Hochschulzeitung UNI-INFO

Inhalt 4/2010

Hochschulpolitik

Internationalität fördern und Regionalität sichern

Neue Präsidentin ins Amt eingeführt / Festvortrag von Wolfgang Frühwald

Festredner mit Präsidium (v.l.n.r.): Vizepräsident H.-Jürgen Appelrath, Studentischer Vertreter Nikolaj Schulte-Wörmann, Hochschulratsvorsitzender Werner Brinker, Vizepräsident Mathias Wickleder, Studentische Vertreterin Kathrin Hamann, Präsidentin Babette Simon, Oberbürgermeister Gerd Schwandner, Vizepräsidentin Heide Ahrens, Ehrenpräsident Alexander von Humboldt-Stiftung Wolfgang Frühwald, ehemaliger Wissenschaftsminister Lutz Stratmann und UGO-Vorsitzender Michael Wefers. Foto: Philipp Herrnberger


Die Internationalität zu fördern und dabei gleichzeitig die regionale Identität der Universität Oldenburg zu sichern, sei ihr Ziel. Das erklärte die neue Präsidentin der Universität, Prof. Dr. Babette Simon, anlässlich ihrer Amtseinführung am 16. April vor mehr als 400 Gästen aus Hochschule, Wirtschaft, Politik und Kultur. Es sei wichtig, die Universität auf ihrem Weg zu einem international attraktiven Standort in Forschung und Lehre, im Studium, in der Weiterbildung und in der Dienstleistung weiterzuführen. Simon betonte, die dynamische und bewegliche Universität Oldenburg sei für die Erreichung dieses Ziels bestens gerüstet. Sie habe ihre Reformfreudigkeit und ihren Mut, „quer zu denken“, in der Vergangenheit schon häufig unter Beweis gestellt. Die frühe Einführung des Globalhaushalts, die Fakultätsreform und die Vorreiterrolle bei der Umstellung auf das Bachelor- und Mastersystem seien nur einige Beispiele dafür.

Simon kündigte an, dass sich die Universität den großen Veränderungen in der Hochschullandschaft konsequent stellen werde. Dazu zählten neben der erforderlichen Internationalisierung der zunehmende Wettbewerb um Studierende und die Notwendigkeit zur Schärfung des Profils. Die sich daraus ergebenden Handlungsfelder erforderten ein gemeinsames Angehen und den Einsatz jedes Einzelnen, betonte Simon.

Die Universität Oldenburg habe sich in den vergangenen Jahren zu einer erfolgreichen Forschungsuniversität entwickelt und habe das Potenzial, dies noch weiter auszubauen. Sie könne eine beachtliche Reihe an erstklassigen Forschungsschwerpunkten vorweisen.

Diese seien in jüngster Zeit noch deutlich erweitert und durch strategische Neuberufungen gestärkt worden. Um international konkurrenzfähig zu sein, komme es nun darauf an, die „Stärken zu stärken“. Eine international sichtbare und interdisziplinär angelegte Forschung müsse dabei mit einer systematischen Nachwuchsförderung und herausragender Lehre verbunden werden.
Zur Lehre sagte die neue Präsidentin, dass sie die Universität zu einer der attraktivsten Hochschulstandorte für Studierende machen wolle. Die Qualität der Lehre, die Lernprozesse und das Angebotsprofil seien von höchster Bedeutung. Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen von Lehrenden und Studierenden müsse eine kritische und dynamische Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Studiengänge vorangetrieben werden. Als entscheidend bezeichnete Simon die Verbesserung der Betreuungssituation, die Reduzierung von Einzelprüfungen und die Mitgestaltung von Lernprozessen durch die Studierenden. „Wir müssen genügend Freiraum lassen zum Querdenken, zum Experimentieren, zum akademischen Diskurs und für die Suche nach Neuem“, forderte Simon.
Eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Universität Oldenburg habe auch der Bereich Weiterbildung. Hier sei sie bereits exzellent aufgestellt. „Kaum eine andere deutsche Universität verfügt über eine solch lange Weiterbildungstradition“, sagte Simon. Die Oldenburger Angebote würden zunehmend nicht nur national, sondern auch international nachgefragt. Diesen Vorsprung gelte es nun weiter auszubauen.

„Das Wichtigste an einer Universität sind ihre Menschen – sie sind die wertvollste Ressource“, sagte Simon abschließend mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Hochschule. Die Gewinnung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sei dabei ebenso wichtig wie die Weiterqualifizierung des wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Personals.

Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, der wenige Tage später im Zuge der Kabinettsumbildung aus dem Amt ausschied, bezeichnete die Wahl Simons als „hervorragendes Ergebnis eines langwierigen Findungsprozesses“. Die neue Präsidentin übernehme das Amt in einer Zeit vielfältiger Herausforderungen. Als Beispiele nannte er u.a. die Bewerbung Oldenburgs in der dritten Runde der Exzellenzinitiative, die Kooperation mit der Jade Hochschule und die geplante European Medical School. Die Universität Oldenburg zeichne sich durch den Mut aus, für neue Ideen einzutreten und diese auch gegen Widerstände durchzusetzen. So hoffe er, dass die Oldenburger Medizinausbildung nach der positiven Begutachtung durch den Wissenschaftsrat zu einem erfolgreichen Modell werde.
Seinen besonderen Dank sprach Stratmann Vizepräsidentin Dr. Heide Ahrens und den Kommissarischen Vizepräsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. H.-Jür gen Appelrath und Prof. Dr. Mathias Wickleder aus. Ahrens habe als Kommissarische Präsidentin mit viel Arbeitskraft, Geduld und Geschick die Interessen der Universität nach außen vertreten und nach innen konsolidierend gewirkt, betonte Stratmann.

Diesem Dank schloss sich auch Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner an. Er freue sich jedoch, dass die Universität mit Simon nun wieder über eine hauptamtliche Präsidentin verfüge. „Ich habe den Eindruck, dass Sie die richtige Person am richtigen Ort sind – nicht nur mit Blick auf die European Medical School, für die hoffentlich bald das grüne Licht kommt, sondern auch mit Blick auf die Entwicklung der Universität, der Stadt und des Verhältnisses zwischen Universität und Stadt.“ Durch den Titel „Stadt der Wissenschaft“ sei eine „Kultur der Kooperation und Kommunikation“ entstanden, die es nun weiter auszubauen gelte, sagte er.

Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Hochschulrats, würdigte Simons Mut, sich der Wahl zu stellen und ihr vertrautes Umfeld Marburg zu verlassen. „Und Ihr Mut ist belohnt worden, indem Sie die erste Präsidentin der Universität sind“, sagte Brinker. Simon habe das klare Bestreben, der Universität Oldenburg ein noch besseres Profil zu geben und sie in der deutschen Forschungslandschaft entsprechend zu positionieren. Davon zeuge auch der Einsatz der neuen Präsidentin für die European Medical School. Er stimme mit ihr überein, dass diese nicht zu Lasten anderer Fakultäten gehen dürfe.
Der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft (UGO), Michael Wefers, wünschte der neuen Präsidentin eine glückliche Hand bei Innovationen, verbunden mit einer klaren Vision und einem Zielbild, und zugleich Kontinuität in den bereits erreichten Erfolgen der Universität. Die Hochschule müsse gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in der ganzen Region verankert sein. Nicht zuletzt durch die Unterstützung der UGO gebe es eine starke regionale Verankerung. Die UGO werde auch künftig eine loyale und konstruktive Partnerin sein, die die Interessen der Universität vertreten werde.
Den Festvortrag anlässlich der Amtseinführung Simons hielt der Ehrenpräsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Frühwald.

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"Weitsichtiger Bildungspolitiker"

Bedauert hat die Präsidentin der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Babette Simon, das Ausscheiden von Lutz Stratmann als Niedersächsischer Wissenschaftsminister. In einer Stellungnahme sagte sie, Stratmann sei ein weitsichtiger Bildungspolitiker, der viel für die Profilschärfung niedersächsischer Hochschulen getan und ihnen mit dem Zukunftsvertrag zudem Planungssicherheit ermöglicht habe. Auch die Universität Oldenburg habe ihm viel zu verdanken. So habe er sich u. a. für die Ansiedlung von Forschergruppen der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft stark gemacht und sich für das Konzept des Lebenslangen Lernens eingesetzt. „Lutz Stratmann war für uns ein außerordentlich wichtiger Gesprächspartner. Er hat sich durch hohe Verbindlichkeit und den Mut, neue Wege zu beschreiten, ausgezeichnet“, sagte Simon. Gleichzeitig gratulierte die Präsidentin der neuen Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Sie sei zuversichtlich, dass die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit eine Fortsetzung finden werde.

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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