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"Das Engagement ist da, auch sehr viel Kompetenz "

Interview mit Vizepräsidentin Ahrens-Radlanski

Dr. Heide Ahrens-Radlanski ist seit dem 1. März 2007 Vizepräsidentin für Verwaltung und Finanzen der Universität Oldenburg. Die 45-Jährige aus dem Kreis Celle studierte in Bonn Politik sowie Kommunikationswissenschaften und Germanistik. Nach dem Examen arbeitete sie zunächst für das Bundespresseamt und im Bundestag als Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Danach war sie vier Jahre bei der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und fünf Jahre beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als Programmmanagerin beschäftigt. 2004 übernahm sie das Dezernat für Akademische Angelegenheiten an der Universität Bremen und war dort auch für die Koordination der Bewerbungen Bremens im Rahmen der Exzellenzinitiative zuständig.

UNI-INFO: Frau Ahrens-Radlanski, was hatten Sie für ein Bild von der Universität, bevor Sie sich näher mit ihr beschäftigten?

AHRENS-RADLANSKI: Ich habe von der Universität Bremen aus viel mit der Universität Oldenburg zu tun gehabt, war dort Kooperationsbeauftragte. Insofern kannte ich schon viel. Bevor ich nach Bremen kam, hatte ich nur ein sehr vages Bild durch meine persönlichen Beziehungen in der Region. Ich wusste, es gibt hier eine junge Reform-Universität, die durch ihre Umweltforschung hervortritt.

UNI-INFO: Alle Universitäten stehen in einer immer stärkeren Konkurrenz. Wie wirkt sich das auf die Verwaltungen aus?

AHRENS-RADLANSKI: Die Verwaltungen werden auch stärker „unternehmerisch“ denken, sich um Drittmittel in bestimmten Projekten bemühen und auch zeigen müssen „Wir sind vorne dabei“. Und in Oldenburg war das ja auch in vielen Fällen so, wenn man z.B. den Globalhaushalt nimmt oder an die Einführung der Bachelor/Master-Studiengänge denkt. Ich glaube, unsere Verwaltung ist gut für den Wettbewerb aufgestellt. Es laufen jetzt viele anspruchsvolle Projekte. Ob das die Vollkostenrechnung ist, das Finanzmanagement oder die Personalkosten-Budgetierung. Das Engagement ist da, auch sehr viel Kompetenz.

UNI-INFO: Muss eine Verwaltung heute ein anderes Selbstverständnis haben?

AHRENS-RADLANSKI: Die Verwaltung muss eine besondere Flexibilität und Geschmeidigkeit beweisen und auch zeigen: Wir haben das Interesse der Wissenschaft im Blick. Wir sind Dienstleister, und wir erkennen die besonderen Bedingungen der Wissenschaft an, d.h. wir finden unter Beachtung der gültigen Regeln die besten Wege, und wir nutzen die Spielräume zum Besten der Wissenschaft.

UNI-INFO: Hilft da auch der neue Tarifvertrag?

AHRENS-RADLANSKI: Man muss ja sehen, dass die Einstiegsgehälter erstmal niedriger sind als sie bisher im BAT waren. Auf der anderen Seite wird man stärker leistungsbezogen agieren können. Das ist aber noch sehr schwierig, weil es ja noch keine wirklichen Kriterien dafür gibt. Und da sehe ich eine große Herausforderung. Denn man motiviert ja nicht nur die Leute, die besondere Zulagen bekommen, sondern kann die demotivieren, die sie nicht bekommen. Da braucht man ein ganz ausgereiftes Konzept. Immerhin wird es langfristig um bis zu 8 Prozent des gesamten Personalbudgets gehen. Und das ist schon eine Menge Geld.

UNI-INFO: Was sind die Schwerpunkte ihrer zukünftigen Arbeit?

AHRENS-RADLANSKI: Es zeichnet sich ganz klar ab, dass das Thema Studienbeiträge, das inhaltlich bei der Vizepräsidentin für Lehre liegt, auch auf der Verwaltungsseite sehr sauber abgebildet werden und im Prinzip sofort gelöst werden muss. Besonders wichtig ist auch das Finanzmanagement, d.h. die Einführung der Personalkosten-Budgetierung und der Aufbau des Innovationspools.

UNI-INFO: Die Personalkosten-Budgetierung hat nicht nur Freunde in der Universität.

AHRENS-RADLANSKI: Budgetierung bedeutet Flexibilität. Sie erhöht die Autonomie in den Fakultäten. Sie kommt aber zu einem Zeitpunkt, in denen die Budgets gedeckelt sind und man z.B. Gehaltssteigerungen selbst auffangen muss. Da muss man genauer planen und gucken, wie das hinzukriegen ist. Das ist neu und löst zunächst Furcht aus. Verständlich. Das war aber auch so bei der Einführung des Globalhaushalts, den heute niemand in Frage stellt. Man darf nicht übersehen, welche Möglichkeiten durch die Personalkosten-Budgetierung geschaffen werden, welche Spielräume man hat.

UNI-INFO: Sie werden sich auch um das Fundraising kümmern.

AHRENS-RADLANSKI: Generell gilt für mich der Grundsatz, dass wir die Eigeneinnahmen der Universität auf verschiedenen Wegen erhöhen können und müssen. Ich werde mich auch mit Fundraising beschäftigen – natürlich in enger Abstimmung mit allen, die bereits auf diesem Gebiet tätig sind. Aber eine zentrale Koordinierung könnte da sicher nicht schaden, und ich glaube, dass es auch in der Region Potenziale gibt, die noch nicht erschlossen sind. Man kann sicherlich gemeinsam Projekte definieren und dann auch mal größere Kampagnen fahren.

UNI-INFO: Was machen Sie außerhalb der Arbeit?

AHRENS-RADLANSKI: Auf dieser Stelle ist es generell üblich, dass man ein hohes Maß an Überstunden leistet oder auch Aufgaben wahrnimmt, die nicht als Arbeit zählen - wie Repräsentationspflichten. Die Freizeit, die bleibt, verbringe ich möglichst viel in der Natur - Rad fahren, Paddeln, Wandern -, und ich besuche gerne Kunstausstellungen mit meinem Mann. Außerdem lese ich sehr gerne.

Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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