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12. Februar 2003 060/03
Ein Netzwerk wie ein Spinnennetz
Studenten des Studiengangs "Renewable Energy"
zieht es für praktische Erfahrungen in die weite Welt
Oldenburg. Alejandro Bango, seit vier Monaten Student des Oldenburger
Aufbaustudiengangs "Renewable Energy", packt in diesen Tagen
seine Koffer: Der 27jährige Spanier macht sich auf den Weg von Deutschland
nach Koutiala, Mali, um sich im Rahmen eines zweimonatigen Praktikums
mit dem Thema ländliche Elektrifizierung zu beschäftigen. In
Mali erwartet ihn schon Jan Lam, Mitarbeiter der Firma La Société
de Services Décentralisés (SSD) und selbst Absolvent des
Oldenburger Studiengangs. Lam hat den Praktikumsplatz vermittelt und so
dafür gesorgt, dass Bango wertvolle Erfahrungen für seine eigene
zukünftige Arbeit im Bereich der erneuerbaren Energien sammeln kann.
Die Firma SSD "vermietet" Solarenergie-Systeme an Privathaushalte
und Krankenhäuser. Das "Solar Home System" zu standardisieren
und damit auch günstiger anbieten zu können, ist eines der Ziele
der Firma, in der Bango mitarbeiten wird. Zur Zeit können es sich
nur wenige Malier leisten, ihr Haus auf diese "natürliche"
Weise zu beleuchten oder einen Schwarz-Weiß-Fernseher zu betreiben.
Der Spanier Bango ist einer der insgesamt 15 StudentInnen, die zur Zeit
an dem Oldenburger Aufbaustudiengang "Renewable Energy" teilnehmen.
Ein zweimonatiges Pflichtpraktikum ist fester Bestandteil des einjährigen
Programms, das seit 16 Jahren am Fachbereich Physik der Universität
angeboten wird. In Oldenburg werden die Ingenieure und Naturwissenschaftler
in Theorie und Praxis von Solar-, Wind- und Biomassenenergienutzung ausgebildet.
Die Mehrzahl von ihnen kommt aus sogenannten Entwicklungsländern.
Durch ein Netzwerk, das sich spinnenartig über alle Kontinente spannt,
bleibt der Kontakt auch nach dem Masterabschluss erhalten, erklärt
Michael Golba, Geschäftsführer des Aufbaustudiengangs.
Hauptsächlich per E-Mail tauschen sich die mittlerweile 220 AbsolventInnen
aus mehr als 60 Ländern aus. Auch deutsche Firmen und Einrichtungen
der technischen Zusammenarbeit nutzen das Netzwerk, um PartnerInnen oder
MitarbeiterInnen für Projekte im In- und Ausland zu gewinnen. Ein
Newsletter, Gastvorträge der AbsolventInnen in Oldenburg, Seminare
in den Regionen und der Internetauftritt des Programms unterstützen
die Ehemaligen-Arbeit.
Von diesem Netzwerk profitiert auch der Student Gianpiero Nacci. Ihn hat
ein Ehemaliger - heute Leiter der englischen Firma IT-Power in Pondicherry,
Indien - zu einem Praktikum eingeladen. Der 34jährige Student aus
Italien wird gemeinsam mit seiner Familie, die während seines Studiums
mit ihm in Oldenburg lebt, Mitte Februar nach Indien fliegen. Vor Ort
wird er lernen, wie der Transfer von in Deutschland bzw. Europa entwickelten
Technologien nach Indien gefördert werden kann. Auch hier ist das
Ziel, die Lebensqualität der Landbevölkerung durch Elektrifizierung
zu verbessern.
In den Süden Afrikas zieht es Marco Peter, den dritten der 15 Oldenburger
Studierenden, den es in der Praxisphase in die weite Welt zieht. Der Maschinenbauingenieur
wird sich bei ProBEC - Programme for Biomass Energy Conservation in Southern
Africa - mit der Standardisierung von energiesparenden Technologien auseinander
setzen. Insbesondere die Massenproduktion und die Verbreitung energiesparender
Herde, die vor einigen Jahren im südlichen Afrika erfolgreich eingeführt
wurden, werden Peter beschäftigen. Seinen Arbeitsplatz wird der 31jährige
Student aus Suhl, Thüringen, im gemeinsamen Projektbüro von
ProBEC und der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) haben.
Letztere kooperiert bereits seit vielen Jahren intensiv mit dem Oldenburger
Programm.
Alle drei Studenten finanzieren ihr Studienjahr in Oldenburg aus eigener
Tasche. Ihre KommilitonInnen aus den Entwicklungsländern werden vor
allem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziell unterstützt.
Es sind nicht nur Männer, die das Oldenburger Angebot nutzen, um
sich im Bereich regenerative Energien fortzubilden. In diesem Semester
sind auch drei Frauen dabei: aus China, der Mongolei und Kamerun.
Infos: ehf.uni-oldenburg.de/ppre
Kontakt: Michael Golba, Tel.: 0441/798-3546,
E-Mail:
Die drei Oldenburger Studenten des Aufbaustudiengangs "Renewable Energy": Alejandro Bango, Marco Peter und Gianpiero Nacci (v.l.). | |
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