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  • Fünf Menschen stehen auf einer Treppe.

    Projektleiter Prof. Dr. Jörg Peters (h.l.), Janna Sanders (v.M.) und Dr. Heike Schoormann (h.r.) forschen zu Saterfriesisch sprechenden Familienverbänden. Unterstützt wird das Projekt von Dr. Henk Wolf (v.r.) und Veronika Pugge (v.l.) vom Seeltersk-Kontoor. Anna Tenge / Universität Oldenburg

Wie bedroht ist das Saterfriesische?

Ein Forschungsteam des Instituts für Germanistik untersucht in einem neuen DFG-Projekt Familienverbände, die Saterfriesisch im Alltag sprechen. Sie wollen herausfinden, wie lebendig die Minderheitensprache noch ist.

Nur noch wenige Menschen sprechen Saterfriesisch – und es werden immer weniger. Ein Forschungsteam am Instituts für Germanistik untersucht deshalb jetzt Familienverbände im Saterland, die diese Minderheitensprache noch sprechen. Sie wollen herausfinden, wie lebendig das Saterfriesische noch ist.

Das Saterfriesische ist eine der kleinsten Sprachinseln Europas. Diese letzte verbliebene Ausprägung des Ostfriesischen hält sich bis heute in der rund 14.000 Einwohner zählenden Gemeinde Saterland im Nordwesten des niedersächsischen Landkreises Cloppenburg. Schätzungen zufolge sprechen noch rund 1.500 bis 2.000 Menschen Saterfriesisch – Tendenz sinkend. Welche Faktoren entscheidend dafür sind, dass die Minderheitensprache immer seltener an die nächste Generation weitergegeben wird, untersuchen Projektleiter Prof. Dr. Jörg Peters, Janna Sanders und Dr. Heike Schoormann am Institut für Germanistik der Universität Oldenburg. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben für drei Jahre mit rund 240.000 Euro. 

Dramatischer Rückgang des Saterfriesischen 

Allein die Fähigkeit, Saterfriesisch sprechen zu können, ist keine Garantie dafür, dass jemand die Sprache auch an Kinder oder Enkel weitergibt."

Prof. Dr. Jörg Peters, Projektleiter

Das Saterfriesische konkurriert im Landkreis Cloppenburg mit den Sprachen Niederdeutsch und Hochdeutsch. Zu hören ist es fast nur noch im Privaten, also innerhalb von Familien, im Gespräch mit Nachbarn oder im engsten Freundeskreis. Das Problem: Wer Saterfriesisch spricht, gibt es immer seltener an jüngere Generationen weiter. „Allein die Fähigkeit, Saterfriesisch sprechen zu können, ist keine Garantie dafür, dass jemand die Sprache auch an Kinder oder Enkel weitergibt“, sagt Prof. Dr. Jörg Peters. 

Um besser verstehen zu können, warum die Weitergabe des Saterfriesischen dramatisch zurückgeht, will das Projektteam Angehörige mehrsprachiger Gemeinschaften im Saterland persönlich befragen und mit ihnen Sprechaufgaben durchführen, womit der alltägliche Sprachgebrauch in örtlichen Familienverbänden erfasst wird.

‚Sprachnester‘ im Saterland aufspüren

„Mit dem geplanten Projekt nutzen wir auch eine der letzten Gelegenheiten, das Saterfriesische in größerem Umfang für nachfolgende Generationen zu dokumentieren“, sagt Projektmitarbeiterin Dr. Heike Schoormann. Die Ergebnisse können außerdem dabei helfen, innerhalb der Familienverbände und dem direkten sozialen Umfeld ‚Sprachnester‘ zu lokalisieren, in denen Saterfriesisch noch eine besonders starke Stellung einnimmt. Für die Auswertung nutzen die Forschenden eine etablierte Methode der empirischen Sozialforschung: die soziale Netzwerkanalyse. Ein Großteil der Aufnahmen werde nach Projektende für Zwecke der Sprachdokumentation zur Verfügung gestellt. Sie können auch für Maßnahmen zum Erhalt oder zur Wiederbelebung des Saterfriesischen genutzt werden - etwa zum Training KI-basierter Dialogsysteme für den Sprachunterricht.

Unterstützt wird das Projekt von Dr. Henk Wolf und Veronika Pugge vom Seeltersk-Kontoor, dem Saterfriesisch-Büro der Gemeinde Saterland, das sich die Förderung, Lehre und Erforschung des Saterfriesischen zur Aufgabe gemacht hat.

(Stand: 12.12.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p13944n12486
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