Kontakt

Presse & Kommunikation

+49 (0) 441 798-5446

Hochschulzeitung UNI-INFO

Inhalt 6/2010

Kultur

nach oben

Netzwerker der östlichen Musik

Universität erhält Nachlass Detlev Gojowys / Archivierung beginnt

Die persönliche Korrespondenz mit Komponisten-Größen des östlichen Europas bildet das Kernstück: Ausschnitt aus Gojowys Nachlass. Foto: Torsten von Reeken

Die osteuropäische Musik von innen heraus verstehen und sie in Deutschland bekannt machen – das war das Ziel des renommierten Musikwissenschaftlers und Rundfunkjournalisten Detlev Gojowy (1934-2008), der der Universität seinen Nachlass vermacht hat. Über die Bedeutung des Nachlasses und die ersten Schritte seiner Entschlüsselung ein Gespräch mit Prof. Dr. Melanie Unseld.

UNI-INFO: Frau Unseld, wie ist es gelungen, den Nachlass Gojowys an die Universität Oldenburg zu holen?

UNSELD: Durch den engen Kontakt, den Prof. Violeta Dinescu seit 1982 mit Gojowy pflegte. Immerhin existiert hier an der Universität ja auch das von Prof. Dinescu ins Leben gerufene Archiv osteuropäische Musik, mit dem dieser Nachlass thematisch eng verbunden ist. Auch Karl-Ernst Went von der Uni-Bibliothek hat sich sehr für den Nachlass engagiert, und wir sind froh, dass wir uns nach langen Verhandlungen nun an die Archivierungsarbeit machen können.

UNI-INFO: Welche neuen Erkenntnisse aus dem Nachlass erhoffen Sie sich?

UNSELD: Gojowy hat sich sehr intensiv mit neuer Musik der Regionen Osteuropas auseinandergesetzt, und das bereits, als der „Eiserne Vorhang“ die Kontakte und das gegenseitige Wahrnehmen beinahe unmöglich machte. Er war eng vernetzt mit nahezu allen musikalischen Größen der so genannten Ostblockstaaten. Ob Edison Denisov, Myriam Marbe, Krystzof Meyer, Milko Kelemen oder Elena Firssowa – er kannte sie alle persönlich. Von dem Nachlass sind daher grundlegende Impulse für das Verstehen osteuropäischer Musik zu erwarten.

UNI-INFO: Was genau enthält der Nachlass?

UNSELD: Unglaublich spannende Dokumente, stark geprägt von einem zugewandten wissenschaftlichen wie auch persönlichen Interesse an den Komponistinnen und Komponisten. Neben dem Kernstück, der persönlichen Korrespondenz, enthält der Nachlass auch Manuskripte und andere Dokumente von Gojowys Arbeiten, Monografien, Tonträger und Zeitschriften.

UNI-INFO: Was soll nun mit dem Material geschehen?

UNSELD: Zunächst wird der Nachlass digitalisiert. Dann werden wir ihn dokumentieren und entschlüsseln, was überhaupt da ist – wozu wir per Schenkung innerhalb von vier Jahren verpflichtet sind. Nach dieser Dokumentationsarbeit können wir konkrete Fragen an den Nachlass stellen und ihn schließlich wissenschaftlich auswerten.

UNI-INFO: Eines Ihrer Kerngebiete ist die gendersensible Nachlassforschung. Eröffnen Gojowys Materialien hier neue Perspektiven?

UNSELD: Das kann ich mir durchaus vorstellen. Dafür wäre es gut, wenn ein Doktorand oder eine Doktorandin mit spezifischem Wissen über die Neue Musik in Osteuropa und die spezifischen kulturpolitischen Gegebenheiten mit der Auswertung beauftragt werden kann. Denn in der Nachlassforschung treten ganz spezifische Probleme auf – ein Dokument stellt hier oft mehr Fragen als es Antworten gibt.

Die Fragen stellte Matthias Echterhagen

nach oben

An der Spitze der Hölderlin-Gesellschaft

Sabine Doering zur neuen Präsidentin gewählt

Die Oldenburger Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Doering (Foto) ist neue Präsidentin der internationalen Hölderlin-Gesellschaft. Einstimmig votierte der Vorstand auf der Jahresversammlung der Gesellschaft am 27. Mai in Berlin für die Hölderlin-Expertin. Die Amtszeit erstreckt sich über vier Jahre. Zuvor wählte die Jahresversammlung neben Doering auch den Oldenburger Philosophen Prof. Dr. Johann Kreuzer in den neuen siebenköpfigen Vorstand der Gesellschaft.

Doering und Kreuzer haben sich seit vielen Jahren durch ihre Publikationen zu Hölderlin hervorgetan. Doering untersuchte in ihrer Doktorarbeit Formen und Funktionen der Frage in Hölderlins dichterischem Werk und verfasste zahlreiche Aufsätze vor allem zu seiner Lyrik. Kreuzer erforschte in seiner Doktorarbeit den Erinnerungsbegriff in Hölderlins Fragmenten, edierte Hölderlins theoretische Schriften in der angesehenen Bibliothek Meiner und ist Herausgeber des „Hölderlin-Handbuchs“ zu Leben, Werk und Wirkung des bedeutenden deutschen Dichters.

Die Hölderlin-Gesellschaft mit Sitz im Tübinger Hölderlinturm zählt derzeit 1.250 Mitglieder aus dem In- und Ausland und ist damit eine der größten literarischen Vereinigungen. Zu ihren Aufgaben gehört insbesondere die Förderung des Austauschs zwischen allen Personen, die an Hölderlin (1770 bis 1843) und seinem Werk interessiert sind. Daneben unterstützt sie mit ihren Tagungen und Publikationen die Forschung einschließlich der großen Hölderlin-Ausgaben und verwaltet im Auftrag der Stadt Tübingen das Hölderlinhaus am Neckar.

nach oben

Elektrizität

Um „Bernstein, Blitz und Batterie – die Entdeckung der Elektrizität“ dreht sich eine Sonderausstellung, die das „Museum für Energiegeschichte(n)“ in Hannover bis zum 28. Februar 2011 zeigt. Das EFRE-Projekt HistEx (Historische Experimente) des Instituts für Physik der Universität Oldenburg unterstützt die Ausstellung mit originalgetreuen Nachbauten historischer Versuche.

nach oben

"Keine Gewalt"

"Keine

 

 

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page