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Ausgabe 2/2006
Forschung
- Junge Universitäten
können Spitzenforschung etablieren
Oldenburger Hörforscher nahmen erste Hürde der Exzellenzinitiative
- Energieprognosen
flexibel und schnell
BMBF fördert erneut Oldenburger Energieforschung
- Steigerung im 10 Prozent
Oldenburger Publikationen im Web of Science 2005 - Nachhaltige Stärkung der Umweltforschung
CENTOS neues Wissenschaftliches Zentrum - Forschung hart am Wind
- Forschungsdaten
Junge
Universtitäten können Spitzenforschung etablieren
Oldenburger
Hörforscher nahmen erste Hürde der Exzellenzinitiative
![]() | Hoffen,
auch die zweite Hürde zu nehmen: Spoitzenforscher Georg Klump und Birger
Kollmeier. Foto: Wilfried Golletz |
"Wir haben
den Beweis dafür erbracht, dass auch eine mittelgroße junge Universität
im Konzert der Großen mithalten kann, wenn sie die richtigen Felder besetzt.“
Das erklärte Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind zum erfolgreichen
Abschneiden der Universität Oldenburg bei der Exzellenzinitiative. Mit dem
Antrag „Funktion und Störung des Gehörs“ als so genanntes
„Exzellenzcluster“ nahm die Universität die erste Hürde des
mit 1,9 Milliarden € ausgestatteten fünfjährigen Programms und
gehört damit zu den wenigen jungen Universitäten in Deutschland, die
in dem außerordentlich harten Wettbewerb der Spitzenforschungsteams erfolgreich
waren.
„Mit der Anerkennung unserer bisherigen Vernetzung von Grundlagenforschung,
anwendungsorientierter Forschung und Industriekooperation sind wir dem Ziel wiederum
etwas näher gekommen, Oldenburg zu dem internationalen Zentrum der Hörforschung
zu machen,“ stellten der Biologe Prof. Dr. Georg Klump sowie der Physiker
und Mediziner Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier als Sprecher des Exzellenzclusters
nach der positiven Entscheidung der von der DFG und dem Wissenschaftsrat eingesetzten
Jury fest. Im Herbst folgt die endgültige Entscheidung, ob das Oldenburger
Projekt als Exzellenzcluster mit jährlich bis zu sieben Millionen €
finanziert wird.
Insgesamt waren 157 Anträge im Bereich der Exzellenzcluster
eingereicht worden, 37 wurden für die zweite und entscheidende Runde nominiert,
was bedeutet, dass jetzt ausführliche Konzepte für die Projekte vorgelegt
werden müssen. Von den jungen Universitäten sind neben Oldenburg auch
Bremen, Bielefeld, Konstanz und Ulm noch dabei. Am erfolgreichsten schnitt die
Universität Bremen ab, die als einzige norddeutsche Hochschule auch beim
Wettbewerb „Zukunftskonzepte die nächste Runde erreichte.
An
dem Oldenburger Cluster beteiligen sich auch WissenschaftlerInnen der Medizinischen
Hochschule Hannover und anderer Hannoveraner Hochschulen sowie Göttinger
Hörforscher und Professoren der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven.
Das ebenfalls beteiligte Oldenburger Kompetenzzentrum „HörTech“
gehört zur europäischen Spitze in der Hörgeräteentwicklung.
Die Anerkennung der Oldenburger Hörforschung war erst kürzlich
einmal mehr sichtbar geworden durch die Einrichtung des Sonderforschungsbereichs
„Das aktive Gehör“. Ihr besonderes Merkmal sind die in gleicher
Weise angelegten Hörexperimente bei Menschen und dressierten Tieren, die
Einblick in die Funktionsweise des Gehörs und in die Ursachen verschiedener
Hörstörungen erlauben. In der Zusammenarbeit mit den klinischen Forschern
aus Hannover zielt die Initiative auf die Entwicklung neuer Diagnosemethoden und
Therapien zur Behandlung von Störungen des Gehörs. Gleichzeitig sollen
neue Wege in der Ausbildung von Hörforschern und Ärzten beschritten
werden.
Nach Meinung des Vizepräsidenten für Forschung, Prof.
Dr. Reto Weiler, zeigt sich einmal mehr, dass der von der Universität beschrittene
Weg einer Schwerpunktbildung in der Forschung durch vernetzte Strukturen zum Erfolg
führt. Die erfolgreichen Antragsteller seien Mitglieder des Forschungszentrums
„Neurosensorik“, in dem sich die wissenschaftlichen Aktivitäten
im Bereich der Hör- und Sehforschung bündelten, und zwar von der Grundlagenforschung
bis hin zur medizinischen und technischen Realisierung. So gehörten zu diesem
Forschungszentrum der SFB „Das aktive Gehör“, das internationale
Graduiertenkolleg „Neurosensorik“ sowie der im vergangenen Jahr beendete
Sonderforschungsbereich „Neurokognition“. Derzeit in der Begutachtung
befinde sich eine Forschergruppe „Dynamik und Stabilisierung retinaler Verarbeitung“.
Dies alles mache deutlich, dass Erfolg in der Wissenschaft heute mehr denn je
die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen erfordere, betonte Weiler. Die
Universität Oldenburg trage dem konsequent bei der Besetzung von Professuren
Rechnung. Die sich daraus entwickelnden Potenziale für Exzellenz machten
die Universität attraktiv für Studierende und garantierten eine hervorragende,
forschungsorientierte Lehre.
Energieprognosen
flexibel und schnell
BMBF fördert erneut Oldenburger Energieforschung
Eine
dreijährige Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) erhält das Projekt „Wissensnetz Energiemeteorologie
(WISENT)“. Ziel ist es, IT-Technologien zu entwickeln, die es erlauben, für
die Energiemeteorologie große Datenmengen - z.B. von Wettersatelliten -
schneller auszuwerten und komplexe wissenschaftliche Informationen in einem neuartigen
„Wissensnetz“ flexibel zu verteilen und zu verarbeiten. Damit soll dem
hohen Stellenwert energiemeteorologischer Information für die künftige
Energieversorgung Rechnung getragen werden. An dem Projekt beteiligt sind die
Arbeitsgruppe Energiemeteorologie der Universität Oldenburg, das Oldenburger
Informatikinstitut OFFIS, drei Institute des Deutschen Zentrums für Luft-
und Raumfahrt (DLR) und die Firma meteocontrol GmbH. Die Fördersumme beträgt
2 Mio. €, davon fließt ca. 1 Mio. € an die beiden Oldenburger
Einrichtungen.
Was sind optimale Standorte für Solar- und Windkraftanlagen?
Welche Vorhersagen zur Windleistung können getroffen werden? Mit Fragen wie
diesen beschäftigt sich die junge Wissenschaft „Energiemeteorologie“.
Sie untersucht den Einfluss von Wetter und Klima auf die Energieproduktion aus
erneuerbaren Energieerzeugern. Die Energiemeteorologie liefert damit wesentliche
Grundlagen für die Energieversorgung von morgen.
Um zuverlässige
Vorhersagen der Leistung aus z.B. Sonnen- und Windenergie zu erstellen, bedarf
es der Analyse großer Datenmengen zur Bestimmung optimaler Standorte für
derartige Anlagen. Zudem sind Computermodelle zur Wettervorhersage notwendig.
Die WissenschaftlerInnen arbeiten in interdisziplinären Teams, um die komplexen
Modelle zu entwickeln und anzuwenden. Satelliten, zahlreiche Bodenmessstationen
und Datenarchive liefern die Daten, deren Vielfalt und Menge eine Herausforderung
für die WissenschaftlerInnen darstellt. Die Verarbeitung erfordert enorme
Rechenleistungen, riesige Speicherkapazitäten, große Bandbreiten für
die Datenübertragung und eine einheitliche übergeordnete Strukturierung.
Die
wissenschaftlichen Leiter von WISENT, der Oldenburger Informatiker Prof. Dr. Wilhelm
Hasselbring und Dr. Detlev Heinemann, werten die BMBF-Förderung als großen
Erfolg. Einmal mehr seien die Spitzenleistungen der Oldenburger Forschungslandschaft
bundesweit bestätigt worden. In den kommenden drei Jahren werden die WissenschaftlerInnen
Technologien und Verfahren erarbeiten, mit denen Energieprognosen flexibler und
schneller errechnet werden können. Am Ende des Projekts werden die Energiemeteorologen
sowohl mit den neuen Werkzeugen arbeiten können als auch in der Lage sein,
schnell neue Arten von Messdaten (z.B. Aerosolsensorik) in ihre Auswertungen zu
integrieren. www.d-grid.de
und www.energiemeteorologie.de
Steigerung
um 10 Prozent
Oldenburger Publikationen im Web of Science 2005
Um
zehn Prozent haben 2005 die Publikationen aus der Universität Oldenburg zugenommen,
die im „Web of Science“ registriert wurden - ihre Zahl kletterte von
279 auf 307. Mit 64 Veröffentlichungen steht das Institut für Reine
und Angewandte Chemie (IRAC) an der Spitze, es folgen das Institut für Chemie
und Biologie des Meeres (ICBM) mit 61 und das Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
(IBU) mit 60 Beiträgen.
Das „Web of Science“ erfasst weltweit
die wissenschaftliche Literatur - überwiegend in den Naturwissenschaften.
Aber auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften werden große Teile anerkannter
wissenschaftlicher Zeitschriften ausgewertet. Die Psychologie ist 2005 mit 18
Beiträgen vertreten, die Ökonomie mit sieben.
In den Universitäten
vieler Länder ist das „Web of Science“ ein wichtiges Kriterium
für die Mittelzuweisung. Auch in der Universität Oldenburg ist die Anzahl
der Veröffentlichungen für die Sachmittelzuweisung an ein Fach von Bedeutung.
Von den 1,8 Millionen €, die bei der Verteilung Leistungskriterien unterliegen,
werden knapp 20 Prozent an die Anzahl bzw. Bedeutung von Publikationen gebunden.
Gesamt
|
| 2004:
279 |
Biologie |
60 | 55 64 51 19 15 9 13 5 |
Nachhaltige
Stärkung der Umweltforschung
CENTOS neues Wissenschaftliches
Zentrum
Die Umweltorientierung der Universität Oldenburg wird
seit kurzem durch ein neues Wissenschaftliches Zentrum verstärkt. Das gerade
gegründete „Oldenburg Center for Sustainability Economics and Management“
(CENTOS) bündelt Kompetenzen und leistungsfähige Strukturen im Bereich
der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung.
Die von CENTOS abgedeckten Forschungsschwerpunkte haben sich während
der vergangenen Jahre entwickelt. Dazu zählen u.a.: •
Umwelt- und Ressourcenökonomik; Ökologische Ökonomie;
•
Nachhaltigkeitsorientiertes Innovations- und Supply-Chain-Management;
•
Kulturwissenschaftlich fundierte Betriebswirtschaftslehre mit Nachhaltigkeitsausrichtung;
•
Nachhaltigkeitsorientierte Berufs- und Wirtschaftspädagogik.
CENTOS
wolle diese Potenziale nutzen, um zur Profilbildung der Universität und zur
Erschließung bislang nicht ausgeschöpfter Synergien beizutragen, sagte
dazu der Sprecher Dr. Niko Paech. Die Aktivitäten zielten auf zukunftsweisende
Konzepte der Umweltökonomik und auf Lern- und Veränderungsprozesse in
Unternehmen und bei anderen gesellschaftlichen Akteuren. Ein weiterer Fokus liege
in nachhaltigen Dienstleistungen, Nutzungssystemen und Unternehmensnetzwerken
sowie der Berufsbildung. Berücksichtigung fänden auch konsum- und lebensstilrelevante
Aspekte, insbesondere eine kulturwissenschaftliche Einbettung von Nachhaltigkeitskonzepten.
Zu den konkreten Untersuchungsfeldern zählen gegenwärtig u.a.
Klimaschutz und Energieversorgung, Ernährung sowie nachhaltige Informations-
und Kommunikationstechnologien. CENTOS strebt zudem die Erprobung und wissenschaftliche
Begleitung innovativer Ansätze des nachhaltigen Wirtschaftens innerhalb des
regionalen Kontextes an. Weiterhin soll das Center die hiesigen Forschungs- und
Lehraktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich in ein leistungsfähiges universitäres
Forschungsnetz integrieren. Das Ziel: Erhöhung der Chancen bei der Drittmitteleinwerbung.
Dem
CENTOS-Vorstand gehören neben Paech Prof. Dr. Karin Rebmann, Prof. Dr. Heinz
Welsch, Dr. Martin Müller und Dr. Klaus Fichter an.
Forschung
hart am Wind
Forschung
hart am Wind“ - unter diesem Motto veranstaltet ForWind, das Zentrum für
Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg und Hannover, in Anwesenheit
von Wissenschaftsminister Lutz Stratmann am Montag, 27. März 2006, ein Symposium.
Auf dem Programm stehen neben einem Rückblick auf bisherige Tätigkeiten
der Ausblick auf den weiteren Forschungsbedarf in der Windenergiebranche.
Die
trotz - oder gerade wegen - der stürmischen Entwicklung der Windenergienutzung
weiterhin bedeutsame Grundlagenforschung werde durch die bei ForWind engagierten
Institute in einer einzigartigen Themenvielfalt und Forschungstiefe geleistet,
erklärte Prof. Dr. Joachim Peinke, Mitglied des Lenkungsgremiums. Die anstehenden
Herausforderungen im Bereich der Offshore-Windenergienutzung machten fundierte
Analysen zur unabdingbaren Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg.
Foto:
K.-E. Heers elke.seidel@forwind.de
Forschungsdaten
Die
Datenbank „Forschung in Niedersachsen“ ist kürzlich in einer neu
entwickelten Version ins Internet gestellt worden. In der Datenbank stellen WissenschaftlerInnen
der niedersächsischen Hochschulen und außer-universitären Forschungseinrichtungen
ihre Forschungsschwerpunkte und -aktivitäten dar. Das Informationsangebot
richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen und öffentliche
Einrichtungen.
In der neuen Version der Datenbank können die Transferstellen
ihre Datensätze online bearbeiten; die Änderungen sind dann unmittelbar
veröffentlicht. Aber auch die WissenschaftlerInnen selbst haben die Möglichkeit,
ihre Profile zu aktualisieren oder neue Profile einzustellen.
Für
die Neuentwicklung konnte die Transferstelle dialog der Universität Oldenburg
im Projekt „Innovative Maßnahmen“ EU-Mittel sowie zusätzliche
Landesmittel einwerben. Die Programmierung wurde vom regio institut, einem An-Institut
der Universität Oldenburg, durchgeführt, das auch den technischen Betrieb
der Datenbank übernimmt. Die Transferstelle bittet alle WissenschaftlerInnen
der Universität und ihrer An-Institute, sich über die neue Webseite
zur Pflege oder Neueintragung ihres Forschungsprofils anzumelden.
Ansprechpartner:
Manfred Baumgart, Tel. 0441/798-2914, baumgart@dialog.uni-oldenburg.de.
www.forschung-in-niedersachsen.de