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Inhalt 2/2009

Studium & Lehre

Unterricht hinter Gefängnismauern

Oldenburger Studierende arbeiten mit Gefangenen

Frauke Ubben, Kerstin Kottke und Sara Beyer, drei Studentinnen des Fach-Masters Erziehungs- und Bildungswissenschaften, gehen einer ungewöhnlichen Aufgabe nach. Seit November unterrichten sie für ein halbes Jahr in der Justizvollzugsanstalt (JVA) an der Cloppenburger Straße in Oldenburg, um acht Gefangene auf einen Hauptschulkurs vorzubereiten.

Zu der Zusammenarbeit zwischen dem Seminar „Professionelle Praxis in Arbeitsfeldern der Sonder- und Rehabilitationspädagogik“ von Prof. Dr. Gisela Schulze und der JVA kam es durch Andreas Armbrecht, den Bildungsbeauftragten der JVA Oldenburg. Armbrecht suchte für den Unterricht Studierende, die, wie Schulze sagt, „Menschen in Notsituationen annehmen und nicht vorverurteilen und die über Optimismus und Durchhaltevermögen verfügen“.

Der Unterricht mit erwachsenen Straftätern ist nicht mit dem an einer gewöhnlichen Schule zu vergleichen. Die 21- bis 33-jährigen Schüler sind Schulabbrecher oder haben allenfalls einen Förderschulabschluss. Da sie lange keine Schule mehr besucht haben, können sie sich nur schwer dauerhaft konzentrieren.

Unterrichten im Männergefängnis: Sara Beyer,
Frauke Ubben und Kerstin Kottke (v.l.n.r.)
bereiten Häftlinge auf einen Hauptschulkurs vor.


Vor den ersten Unterrichtsstunden haben Armbrecht und eine Psychologin die jungen Frauen auf die Arbeit mit den Gefangenen vorbereitet und ihnen erläutert, wie sie von den Gefangenene ernst genommen werden. Dazu gehört, dass man sich mit „Sie“ ansprechen lässt und konservative oder zumindest dezente Kleidung trägt.

Angst hatten die Studentinnen vor dem Unterrichten nicht. „Natürlich ist es komisch, wenn man als Frau in ein Männergefängnis kommt, aber wir haben uns nie gefürchtet“, sagt Kerstin Kottke. Das ist auch nicht nötig. Für Sicherheit ist gesorgt: Der Unterricht wird durch Kameras überwacht, die Räumlichkeiten verfügen über Gegensprechanlagen, und für den Notfall gibt es direkte Ansprechpartner auf dem Flur.

Dennoch gab es besonders in der Anfangsphase Schwierigkeiten. Die Studentinnen verfügten über keinerlei Unterrichtserfahrung und mussten Fächer unterrichten, die sie nicht studiert haben. Auch das Beschaffen von angemessenen Lehrmaterialien für Erwachsene, die auf dem Stand von Fünft- und Sechstklässlern sind, war schwierig. Konsequenz: Übungsblätter werden überwiegend umgestaltet und Texte neu verfasst.

Die Entschädigung ist der Erfolg: Das Angebot stößt bei den Häftlingen auf großes Interesse. Laut Armbrecht möchten deutlich mehr von ihnen an schulischen Maßnahmen teilnehmen als das zurzeit möglich ist.

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"Alleinstellungsmerkmal"

Gute Chancen für hochqualifizierte MigrantInnen

Hochqualifizierte MigrantInnen sind in der Arbeitswelt gefragt – das zeigte eine Informationsveranstaltung des weiterbildenden BA-Studiengangs „Interkulturelle Bildung und Beratung“ mit VertreterInnen von Wirtschaft, Kommunen und Bildungseinrichtungen deutlich. Initiiert wurde das Treffen von Prof. Dr. Rolf Meinhardt vom Interdisziplinären Zentrum für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen (IBKM). Die Studierenden hatten bei der Veranstaltung ausgiebig Gelegenheit, mit möglichen Arbeitgebern in Kontakt zu treten und die Erwartungen der Wirtschaft kennen zu lernen.

Hochqualifizierte EinwanderInnen werden nicht mehr nur im Bereich von Bildung und Beratung gesucht, sie finden auch im Öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft zunehmend Beschäftigungsfelder. Das verdeutlichte Ralf Grosse von der Firma Hüppe. Die Hüppe GmbH exportiere 75 Prozent ihrer Produktion ins Ausland. Deshalb benötige die Firma dringend hochqualifizierte MigrantInnen, die über entsprechende Basisqualifikationen und „Soft Skills“ verfügen, so Grosse. Dr. Thomas Hildebrandt, IHK Oldenburg, betonte, dass sich ein Migrationshintergrund in Zeiten der Globalisierung als „klares Alleinstellungsmerkmal“ bei der Besetzung von Stellen, etwa im Personalmangement, erweisen könnte.

Bei IKEA sei dies bereits längst Realität, ergänzte Grit Heger, Sprecherin des Oldenburger Möbelhauses. Jedes Jahr stelle IKEA rund 60 Führungskräfte mit Migrationshintergrund ein.
Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner erklärte, dass auch die Stadt die Internationalisierung vorantreiben wolle und gezielt Leitungspositionen in der Stadtverwaltung mit Personen mit hochqualifizierten MigrantInnen besetzen wolle.

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Beratung, Betreuung und strukturierte Studienpläne

Für StudienanfängerInnen – hier bei
der Erstsemesterbegrüßung – spielen
die Berufsaussichten bei der
Studienfachwahl eine wichtige Rolle.
Foto: Wilfried Golletz


Begabung, Neigung und der Wunsch nach persönlicher Entfaltung bestimmen die Wahl des persönlichen Studienfachs. Auch die Berufsaussichten spielen dabei eine wichtige Rolle. Von ihrem Studium erwarten die Studierenden differienzierte Beratungsangebote, strukturierte Studienpläne, transparente Studien- und Prüfungsordnungen, zeitliche und inhaltliche Abstimmung der Lehrveranstaltungen, Praxisorientierung sowie eine intensive Betreuung durch engagierte Lehrende.
Das sind die Ergebnisse einer Befragung von über 60 Prozent aller StudienanfängerInnen in den Bachelor- und Masterstudiengängen. 409 Fach-Bachelor, 617 Zwei-Facher-Bachelor, 108 Fach-Masterstudierende und 86 Studierende des Master of Education sind von der Stabsstelle Studium und Lehre nach ihren Wünschen, Zielen und Erwartungen befragt worden. „Die Erhebung gibt somit Auskunft über die Anforderungen, die Studierende an ihr Studium und somit auch an die Universität stellen“, erklärte Dr. Nicola Albrecht, Organisatorin der Erhebung.

Von den Studierenden des Zwei-Fächer-Bachelors verfolgt die Mehrheit das Ziel, einen Master of Education anzuschließen. Etwa 70 Prozent der Fach-Bachelorstudierenden planen nach dem Abschluss einen Fachmaster zu absolvieren. Die restlichen 30 Prozent – und damit fünf Prozent mehr als bei der Befragung im WS 2007/08 – möchten den Einstieg in das Berufsleben finden.

www.uni-oldenburg.de/praesidium/studiumlehre/29070.html

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Preis der OLB-Stiftung

Auszeichnung für vier Oldenburger Studierende

Peter Schinzing (2.v.l.), Vorstandsvorsitzender der OLB-Stiftung, mit den diesjährigen Preisträgern. Foto: Markus Hibbeler


Vier Studierende der Universität Oldenburg waren bei der Verleihung des Weser-Ems-Wissenschaftspreises der Stiftung der Oldenburgischen Landsbank AG (OLB) erfolgreich. Der Physiker Dr. Sven-Age Biehs wurde mit einem der beiden ersten Plätze und 5.000 € ausgezeichnet, der Germanist Christian Winter mit einem zweiten Platz und 3.500 €. Über dritte Plätze und je 2.500 € konnten sich der Physiker Andreas Fieselmann und die Betriebswirtin Christiane Heinrich freuen. Darüber hinaus erhielten die AbsolventInnen der Universität Oldenburg, Johannes Philip Backhaus, Judith Hauck und Thomas Krause für ihre eingereichten Arbeiten besondere Anerkennungen.
Der Weser-Ems-Wissenschaftspreis wurde in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Insgesamt 24.500 € gingen für besonders gelungene Abschlussarbeiten und Dissertationen an sieben PreisträgerInnen. Am Wettbewerb hatten sich 120 AbsolventInnen von Universitäten und Fachhochschulen im Nordwesten beteiligt.

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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