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Hochschulpolitik
Rasche Neuausschreibung nach Präsidentenrücktritt
Uwe Schneidewind bleibt aber in Oldenburg
Nach dem Rücktritt von Prof. Dr. Uwe Schneidewind hat sich der Senat für eine möglichst rasche Ausschreibung der Präsidentenstelle ausgesprochen. Bereits am 17. September einigte sich das Gremium auf die Benennung der Mitglieder der Findungskommission, die sich je zur Hälfte aus VertreterInnen des Senats und des Hochschulrats zusammensetzt.
Schneidewind hatte nach monatelangen Auseinandersetzungen um seinen Führungsstil und die Ausrichtung der Universität am 19. August seinen Rücktritt vom Amt zum 1. Oktober erklärt, das er vier Jahre bekleidete. Er begründete seine Entscheidung damit, dass er sich wieder verstärkt der Nachhaltigkeitsforschung und -politik widmen wolle. Die vier Jahre Präsidentschaft hätten ihm große Freude bereitet - nicht zuletzt deshalb, weil die Universität so Hervorragendes geleistet habe. Gleichzeitig befinde sich sein Wissenschaftsthema, die „Nachhaltige Entwicklung“, national und international in einem dynamischen Prozess. Angesichts der konkreten Mitgestaltungsoptionen, die man ihm biete, habe er sich entschlossen, „sich dort wieder einzubringen“. Da es in den letzten vier Jahren gelungen sei, die Universität zu einem der führenden nationalen Akteure in diesem Bereich aufzubauen, wolle er in Oldenburg bleiben.
Bereits kurze Zeit nach seinem Rücktritt wurde Schneidewind von der Niedersächsischen Landesregierung zum Vorsitzenden der Regierungskommission „Klimaschutz“ bestimmt, die Strategien und ein grundlegendes Klimaschutz-Konzept für Niedersachsen entwickeln soll. Die Kommission besteht u.a. aus VertreterInnen der Wirtschaft, der Gewerkschaften, der Wissenschaft und der Umweltverbände. Den Vorsitz erhielt er, weil er, wie es hieß, „über ein differenziertes ökologisches sowie ökonomisches Fachwissen verfügt“ und bereits in zahlreichen Fachgremien tätig ist, wie im Innovationsnetzwerk Niedersachsen als Vorsitzender, im Strategiebeirat der sozialökologischen Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und im Vorstand der Regionalen Innovationsstrategie Weser Ems.
Indessen hat Wissenschaftsminister Lutz Stratmann Dr. Heide Ahrens, die Vizepräsidentin für Verwaltung und Finanzen, mit der vorübergehenden „Wahrnehmung der Aufgaben des Präsidenten“ beauftragt. Sie wird zusammen mit den Vizepräsidenten Prof. Dr. Reto Weiler (Forschung) und Prof. Dr. Sabine Doering (Studium und Lehre) die Universität leiten. Die VizepräsidentInnen hatten Schneidewinds Rücktritt mit „großem Respekt“ quittiert und betont, er habe die Universität in einer Zeit geleitet, in der sie außerordentlich erfolgreich agiert und sich mit national und international wahrgenommenen Schwerpunkten profiliert habe.
Wie lange die Universität ohne gewählten Präsidenten an der Spitze geleitet werden muss, steht noch nicht fest. Die Ausschreibung mit einer Bewerbungsfrist von acht Wochen wird nach der Sitzung des Hochschulrats erfolgen, der am 9. Oktober seine drei Mitglieder für die Findungskommission bestimmen wird. Diese Aufgabe hat der Senat, wie erwähnt, bereits erfüllt. Er wählte den Slavisten Prof. Dr. Gerd Hentschel, den Chemiker Dr. Rainer Koch und die Verwaltungsangestellte Hanna ten Brink in das Gremium und benannte Prof. Dr. Barbara Moschner, Prof. Dr. Ulrich Ruschig sowie die Studierenden Stefan Kühnapfel und Günter Wilde als beratende Mitglieder.
Nach dem Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) wählt die Findungskommission unter den BewerberInnen einen oder mehrere geeignete KandidatInnen aus und schlägt sie dem Senat zur Wahl vor. Für den Erfolg ist im ersten Wahlgang die Zweidrittelmehrheit nötig. Kommt sie nicht zu- stande, reicht im zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen. Hat der Hochschulrat keine ernsthaften Bedenken gegen die Wahl des Senats, erfolgt die Ernennung durch den Wissenschaftsminister.
Übergang mit öffentlicher Vorlesung
„Shifting Baselines – Schleichende Veränderungen in stürmischen Zeiten“ – das ist das Thema einer öffentlichen Vorlesung, mit der sich Prof. Dr. Uwe Schneidewind am Freitag, 31. Oktober 2008, 18.00 Uhr, A14, Hörsaal 1, als Präsident verabschieden und die Wiederaufnahme seiner Lehr- und Forschungstätigkeit einläuten möchte. Zu der Veranstaltung mit anschließendem Empfang sind alle Hochschulangehörigen eingeladen. „Shifting Baselines“ beschreiben das Phänomen, dass sich die Orientierungspunkte, an denen Menschen ihre Umwelt beurteilen, schleichend verschieben. Das Konzept stammt aus der Umweltforschung, lässt sich aber auch auf Organisationen und Gesellschaften übertragen.