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Hochschulzeitung UNI-INFO

Inhalt 4/2010

Forschung

Wissensbarrieren abgebaut

Klimaschutzkommunikation: Projekt "GEKKO" abgeschlossen

Vor und nach der umweltgerechten Sanierung: Der Gebäudebereich bietet – wie kaum ein anderer Sektor – hohe Energie- und CO2-Einsparpotenziale. Fotos: Ulf Brannies, Architekturbüro team3

Eine Verbraucherschutzsendung zum Thema Klimaschutz im Oldenburger Lokalsender „Oeins“, eine „gläserne Baustelle“, bei der Interessierte den klimagerechten Neubau eines Hauses mitverfolgen konnten, oder der Klimaschutzwettbewerb „Oldenburg sucht die klimafreundlichsten Häuser“ – das sind nur einige Maßnahmen zur Klimaschutzkommunikation, die der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Niko Paech im Rahmen des Forschungsprojekts „GEKKO – Gebäude, Klimaschutz und Kommunikation“ umsetzte. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt wurde im April abgeschlossen. Im Mittelpunkt stand die Frage, warum gebäudebezogene Klimaschutzmaßnahmen nur selten umgesetzt werden. Oldenburg bot sich dabei als idealer Forschungsgegenstand an: Aufgrund der vielen Einfamilienhäuser liegt der Energieverbrauch um 30 Prozent höher als im bundesweiten Durchschnitt.

„Wir haben festgestellt, dass es drei Barrieren gibt, die auf dem Weg zur klimagerechten Sanierung und zum klimagerechten Neubau überwunden werden müssen“, erklärte Paech. Die Barriere des „Wollens und Sollens“, die die Motivation sowie informale Normen umfasst. Die „Barriere des Könnens und Dürfens“, die unter anderem rechtliche und finanzielle Aspekte beinhaltet. Und die „Barriere des Wissens“, die sich auf die Wissensdefizite im Bereich der umweltgerechten Gebäudesanierung und des Bauens beziehen. „Die Barrieren hängen eng miteinander zusammen“, so Paech. „Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Wissensbarriere omnipräsent ist und großen Einfluss auf die umweltgerechte Gebäudesanierung hat.“ So scheitere eine energiegerechte Haussanierung oftmals daran, dass Hausbesitzer aufgrund der Anzahl an Informationen und Informationsmöglichkeiten schlichtweg überfordert seien. Hinzu komme noch ein weiterer wichtiger Aspekt: „Wir haben festgestellt, dass es den Leuten oftmals nicht an Geld fehlt, um die Maßnahmen durchzuführen, sondern an der Zeit, sich darüber zu informieren.“ Mit einer Kommunikationsstrategie, wie sie Paech für GEKKO aufbaute, könne die Wissensbarriere überwunden und der Zeitaufwand minimiert werden.

Als letzter Baustein des Projekts „GEKKO“ wird gemeinsam mit den beiden Klimaschutznetzwerken „Kompetenzzentrum Bauen und Energie KoBE e.V.“ und „Arbeitsgemeinschaft klima(+)Oldenburg“ der „Oldenburger Sanierungskompass“ entwickelt. Dieser legt übersichtlich Schritt für Schritt dar, wie man einen Altbau energiesparend und klimagerecht sanieren kann.

Portal "Weiße Liste"

Mehr Informationen für Patienten und Angehörige

Optimale Informationen zur Gesundheitsversorgung: Bei dem vom Informatikinstitut OFFIS mitentwickelten Internetportal www.weisse-liste.de finden PatientInnen und deren Angehörige Informationen zur Qualität von rund 2.000 deutschen Krankenhäusern. Zusätzlich stehen jetzt auch Daten der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH (BQS) zur Qualität der Medizin und Pflege zur Verfügung. BQS koordiniert die externe vergleichende Qualitätssicherung in deutschen Krankenhäusern. OFFIS hat den Datensatz zur Integration in die Weiße Liste aufbereitet.

Das gemeinnützige und kostenfreie Portal ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Die NutzerInnen werden u. a. bei der Interpretation der Qualitätsinformationen zu Kliniken unterstützt. Ein integrierter Diagnosen-Dolmetscher ermöglicht es, dass beispielsweise eine Diabetes-Fachklinik gefunden wird, egal ob „Zucker“, „Blutzucker“ oder „Diabetes“ eingegeben wird. Der Suchassistent lotst die NutzerInnen Schritt für Schritt zum Ergebnis und gibt leicht verständliche Informationen zur Einordnung der bisweilen komplexen Daten zur Struktur- und Ergebnisqualität der Kliniken.

www.weisse-liste.de

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Einflussreicher Artikel

Forschung zur Geschichte der Physik in Indien

Dr. Rajinder Singh vom Institut für Physik forscht seit Jahren zur Geschichte der Physik in Indien des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten publiziert er mitunter in der renommierten Zeitschrift „Notes and Records“ der britischen Royal Society. Einem seiner Artikel wurde nun besondere Ehre zuteil: „India`s physics and chemistry Nobel Prize nominators and nominees in colonial and international context”, so der Titel, wurde aus Anlass des 350. Jahrestages der „Royal Society of London“ zusammen mit 23 weiteren Artikeln als besonders einflussreich ausgewählt („influential papers from the archive“). Singh untersucht in kolonial- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive, welche indischen Physiker oder Chemiker für den Nobelpreis vorgeschlagen wurden. Der Artikel gehört seit vielen Monaten zu den am meisten gelesenen Veröffentlichungen der Zeitschrift.

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Potenziale besser nutzen

Studie zur Verwertbarkeit von Forschungsergebnissen

In zahlreichen Forschungsprojekten gibt es ungenutzte Potenziale für Unternehmenskooperationen und Existenzgründungen, aber auch für Weiterbildungsangebote. Dies ist das Ergebnis einer Studie unter Federführung des EU-Büros der Universität, die die Verwertbarkeit von Ergebnissen aus Forschungsvorhaben untersucht hat („ProWert“). Für den Vizepräsidenten für Forschung, Prof. Dr. Dr. h.c. H.-Jürgen Appelrath, zeigt die Untersuchung, dass „wir seitens der Universität noch viel für eine nachhaltige Verwertung unserer oft hervorragenden Forschungsergebnisse tun können“.

Im Rahmen der Studie wurden 90 Forschungsprojekte der Universität, der Fachhochschule Emden/Leer, der Jade Hochschule sowie des Informatikinstituts OFFIS untersucht. Dabei ging es ausschließlich um Projekte, die mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden oder werden. Im Fokus standen naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Vorhaben, hinzu kam der Bereich Weiterbildung.

„Zwar gibt es auch viele Beispiele für eine gelungene Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, aber diese kommen eher aus den Fachhochschulen als aus der Universität“, so die Umweltwissenschaftlerin Dr. Pia Steffenhagen (Foto), die maßgeblich an der Studie beteiligt war. „An der Universität hat man die Weiterverwertung von Forschungsergebnissen nicht immer im Blick, und auch die Technologie-Transferstellen, die hier sehr hilfreich sein könnten, sind leider nur selten in die Projekte eingebunden.“ Gerade in der kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen Transferstellen und Wissenschaft sieht sie einen guten Ansatz zur Verbesserung der Situation.

Unterschiedlich ist an Fachhochschulen und Universität auch die Einbindung der regionalen Wirtschaft. Während die FHs häufig regionale Wirtschaftspartner haben, gibt es bei den Uni-Projekten eher Kooperationen auf nationaler Ebene. „Das liegt natürlich an den Forschungsfeldern“, so Steffenhagen, „aber teilweise besteht offenbar auch Unkenntnis darüber, was in der Region mit ihren zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen möglich wäre.“

Ein besonders gelungenes Beispiel für die Verwertung von Forschungsergebnissen sind laut Steffenhagen mehrere inzwischen abgeschlossene, mit EU-Mitteln geförderte Projekte aus dem Bereich Mikrorobotik des Departments für Informatik der Universität. Sie waren Grundlage für die 2005 erfolgte Ausgründung der Firma SmarAct, die in Oldenburg ansässig ist und sich inzwischen erfolgreich am Markt behauptet. SmarAct entwickelt u.a. Mikropositionierer und wurde in der Gründungsphase von der Landesinitiative Mikrosystemtechnik Niedersachsen beraten.

Als Konsequenz aus der ProWert-Studie soll die Kooperation Wissenschaft – Wirtschaft intensiviert werden. Geplant sind – in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Transferstellen – u.a. Workshops, in deren Rahmen WissenschaftlerInnen ihre Projekte exklusiv für Unternehmen der Region präsentieren können. Die Ergebnisse der Studie sind einsehbar unter:

www.uni-oldenburg.de/praesidium/forschung/44784.html

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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