Hochschulzeitung UNI-INFO

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Inhalt 7/2008

Glosse

Bye Bye "Semesterbibel"

Ab sofort gibt es das Veranstaltungsverzeichnis nur noch online. Wen wundert diese Maßnahme, hatte Bill Gates das gedruckte Wort doch schon vor Jahren für tot erklärt. Dabei war das Veranstaltungsverzeichnis mehr als nur ein Druckwerk. Zugegeben, der Inhalt war oft schon in der Orientierungswoche überholt. Aber woran sollen sich die Erstsemester jetzt in den ersten Tagen festhalten? Das Semesterangebot als Buch in der Hand hat doch irgendwie Sicherheit verliehen. Und was wird jetzt unter das Tischbein gelegt, um kippelnde Möbel in Seminarräumen zum Stillstand zu bringen? Außerdem: War es nicht schön, in langweiligen Vorlesungen im Lehrangebot anderer Fächer zu stöbern und davon zu träumen, was man eigentlich viel lieber als Studienfach gewählt hätte? Für jeden Studententypus und die unterschiedlichsten Lebenslagen hielt das Buch der Bücher einen Tipp bereit: Die Privatadresse eines Professors für Verzweifelte, Sonderveranstaltungen für Strebsame, die Auflistung der Forschungsbereiche für Wissbegierige. Jetzt sollen virtuelle Seiten aus Einsen und Nullen im Internet die „Semesterbibel“ ablösen. Das heißt: Nie wieder den dezenten Geruch von Druckerschwärze wahrnehmen, wenn man sich seinen Stundenplan zusammenstellt. Nie wieder das ganze universitäre Geistesleben haptisch nachvollziehen. Kann das funktionieren? Natürlich, machen wir uns nichts vor! Aber ob es jemals wieder so schön sein wird, nach universitären Informationen zu suchen und sich über all die Abkürzungen und Raumnummern zu wundern? Wohl kaum.

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