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Inhalt 6/2009

Forschung

Exzellente Forschung fürs Hören und Sehen

DFG verlängert SFB und Forschergruppe

Zwei große Erfolge hat die Universität in der Hör- und Sehforschung zu verbuchen: Sowohl dem Sonderforschungsbereich „Das aktive Gehör“ als auch der Forschergruppe „Dynamik und Stabilität retinaler Verarbeitung“ ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bescheinigt worden, dass sie hervorragend Arbeit leisten. Beide Großprojekte, die von Prof. Dr. Georg Klump (Hören) und Prof. Dr. Reto Weiler (Sehen) geleitet werden, wurden verlängert und können nun mit insgesamt knapp 10 Millionen € Fördermitteln fortgesetzt werden. „Diese beiden Entscheidungen der DFG zeigen einmal mehr, dass in Oldenburg exzellente Forschung betrieben wird. Und niemand sollte ernsthaft in Frage stellen, dass wir sie für unser Profil und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit benötigen“, sagte dazu der Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, und betonte: „Wir sollten darüber sehr froh sein, dass wir solche Forscher in unseren Reihen haben.“

An den Forschungen im SFB Transregio „Das aktive Gehör“, die mit 8 Millionen € in den nächsten vier Jahren gefördert werden, sind neben der Universität Oldenburg auch die Universität Magdeburg und das Leibniz Institut für Neurobiologie in Magdeburg beteiligt. Sie haben zum Ziel, die Mechanismen der Hörverarbeitung in der Analyse komplexer Reizsituationen aufzuklären. Damit soll möglich werden, auf Hörgeräte oder Computer zu übertragen, was das menschliche Gehör so einfach erbringt: das selektive Hören der Sprache eines Menschen in einer Gruppe von mehreren sprechenden Menschen.

In den nächsten vier Jahren steht die Arbeit des Transregio SFB unter der gemeinsamen Fragestellung, auf welchen zeitlichen Skalen die auditorische Szenenanalyse abläuft, und welche Prozesse dabei relevant sind. Hierbei umfasst im einen Extrem die Zeitskala Tage bzw. Stunden, in denen das Gehör die Grundlage für eine robuste Erkennung von variablen Signalen legt. Als Beispiel kann ein in vielen Dialekten und von vielen Menschen gesprochenes Wort stehen, das trotz akustischer Unterschiede immer sicher als dasselbe Wort erkannt werden kann. Diese Aufgabe, die der Mensch leicht löst, bringt die Computer noch heute schnell an ihre Leistungsgrenzen. Am anderen Ende der Skala stehen Prozesse, bei denen die relevante Zeiteinheit Bruchteile von tausendstel Sekunden umfasst, was zum Beispiel bei der Ortung von Schallquellen wichtig ist. Zeit spielt auch bei der Synchronisation der visuellen und der auditorischen Verarbeitung eine wichtige Rolle. Das ist jedem klar, der einmal einen schlecht synchronisierten Film angesehen hat.

Die Arbeit hat große Bedeutung in einer Gesellschaft, in der das Hören eine wesentliche Grundlage der sozialen Beziehungen ist, und in der immer mehr Menschen mit Störungen des Gehörs leben müssen. Hörgeräte könnten viel besser für die Träger funktionieren, wenn sie selektiv bestimmte Signale verstärken und für die Wahrnehmung herausheben würden, wie es das gesunde Gehör kann. Daher ist die Erforschung der biologischen und psychoakustischen Eigenschaften des Gehörs durch den Sonderforschungsbereich von großer Bedeutung. Für die beteiligten WissenschaftlerInnen erklärte Klump, die weitere Förderung ermögliche es, nach neuen Wegen zu einer besseren Versorgung älterer Menschen mit intelligenten Hörhilfen zu suchen. „Und das ist uns besonders wichtig,“ betonte er.

Retina-Forschergruppe

Im Zentrum der DFG-Forschergruppe „Dynamik und Stabilität retinaler Verarbeitung“, deren Sprecher Prof. Dr. Reto Weiler ist, steht die Frage, welche retinalen Verarbeitungsmechanismen die hohe Stabilität unserer Wahrnehmung unter dynamischen Umweltbedingungen gewährleisten. Physikalisch ändert sich die visuelle Umwelt ständig, unter anderem durch wechselnde Umgebungsbeleuchtung und Kontrastverteilungen sowie durch Eigen- und Objektbewegung. Die Retina trägt entscheidend dazu bei, die erstaunliche Aufgabe zu bewältigen, trotz dynamischer Umweltbedingungen die visuelle Wahrnehmung stabil zu halten und dabei den Anforderungen nach hoher räumlicher Auflösung und präziser zeitlicher Verarbeitung nachzukommen. Wie aber kommt diese Stabilität zustande? Die Forschergruppe, die diese Frage klären soll, wurde 2006 von der DFG eingerichtet und wird von den Arbeitsgruppen der Universitäten Oldenburg und Erlangen-Nürnberg sowie von den Max Planck Instituten in Frankfurt und Heidelberg getragen. Der DFG-Förderungsausschuss hob insbesondere die internationale Ausstrahlung der Forschergruppe sowie deren exzellenten Erfolge in der Gleichstellung und Nachwuchsförderung hervor. Weiler betonte zudem, an die sieben Teilprojektleiter der Forschergruppe seien im Zeitraum von drei Jahren insgesamt über ein Dutzend Rufe ergangen, was sicherlich einen neuen Rekord in diesem Bereich bedeute. Die Resultate der Forschungen sind in über 30 Publikationen in den internationalen Top-Zeitschriften veröffentlicht worden. Die Spannbreite reichte dabei von dem Nachweis hormonabhängiger Regulierung der Photorezeptorenverteilung in der Netzhaut bis hin zur Entdeckung von Neuronen, die spezifisch die Kontrastverhältnisse signalisieren, und erstmaligen Beschreibung von Ganglienzellen, deren Antworten vom Erdmagnetfeld beeinflusst werden.

"germanwind" unter den ersten Zehn

Erfolgreich im Spitzenclusterwettbewerb des BMBF

Keiner weiß, ob sich die Wissenschaftler und Unternehmen von ‚german-wind’ auch in der Endrunde durchsetzen können. Aber schon ein Platz unter den ersten Zehn ist ein großer Erfolg.“ Damit kommentierte der Vizepräsident für Forschung der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, das Abschneiden des von der Windagentur Bremerhaven/Bremen und dem Kompetenzzentrum ForWind (Oldenburg, Hannover, Bremen) koordinierten Clusters „germanwind – Windenergie aus der Nordwest-Region“. Bei dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Spitzenclusterwettbewerb winken den fünf Gewinnern, die im Januar 2010 ermittelt werden, Fördermittel in Höhe von jeweils 40 Millionen €.

Am Windenergie-Cluster beteiligen sich insgesamt 87 Institute und Unternehmen aus dem gesamten Nordwesten. Das Hauptziel von „germanwind“ ist die Entwicklung eines besonders effizienten Windkraftwerks. Mit innovativen Konzepten und Komponenten soll der stetig steigende Windenergieanteil zuverlässig in die elektrische Energieversorgung integriert werden. Die Steigerung der Effizienz der Anlagen soll durch Optimierung der Fertigungstechniken, den Einsatz neuer Materialien, die Reduktion des Materialeinsatzes und die optimierte Auslegung der Komponenten signifikant verbessert werden. Durch gemeinsame Forschung und Entwicklung will „germanwind“ dazu beitragen, dass die Windenergie im freien Handel bis 2015 gegenüber fossilen Energieträgern konkurrenzfähig ist und der Anteil von Windenergie 2020 30% an der elektrischen Energieversorgung erreicht.

Diese Ziele seien beeindruckend, erklärte Appelrath. Hier sei sehr viel Forschung gefragt, die in Oldenburg auf diesem Gebiet große Tradition habe und zusammen mit der Universität Hannover zur Gründung des Kompetenzzentrums ForWind geführt habe. Dass heute die Universität Bremen mit dazu gehöre, sei ein Zeichen dafür, wie eng die Region auch im Bereich Wissenschaft zusammenrücke.

www.forwind.de

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Migration und Mobilität

Bund fördert Oldenburger Aktionsbündnis

Sport- und Gesundheitsangebote für Frauen mit Migrationshintergrund zu schaffen ist das Ziel des Oldenburger Aktionsbündnisses „Migration & Mobilität – Für mehr Bewegung im sozialen Raum“, das zwei Jahre vom Bundesministerium für Gesundheit mit über 450.000 € gefördert wird. Oldenburg konnte sich bei der Förderinitiative „Gesunde Lebensstile und Lebenswelten“ als eine von elf Regionen Deutschlands gegen 140 Mitbewerber durchsetzen. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Thomas Alkemeyer und Rea Kodalle, SportsoziologInnen an der Universität Oldenburg.

Das bereits im August 2008 mit einer Erprobungsphase ins Leben gerufene Aktionsbündnis aus Sportwissenschaft, Sportvereinen und Gemeinwesenarbeit hat sich zum Ziel gesetzt, spezielle Sport- und Gesundheitsangebote für Frauen mit Migrationshintergrund zu entwickeln. Hintergrund ist, dass diese Frauen reguläre Angebote kaum in Anspruch nehmen, obwohl sie – wie Untersuchungen belegen – ein ausgeprägtes Interesse an Sport und Bewegung haben. Um die Präventionsangebote besser an die Lebensbedingungen und Verhaltensgewohnheiten anzupassen, arbeiten WissenschaftlerInnen, SozialpädagogInnen und SportpraktikerInnen in dem Aktionsbündnis eng mit Personen aus dem Adressatenkreis zusammen.

Während der Erprobungsphase in Oldenburger Kennedy-Viertel wurden erste Maßnahmen in Kooperation mit dem Zentrum für Methoden der Sozialwissenschaften (MSW) der Universität, dem Gemeinwesentreff Bloherfelde-Eversten und dem Sportverein TuS Bloherfelde erprobt. In der Durchführungsphase werden nun die Stadtteile ­ Dietrichsfeld, Ohmstede und Kreyenbrück einbezogen.
Inzwischen haben sich dem Bündnis insgesamt neun weitere Partner angeschlossen. Dazu zählen neben allen Einrichtungen der städtischen Gemeinwesenarbeit und dem Bürgerfelder Turnerbund (BTB) auch das Yezidische Forum e.V. und die Zentrale Aufnahme- und Ausländerbehörde (ZAAB). Unterstützt wird das Bündnis von der Integrationsbeauftragten der Stadt Oldenburg, Dr. Ayca Polat. Verantwortlich für die Durchführung der Sportangebote sind die Vereine; die Ansprache der Zielgruppen übernehmen Einrichtungen der Gemeinwesenarbeit. Sie machen zudem Angebote zu Themen wie Ernährungsfragen und Stressreduktion und sorgen für die Kinderbetreuung. Die wissenschaftliche Begleitforschung umfasst die Bedarfserhebung, die Koordination des Bündnisses und die Auswertung der Angebote.

„Das professionelle und praktische Wissen aller Partner macht es dem Aktionsbündnis möglich, Sport- und Gesundheitsangebote zielgruppenadäquat und passgenau zu entwickeln“, betonte Alkemeyer. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass mit dem Programm Frauen unterschiedlicher sozialer, ethnischer und regionaler Herkunft zusammengebracht und dass über die Mütter auch die Kinder an Sport und Bewegung herangeführt würden.

„Um das Fortwirken des Modellprojekts sicherzustellen, wird bei der Stadt Oldenburg derzeit ein Arbeitskreis ‚Sport, Gesundheit und Migration’ ins Leben gerufen“, erklärte Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner. Neben Personen aus dem Aktionsbündnis sollen ihm VertreterInnen aus dem Gesundheits- und dem Jugendamt, aus Migrantenorganisationen, Sportvereinen, Krankenhäusern und Krankenkassen angehören. Ziel sei es, so Schwandner, die Aktivitäten zu bündeln und zu koordinieren und Politik und Verwaltung wissenschaftlich zu beraten.

www.sport.uni-oldenburg.de/migration/

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Mythos oder soziale Realität?

Teil des geschichtsdidaktischen Projekts: Volksschullehrer im Nationalsozialismus. Foto: dpa

War die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ nur Mythos und erfolgreiche Propagandaformel oder war sie so etwas wie soziale Verheißung, die sich in der sozialen Realität widergespiegelte? Um diese Kernfrage geht es in einem großangelegten historischen Forschungsverbundprojekt, das vom Land Niedersachsen aus Geldern des Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung mit 1,2 Mio. € gefördert wird. Der Titel: „Nationalsozialistische ‚Volksgemeinschaft’?: Konstruktion, gesellschaftliche Wirkungsmacht und Erinnerung vor Ort“. Beteiligt sind die Universitäten Göttingen, Hannover, Oldenburg und Osnabrück. Auf Oldenburg, das durch den Geschichtsdidaktiker Prof. Dr. Dietmar von Reeken vertreten ist, entfallen davon rund 270.000 €. Hier sind drei Teilprojekte zu den Themenbereichen „Stadt Wilhelmshaven“, „Lager“ und „Volksschullehrer“ angesiedelt.

Anhand von exemplarischen und vergleichend angelegten Fallstudien soll untersucht werden, mit welchen Instrumenten die Volksgemeinschaft in der Bevölkerung propagiert wurde und welche konkreten inhaltlichen Bezüge dabei eine besondere Rolle spielten.

www.idw-online.de/pages/de/news317022

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Kinder lernen von Kindern

Sachunterricht mit wegweisendem Forschungsprojekt

Grundschulkin-der vermitteln Kindergartenkin-dern naturwissenschaftliches Wissen und Lernen: Das ist das Thema des Forschungsprojekts „Miteinander die Welt erkunden“ der Arbeitsgruppe Sachunterricht am Institut für Pädagogik. Die Federführung liegt bei Prof. Dr. Astrid Kaiser und Dr. Claudia Schomaker (Foto). Es handelt sich dabei um eins von insgesamt sieben Modell-Projekten, die vom Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) vergeben wurden. Die Gesamtförderung beträgt 1,2 Millionen €.

In dem in Deutschland erstmaligen Versuch werden nicht erwachsene Lehrende, sondern Kinder als Lehrende in den Forschungsblick genommen. Es geht darum, das Lernkonzept „Vorschulkinder lernen von Grundschulkindern“, das auf den Prinzipien des Peer-Tutorings basiert, in der Praxis umzusetzen. Dazu werden vom Oldenburger Forschungsteam Grundschulkinder in Kursen geschult, die wiederum Kindern des „Kindergarten zum guten Hirten“ in Varel naturwissenschaftliches Lernen vermitteln. Die WissenschaftlerInnen wollen herausfinden, ob dies gelingt und ob Kinder von Kindern sogar besser lernen als von Erwachsenen. Studien aus den USA, die mit höheren Altersstufen gemacht wurden, lassen dies vermuten.

Im Rahmen der Studie wird analysiert, wie die Entwicklung kindlicher Wissensstrukturen im Übergang vom Elementar- zum Primarbereich erfolgt. Ziel ist es, ein Modell zum altersübergreifenden Sachlernen – auch im Hinblick auf einen einheitlichen Bildungsgang von Kindern – zu entwickeln.

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Intelligente Hörsysteme

Auf Einladung des Kompetenzzentrums für Hörgeräte-Systemtechnik HörTech gGmbH traf sich im Juni die Spitze der internationalen Hörgeräte-Entwickler zum vierten Mal im Oldenburger „Haus des Hörens“. Einer der Initiatoren des Forums ist Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Leiter der Abteilung „Medizinische Physik“ und Sprecher der HörTech gGmbH.

Schwerpunkt der Tagung war die Verbindung zwischen psychoakustisch messbaren Funktions-Defiziten des individuellen Hörvermögens und verschiedenen Maßnahmen zu ihrer Kompensation. Moderne Lösungsansätze bieten hier „intelligente“ Hörsysteme, in denen ein Modell des menschlichen Hörvorgangs integriert ist. „Die Mischung aus ‚harter’ Ingenieurstechnik, ‚weichen’ psychologischen Testergebnissen und ‚theoretischer’ Modellierung ist für die Hörgeräte der Zukunft ein Muss. In fünf Jahren werden wir wissen, was vom diesjährigen Entwicklerforum an das Ohr der Patienten gebracht wurde“, so Kollmeier.

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Materialien für 110.000 €

Die Lehrerbildung an den Niedersächsischen Hochschulen wird im Jahr 2009 mit zusätzlich 500.000 €
gefördert. Dadurch soll die Qualität der Lehrerbildung gesteigert werden. Unter den sechs geförderten Projekten an den Hochschulen in Göttingen, Hannover, Oldenburg, Osnabrück und Vechta werden für das Oldenburger Vorhaben „Vergleichende Analyse von Unterrichtsmaterialien“ mit 110.000 € die meisten Gelder bereitgestellt.

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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