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05. März 2003  073/03

Alkoholismus: Erfolgreiche
Suchttherapie durch Kooperation

Oldenburg. Dass eine enge Zusammenarbeit der Suchtfachkräfte zu einer Verbesserung der Rehabilitation Alkoholabhängiger führt, hat ein von der Universität Oldenburg entwickeltes und wissenschaftlich betreutes Projekt unter Beweis gestellt. Das Projekt "Alkoholentwöhnung im Verbundsystem (EVS)", das die Arbeitsstelle "Sucht und Drogenforschung (SAUS)" seit drei Jahren mit finanzieller Unterstützung der Landesversicherungsanstalt (LVA) Oldenburg-Bremen in der Region Oldenburg erprobt hat, soll flächendeckend in der Region eingeführt werden. Das Modellprojekt wird am Mittwoch, 5. März 2003, 9.30 bis 16.30 Uhr, auf einer Abschlusstagung im neuen Hörsaalgebäude der Universität einer breiteren Fachöffentlichkeit vorgestellt.

Die Zahl der Alkoholabhängigen in Deutschland wird auf gut 1,7 Millionen geschätzt. Jährlich machen etwa 50.000 von ihnen Entwöhnungsbehandlungen, deren Kosten die Rentenversicherungsträger übernehmen. Über die Hälfte der Patienten durchläuft eine zweite Entwöhnungsbehandlung. Die Abbrecherquote ist gewaltig: 44 Prozent der ambulant und 25 Prozent der stationär betreuten Patienten führen ihre Behandlung nicht zu Ende. Besonders hoch sind die Abbrecherquoten beim Wechsel zwischen Ambulanz und Klinik.

Das EVS-Projekt widmete diesen ambulant-stationären Übergängen und dem Ausbau wie der Vernetzung ambulant-stationärer Behandlungsangebote in der Region Oldenburg besondere Aufmerksamkeit. Die Ergebnisse bestätigen, dass sich mit diesem Ansatz die Effektivität der Behandlung Suchtkranker verbessern ließ. Die Betroffenen wurden von den wohnortnahen Hilfen wesentlich besser erreicht. Auch gab es eine deutliche Zunahme ambulanter Entwöhnungsbehandlungen, die im Vergleich zu stationären wesentlich kostengünstiger sind.

Für den erfolgreichen Abschluss der Behandlung erwiesen sich intensive, klar aufeinander abgestimmte Maßnahmen als notwendig. Ein Herzstück des EVS-Modells war, so Dr. Knut Tielking von der Arbeitsstelle Sucht- und Drogenforschung, die Begleitung der Patienten beim Wechsel zwischen Ambulanz und Klinik. Patienten, mit denen die Therapeuten Übergabegespräche geführt hatten, wiesen deutlich höhere reguläre Abschlüsse der Behandlung auf. Nach drei Monaten tranken etwa 70 Prozent keinen Alkohol mehr. Nahezu 80 Prozent der Patienten waren mit der ambulant-stationären Gesamtbehandlung zufrieden. Auch die Zufriedenheit mit ihrer persönlichen Lebenssituation (Partnerschaft, Arbeits- und Wohnsituation) konnte von ca. 50 Prozent bei Beginn der Behandlung auf über 80 Prozent am Ende gesteigert werden.

Die Behandlungserfolge des EVS-Modells, haben sich bereits für die Kosten- und Leistungsträger ausgezahlt. Im kommenden Jahr sollen die Prinzipien des EVS-Modell auf alle im Suchtbereich tätigen Ambulanzen und Kliniken, mit denen die LVA zusammenarbeitet, ausgeweitet werden.

Infos: www.uni-oldenburg.de/saus/de

Kontakt: Dr. Knut Tielking u. Gabriele Kuß, , Arbeitsstelle Sucht und Drogenforschung (SAUS), Universität Oldenburg, Tel.: 0441/798-5156, E-Mail:
Thomas Rathmann, Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen, Tel. 0441/927-2431, Fax 0441/927-332431,
E-Mail:

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