiert Flöter.

Insgesamt zeigen die Aussagen der Kinder, dass Gott eine Rolle in ihrem Alltagsleben spielt, obwohl die klassischen Instanzen für religiöse Erziehung, Elternhaus und Kirche, weitgehend ausfallen. Der Religionsunterricht in der Schule ist als einzige Instanz für die Vermittlung von Religion übrig geblieben.

Das Gottesbild der fünf befragten muslimischen Kinder, von denen offenbar keines aus einer fundamentalistischen Familie stammte, ähnelte dem der „Mehrheitskinder“. Für sie war Gott verbunden mit Gedanken von Liebe, Schutz und Hilfe.

Bei den drei befragten evangelikalen Kindern mit einer dogmatisch religiösen Erziehung zeigten sich Vorstellungen eines bedrohlichen, angsteinflößendenGottes. Außerdem differenzierten sie stark zwischen Christen und Nichtchristen und stuften andere Religionen negativ ein.

Besonders im Hinblick auf muslimische und evangelikale Kinder sei die Untersuchung mit Sicherheit nicht repräsentativ, so die Religionswissenschaftlerin. Insgesamt aber bestätige ihre Arbeit die These des Psychoanalytikers C.G. Jung, dass Religion eine der ursprünglichsten Äußerungen der menschlichen Psyche sei: „Das in der Psychologie festgestellte Bedürfnis nach Religion und Gott scheint zu den anthropologischen Konstanten zu gehören, die nicht durch die unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen zu verschiedenen Zeiten geändert werden.“ Aus religionspädagogischer Sicht unterstreiche die Untersuchung „die Wichtigkeit des schulischen Religionsunterrichts, der immer darauf geprüft werden muss, ob er der Sehnsucht der Kinder nach Gott Rechnung trägt, ihre Lebenswelten berücksichtigt und die verschiedenen Religionen nicht weiter zur Spaltung der Welt beitragen lässt“.


Wärmestrahlung in der Nanowelt

Oldenburger Physiker berichten in internationaler Fachzeitschrift

Großer Erfolg für Forscher des Instituts für Physik der Universität Oldenburg: In der international führenden Fachzeitschrift „Physical Review Letters“ (PRL 95, 224301, 2005) stellen die Experimentatoren der Arbeitsgruppe „Energie- und Halbleiterforschung“ und die Theoretiker der Arbeitsgruppe „Theorie der kondensierten Materie“ in einer gemeinsamen Studie Messungen so genannter Nahfeld-Wärmestrahlungen vor: „Near-Field Heat Transfer in a Scanning Thermal Microscope“ von Achim Kittel, Wolfgang Müller-Hirsch, Jürgen Parisi, Svend-Age Biehs, Daniel Reddig und Martin Holthaus.

Durch eine Verkleinerung der Dimensionen von Objekten treten immer wieder neue Phänomene der Physik zutage. Diese Phänomene machen deutlich, dass die Eigenschaften von Materie in der Nanowelt von denen der Quanten dominiert werden, aus denen sie aufgebaut ist. Der Wärmeübertrag zwischen großen Objekten ist ein altes und wohlverstandenes Phänomen der Physik. Betrachtet man dagegen sehr viel kleinere Objekte bei winzigen Abständen, dann wird das Wirken anderer Mechanismen offenbar, die bislang noch nicht klar verstanden sind und unter Physikern derzeit stark diskutiert werden.

Dass jedes Material Wärmestrahlung aussendet, die von seiner Temperatur abhängt, ist gängiges Schulwissen. Weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass ein Teil dieser Strahlung sich nicht im freien Raum ausbreiten kann, sondern in so genannten „evaneszenten Wellen“ im Abstand von weit weniger als einem Millionstel Meter von der Oberfläche des Materials gefangen bleibt.

Genau diese Nahfeld-Wärmestrahlung hat es den Wissenschaftlern des Instituts für Physik angetan: In ihrem Beitrag für die „Physical Review Letters“ stellen sie exakte Messungen der Nahfeld-Strahlung vor. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Mechanismen, die der Nahfeld-Wärmestrahlung zugrunde liegen, theoretisch bislang nur unzureichend erfasst sind.

Die Oldenburger Physiker gehen davon aus, dass die Natur des Materials, also seine chemische Zusammensetzung und seine Oberflächenbeschaffenheit, die Nahfeld-Wärmestrahlung in systematischer Weise beeinflusst. Gelänge es, diese Beeinflussung genau zu verstehen, dann könnte die Nahfeld-Strahlung wesentliche Eigenschaften des aussendenden Materials verraten.

Bis dahin sind allerdings noch weitere Hürden zu überwinden: Die Experimentalphysiker müssen neuartige Sensoren für die Präzisionsmessungen im extremen Nahfeldbereich entwickeln, und die Theoretiker müssen das komplizierte Wechselspiel zwischen thermischen Fluktuationen und der Erzeugung der Strahlung im Material verstehen. Die jetzt vorgelegten ersten Ergebnisse der Oldenburger Kooperation lassen die Fachwelt aufhorchen: Die in Oldenburg vorangetriebene Entwicklung der „Raster-Wärmemikroskopie“ könnte, so PD Dr. Achim Kittel von der Arbeitsgruppe Energie- und Halbleiterforschung, der Materialforschung ein neues, flexibles Werkzeug liefern.

http://prl.aps.org/


Landkarte Windenergie

Eine „Forschungslandkarte Windenergie“ für Niedersachsen und Bremen, die auf Beschluss der Gemeinsamen Sitzung der Niedersächsischen Landesregierung und des Senats der Freien Hansestadt Bremen vom 11. November 2003 erstellt wurde, kann ab sofort im Internet abgerufen werden. Der Internetauftritt bietet Unternehmen und WissenschaftlerInnen einen Überblick über die wissenschaftlichen Einrichtungen in beiden Bundesländern, die in der Forschung und Entwicklung von Windenergie tätig sind. Abrufbar sind Kontaktdaten, Beschreibung und Ausstattung. Über eine eigene Suchfunktion lassen sich die Einrichtungen u. a. in Abhängigkeit vom Forschungs- und Entwicklungsfeld recherchieren. Betreut wird die Homepage vom Zentrum für Windenergieforschung (ForWind) an der Universität Oldenburg und der Bremer Forschungs- und Koordinierungsstelle Windenergie (fk-wind).

www.forschungslandkarte-windenergie.de

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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